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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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II. Buch/ Cap. III.
Würckung der Tauffe ist auch Nachlaß und bürgerlichen Straffe
Linderung wegen etwa vorhin begangenen Ubelthat.

1. Cor. 12. v. 13. Ephes. 4. v. 4. Dist. 4. de consecr. c. 106. C. un. Clem. de consecr.

Tauffe wo ge-
schehen muß.

§. 26. Jnsgemein und von Rechts wegen soll die Tauffe in der
Kirchen geschehen/ ohne Nothfall/ daß nicht etwan ein Kind oder er-
wachsener krancker Mensch ungetaufft dahin sterbe/ oder auch vorneh-
mer und adelicher Leute Kinder mögen im Hause getaufft werden/ je-
doch sollen allenthalben Kindel-Biere verboten seyn/ und müssen viel-
mehr Priester und Küster solche Gesellschafften vermeiden.

Dist. 4. c. 54. & 93. c. aegrotantes. Dist. 48. c. quoniam. Nov. 144. c. 2.

Tod-Sünde
Würckung.

§. 27. Alle Menschen nun/ die nach der heil. Tauffe Tod-Sünde
begehen/ wie dann wenige und vielleicht niemand hierinn unschuldig
ist/ verliehren zwar die Heiligkeit/ nicht aber das Sacrament. So mö-
gen auch im Nothfall auff Jnsuln/ in See- oder Schiffbruchs Ge-
fahr Christen-Leute wohl eine andere ehrbare Person zur Ausspen-
dung der heil. Sacramenten erwehlen/ ja es kan ein weltlicher Mann
auch das Beichte-Recht üben/ und mögen sich alle Christen alsdann
unter einander diesen heil. Brauch mittheilen/ niemand kan sich aber
selbst absolviren und loßzehlen.

Can. 36. Dist. 4. de consecrat. Gal. ult. 1. Jac. V, 16. Dist. 1. de poenit. c. 88. Dist. 6.
c. 1. C. ult. X. de poenit.
Priester Recht
zu Beichten u.
communicir&re;.

§. 28. Darum/ wann ein Priester keinen Mithelffer und Amts-
Gesellen hat/ soll ihn sein Nachbar mit Absolution und Beicht bedie-
nen; viel weniger soll ein Pfarrer/ aus Haß gegen seinen Amts-Ge-
hülffen/ noch sonsten ohne Nothfall/ abgelegenen Orts wegen ihm selbst
Patronen Vor-
recht wegen
Beicht-Vater.
das heil. Nachtmahl darreichen; Ein Patronus vieler Kirchen aber
hat Rechts Freyheit/ bey welcher ihm gefällig ist/ seinen Beicht-Vater
zu erwehlen.

Dist. 93. c. pervenit.

Beicht-Kin-
der Pflicht.

§. 29. Allen bißher in Beichtstühlen vorgegangenen Unordnungen
und Versäumnissen desto besser fürzukommen/ so sollen Kinder/ Mägde/
Jungen oder Handwercks-Gesellen/ ohne Unterscheid/ wann sie in
einer Gemeine das erstemahl zur Beichte kommen wollen/ sie mögen
frembd oder einheimische seyn/ sich bey den Beicht-Vätern vorher an-
geben und examiniren lassen/ deren Nahmen auch zu verzeichnen/ wie
dann ein jeder mit seinem Haußgesinde und Kindern dieser nöthi-
gen Auffsicht halben bey derjenigen Kirche/ dahin sie gewidmet/
bleiben/ und von keinem Prediger aus einem andern Kirchspiel ohne
special-Verordnung angenommen werden muß.

§. 30. Fra-

II. Buch/ Cap. III.
Wuͤrckung der Tauffe iſt auch Nachlaß und buͤrgerlichen Straffe
Linderung wegen etwa vorhin begangenen Ubelthat.

1. Cor. 12. v. 13. Epheſ. 4. v. 4. Diſt. 4. de conſecr. c. 106. C. un. Clem. de conſecr.

Tauffe wo ge-
ſchehen muß.

§. 26. Jnsgemein und von Rechts wegen ſoll die Tauffe in der
Kirchen geſchehen/ ohne Nothfall/ daß nicht etwan ein Kind oder er-
wachſener krancker Menſch ungetaufft dahin ſterbe/ oder auch vorneh-
mer und adelicher Leute Kinder moͤgen im Hauſe getaufft werden/ je-
doch ſollen allenthalben Kindel-Biere verboten ſeyn/ und muͤſſen viel-
mehr Prieſter und Kuͤſter ſolche Geſellſchafften vermeiden.

Diſt. 4. c. 54. & 93. c. ægrotantes. Diſt. 48. c. quoniam. Nov. 144. c. 2.

Tod-Suͤnde
Wuͤrckung.

§. 27. Alle Menſchen nun/ die nach der heil. Tauffe Tod-Suͤnde
begehen/ wie dann wenige und vielleicht niemand hierinn unſchuldig
iſt/ verliehren zwar die Heiligkeit/ nicht aber das Sacrament. So moͤ-
gen auch im Nothfall auff Jnſuln/ in See- oder Schiffbruchs Ge-
fahr Chriſten-Leute wohl eine andere ehrbare Perſon zur Ausſpen-
dung der heil. Sacramenten erwehlen/ ja es kan ein weltlicher Mann
auch das Beichte-Recht uͤben/ und moͤgen ſich alle Chriſten alsdann
unter einander dieſen heil. Brauch mittheilen/ niemand kan ſich aber
ſelbſt abſolviren und loßzehlen.

Can. 36. Diſt. 4. de conſecrat. Gal. ult. 1. Jac. V, 16. Diſt. 1. de pœnit. c. 88. Diſt. 6.
c. 1. C. ult. X. de pœnit.
Prieſter Recht
zu Beichten u.
communicir&re;.

§. 28. Darum/ wann ein Prieſter keinen Mithelffer und Amts-
Geſellen hat/ ſoll ihn ſein Nachbar mit Abſolution und Beicht bedie-
nen; viel weniger ſoll ein Pfarrer/ aus Haß gegen ſeinen Amts-Ge-
huͤlffen/ noch ſonſten ohne Nothfall/ abgelegenen Orts wegen ihm ſelbſt
Patronẽ Vor-
recht wegen
Beicht-Vater.
das heil. Nachtmahl darreichen; Ein Patronus vieler Kirchen aber
hat Rechts Freyheit/ bey welcher ihm gefaͤllig iſt/ ſeinen Beicht-Vater
zu erwehlen.

Diſt. 93. c. pervenit.

Beicht-Kin-
der Pflicht.

§. 29. Allen bißher in Beichtſtuͤhlen vorgegangenen Unordnungen
und Verſaͤumniſſen deſto beſſer fuͤrzukom̃en/ ſo ſollen Kinder/ Maͤgde/
Jungen oder Handwercks-Geſellen/ ohne Unterſcheid/ wann ſie in
einer Gemeine das erſtemahl zur Beichte kommen wollen/ ſie moͤgen
frembd oder einheimiſche ſeyn/ ſich bey den Beicht-Vaͤtern vorher an-
geben und examiniren laſſen/ deren Nahmen auch zu verzeichnen/ wie
dann ein jeder mit ſeinem Haußgeſinde und Kindern dieſer noͤthi-
gen Auffſicht halben bey derjenigen Kirche/ dahin ſie gewidmet/
bleiben/ und von keinem Prediger aus einem andern Kirchſpiel ohne
ſpecial-Verordnung angenommen werden muß.

§. 30. Fra-
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[156/0163] II. Buch/ Cap. III. Wuͤrckung der Tauffe iſt auch Nachlaß und buͤrgerlichen Straffe Linderung wegen etwa vorhin begangenen Ubelthat. 1. Cor. 12. v. 13. Epheſ. 4. v. 4. Diſt. 4. de conſecr. c. 106. C. un. Clem. de conſecr. §. 26. Jnsgemein und von Rechts wegen ſoll die Tauffe in der Kirchen geſchehen/ ohne Nothfall/ daß nicht etwan ein Kind oder er- wachſener krancker Menſch ungetaufft dahin ſterbe/ oder auch vorneh- mer und adelicher Leute Kinder moͤgen im Hauſe getaufft werden/ je- doch ſollen allenthalben Kindel-Biere verboten ſeyn/ und muͤſſen viel- mehr Prieſter und Kuͤſter ſolche Geſellſchafften vermeiden. Diſt. 4. c. 54. & 93. c. ægrotantes. Diſt. 48. c. quoniam. Nov. 144. c. 2. §. 27. Alle Menſchen nun/ die nach der heil. Tauffe Tod-Suͤnde begehen/ wie dann wenige und vielleicht niemand hierinn unſchuldig iſt/ verliehren zwar die Heiligkeit/ nicht aber das Sacrament. So moͤ- gen auch im Nothfall auff Jnſuln/ in See- oder Schiffbruchs Ge- fahr Chriſten-Leute wohl eine andere ehrbare Perſon zur Ausſpen- dung der heil. Sacramenten erwehlen/ ja es kan ein weltlicher Mann auch das Beichte-Recht uͤben/ und moͤgen ſich alle Chriſten alsdann unter einander dieſen heil. Brauch mittheilen/ niemand kan ſich aber ſelbſt abſolviren und loßzehlen. Can. 36. Diſt. 4. de conſecrat. Gal. ult. 1. Jac. V, 16. Diſt. 1. de pœnit. c. 88. Diſt. 6. c. 1. C. ult. X. de pœnit. §. 28. Darum/ wann ein Prieſter keinen Mithelffer und Amts- Geſellen hat/ ſoll ihn ſein Nachbar mit Abſolution und Beicht bedie- nen; viel weniger ſoll ein Pfarrer/ aus Haß gegen ſeinen Amts-Ge- huͤlffen/ noch ſonſten ohne Nothfall/ abgelegenen Orts wegen ihm ſelbſt das heil. Nachtmahl darreichen; Ein Patronus vieler Kirchen aber hat Rechts Freyheit/ bey welcher ihm gefaͤllig iſt/ ſeinen Beicht-Vater zu erwehlen. Patronẽ Vor- recht wegen Beicht-Vater. Diſt. 93. c. pervenit. §. 29. Allen bißher in Beichtſtuͤhlen vorgegangenen Unordnungen und Verſaͤumniſſen deſto beſſer fuͤrzukom̃en/ ſo ſollen Kinder/ Maͤgde/ Jungen oder Handwercks-Geſellen/ ohne Unterſcheid/ wann ſie in einer Gemeine das erſtemahl zur Beichte kommen wollen/ ſie moͤgen frembd oder einheimiſche ſeyn/ ſich bey den Beicht-Vaͤtern vorher an- geben und examiniren laſſen/ deren Nahmen auch zu verzeichnen/ wie dann ein jeder mit ſeinem Haußgeſinde und Kindern dieſer noͤthi- gen Auffſicht halben bey derjenigen Kirche/ dahin ſie gewidmet/ bleiben/ und von keinem Prediger aus einem andern Kirchſpiel ohne ſpecial-Verordnung angenommen werden muß. §. 30. Fra-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/163>, abgerufen am 25.11.2024.