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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. XI.
er aber vorgiebt/ daß er ihn nicht kenne/ weilen er gewandert kom-
men und hinweg gezogen/ welches man jedoch anders vermuthet/ soll
er/ den Dieb nahmhafftig zu machen/ gehalten seyn; Frembdes Gut
aber wird gar wohl verkaufft/ weilen es genung ist/ daß Verkäuffer es
zu gewähren schuldig/ dadurch dennoch dem Eigener an seinem Recht
nichts abgehen kan ohne dessen Willen; Sein eigen Gut kan jeden-
noch niemand kauffen/ es wäre denn ein Besitz oder ander Recht da-
bey/ das einem andern annoch zuständig/ und sich kauffen liesse.

L. 12. tabb. L. 34. §. 3. ff. de contrah. Emt. L. 1. 6. 7. ff. de Usucap. §. furtivae, instit.
Eod. L. 2. C. de furt. L. 23. & L. 9. C. de rei vindic. L. 1. C. de praescr. 30. vel
40. ann. L. civile est, C. de furt. & serv. corr. L. 28. 57. & 34. §. pen. de Act.
Emt. L. 6. C. de reb. alien. L. 28. de acquir. possess. L 34. §. item ff. de act. Emt.

§. 33. Wann Verkäuffer keinen Verzug macht/ so gehöret des
Verkaufften
Guts Gefahr
wem gehörig.
verkaufften Guts Gefahr und Nutzen dem Käuffer zu/ jedoch muß je-
ner biß zur Liefferung solche Verwahrung leisten/ die er bey frembd-
geliehenen Sachen zu thun schuldig wäre; Unglücks Schaden und un-
versehenen Zufall aber/ als Feuer und Diebstahl/ steht er nicht/ es sey
denn etwas durch dessen Knechte Versäumniß und Nachläßigkeit ge-
schehen/ daß also der Herr in Schuld gehalten würde.

L. 23. ff. de V. obl. L. 5. si cert. pet. L. 1. in princ. L. 2. in fin. L. 11. de rescind. vend.
L. 34. §. alia, L. 35. § si res vendita, ff. de contrah. Emt. L. 4. 5. §. fin. & L. 15. ff.
de rescind. vendit.

§. 34. Endlich/ wenn einer etwa Wein gekaufft und geschmäcket/
Weinkauff-
Handels
Recht Ge-
schmacks we-
gen.
ist des Käuffers Schade/ wofern er sauer wird/ es sey dann/ er habe ei-
ne gewisse Maaß gekaufft/ und auff jedern Eimer gewissen Preiß be-
dungen/ alsdann ist nur so viel gekaufft als zugemessen/ und stehet die
Gefahr/ wie vor dem Schmecken/ also auch biß zur Messung/ nicht
eben wegen Sauer- und Schimmels Beschaffenheit/ welches nach Schme-
ckung dem Käuffer oblieget/ sondern wann etwa der Wein/ so noch
nicht gemessen/ umkommen oder verderben solte; Wer aber ohne
Geschmack und Maaß Unterscheid/ ziehet alle Gefahr vom Käuffer
auff sich selbsten; Wann nun zur Schmeckung ein Tag bestimmt/ ge-
höret inzwischen die Gefahr zum Verkäuffer/ also wenn dieser weiß/
daß der Wein nicht währen kan/ und dem Käuffer ihn zu nehmen nicht
ansaget; Wann aber Käuffer nach Zeit Verfliessung wegzuholen säu-
mig/ ist Verkäuffer frey/ mag auch Interesse fordern.

L. in princ. & L. 7. L. 8. ff. de rescind. vend.

Cap.

III. Buch/ Cap. XI.
er aber vorgiebt/ daß er ihn nicht kenne/ weilen er gewandert kom-
men und hinweg gezogen/ welches man jedoch anders vermuthet/ ſoll
er/ den Dieb nahmhafftig zu machen/ gehalten ſeyn; Frembdes Gut
aber wird gar wohl verkaufft/ weilen es genung iſt/ daß Verkaͤuffer es
zu gewaͤhren ſchuldig/ dadurch dennoch dem Eigener an ſeinem Recht
nichts abgehen kan ohne deſſen Willen; Sein eigen Gut kan jeden-
noch niemand kauffen/ es waͤre denn ein Beſitz oder ander Recht da-
bey/ das einem andern annoch zuſtaͤndig/ und ſich kauffen lieſſe.

L. 12. tabb. L. 34. §. 3. ff. de contrah. Emt. L. 1. 6. 7. ff. de Uſucap. §. furtivæ, inſtit.
Eod. L. 2. C. de furt. L. 23. & L. 9. C. de rei vindic. L. 1. C. de præſcr. 30. vel
40. ann. L. civile eſt, C. de furt. & ſerv. corr. L. 28. 57. & 34. §. pen. de Act.
Emt. L. 6. C. de reb. alien. L. 28. de acquir. poſſeſſ. L 34. §. item ff. de act. Emt.

§. 33. Wann Verkaͤuffer keinen Verzug macht/ ſo gehoͤret des
Verkaufften
Guts Gefahr
wem gehoͤrig.
verkaufften Guts Gefahr und Nutzen dem Kaͤuffer zu/ jedoch muß je-
ner biß zur Liefferung ſolche Verwahrung leiſten/ die er bey frembd-
geliehenen Sachen zu thun ſchuldig waͤre; Ungluͤcks Schaden und un-
verſehenen Zufall aber/ als Feuer und Diebſtahl/ ſteht er nicht/ es ſey
denn etwas durch deſſen Knechte Verſaͤumniß und Nachlaͤßigkeit ge-
ſchehen/ daß alſo der Herr in Schuld gehalten wuͤrde.

L. 23. ff. de V. obl. L. 5. ſi cert. pet. L. 1. in princ. L. 2. in fin. L. 11. de reſcind. vend.
L. 34. §. alia, L. 35. § ſi res vendita, ff. de contrah. Emt. L. 4. 5. §. fin. & L. 15. ff.
de reſcind. vendit.

§. 34. Endlich/ wenn einer etwa Wein gekaufft und geſchmaͤcket/
Weinkauff-
Handels
Recht Ge-
ſchmacks we-
gen.
iſt des Kaͤuffers Schade/ wofern er ſauer wird/ es ſey dann/ er habe ei-
ne gewiſſe Maaß gekaufft/ und auff jedern Eimer gewiſſen Preiß be-
dungen/ alsdann iſt nur ſo viel gekaufft als zugemeſſen/ und ſtehet die
Gefahr/ wie vor dem Schmecken/ alſo auch biß zur Meſſung/ nicht
eben wegẽ Sauer- und Schim̃els Beſchaffenheit/ welches nach Schme-
ckung dem Kaͤuffer oblieget/ ſondern wann etwa der Wein/ ſo noch
nicht gemeſſen/ umkommen oder verderben ſolte; Wer aber ohne
Geſchmack und Maaß Unterſcheid/ ziehet alle Gefahr vom Kaͤuffer
auff ſich ſelbſten; Wann nun zur Schmeckung ein Tag beſtim̃t/ ge-
hoͤret inzwiſchen die Gefahr zum Verkaͤuffer/ alſo wenn dieſer weiß/
daß der Wein nicht waͤhren kan/ und dem Kaͤuffer ihn zu nehmen nicht
anſaget; Wann aber Kaͤuffer nach Zeit Verflieſſung wegzuholen ſaͤu-
mig/ iſt Verkaͤuffer frey/ mag auch Intereſſe fordern.

L. in princ. & L. 7. L. 8. ff. de reſcind. vend.

Cap.
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[350/0357] III. Buch/ Cap. XI. er aber vorgiebt/ daß er ihn nicht kenne/ weilen er gewandert kom- men und hinweg gezogen/ welches man jedoch anders vermuthet/ ſoll er/ den Dieb nahmhafftig zu machen/ gehalten ſeyn; Frembdes Gut aber wird gar wohl verkaufft/ weilen es genung iſt/ daß Verkaͤuffer es zu gewaͤhren ſchuldig/ dadurch dennoch dem Eigener an ſeinem Recht nichts abgehen kan ohne deſſen Willen; Sein eigen Gut kan jeden- noch niemand kauffen/ es waͤre denn ein Beſitz oder ander Recht da- bey/ das einem andern annoch zuſtaͤndig/ und ſich kauffen lieſſe. L. 12. tabb. L. 34. §. 3. ff. de contrah. Emt. L. 1. 6. 7. ff. de Uſucap. §. furtivæ, inſtit. Eod. L. 2. C. de furt. L. 23. & L. 9. C. de rei vindic. L. 1. C. de præſcr. 30. vel 40. ann. L. civile eſt, C. de furt. & ſerv. corr. L. 28. 57. & 34. §. pen. de Act. Emt. L. 6. C. de reb. alien. L. 28. de acquir. poſſeſſ. L 34. §. item ff. de act. Emt. §. 33. Wann Verkaͤuffer keinen Verzug macht/ ſo gehoͤret des verkaufften Guts Gefahr und Nutzen dem Kaͤuffer zu/ jedoch muß je- ner biß zur Liefferung ſolche Verwahrung leiſten/ die er bey frembd- geliehenen Sachen zu thun ſchuldig waͤre; Ungluͤcks Schaden und un- verſehenen Zufall aber/ als Feuer und Diebſtahl/ ſteht er nicht/ es ſey denn etwas durch deſſen Knechte Verſaͤumniß und Nachlaͤßigkeit ge- ſchehen/ daß alſo der Herr in Schuld gehalten wuͤrde. Verkaufften Guts Gefahr wem gehoͤrig. L. 23. ff. de V. obl. L. 5. ſi cert. pet. L. 1. in princ. L. 2. in fin. L. 11. de reſcind. vend. L. 34. §. alia, L. 35. § ſi res vendita, ff. de contrah. Emt. L. 4. 5. §. fin. & L. 15. ff. de reſcind. vendit. §. 34. Endlich/ wenn einer etwa Wein gekaufft und geſchmaͤcket/ iſt des Kaͤuffers Schade/ wofern er ſauer wird/ es ſey dann/ er habe ei- ne gewiſſe Maaß gekaufft/ und auff jedern Eimer gewiſſen Preiß be- dungen/ alsdann iſt nur ſo viel gekaufft als zugemeſſen/ und ſtehet die Gefahr/ wie vor dem Schmecken/ alſo auch biß zur Meſſung/ nicht eben wegẽ Sauer- und Schim̃els Beſchaffenheit/ welches nach Schme- ckung dem Kaͤuffer oblieget/ ſondern wann etwa der Wein/ ſo noch nicht gemeſſen/ umkommen oder verderben ſolte; Wer aber ohne Geſchmack und Maaß Unterſcheid/ ziehet alle Gefahr vom Kaͤuffer auff ſich ſelbſten; Wann nun zur Schmeckung ein Tag beſtim̃t/ ge- hoͤret inzwiſchen die Gefahr zum Verkaͤuffer/ alſo wenn dieſer weiß/ daß der Wein nicht waͤhren kan/ und dem Kaͤuffer ihn zu nehmen nicht anſaget; Wann aber Kaͤuffer nach Zeit Verflieſſung wegzuholen ſaͤu- mig/ iſt Verkaͤuffer frey/ mag auch Intereſſe fordern. Weinkauff- Handels Recht Ge- ſchmacks we- gen. L. in princ. & L. 7. L. 8. ff. de reſcind. vend. Cap.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/357>, abgerufen am 25.11.2024.