Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.II. Buch/ Cap. VI. Bluts-Verwandten innerhalb gewissen monatlichen Zeit-Raum daserster Vorzugs-Recht/ auch mag man wohl einen andern seinen Kir- Kirchen-Stüh- le Recht zu verkauffen.chen-Stuhl/ ohne Gewinnst-Hoffnung/ auff gewisse Zeit überlassen/ oder auch Lebens lang auff gewisse Art verkauffen und verjähren/ daß also niemand leicht aus seinem Besitz zu verjagen/ ja man soll billig in Kirchen jederman ohn Unterscheid und Person Ansehen/ auch denen Scharffrichtern einen beqvemen Platz/ GOtt zu dienen/ vergönnen. §. 1. instit. de usu & habit. Jacobi 2. v. 2. & 3. L. 11. & 3. §. 4. C. de petit. haered. Streit wer schlichten soll. §. 36. Wer sich nun um einen Kirch-Stuhl anmeldet/ den soll Schutz-Recht und Freyheit. §. 37. Weilen auch die Kirchhöfe derer Verstorbenen von Chri- und Gräber Recht. §. 38. Gräber auffzurichten und Todten zu begraben/ nemlich auf L. 1. §. 1. vers. interdictum. L. 3. ff. de mort. infer. & sepulchr. L. 13. C. de liber. caus. Dan. XII, 2. 1. Reg. XVI, 28. 1. Cor. XV, 35. Joh. XII, 24. Gen. XXIX, 20. & cap. XXXV.
II. Buch/ Cap. VI. Bluts-Verwandten innerhalb gewiſſen monatlichen Zeit-Raum daserſter Vorzugs-Recht/ auch mag man wohl einen andern ſeinen Kir- Kirchẽ-Stuͤh- le Recht zu verkauffen.chen-Stuhl/ ohne Gewinnſt-Hoffnung/ auff gewiſſe Zeit uͤberlaſſen/ oder auch Lebens lang auff gewiſſe Art verkauffen und verjaͤhren/ daß alſo niemand leicht aus ſeinem Beſitz zu verjagen/ ja man ſoll billig in Kirchen jederman ohn Unterſcheid und Perſon Anſehen/ auch denen Scharffrichtern einen beqvemen Platz/ GOtt zu dienen/ vergoͤnnen. §. 1. inſtit. de uſu & habit. Jacobi 2. v. 2. & 3. L. 11. & 3. §. 4. C. de petit. hæred. Streit wer ſchlichten ſoll. §. 36. Wer ſich nun um einen Kirch-Stuhl anmeldet/ den ſoll Schutz-Recht und Freyheit. §. 37. Weilen auch die Kirchhoͤfe derer Verſtorbenen von Chri- und Graͤber Recht. §. 38. Graͤber auffzurichten und Todten zu begraben/ nemlich auf L. 1. §. 1. verſ. interdictum. L. 3. ff. de mort. infer. & ſepulchr. L. 13. C. de liber. cauſ. Dan. XII, 2. 1. Reg. XVI, 28. 1. Cor. XV, 35. Joh. XII, 24. Gen. XXIX, 20. & cap. XXXV.
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II. Buch/ Cap. VI.
Bluts-Verwandten innerhalb gewiſſen monatlichen Zeit-Raum das
erſter Vorzugs-Recht/ auch mag man wohl einen andern ſeinen Kir-
chen-Stuhl/ ohne Gewinnſt-Hoffnung/ auff gewiſſe Zeit uͤberlaſſen/
oder auch Lebens lang auff gewiſſe Art verkauffen und verjaͤhren/ daß
alſo niemand leicht aus ſeinem Beſitz zu verjagen/ ja man ſoll billig in
Kirchen jederman ohn Unterſcheid und Perſon Anſehen/ auch denen
Scharffrichtern einen beqvemen Platz/ GOtt zu dienen/ vergoͤnnen.
Kirchẽ-Stuͤh-
le Recht zu
verkauffen.
§. 1. inſtit. de uſu & habit. Jacobi 2. v. 2. & 3. L. 11. & 3. §. 4. C. de petit. hæred.
§. 36. Wer ſich nun um einen Kirch-Stuhl anmeldet/ den ſoll
der Kaſten-Vorſteher zum Superintendenten hinweiſen/ welcher ſeine
Vorſchlags-Meynung den regierenden Buͤrgermeiſter wiſſend laͤßt/
wann alsdann ein Streit um naͤhern Kauff oder Einloͤſung waͤre/ ſoll
man es durch deſſen Beſcheid vereinbaren/ allwo aber ſonſt kein er-
hebliches Bedencken vorhanden/ ſoll der Superintendens dem Kaſten-
Vorſteher einen Zettul ſchicken/ der das Geld fuͤr den Stuhl empfan-
gen und berechnen muß/ ſich aber gar keiner Erkaͤntniß oder Ausſpruchs
darinn anzubiethen oder anzumaſſen befugt ſeyn kan.
§. 37. Weilen auch die Kirchhoͤfe derer Verſtorbenen von Chri-
ſto ſelig gemachten Chriſten/ die am juͤnſten Tage wieder aufferwe-
cket werden ſollen/ Schlaff-Haͤuſer ſeyn/ ſo ſollen ſie allewege rein und
zierlich gehalten werden/ welches in Staͤdten dem Rath/ auff Doͤrf-
fern aber Schultzen und Gemeinen/ mit Ernſt zu verſehen/ aufferlegt/
daß ſie dieſelbigen mit Mauren/ Plancken oder andern guten Zaͤunen/
auch Schrancken und Thuͤren allenthalben wohl und fleißig alſo ver-
wahren/ daß keine Kuͤhe/ Schweine/ oder ander Vieh darauff kom-
men kan; ſo ſoll man auch nirgends geſtatten/ daß daruͤber gefahren
oder Miſt noch ander Unflath dahin geſchuͤttet werde.
§. 38. Graͤber auffzurichten und Todten zu begraben/ nemlich auf
Kirchhoͤfen und Gottes-Aeckern/ weilen Verſtorbene dem Saamen
verglichen werden/ dazu auch im Nothfall privat Leute eines Ackers
Gebrauch verkauffen muͤſſen/ und zwar auſſerhalb Stadt/ Dorff
oder Flecken/ nach derer Ertz-Vaͤter Exempel/ iſt Chriſt-loͤblich/ je-
doch ſoll man keine ſchwangere todte Frau beerdigen/ ehe dann ihre
Geburts-Frucht ausgeſchnitten/ damit man nicht eines Lebenden
Hoffnung zugleich ausrotte und umbringe/ ja einen einmahl begra-
benen Leib auch Verbrechen halber auszuerdigen iſt verboten/ er waͤ-
re denn Kirchen-Befehl zu wieder zur Erden beſtaͤtiget.
Schwangeren
Frauen Be-
graͤbniß/ und
begrabenen
Leiber Recht.
L. 1. §. 1. verſ. interdictum. L. 3. ff. de mort. infer. & ſepulchr. L. 13. C. de liber.
cauſ. Dan. XII, 2. 1. Reg. XVI, 28. 1. Cor. XV, 35. Joh. XII, 24. Gen. XXIX, 20.
& cap. XXXV.
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