Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.Lebens-Lauff. mächtig gewesen/ und da gleich der Herr Medicus alsobaldzu ihm gefordert worden/ und mit köstlichen Medicamentis ihm zu Hülffe zu kommen und die Natur zu stärcken allen Fleiß angewendet/ ist ihm doch wenig bey zu bringen gewesen/ Jngleichen sein Herr Beicht-Vater zu ihm erfordert worden/ der ihm allerhand Gebeth und Sprüche vorgebethet und eingeschrien/ da er denn etliche mahl durch Neigung des Haupts und mit den Händen zu verstehen gegeben daß er seinen JESUM in Hertzen habe/ worauff ihn der Herr Beicht-Vater eingesegnet/ Und ist er also fort als wenn er schlieffe/ gantz stille liegen blieben/ bis endlichen der Athem und Pulß allmehlich abgenommen und sich verlohren/ und er als es 4. geschlagen/ endlichen unter dem Gebeth und Sin- gen der Umbstehenden/ sanfft und seelig ohne einiges Zucken verschieden/ Nachdem er in die 57. Jahr Churfürstlicher Sächsischer Capell-Meister gewesen/ und sein Alter gebracht hat auff 87. Jahr und 29. Tage Ab-
Lebens-Lauff. maͤchtig geweſen/ und da gleich der Herr Medicus alſobaldzu ihm gefordert worden/ und mit koͤſtlichen Medicamentis ihm zu Huͤlffe zu kommen und die Natur zu ſtaͤrcken allen Fleiß angewendet/ iſt ihm doch wenig bey zu bringen geweſen/ Jngleichen ſein Herr Beicht-Vater zu ihm erfordert worden/ der ihm allerhand Gebeth und Spruͤche vorgebethet und eingeſchrien/ da er denn etliche mahl durch Neigung des Haupts und mit den Haͤnden zu verſtehen gegeben daß er ſeinen JESUM in Hertzen habe/ worauff ihn der Herr Beicht-Vater eingeſegnet/ Und iſt er alſo fort als wenn er ſchlieffe/ gantz ſtille liegen blieben/ bis endlichen der Athem und Pulß allmehlich abgenommen und ſich verlohren/ und er als es 4. geſchlagen/ endlichen unter dem Gebeth und Sin- gen der Umbſtehenden/ ſanfft und ſeelig ohne einiges Zucken verſchieden/ Nachdem er in die 57. Jahr Churfuͤrſtlicher Saͤchſiſcher Capell-Meiſter geweſen/ und ſein Alter gebracht hat auff 87. Jahr und 29. Tage Ab-
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Lebens-Lauff.
maͤchtig geweſen/ und da gleich der Herr Medicus alſobald
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ihm zu Huͤlffe zu kommen und die Natur zu ſtaͤrcken allen
Fleiß angewendet/ iſt ihm doch wenig bey zu bringen geweſen/
Jngleichen ſein Herr Beicht-Vater zu ihm erfordert worden/
der ihm allerhand Gebeth und Spruͤche vorgebethet und
eingeſchrien/ da er denn etliche mahl durch Neigung des
Haupts und mit den Haͤnden zu verſtehen gegeben daß er
ſeinen JESUM in Hertzen habe/ worauff ihn der Herr
Beicht-Vater eingeſegnet/ Und iſt er alſo fort als wenn er
ſchlieffe/ gantz ſtille liegen blieben/ bis endlichen der Athem
und Pulß allmehlich abgenommen und ſich verlohren/ und
er als es 4. geſchlagen/ endlichen unter dem Gebeth und Sin-
gen der Umbſtehenden/ ſanfft und ſeelig ohne einiges Zucken
verſchieden/ Nachdem er in die 57. Jahr Churfuͤrſtlicher
Saͤchſiſcher Capell-Meiſter geweſen/ und ſein
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