Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.Lebens-Lauff. GOttes Anno 1609. nach Jtalien/ und zwar vornehmlichsein gesetztes Ziel zu erlangen nach Venedig fortgezogen/ allda er sich bald unter des weitberühmten Musici Herrn Johann Gabrielis institution begeben/ und biß in das 4te Jahr auff- gehalten/ bey welcher Zeit er denn nicht allein nach den rechten Nutz der Peregrination getrachtet/ was eines oder andern Orts Denckwürdiges wohl in acht genommen/ gelehrte und weise Leuthe fleissig gesuchet/ sich mit denenselben in gute Cor- respondentz gesetzet/ was zu imitiren heilsam/ wohl gemercket/ und nach der Lehre des Apostels/ was Erbar/ was Gerecht/ was Keusch/ was Lieblich/ was wohl lautet/ wo etwa eine Tugend/ wo etwan ein Lob gewesen/ demselben nachgedacht/ sondern er hat sich auch vermittelst Göttlicher Gnade in der Music vor den andern seiner damahls neben ihn sich auffhal- tender Gesellschafft herfür gethan/ und ein Musicalisches Wercklein zu Venedig drucken lassen/ durch welches er bey Männiglichen in sondere Ehre/ Respect und Lob kommen ist; Nachdem aber sein vorgenanter Herr Praeceptor zu Venedig verstorben/ hat er sich Anno 1612. daselbst weg begeben/ und wiederumb nach Teutschland zu dem hochgemelten Herrn Landgraffen gewand/ welcher ihn auch alsobald 200. Gülden biß zu einer gewissen Bestallung setzen lassen/ weil ihm aber nicht gefallen solcher gestalt bey der Music zu verbleiben/ hat er lieber seine Bücher wieder vor die Hand nehmen wollen/ umb das jenige was er in Jtalia darinnen versäumet/ zu ersetzen/ und nebenst diesen die Music als ein parergon zu anderweiten Beförderung zu gebrauchen/ Der Höchste aber welcher viel- leicht ihn von Mutterleibe an/ zu der Music abgesondert/ hat ihm auch für dieses mahl die Bücher ausser Handen gerücket/ indem Anno 1615. von dem Durchlauchtigsten Churfürsten zu G
Lebens-Lauff. GOttes Anno 1609. nach Jtalien/ und zwar vornehmlichſein geſetztes Ziel zu erlangen nach Venedig fortgezogen/ allda er ſich bald unter des weitberuͤhmten Muſici Herrn Johann Gabrielis inſtitution begeben/ und biß in das 4te Jahr auff- gehalten/ bey welcher Zeit er denn nicht allein nach den rechten Nutz der Peregrination getrachtet/ was eines oder andern Orts Denckwuͤrdiges wohl in acht genommen/ gelehrte und weiſe Leuthe fleiſſig geſuchet/ ſich mit denenſelben in gute Cor- reſpondentz geſetzet/ was zu imitiren heilſam/ wohl gemercket/ und nach der Lehre des Apoſtels/ was Erbar/ was Gerecht/ was Keuſch/ was Lieblich/ was wohl lautet/ wo etwa eine Tugend/ wo etwan ein Lob geweſen/ demſelben nachgedacht/ ſondern er hat ſich auch vermittelſt Goͤttlicher Gnade in der Muſic vor den andern ſeiner damahls neben ihn ſich auffhal- tender Geſellſchafft herfuͤr gethan/ und ein Muſicaliſches Wercklein zu Venedig drucken laſſen/ durch welches er bey Maͤnniglichen in ſondere Ehre/ Reſpect und Lob kommen iſt; Nachdem aber ſein vorgenanter Herr Præceptor zu Venedig verſtorben/ hat er ſich Anno 1612. daſelbſt weg begeben/ und wiederumb nach Teutſchland zu dem hochgemelten Herrn Landgraffen gewand/ welcher ihn auch alſobald 200. Guͤlden biß zu einer gewiſſen Beſtallung ſetzen laſſen/ weil ihm aber nicht gefallen ſolcher geſtalt bey der Muſic zu verbleiben/ hat er lieber ſeine Buͤcher wieder vor die Hand nehmen wollen/ umb das jenige was er in Jtalia darinnen verſaͤumet/ zu erſetzen/ und nebenſt dieſen die Muſic als ein parergon zu anderweiten Befoͤrderung zu gebrauchen/ Der Hoͤchſte aber welcher viel- leicht ihn von Mutterleibe an/ zu der Muſic abgeſondert/ hat ihm auch fuͤr dieſes mahl die Buͤcher auſſer Handen geruͤcket/ indem Anno 1615. von dem Durchlauchtigſten Churfuͤrſten zu G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045"/><fw type="header" place="top">Lebens-Lauff.<lb/></fw> GOttes <hi rendition="#aq">Anno 1609.</hi> nach Jtalien/ und zwar vornehmlich<lb/> ſein geſetztes Ziel zu erlangen nach Venedig fortgezogen/ allda<lb/> er ſich bald unter des weitberuͤhmten <hi rendition="#aq">Muſici</hi> Herrn <hi rendition="#aq">Johann<lb/> Gabrielis inſtitution</hi> begeben/ und biß in das 4te Jahr auff-<lb/> gehalten/ bey welcher Zeit er denn nicht allein nach den rechten<lb/> Nutz der <hi rendition="#aq">Peregrination</hi> getrachtet/ was eines oder andern<lb/> Orts Denckwuͤrdiges wohl in acht genommen/ gelehrte und<lb/> weiſe Leuthe fleiſſig geſuchet/ ſich mit denenſelben in gute <hi rendition="#aq">Cor-<lb/> reſponden</hi>tz geſetzet/ was zu <hi rendition="#aq">imitiren</hi> heilſam/ wohl gemercket/<lb/> und nach der Lehre des Apoſtels/ was Erbar/ was Gerecht/<lb/> was Keuſch/ was Lieblich/ was wohl lautet/ wo etwa eine<lb/> Tugend/ wo etwan ein Lob geweſen/ demſelben nachgedacht/<lb/> ſondern er hat ſich auch vermittelſt Goͤttlicher Gnade in der<lb/><hi rendition="#aq">Muſic</hi> vor den andern ſeiner damahls neben ihn ſich auffhal-<lb/> tender Geſellſchafft herfuͤr gethan/ und ein <hi rendition="#aq">Muſicali</hi>ſches<lb/> Wercklein zu Venedig drucken laſſen/ durch welches er bey<lb/> Maͤnniglichen in ſondere Ehre/ <hi rendition="#aq">Reſpect</hi> und Lob kommen iſt;<lb/> Nachdem aber ſein vorgenanter Herr <hi rendition="#aq">Præceptor</hi> zu Venedig<lb/> verſtorben/ hat er ſich <hi rendition="#aq">Anno 1612.</hi> daſelbſt weg begeben/ und<lb/> wiederumb nach Teutſchland zu dem hochgemelten Herrn<lb/> Landgraffen gewand/ welcher ihn auch alſobald 200. Guͤlden<lb/> biß zu einer gewiſſen Beſtallung ſetzen laſſen/ weil ihm aber<lb/> nicht gefallen ſolcher geſtalt bey der <hi rendition="#aq">Muſic</hi> zu verbleiben/ hat er<lb/> lieber ſeine Buͤcher wieder vor die Hand nehmen wollen/ umb<lb/> das jenige was er in Jtalia darinnen verſaͤumet/ zu erſetzen/<lb/> und nebenſt dieſen die <hi rendition="#aq">Muſic</hi> als ein <hi rendition="#aq">parergon</hi> zu anderweiten<lb/> Befoͤrderung zu gebrauchen/ Der Hoͤchſte aber welcher viel-<lb/> leicht ihn von Mutterleibe an/ zu der <hi rendition="#aq">Muſic</hi> abgeſondert/ hat<lb/> ihm auch fuͤr dieſes mahl die Buͤcher auſſer Handen geruͤcket/<lb/> indem <hi rendition="#aq">Anno 1615.</hi> von dem Durchlauchtigſten Churfuͤrſten<lb/> <fw type="sig" place="bottom">G</fw> <fw type="catch" place="bottom">zu<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
Lebens-Lauff.
GOttes Anno 1609. nach Jtalien/ und zwar vornehmlich
ſein geſetztes Ziel zu erlangen nach Venedig fortgezogen/ allda
er ſich bald unter des weitberuͤhmten Muſici Herrn Johann
Gabrielis inſtitution begeben/ und biß in das 4te Jahr auff-
gehalten/ bey welcher Zeit er denn nicht allein nach den rechten
Nutz der Peregrination getrachtet/ was eines oder andern
Orts Denckwuͤrdiges wohl in acht genommen/ gelehrte und
weiſe Leuthe fleiſſig geſuchet/ ſich mit denenſelben in gute Cor-
reſpondentz geſetzet/ was zu imitiren heilſam/ wohl gemercket/
und nach der Lehre des Apoſtels/ was Erbar/ was Gerecht/
was Keuſch/ was Lieblich/ was wohl lautet/ wo etwa eine
Tugend/ wo etwan ein Lob geweſen/ demſelben nachgedacht/
ſondern er hat ſich auch vermittelſt Goͤttlicher Gnade in der
Muſic vor den andern ſeiner damahls neben ihn ſich auffhal-
tender Geſellſchafft herfuͤr gethan/ und ein Muſicaliſches
Wercklein zu Venedig drucken laſſen/ durch welches er bey
Maͤnniglichen in ſondere Ehre/ Reſpect und Lob kommen iſt;
Nachdem aber ſein vorgenanter Herr Præceptor zu Venedig
verſtorben/ hat er ſich Anno 1612. daſelbſt weg begeben/ und
wiederumb nach Teutſchland zu dem hochgemelten Herrn
Landgraffen gewand/ welcher ihn auch alſobald 200. Guͤlden
biß zu einer gewiſſen Beſtallung ſetzen laſſen/ weil ihm aber
nicht gefallen ſolcher geſtalt bey der Muſic zu verbleiben/ hat er
lieber ſeine Buͤcher wieder vor die Hand nehmen wollen/ umb
das jenige was er in Jtalia darinnen verſaͤumet/ zu erſetzen/
und nebenſt dieſen die Muſic als ein parergon zu anderweiten
Befoͤrderung zu gebrauchen/ Der Hoͤchſte aber welcher viel-
leicht ihn von Mutterleibe an/ zu der Muſic abgeſondert/ hat
ihm auch fuͤr dieſes mahl die Buͤcher auſſer Handen geruͤcket/
indem Anno 1615. von dem Durchlauchtigſten Churfuͤrſten
zu
G
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-12-03T09:14:21Z)
Frank Wiegand: Transkription und Textauszeichnung nach DTA-Basisformat
(2012-12-03T09:14:21Z)
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |