Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.II. Buch/ Cap. V. TestamentsErben Unfä- higkeit.oder Testaments-Erben sind diesen Rechts unfähig/ so wohl als ein noch lebender anders wohin beforderter Priester. Allwo nun keine Wittwe noch Kinder sich finden/ ist das Consistorium befugt/ diese Einkünffte zu andern gottseligem Brauch anzuwenden/ oder dem Nach- folger zu vergönnen/ und mögen davon keine Schulden bezahlet/ noch Schulden halben Arrest oder Beschlag darauff geleget werden/ sie wären denn absonderlich zu dem Ende bestimmt gewesen bey vor- fallenden Wittwen und Kinder Mangel; dahero/ wann ein Priester Priester oder Geistlichen Te- stament wann ungültig.oder geistlicher Vater solche Gnaden-Jahrs Gefälle durch Geding auffsagt/ oder im Testament vermacht/ sind Wittwen und Kinder Ehemanns oder Vaters That zu leisten nicht gehalten/ weilen er über eine ihm nicht angehörige Sache Verordnung gemacht/ mas- sen diese Freyheit nicht ihm/ sondern Wittwen und Kindern ver- liehen. L. 11. C. de prox. Sacr. Scrin. in Pest-Seu- che Zeiten. §. 46. Wann aber an dem Ort/ allwo ein Pfarrer gestorben/ eine wen und Erben Recht ohne Abzug oder Schoßgelder. §. 47. Wann nun ein Pfarrer stirbt/ und der Orten seine eige- Caput
II. Buch/ Cap. V. TeſtamentsErben Unfaͤ- higkeit.oder Teſtaments-Erben ſind dieſen Rechts unfaͤhig/ ſo wohl als ein noch lebender anders wohin beforderter Prieſter. Allwo nun keine Wittwe noch Kinder ſich finden/ iſt das Conſiſtorium befugt/ dieſe Einkuͤnffte zu andern gottſeligem Brauch anzuwenden/ oder dem Nach- folger zu vergoͤnnen/ und moͤgen davon keine Schulden bezahlet/ noch Schulden halben Arreſt oder Beſchlag darauff geleget werden/ ſie waͤren denn abſonderlich zu dem Ende beſtimmt geweſen bey vor- fallenden Wittwen und Kinder Mangel; dahero/ wann ein Prieſter Prieſter oder Geiſtlichen Te- ſtament wann unguͤltig.oder geiſtlicher Vater ſolche Gnaden-Jahrs Gefaͤlle durch Geding auffſagt/ oder im Teſtament vermacht/ ſind Wittwen und Kinder Ehemanns oder Vaters That zu leiſten nicht gehalten/ weilen er uͤber eine ihm nicht angehoͤrige Sache Verordnung gemacht/ maſ- ſen dieſe Freyheit nicht ihm/ ſondern Wittwen und Kindern ver- liehen. L. 11. C. de prox. Sacr. Scrin. in Peſt-Seu- che Zeiten. §. 46. Wann aber an dem Ort/ allwo ein Pfarrer geſtorben/ eine wen uñ Erben Recht ohne Abzug oder Schoßgelder. §. 47. Wann nun ein Pfarrer ſtirbt/ und der Orten ſeine eige- Caput
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II. Buch/ Cap. V.
oder Teſtaments-Erben ſind dieſen Rechts unfaͤhig/ ſo wohl als ein
noch lebender anders wohin beforderter Prieſter. Allwo nun keine
Wittwe noch Kinder ſich finden/ iſt das Conſiſtorium befugt/ dieſe
Einkuͤnffte zu andern gottſeligem Brauch anzuwenden/ oder dem Nach-
folger zu vergoͤnnen/ und moͤgen davon keine Schulden bezahlet/
noch Schulden halben Arreſt oder Beſchlag darauff geleget werden/
ſie waͤren denn abſonderlich zu dem Ende beſtimmt geweſen bey vor-
fallenden Wittwen und Kinder Mangel; dahero/ wann ein Prieſter
oder geiſtlicher Vater ſolche Gnaden-Jahrs Gefaͤlle durch Geding
auffſagt/ oder im Teſtament vermacht/ ſind Wittwen und Kinder
Ehemanns oder Vaters That zu leiſten nicht gehalten/ weilen er
uͤber eine ihm nicht angehoͤrige Sache Verordnung gemacht/ maſ-
ſen dieſe Freyheit nicht ihm/ ſondern Wittwen und Kindern ver-
liehen.
Teſtaments
Erben Unfaͤ-
higkeit.
Prieſter oder
Geiſtlichen Te-
ſtament wann
unguͤltig.
L. 11. C. de prox. Sacr. Scrin.
§. 46. Wann aber an dem Ort/ allwo ein Pfarrer geſtorben/ eine
Peſt-Seuche waͤre/ ſo moͤgen dennoch die benachbarten Prieſter da-
ſelbſt ohne Gefahr/ nemlich auſſer Stadt oder Dorff/ in reiner Lufft
entwas entfernet vom Volck/ nach Beobachtung des Windes/ mit
erhabener Stimme GOttes Wort lehren/ und die H. Sacraments
eingeweyhete Zeichen auff einen Tiſch darſtellen/ von dannen die
Leute in ſeiner Gegenwart ſelbige unter ſich austheilen moͤgen; durch
welches Mittel dann deren anvertraute Gemeine anzuſtecken ver-
huͤtet wird/ es ſey dann/ daß ein Patronus ſolches verbieten/ und das
Volck ihn es zu unterlaſſen bethe.
§. 47. Wann nun ein Pfarrer ſtirbt/ und der Orten ſeine eige-
ne fahrende Haabe oder Erbſchafft verlaͤſſet/ ſo ſollen deſſen Weib
und Kinder/ wann ſie von dannen ziehen/ denen Gerichten/ darinn
der Pfarrer verſtorben/ davon einigen Schoß oder Abzug-Geld zu
geben nicht ſchuldig ſeyn/ ſondern dieſe ihnen daſſelbe ohne Beſchwe-
rung frey folgen laſſen; wofern es aber andere Freunde
nehmen/ geben ſie gebraͤuchlichen Ab-
ſchoß.
Caput
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