Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.Die köstlichste Arbeit. eben dieses wort von des Abrahams seinen Herum ziehen gefunden wirdGenes. 17, 8: ingleichen von des Jacobs/ c. 28, 4. 47, 9. also hat auch den lieben David solch herum vagiren offt gnug betroffen; wie aus sei- nem lebenslauff zur gnüge bekant ist. Nicht allein aber hat er und die Patriarchen solche unruhe versuchet/ sondern/ wen wir die warheit be- kennen wollen/ schicke sich das Herum wallen auch auf alle und iede menschenkinder/ solten sie schon aus ihrer geburtsstad/ oder wie man re- det/ kaum hinter den ofen herfür gezogen sein; sintemahl nach GOttes eignen ausspruchs heissets: das land ist mein/ und ihr seid fremdlin- ge und gäste für mir: Levit. 25, 23. Dannenhero auch David be- kennet/ Ps. 39, 13. ich bin beide dein Pilgrim und dein Bürger. item, Ps. 119, 19. ich bin ein gast auf erden. Also siehet man gar leichtlich/ das es der R. Obadja alzu enge hier spannet/ wen er nur von dem Hause Barsillai/ darinnen sich David/ als exulirender könig auffgehalten/ und daselbs geistliche lieder zum öfftern abgesungen/ diese wort will verstanden haben. Nein/ der heilige Mann sihet hiermit viel weiter/ und begreiffet seinen gantzen lebenslauff/ also das er schon/ wie er noch an seines Vaters brod und diensten sich auffgehalten/ solcher gu- ten lieder sich zu bediene angefangen/ und dannenhero der music und Gottesfurcht wegen/ bei hofe ist gerühmt worden: 1. Samu. 16, 18. Und also singet noch heutiges Tages ein ieglicher Christ/ er sey wer er wolle/ mit guten fug: auf erden bin ich nur ein gast/ und drückt mich sehr der sünden last. Jch hab für mir ein schwere reißzu dir uns himlisch Paradeiß/ da ist mein rechtes vaterland/ daran du dein Blut hast gewand. Zur reiß ist mir mein hertz sehr matt/ etc.Wen demnach Gottes Rechte des Davids lieder in seinem hau[-] dern D
Die koͤſtlichſte Arbeit. eben dieſes wort von des Abrahams ſeinen Herum ziehen gefunden wirdGeneſ. 17, 8: ingleichen von des Jacobs/ c. 28, 4. 47, 9. alſo hat auch den lieben David ſolch herum vagiren offt gnug betroffen; wie aus ſei- nem lebenslauff zur gnuͤge bekant iſt. Nicht allein aber hat er und die Patriarchen ſolche unruhe verſuchet/ ſondern/ wen wir die warheit be- kennen wollen/ ſchicke ſich das Herum wallen auch auf alle und iede menſchenkinder/ ſolten ſie ſchon aus ihrer geburtsſtad/ oder wie man re- det/ kaum hinter den ofen herfuͤr gezogen ſein; ſintemahl nach GOttes eignen ausſpruchs heiſſets: das land iſt mein/ und ihr ſeid fremdlin- ge und gaͤſte fuͤr mir: Levit. 25, 23. Dannenhero auch David be- kennet/ Pſ. 39, 13. ich bin beide dein Pilgrim und dein Buͤrger. item, Pſ. 119, 19. ich bin ein gaſt auf erden. Alſo ſiehet man gar leichtlich/ das es der R. Obadja alzu enge hier ſpannet/ wen er nur von dem Hauſe Barſillai/ darinnen ſich David/ als exulirender koͤnig auffgehalten/ und daſelbs geiſtliche lieder zum oͤfftern abgeſungen/ dieſe wort will verſtanden haben. Nein/ der heilige Mann ſihet hiermit viel weiter/ und begreiffet ſeinen gantzen lebenslauff/ alſo das er ſchon/ wie er noch an ſeines Vaters brod und dienſten ſich auffgehalten/ ſolcher gu- ten lieder ſich zu bediene angefangen/ und dannenhero der muſic und Gottesfurcht wegen/ bei hofe iſt geruͤhmt worden: 1. Samu. 16, 18. Und alſo ſinget noch heutiges Tages ein ieglicher Chriſt/ er ſey wer er wolle/ mit guten fug: auf erden bin ich nur ein gaſt/ und druͤckt mich ſehr der ſuͤnden laſt. Jch hab fuͤr mir ein ſchwere reißzu dir uns himliſch Paradeiß/ da iſt mein rechtes vaterland/ daran du dein Blut haſt gewand. Zur reiß iſt mir mein hertz ſehr matt/ ꝛc.Wen demnach Gottes Rechte des Davids lieder in ſeinem hau[-] dern D
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den lieben David ſolch herum vagiren offt gnug betroffen; wie aus ſei-
nem lebenslauff zur gnuͤge bekant iſt. Nicht allein aber hat er und die
Patriarchen ſolche unruhe verſuchet/ ſondern/ wen wir die warheit be-
kennen wollen/ ſchicke ſich das Herum wallen auch auf alle und iede
menſchenkinder/ ſolten ſie ſchon aus ihrer geburtsſtad/ oder wie man re-
det/ kaum hinter den ofen herfuͤr gezogen ſein; ſintemahl nach GOttes
eignen ausſpruchs heiſſets: das land iſt mein/ und ihr ſeid fremdlin-
ge und gaͤſte fuͤr mir: Levit. 25, 23. Dannenhero auch David be-
kennet/ Pſ. 39, 13. ich bin beide dein Pilgrim und dein Buͤrger.
item, Pſ. 119, 19. ich bin ein gaſt auf erden. Alſo ſiehet man gar
leichtlich/ das es der R. Obadja alzu enge hier ſpannet/ wen er nur von
dem Hauſe Barſillai/ darinnen ſich David/ als exulirender koͤnig
auffgehalten/ und daſelbs geiſtliche lieder zum oͤfftern abgeſungen/ dieſe
wort will verſtanden haben. Nein/ der heilige Mann ſihet hiermit viel
weiter/ und begreiffet ſeinen gantzen lebenslauff/ alſo das er ſchon/ wie
er noch an ſeines Vaters brod und dienſten ſich auffgehalten/ ſolcher gu-
ten lieder ſich zu bediene angefangen/ und dannenhero der muſic und
Gottesfurcht wegen/ bei hofe iſt geruͤhmt worden: 1. Samu. 16, 18.
Und alſo ſinget noch heutiges Tages ein ieglicher Chriſt/ er ſey wer er
wolle/ mit guten fug:
auf erden bin ich nur ein gaſt/
und druͤckt mich ſehr der ſuͤnden laſt.
Jch hab fuͤr mir ein ſchwere reiß
zu dir uns himliſch Paradeiß/
da iſt mein rechtes vaterland/
daran du dein Blut haſt gewand.
Zur reiß iſt mir mein hertz ſehr matt/ ꝛc.
Wen demnach Gottes Rechte des Davids lieder in ſeinem hau-
ſe geweſen ſind/ ſo verſtehet ſichs hieraus/ daß er es nicht bey denn Lie-
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