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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. IV.
cken und Umstände Beschaffenheit/ die bey allen Beschädigungen
wohl zu beobachten/ die Sache schwerer oder leichter zu machen.

C. si non licet, 23. q. 5. L. 13. ff. ad L. aquil. L. 1. §. 5. ff. de injur.
Freygebohre-
nen Weibes-
Personen
Recht.

§. 7. Eine freygebohrne Weibs-Person/ von ehrlichen Lebens
Ort und Wandel/ soll niemand zu unehrlichem Beyschlaff gebrauchen/
sondern sie entweder zum Weibe annehmen/ oder Hurerey und Un-
zucht Straffe leiden; Jrrthum aber in Personen Stand mag Ehe-
stand vernichten/ als so jemand eine Magd für eine Freye geheyra-
thet/ weilen die aus dienstbarem Leibe gebohrne Frucht auch leibeigen
wird/ ob schon vom freyem Vater erziehlet.

L. 3. in fin. ff. de concubin. L. 24. ff. de ritu nupt. gloss. in L. 1. verb. stuprum de
concub. Tit. Extr. de cohabit. Cler. L. 7. & 9. C. de rei vind.
Vaters und
Patronen
Recht gegen
Freygelasse-
nen auch Söh-
ne Recht.

§. 8. Daß nun ein Sohn und Freygelassener des Vatern und Pa-
tronen Person allezeit heilig und in Ehren halten soll/ gründet sich in
natürlichem Recht/ weilen der eine das natürliche/ und der andere das
bürgerliche Freyheits Leben von solchem erlangt hat/ ja diese mögen
nicht von jenen ohn Urlaub zu Recht gefordert werden/ auch so fern
ein freygelassener Knecht Undanckbarkeit überwiesen/ mag er zur Dienst-
barkeit wieder hingezogen werden/ welches mehrentheils Soldaten
und Bauren angehen kan/ gehorsame Folge zu leisten/ und willkührli-
chen Straffe zu entfliehen.

L. 4. & antepen. ff. de obseq. par. & patr. praest. Tot. tit. C. de libert. & eor. liber.
Auth. ut liberti, Eod. L. 2. C. de in jus voc. L. Generaliter & L. 3. cum seq.
ff. Eod. tit.
Bey Leibeigen-
schafft muß die
Braut dem
Bräutigam
nachfolgen.

§. 9. Wann eine freye Person auff eines Gutsherrn Eigen-
thums Erbgrunde heyrathet/ so mag das getroffene Ehegelübde durch
priesterliche Copulation zu vollenziehen nicht gehindert/ sondern da-
mit nach Recht billig verfahren werden/ es kan auch der Bräutigam
nicht angehalten seyn/ sich in deren Erbguts Grundherrn Gerichte zu
setzen/ und seiner Braut zu folgen/ sondern ist sie vielmehr dazu schul-
digst verpflichtet/ nachdem aber die Braut eine Leibeigene gewesen/
um deren Verheyrathung der Leibeigenschafft Herr billig wissen muß/
derowegen der Vater dafür leidliches Vergnügen thun soll/ wann es
deren Leibeigenen Lehnsfolgere bey würcklichen Lehns Antretung be-
gehren.

Leibeigen-
thums Recht
wegen dazu
gebohrnen
Kinder.

§. 10. Allwo es aber Gewohnheits Recht mitbringt/ daß eine
freye Person/ die auff eines Gutsherrn Eigenthums Erbe sich verehe-
lichet/ alsdann ohne sonderbare gerichtliche oder für Notarien und
Zeugen ergangene ihrer Freyheits Absagung/ würck- und thätlich sich

damit

III. Buch/ Cap. IV.
cken und Umſtaͤnde Beſchaffenheit/ die bey allen Beſchaͤdigungen
wohl zu beobachten/ die Sache ſchwerer oder leichter zu machen.

C. ſi non licet, 23. q. 5. L. 13. ff. ad L. aquil. L. 1. §. 5. ff. de injur.
Freygebohre-
nen Weibes-
Perſonen
Recht.

§. 7. Eine freygebohrne Weibs-Perſon/ von ehrlichen Lebens
Ort und Wandel/ ſoll niemand zu unehrlichem Beyſchlaff gebrauchen/
ſondern ſie entweder zum Weibe annehmen/ oder Hurerey und Un-
zucht Straffe leiden; Jrrthum aber in Perſonen Stand mag Ehe-
ſtand vernichten/ als ſo jemand eine Magd fuͤr eine Freye geheyra-
thet/ weilen die aus dienſtbarem Leibe gebohrne Frucht auch leibeigen
wird/ ob ſchon vom freyem Vater erziehlet.

L. 3. in fin. ff. de concubin. L. 24. ff. de ritu nupt. gloſſ. in L. 1. verb. ſtuprum de
concub. Tit. Extr. de cohabit. Cler. L. 7. & 9. C. de rei vind.
Vaters und
Patronen
Recht gegen
Freygelaſſe-
nen auch Soͤh-
ne Recht.

§. 8. Daß nun ein Sohn und Freygelaſſener des Vatern und Pa-
tronen Perſon allezeit heilig und in Ehren halten ſoll/ gruͤndet ſich in
natuͤrlichem Recht/ weilen der eine das natuͤrliche/ und der andere das
buͤrgerliche Freyheits Leben von ſolchem erlangt hat/ ja dieſe moͤgen
nicht von jenen ohn Urlaub zu Recht gefordert werden/ auch ſo fern
ein freygelaſſener Knecht Undanckbarkeit uͤberwieſen/ mag er zur Dienſt-
barkeit wieder hingezogen werden/ welches mehrentheils Soldaten
und Bauren angehen kan/ gehorſame Folge zu leiſten/ und willkuͤhrli-
chen Straffe zu entfliehen.

L. 4. & antepen. ff. de obſeq. par. & patr. præſt. Tot. tit. C. de libert. & eor. liber.
Auth. ut liberti, Eod. L. 2. C. de in jus voc. L. Generaliter & L. 3. cum ſeq.
ff. Eod. tit.
Bey Leibeigen-
ſchafft muß die
Braut dem
Braͤutigam
nachfolgen.

§. 9. Wann eine freye Perſon auff eines Gutsherrn Eigen-
thums Erbgrunde heyrathet/ ſo mag das getroffene Ehegeluͤbde durch
prieſterliche Copulation zu vollenziehen nicht gehindert/ ſondern da-
mit nach Recht billig verfahren werden/ es kan auch der Braͤutigam
nicht angehalten ſeyn/ ſich in deren Erbguts Grundherrn Gerichte zu
ſetzen/ und ſeiner Braut zu folgen/ ſondern iſt ſie vielmehr dazu ſchul-
digſt verpflichtet/ nachdem aber die Braut eine Leibeigene geweſen/
um deren Verheyrathung der Leibeigenſchafft Herr billig wiſſen muß/
derowegen der Vater dafuͤr leidliches Vergnuͤgen thun ſoll/ wann es
deren Leibeigenen Lehnsfolgere bey wuͤrcklichen Lehns Antretung be-
gehren.

Leibeigen-
thums Recht
wegen dazu
gebohrnen
Kinder.

§. 10. Allwo es aber Gewohnheits Recht mitbringt/ daß eine
freye Perſon/ die auff eines Gutsherrn Eigenthums Erbe ſich verehe-
lichet/ alsdann ohne ſonderbare gerichtliche oder fuͤr Notarien und
Zeugen ergangene ihrer Freyheits Abſagung/ wuͤrck- und thaͤtlich ſich

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[262/0269] III. Buch/ Cap. IV. cken und Umſtaͤnde Beſchaffenheit/ die bey allen Beſchaͤdigungen wohl zu beobachten/ die Sache ſchwerer oder leichter zu machen. C. ſi non licet, 23. q. 5. L. 13. ff. ad L. aquil. L. 1. §. 5. ff. de injur. §. 7. Eine freygebohrne Weibs-Perſon/ von ehrlichen Lebens Ort und Wandel/ ſoll niemand zu unehrlichem Beyſchlaff gebrauchen/ ſondern ſie entweder zum Weibe annehmen/ oder Hurerey und Un- zucht Straffe leiden; Jrrthum aber in Perſonen Stand mag Ehe- ſtand vernichten/ als ſo jemand eine Magd fuͤr eine Freye geheyra- thet/ weilen die aus dienſtbarem Leibe gebohrne Frucht auch leibeigen wird/ ob ſchon vom freyem Vater erziehlet. L. 3. in fin. ff. de concubin. L. 24. ff. de ritu nupt. gloſſ. in L. 1. verb. ſtuprum de concub. Tit. Extr. de cohabit. Cler. L. 7. & 9. C. de rei vind. §. 8. Daß nun ein Sohn und Freygelaſſener des Vatern und Pa- tronen Perſon allezeit heilig und in Ehren halten ſoll/ gruͤndet ſich in natuͤrlichem Recht/ weilen der eine das natuͤrliche/ und der andere das buͤrgerliche Freyheits Leben von ſolchem erlangt hat/ ja dieſe moͤgen nicht von jenen ohn Urlaub zu Recht gefordert werden/ auch ſo fern ein freygelaſſener Knecht Undanckbarkeit uͤberwieſen/ mag er zur Dienſt- barkeit wieder hingezogen werden/ welches mehrentheils Soldaten und Bauren angehen kan/ gehorſame Folge zu leiſten/ und willkuͤhrli- chen Straffe zu entfliehen. L. 4. & antepen. ff. de obſeq. par. & patr. præſt. Tot. tit. C. de libert. & eor. liber. Auth. ut liberti, Eod. L. 2. C. de in jus voc. L. Generaliter & L. 3. cum ſeq. ff. Eod. tit. §. 9. Wann eine freye Perſon auff eines Gutsherrn Eigen- thums Erbgrunde heyrathet/ ſo mag das getroffene Ehegeluͤbde durch prieſterliche Copulation zu vollenziehen nicht gehindert/ ſondern da- mit nach Recht billig verfahren werden/ es kan auch der Braͤutigam nicht angehalten ſeyn/ ſich in deren Erbguts Grundherrn Gerichte zu ſetzen/ und ſeiner Braut zu folgen/ ſondern iſt ſie vielmehr dazu ſchul- digſt verpflichtet/ nachdem aber die Braut eine Leibeigene geweſen/ um deren Verheyrathung der Leibeigenſchafft Herr billig wiſſen muß/ derowegen der Vater dafuͤr leidliches Vergnuͤgen thun ſoll/ wann es deren Leibeigenen Lehnsfolgere bey wuͤrcklichen Lehns Antretung be- gehren. §. 10. Allwo es aber Gewohnheits Recht mitbringt/ daß eine freye Perſon/ die auff eines Gutsherrn Eigenthums Erbe ſich verehe- lichet/ alsdann ohne ſonderbare gerichtliche oder fuͤr Notarien und Zeugen ergangene ihrer Freyheits Abſagung/ wuͤrck- und thaͤtlich ſich damit

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/269>, abgerufen am 25.11.2024.