Ende des Balkens im horizontalen Stande zugleich auf die Schneide und die Null treffen, und bey einem geneigten Stande die eine Spitze soviel über diese Horizontallinie erhaben, als die andere darunter vertieft ist. An den Spitzen sind Messingplättchen, die sich verschrauben lassen, um dadurch einem oder dem andern Arme nach Erfordern mehr oder weniger Moment zu geben. Dadurch wird nun zuerst der Wagbalken für sich allein ins Gleichgewicht gebracht, dann an beyden Enden mit den Schalen und ein paar vollkommen gleichen Gewichten belastet, worauf die besondern messingenen Stücke, woran die Häkchen für die Wagschalen befestiget sind, durch Stellschrauben so lange hin und her geschraubt werden, bis beyde Gewichte, man mag sie verwechseln, wie man will, den Wagbalken immer in einer horizontalen Lage erhalten. Weil aber durch die veränderte Stellung dieser Stücken zugleich auch das Moment der Arme verändert wird, so muß man, wenn der Wagbalken mit den Gewichten horizontal steht, die Gewichte wieder abnehmen, um zu sehen, ob er auch ohne dieselben horizontal bleibt. Geschieht dieses nicht, so muß man es durch Verschraubung des Messingplättchens an der Spitze zu bewerkstelligen suchen, und so lange abwechselnd den Wagbalken bald mit bald ohne Gewichte probiren, bis er unter beyderley Umständen horizontal stehen bleit. Eine vollkommene Abgleichung dieser Art erfordert viele Zeit und Geduld. Hr. Schmidt hat bey seiner Wage die beyden Arme bis auf (1/16000) der ganzen Länge abgeglichen. Sein Beweis dieser Angabe ist sehr lehrreich, so wie die Methode, nach der er die Gewichte bis auf Viertel von Richtpfennigstheilen justirt hat.
Die größte Last, welche auf dieser Wage gewogen werden kan, ohne ihrem Bau zu schaden, ist 1--1 1/2 Pfund in jeder Schale. Bey 1 Pfund giebt ein Richtpfennigstheil an einer Seite zugelegt, 1/2 Grad Ausschlag. Ist die Wage durch keine andern Gewichte, als die bloßen Schalen, beschwert, so giebt sie 1/8 Richtpfennigstheil mit 1/2 Grad Ausschlag an. Die im Wörterbuche S. 615 erwähnte Ramsdensche Wage soll bis auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts
Ende des Balkens im horizontalen Stande zugleich auf die Schneide und die Null treffen, und bey einem geneigten Stande die eine Spitze ſoviel uͤber dieſe Horizontallinie erhaben, als die andere darunter vertieft iſt. An den Spitzen ſind Meſſingplaͤttchen, die ſich verſchrauben laſſen, um dadurch einem oder dem andern Arme nach Erfordern mehr oder weniger Moment zu geben. Dadurch wird nun zuerſt der Wagbalken fuͤr ſich allein ins Gleichgewicht gebracht, dann an beyden Enden mit den Schalen und ein paar vollkommen gleichen Gewichten belaſtet, worauf die beſondern meſſingenen Stuͤcke, woran die Haͤkchen fuͤr die Wagſchalen befeſtiget ſind, durch Stellſchrauben ſo lange hin und her geſchraubt werden, bis beyde Gewichte, man mag ſie verwechſeln, wie man will, den Wagbalken immer in einer horizontalen Lage erhalten. Weil aber durch die veraͤnderte Stellung dieſer Stuͤcken zugleich auch das Moment der Arme veraͤndert wird, ſo muß man, wenn der Wagbalken mit den Gewichten horizontal ſteht, die Gewichte wieder abnehmen, um zu ſehen, ob er auch ohne dieſelben horizontal bleibt. Geſchieht dieſes nicht, ſo muß man es durch Verſchraubung des Meſſingplaͤttchens an der Spitze zu bewerkſtelligen ſuchen, und ſo lange abwechſelnd den Wagbalken bald mit bald ohne Gewichte probiren, bis er unter beyderley Umſtaͤnden horizontal ſtehen bleit. Eine vollkommene Abgleichung dieſer Art erfordert viele Zeit und Geduld. Hr. Schmidt hat bey ſeiner Wage die beyden Arme bis auf (1/16000) der ganzen Laͤnge abgeglichen. Sein Beweis dieſer Angabe iſt ſehr lehrreich, ſo wie die Methode, nach der er die Gewichte bis auf Viertel von Richtpfennigstheilen juſtirt hat.
Die groͤßte Laſt, welche auf dieſer Wage gewogen werden kan, ohne ihrem Bau zu ſchaden, iſt 1—1 1/2 Pfund in jeder Schale. Bey 1 Pfund giebt ein Richtpfennigstheil an einer Seite zugelegt, 1/2 Grad Ausſchlag. Iſt die Wage durch keine andern Gewichte, als die bloßen Schalen, beſchwert, ſo giebt ſie 1/8 Richtpfennigstheil mit 1/2 Grad Ausſchlag an. Die im Woͤrterbuche S. 615 erwaͤhnte Ramsdenſche Wage ſoll bis auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts
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Ende des Balkens im horizontalen Stande zugleich auf die Schneide und die Null treffen, und bey einem geneigten Stande die eine Spitze ſoviel uͤber dieſe Horizontallinie erhaben, als die andere darunter vertieft iſt. An den Spitzen ſind Meſſingplaͤttchen, die ſich verſchrauben laſſen, um dadurch einem oder dem andern Arme nach Erfordern mehr oder weniger Moment zu geben. Dadurch wird nun zuerſt der Wagbalken fuͤr ſich allein ins Gleichgewicht gebracht, dann an beyden Enden mit den Schalen und ein paar vollkommen gleichen Gewichten belaſtet, worauf die beſondern meſſingenen Stuͤcke, woran die Haͤkchen fuͤr die Wagſchalen befeſtiget ſind, durch Stellſchrauben ſo lange hin und her geſchraubt werden, bis beyde Gewichte, man mag ſie verwechſeln, wie man will, den Wagbalken immer in einer horizontalen Lage erhalten. Weil aber durch die veraͤnderte Stellung dieſer Stuͤcken zugleich auch das Moment der Arme veraͤndert wird, ſo muß man, wenn der Wagbalken mit den Gewichten horizontal ſteht, die Gewichte wieder abnehmen, um zu ſehen, ob er auch ohne dieſelben horizontal bleibt. Geſchieht dieſes nicht, ſo muß man es durch Verſchraubung des Meſſingplaͤttchens an der Spitze zu bewerkſtelligen ſuchen, und ſo lange abwechſelnd den Wagbalken bald mit bald ohne Gewichte probiren, bis er unter beyderley Umſtaͤnden horizontal ſtehen bleit. Eine vollkommene Abgleichung dieſer Art erfordert viele Zeit und Geduld. Hr. <hirendition="#b">Schmidt</hi> hat bey ſeiner Wage die beyden Arme bis auf (1/16000) der ganzen Laͤnge abgeglichen. Sein Beweis dieſer Angabe iſt ſehr lehrreich, ſo wie die Methode, nach der er die Gewichte bis auf Viertel von Richtpfennigstheilen juſtirt hat.</p><p>Die groͤßte Laſt, welche auf dieſer Wage gewogen werden kan, ohne ihrem Bau zu ſchaden, iſt 1—1 1/2 Pfund in jeder Schale. Bey 1 Pfund giebt ein Richtpfennigstheil an einer Seite zugelegt, 1/2 Grad Ausſchlag. Iſt die Wage durch keine andern Gewichte, als die bloßen Schalen, beſchwert, ſo giebt ſie 1/8 Richtpfennigstheil mit 1/2 Grad Ausſchlag an. Die im Woͤrterbuche S. 615 erwaͤhnte <hirendition="#b">Ramsdenſche</hi> Wage ſoll bis auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Ende des Balkens im horizontalen Stande zugleich auf die Schneide und die Null treffen, und bey einem geneigten Stande die eine Spitze ſoviel uͤber dieſe Horizontallinie erhaben, als die andere darunter vertieft iſt. An den Spitzen ſind Meſſingplaͤttchen, die ſich verſchrauben laſſen, um dadurch einem oder dem andern Arme nach Erfordern mehr oder weniger Moment zu geben. Dadurch wird nun zuerſt der Wagbalken fuͤr ſich allein ins Gleichgewicht gebracht, dann an beyden Enden mit den Schalen und ein paar vollkommen gleichen Gewichten belaſtet, worauf die beſondern meſſingenen Stuͤcke, woran die Haͤkchen fuͤr die Wagſchalen befeſtiget ſind, durch Stellſchrauben ſo lange hin und her geſchraubt werden, bis beyde Gewichte, man mag ſie verwechſeln, wie man will, den Wagbalken immer in einer horizontalen Lage erhalten. Weil aber durch die veraͤnderte Stellung dieſer Stuͤcken zugleich auch das Moment der Arme veraͤndert wird, ſo muß man, wenn der Wagbalken mit den Gewichten horizontal ſteht, die Gewichte wieder abnehmen, um zu ſehen, ob er auch ohne dieſelben horizontal bleibt. Geſchieht dieſes nicht, ſo muß man es durch Verſchraubung des Meſſingplaͤttchens an der Spitze zu bewerkſtelligen ſuchen, und ſo lange abwechſelnd den Wagbalken bald mit bald ohne Gewichte probiren, bis er unter beyderley Umſtaͤnden horizontal ſtehen bleit. Eine vollkommene Abgleichung dieſer Art erfordert viele Zeit und Geduld. Hr. Schmidt hat bey ſeiner Wage die beyden Arme bis auf (1/16000) der ganzen Laͤnge abgeglichen. Sein Beweis dieſer Angabe iſt ſehr lehrreich, ſo wie die Methode, nach der er die Gewichte bis auf Viertel von Richtpfennigstheilen juſtirt hat.
Die groͤßte Laſt, welche auf dieſer Wage gewogen werden kan, ohne ihrem Bau zu ſchaden, iſt 1—1 1/2 Pfund in jeder Schale. Bey 1 Pfund giebt ein Richtpfennigstheil an einer Seite zugelegt, 1/2 Grad Ausſchlag. Iſt die Wage durch keine andern Gewichte, als die bloßen Schalen, beſchwert, ſo giebt ſie 1/8 Richtpfennigstheil mit 1/2 Grad Ausſchlag an. Die im Woͤrterbuche S. 615 erwaͤhnte Ramsdenſche Wage ſoll bis auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 975. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/987>, abgerufen am 22.11.2024.
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