Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von des Richters Pflicht und Eydes Beschaffenheit. ter sie mässiget und der Uberwundene bezahlet/ nemlich nach beyderPartheyen Standes Betrachtung in ausser gerichtlichen Unkosten/ die gerichtliche Kosten aber müssen auff einen Heller bezahlet seyn. L. 21. C. de probat. L. 13. & 15. §. 2. C. de judic. Auth. post jusjur. C. Eod. L. 79. ff. Eod. §. 28. Ein Richter muß sonderlich bey peinlichen Inquisitions-Fäl-Richters Amt §. 29. Jedoch sollen alle diejenigen Richter/ so verliehene Gerich- Caput VI. Von Partheyen Klag-Beweiß/ Verthädigung/ §. 1. BEweiß und Kundschafft ist eine gewisse Anzeigung und EröffnungBeweiß und thut/
Von des Richters Pflicht und Eydes Beſchaffenheit. ter ſie maͤſſiget und der Uberwundene bezahlet/ nemlich nach beyderPartheyen Standes Betrachtung in auſſer gerichtlichen Unkoſten/ die gerichtliche Koſten aber muͤſſen auff einen Heller bezahlet ſeyn. L. 21. C. de probat. L. 13. & 15. §. 2. C. de judic. Auth. poſt jusjur. C. Eod. L. 79. ff. Eod. §. 28. Ein Richter muß ſonderlich bey peinlichen Inquiſitions-Faͤl-Richters Amt §. 29. Jedoch ſollen alle diejenigen Richter/ ſo verliehene Gerich- Caput VI. Von Partheyen Klag-Beweiß/ Verthaͤdigung/ §. 1. BEweiß und Kundſchafft iſt eine gewiſſe Anzeigung und EroͤffnungBeweiß und thut/
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Von des Richters Pflicht und Eydes Beſchaffenheit.
ter ſie maͤſſiget und der Uberwundene bezahlet/ nemlich nach beyder
Partheyen Standes Betrachtung in auſſer gerichtlichen Unkoſten/ die
gerichtliche Koſten aber muͤſſen auff einen Heller bezahlet ſeyn.
L. 21. C. de probat. L. 13. & 15. §. 2. C. de judic. Auth. poſt jusjur. C. Eod. L. 79. ff.
Eod.
§. 28. Ein Richter muß ſonderlich bey peinlichen Inquiſitions-Faͤl-
len vor ſeine Perſon fuͤr allen Dingen goͤttliche Huͤlffe anflehen/ wei-
len GOtt allein den Klugen Weißheit/ und den Weiſen Verſtand
giebt/ auch geheim und verborgene Dinge offenbaret/ als der da weiß/
was im Dunckeln iſt/ und Licht wohnet bey ihm; alsdann wird er gleich-
wie in einem hellen Spiegel leicht erſehen/ was in der Sache zu beruͤh-
ren/ zu thun und laſſen/ den Proceß zu vollenden. Worinn ſonſt ferner
das richterliche Amt und deſſen unverweißliche Gebuͤhr beſtehe/ ſoll ſich
ein jeder aus GOttes Wort/ beſchriebenen Rechten und ſeinen dazu ge-
leiſteten Pflichten/ ohne weitlaͤufftige Erinnerung ſelbſt beſcheiden.
Richters Amt
in peinlichen
Sachen.
§. 29. Jedoch ſollen alle diejenigen Richter/ ſo verliehene Gerich-
te beſitzen/ mit Fleiß dahin ſehen/ ſich zu bearbeiten/ damit nicht leicht/
ohne Unterſcheid/ die zwiſchen den Partheyen entſtandene Jrrungen/
vornehmlich bey Schmaͤh-Klage Sachen im Rechts langwierigen
Proceß gewieſen/ ſondern ſo viel immer moͤglich zuvor verſucht wer-
de/ ob ſie entweder auff billige maſſe in Guͤte zu vergleichen/ oder zum
wenigſten mit beyder Bewilligung/ einen Schieds-Richter zu erweh-
len/ eingezogen ſeyn moͤgen/ um vergebliche Zeit und Geld zu erſparen/
und unnoͤthige Weiterung zu verhuͤten/ auff daß alſo ein jeder zu ſeiner
Befugniß deſto eher gelangen koͤnne/ zumahlen/ wann die Sache von
keiner Wichtigkeit/ oder zu Proceß-Koſten unvermoͤgende Perſonen be-
trifft/ oder wofern den Richter die Rechtfertigung zu hemmen/ andere
Umſtaͤnde/ ſo viel an ihm iſt/ bewegen moͤchten.
Injurien Pro-
ceß Vergleichs
Recht.
Caput VI.
Von Partheyen Klag-Beweiß/ Verthaͤdigung/
Bekaͤntniß/ Kundſchafft/ Muthmaſſung und Eyd
fuͤr Gericht.
§. 1.
BEweiß und Kundſchafft iſt eine gewiſſe Anzeigung und Eroͤffnung
eines unbekandten zweiffelhafften Dinges/ wann Beklagter ver-
neinet. Wer nun klagen will/ ſoll gewiſſen Beweiß haben/ wo nicht/ ſo
wird der Beklagte frey und ledig erkant/ ob ſchon er ſelber nichts dar-
thut/
Beweiß und
Kundſchafft
Recht.
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Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/38>, abgerufen am 16.07.2024. |