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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Vom Heßischen Ober-Appellation Gericht.
auffgerichtet worden; Jtem/ Verordnung und Bestätigung gewis-
ser Vormünder/ wie auch eröffnete Amts Bescheide und dergleichen
registriren oder verzeichnen.

Caput X.

Vom Ober-Appellation oder Revision Gericht.

§. 1.

WAnn nun einer sich durch ein Urtheil/ von unsern StatthalterAppellation
und Revision
Recht.

und Räthen abgesprochen/ beschweret zu seyn vermeynet/ und
die Hauptsache über hundert Gold-Gülden nicht werth ist/ so soll da-
von weder Appellation noch Revision statt haben/ sondern allerdings
beym Ausspruch bleiben/ und demnechst wie Herkommens exequiret
werden; wiedrigen Falls aber mag er in continenti nach Urtheils
Eröffnung viva voce, oder hernach binnen 10. Tagen schrifftlich co-
ram Notario & Testibus,
oder durch Ubergebung einer Supplication
an unsere Fürstliche Person sich beruffen.

§. 2. Nachdem nemlich hiebevor allezeit der Brauch gewesen/Hoffgerichts
Appellation
zum Cammer-
Gericht.

daß die Appellationes vom Hoffgericht zu Marpurg entweder ordina-
rie
an das Käyserliche Cammer-Gericht/ oder aber an weyland un-
sern geliebten Vor-Eltern lobseliger Gedächtniß Fürstl. Person/ nach
des Appellanten selbst eigener Wahl und Willkühr ergehen und be-
schehen mögen; und dann wir bey angehender unserer Fürstlichen Re-
gierung erfunden/ daß unserer Unterthanen so wohl Edel als Unedel
höchste Nothdurfft erfordert/ daß solcher Brauch nachmahls erhal-
ten werde/ angesehen/ daß beydes um besorgenden Unkosten und lang-
würigen Verzugs willen nicht einem jeden gelegen/ sich ans käyserliche
Cammer-Gericht zu begeben/ zu dem sich auch vermöge unsers haben-
den käyserlichen Privilegii, davon bald Meldung geschehen wird/ nicht
gebühret/ von uns und unsern Gerichten ans Cammer-Gericht in
Sachen/ die über 600. Goldgülden nicht antreffen/ zu appelliren; So
haben wir ermeldten unsern Unterthanen zu guten Gnaden/ damit
ein jeder so viel eher auch mit wenigern Unkosten zur Endschafft seines
verhofften Rechtens kommen möge/ ein gemein Ober-AppellationOber-Appella-
tion
oder Revi-
sion
Gerichts
Bestellung.

oder Revision-Gericht bestellet und verordnet/ daß solches jedes mahl
mit neun gewissen Personen/ deren vier aus der Ritterschafft/ vier aus
unsern gelehrten Räthen/ und der neunte ein Professor Juris aus

unser
G g g 3

Vom Heßiſchen Ober-Appellation Gericht.
auffgerichtet worden; Jtem/ Verordnung und Beſtaͤtigung gewiſ-
ſer Vormuͤnder/ wie auch eroͤffnete Amts Beſcheide und dergleichen
regiſtriren oder verzeichnen.

Caput X.

Vom Ober-Appellation oder Reviſion Gericht.

§. 1.

WAnn nun einer ſich durch ein Urtheil/ von unſern StatthalterAppellation
und Reviſion
Recht.

und Raͤthen abgeſprochen/ beſchweret zu ſeyn vermeynet/ und
die Hauptſache uͤber hundert Gold-Guͤlden nicht werth iſt/ ſo ſoll da-
von weder Appellation noch Reviſion ſtatt haben/ ſondern allerdings
beym Ausſpruch bleiben/ und demnechſt wie Herkommens exequiret
werden; wiedrigen Falls aber mag er in continenti nach Urtheils
Eroͤffnung vivâ voce, oder hernach binnen 10. Tagen ſchrifftlich co-
ram Notario & Teſtibus,
oder durch Ubergebung einer Supplication
an unſere Fuͤrſtliche Perſon ſich beruffen.

§. 2. Nachdem nemlich hiebevor allezeit der Brauch geweſen/Hoffgerichts
Appellation
zum Cammer-
Gericht.

daß die Appellationes vom Hoffgericht zu Marpurg entweder ordina-
rie
an das Kaͤyſerliche Cammer-Gericht/ oder aber an weyland un-
ſern geliebten Vor-Eltern lobſeliger Gedaͤchtniß Fuͤrſtl. Perſon/ nach
des Appellanten ſelbſt eigener Wahl und Willkuͤhr ergehen und be-
ſchehen moͤgen; und dann wir bey angehender unſerer Fuͤrſtlichen Re-
gierung erfunden/ daß unſerer Unterthanen ſo wohl Edel als Unedel
hoͤchſte Nothdurfft erfordert/ daß ſolcher Brauch nachmahls erhal-
ten werde/ angeſehen/ daß beydes um beſorgenden Unkoſten und lang-
wuͤrigen Verzugs willen nicht einem jeden gelegen/ ſich ans kaͤyſerliche
Cammer-Gericht zu begeben/ zu dem ſich auch vermoͤge unſers haben-
den kaͤyſerlichen Privilegii, davon bald Meldung geſchehen wird/ nicht
gebuͤhret/ von uns und unſern Gerichten ans Cammer-Gericht in
Sachen/ die uͤber 600. Goldguͤlden nicht antreffen/ zu appelliren; So
haben wir ermeldten unſern Unterthanen zu guten Gnaden/ damit
ein jeder ſo viel eher auch mit wenigern Unkoſten zur Endſchafft ſeines
verhofften Rechtens kommen moͤge/ ein gemein Ober-AppellationOber-Appella-
tion
oder Revi-
ſion
Gerichts
Beſtellung.

oder Reviſion-Gericht beſtellet und verordnet/ daß ſolches jedes mahl
mit neun gewiſſen Perſonen/ deren vier aus der Ritterſchafft/ vier aus
unſern gelehrten Raͤthen/ und der neunte ein Profeſſor Juris aus

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[421/0428] Vom Heßiſchen Ober-Appellation Gericht. auffgerichtet worden; Jtem/ Verordnung und Beſtaͤtigung gewiſ- ſer Vormuͤnder/ wie auch eroͤffnete Amts Beſcheide und dergleichen regiſtriren oder verzeichnen. Caput X. Vom Ober-Appellation oder Reviſion Gericht. §. 1. WAnn nun einer ſich durch ein Urtheil/ von unſern Statthalter und Raͤthen abgeſprochen/ beſchweret zu ſeyn vermeynet/ und die Hauptſache uͤber hundert Gold-Guͤlden nicht werth iſt/ ſo ſoll da- von weder Appellation noch Reviſion ſtatt haben/ ſondern allerdings beym Ausſpruch bleiben/ und demnechſt wie Herkommens exequiret werden; wiedrigen Falls aber mag er in continenti nach Urtheils Eroͤffnung vivâ voce, oder hernach binnen 10. Tagen ſchrifftlich co- ram Notario & Teſtibus, oder durch Ubergebung einer Supplication an unſere Fuͤrſtliche Perſon ſich beruffen. Appellation und Reviſion Recht. §. 2. Nachdem nemlich hiebevor allezeit der Brauch geweſen/ daß die Appellationes vom Hoffgericht zu Marpurg entweder ordina- rie an das Kaͤyſerliche Cammer-Gericht/ oder aber an weyland un- ſern geliebten Vor-Eltern lobſeliger Gedaͤchtniß Fuͤrſtl. Perſon/ nach des Appellanten ſelbſt eigener Wahl und Willkuͤhr ergehen und be- ſchehen moͤgen; und dann wir bey angehender unſerer Fuͤrſtlichen Re- gierung erfunden/ daß unſerer Unterthanen ſo wohl Edel als Unedel hoͤchſte Nothdurfft erfordert/ daß ſolcher Brauch nachmahls erhal- ten werde/ angeſehen/ daß beydes um beſorgenden Unkoſten und lang- wuͤrigen Verzugs willen nicht einem jeden gelegen/ ſich ans kaͤyſerliche Cammer-Gericht zu begeben/ zu dem ſich auch vermoͤge unſers haben- den kaͤyſerlichen Privilegii, davon bald Meldung geſchehen wird/ nicht gebuͤhret/ von uns und unſern Gerichten ans Cammer-Gericht in Sachen/ die uͤber 600. Goldguͤlden nicht antreffen/ zu appelliren; So haben wir ermeldten unſern Unterthanen zu guten Gnaden/ damit ein jeder ſo viel eher auch mit wenigern Unkoſten zur Endſchafft ſeines verhofften Rechtens kommen moͤge/ ein gemein Ober-Appellation oder Reviſion-Gericht beſtellet und verordnet/ daß ſolches jedes mahl mit neun gewiſſen Perſonen/ deren vier aus der Ritterſchafft/ vier aus unſern gelehrten Raͤthen/ und der neunte ein Profeſſor Juris aus unſer Hoffgerichts Appellation zum Cammer- Gericht. Ober-Appella- tion oder Revi- ſion Gerichts Beſtellung. G g g 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/428>, abgerufen am 22.12.2024.