Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.III. Buch/ Cap. VIII. MancherleyBetrugs Art. §. 9. Deßgleichen wer Ertz für Gold verpfändet/ so es übergül- L. 1. & 2. C. de crim. stellion. L. 3. §. sed & si quis, ff. Eod. L. 15. §. 2. ff. de pignor. L. 2. C. si res alien. pign. L. pen. ff. de vi bon. rapt. L. 65. ff. de furt. trug macht Ehrloß. §. 10. Schulden Bezahlung vernichtet Betrugs Anklage/ andere L. 13. §. 8. ff. de his qui not. in fam. L. 1. in princ. & §. 1. ff. de dolo malo. Unwissenheitwannentschul- diget oder nicht. §. 11. Unwissenheit Vermuthung dienet an Beweiß Statt/ biß Solda-
III. Buch/ Cap. VIII. MancherleyBetrugs Art. §. 9. Deßgleichen wer Ertz fuͤr Gold verpfaͤndet/ ſo es uͤberguͤl- L. 1. & 2. C. de crim. ſtellion. L. 3. §. ſed & ſi quis, ff. Eod. L. 15. §. 2. ff. de pignor. L. 2. C. ſi res alien. pign. L. pen. ff. de vi bon. rapt. L. 65. ff. de furt. trug macht Ehrloß. §. 10. Schulden Bezahlung vernichtet Betrugs Anklage/ andere L. 13. §. 8. ff. de his qui not. in fam. L. 1. in princ. & §. 1. ff. de dolo malo. Unwiſſenheitwannentſchul- diget oder nicht. §. 11. Unwiſſenheit Vermuthung dienet an Beweiß Statt/ biß Solda-
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III. Buch/ Cap. VIII.
§. 9. Deßgleichen wer Ertz fuͤr Gold verpfaͤndet/ ſo es uͤberguͤl-
det/ oder wer frembdes Gut einem unwiſſenden Glaͤubiger uͤbergiebt/
oder gute Waaren unterſchlaͤgt/ nemlich andere vorweiſet/ hernach
von geringern Guͤte auslieffert/ verdorbene Sachen verkaufft/ oder
unnuͤtze Dinge untermiſchet/ oder Saffran und trockene Specereyen
an feuchten Ort hinlegt/ das Gewicht zu vermehren; Jtem/ wer
Hinterliſt und Anſtifftung auff eines andern Tod verdecket/ oder wer
Theurung in Fruͤchten erſteigert/ und jedoch mit dem Kaͤuffer um ge-
wiſſen Erlaß bedungen/ oder wer ſich reich anſtellet/ deſto groͤſſere
Schulden zu machen/ oder traurige Zeitung/ als Feindes Ankunfft
ausbringt/ um deſto geringern Preiß zu kauffen/ oder auch Gegen-
theils Beweiß unfugſam entziehet.
L. 1. & 2. C. de crim. ſtellion. L. 3. §. ſed & ſi quis, ff. Eod. L. 15. §. 2. ff. de pignor.
L. 2. C. ſi res alien. pign. L. pen. ff. de vi bon. rapt. L. 65. ff. de furt.
§. 10. Schulden Bezahlung vernichtet Betrugs Anklage/ andere
ordentliche Ubelthaten Straffe aber wird nicht mit Reu auffgeho-
ben/ ſo macht auch allen Argliſt und Betrugs Laſter ehrloß; wer aber
ein verſetztes Gut verpfaͤnden will/ und dem Glaͤubiger vorher ankuͤn-
diget/ daß es einem andern verpflichtet/ iſt Betrugs Argwohn befrey-
et/ wie auch/ wenn Gegentheil Argliſt und Verbrechen theilhafftig/
alſo wer aus bloſſer Unwiſſenheit fuͤndiget/ begehet keine boͤſe Tuͤcke;
So pfleget man zwar Ausflucht und Behelffs-Recht wegen Argliſt
und Betrug gewoͤhnlicher maſſen ſchrifft-urkundlich abzuſagen/
weilen es in viel und mancherley Wege vorfallen kan/ jedoch muß
dieſe Verzeihung ohne Gefaͤhrde geſchehen/ ſonſt mag ſie wieder-
ruffen werden/ daß ſie keinem Theil weder hilfft noch ſchadet.
L. 13. §. 8. ff. de his qui not. in fam. L. 1. in princ. & §. 1. ff. de dolo malo.
§. 11. Unwiſſenheit Vermuthung dienet an Beweiß Statt/ biß
ein wiedriges erwieſen/ jedoch ſeiner eigenen Gewinſt halber veruͤbten
Handlungen Unwiſſenheit iſt nicht zu muthmaſſen/ viel weniger ent-
ſchuldiget ſie/ es ſey denn Schaden zu vermeiden/ als aus Unbeſon-
nenheit oder groſſen Jrrthum die unpflichtig bezahlete Schulden wie-
der fordern/ iſt rechtlich erlaubet; Frembd- und andern Thaten Un-
wiſſenheit aber iſt jederman unſchaͤdlich/ erweiß- und ſehr betruͤglich/
darum entſchuldiget ſie/ ohne in verbotenen Dingen/ die alle Buͤrger
und Nachbarn wiſſen ſollen/ und einer aus groben Unfleiß nicht weiß/
er ſey denn abweſend oder kranck geweſen/ daß er ohne angemaſſete
Schuld unwiſſend iſt/ worinn dennoch Minderjaͤhrigen/ Weibern/
Solda-
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