zeigte die Wärme des Gas, das in die Maschine trat; ein zweytes am andern Ende gab an, wie warm das Gas beym Ausgange war. Auf diese Weise waren sie im Stande zu bestimmen, wieviel Eis eine bestimmte Menge verschiedener Gasarten dadurch schmolz, daß sie um eine gewisse Anzahl Grade kälter wurde. Dasselbe Verfahren kan angewendet werden, wenn man die Quantität Wärmestoff wissen will, die sich bey der Verdichtung der Dämpfe verschiedener Flüßigkeiten entwickelt.
Saure Flüßigkeiten, als Schwefelsäure, Salpetersäure u. s. w. thut man in einen Kolben, der mit einem Korke verstopft ist, durch welchen ein Thermometer geht, dessen Kugel in der Flüßigkeit steht. Man bringt dieses Gefäß in ein Bad von siedendem Wasser, und wenn man an dem Thermometer sieht, daß die Flüßigkeit einen Grad zuträglicher Wärme angenommen habe, so zieht man den Kolben heraus, und stellt ihn in das Calorimeter. Wie man sich bey der Berechnung wegen Erkältung des Gefäßes zu verhalten habe, zeigt die im Art. S. 599. angegebne Formel.
Gegen die Einrichtung dieses Apparats hat Hr. Wedgwood(Philos. Trans. Vol. LXXIV. p. 371) einige sehr treffende Erinnerungen gemacht, welche jedoch nur die Form angehen. Daher urtheilt auch Hr. Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Naturl. am Schluß des IX. Abschnitts), es zeige sich zwar daraus, daß dieses vortrefliche auf das einfachste und deutlichste Princip gebaute Instrument, in der Anwendung wieder etwas unsicher werde: indessen möchte doch vielleicht der Gebrauch desselben im Großen, wenn er ein- für allemal mit großer Vorsicht und einigem Aufwande gemacht würde, uns sicherer zu einem bestimmten Maaße für die Wärme führen, als irgend ein anderes bisher bekannt gewordenes Verfahren.
Das Princip selbst ist seiner Simplicität wegen sehr sicher, und läßt keinen Zweifel übrig, daß man bey einer fehlerfreyen Einrichtung des Werkzeugs durch diese Methode in der That die unmittelbare Wirkung des ganzen Wärmegehalts finde, der aus den verschiedenen Körpern bey bestimmten Veränderungen ihrer Temperatur frey wird.
zeigte die Waͤrme des Gas, das in die Maſchine trat; ein zweytes am andern Ende gab an, wie warm das Gas beym Ausgange war. Auf dieſe Weiſe waren ſie im Stande zu beſtimmen, wieviel Eis eine beſtimmte Menge verſchiedener Gasarten dadurch ſchmolz, daß ſie um eine gewiſſe Anzahl Grade kaͤlter wurde. Daſſelbe Verfahren kan angewendet werden, wenn man die Quantitaͤt Waͤrmeſtoff wiſſen will, die ſich bey der Verdichtung der Daͤmpfe verſchiedener Fluͤßigkeiten entwickelt.
Saure Fluͤßigkeiten, als Schwefelſaͤure, Salpeterſaͤure u. ſ. w. thut man in einen Kolben, der mit einem Korke verſtopft iſt, durch welchen ein Thermometer geht, deſſen Kugel in der Fluͤßigkeit ſteht. Man bringt dieſes Gefaͤß in ein Bad von ſiedendem Waſſer, und wenn man an dem Thermometer ſieht, daß die Fluͤßigkeit einen Grad zutraͤglicher Waͤrme angenommen habe, ſo zieht man den Kolben heraus, und ſtellt ihn in das Calorimeter. Wie man ſich bey der Berechnung wegen Erkaͤltung des Gefaͤßes zu verhalten habe, zeigt die im Art. S. 599. angegebne Formel.
Gegen die Einrichtung dieſes Apparats hat Hr. Wedgwood(Philoſ. Trans. Vol. LXXIV. p. 371) einige ſehr treffende Erinnerungen gemacht, welche jedoch nur die Form angehen. Daher urtheilt auch Hr. Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Naturl. am Schluß des IX. Abſchnitts), es zeige ſich zwar daraus, daß dieſes vortrefliche auf das einfachſte und deutlichſte Princip gebaute Inſtrument, in der Anwendung wieder etwas unſicher werde: indeſſen moͤchte doch vielleicht der Gebrauch deſſelben im Großen, wenn er ein- fuͤr allemal mit großer Vorſicht und einigem Aufwande gemacht wuͤrde, uns ſicherer zu einem beſtimmten Maaße fuͤr die Waͤrme fuͤhren, als irgend ein anderes bisher bekannt gewordenes Verfahren.
Das Princip ſelbſt iſt ſeiner Simplicitaͤt wegen ſehr ſicher, und laͤßt keinen Zweifel uͤbrig, daß man bey einer fehlerfreyen Einrichtung des Werkzeugs durch dieſe Methode in der That die unmittelbare Wirkung des ganzen Waͤrmegehalts finde, der aus den verſchiedenen Koͤrpern bey beſtimmten Veraͤnderungen ihrer Temperatur frey wird.
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zeigte die Waͤrme des Gas, das in die Maſchine trat; ein zweytes am andern Ende gab an, wie warm das Gas beym Ausgange war. Auf dieſe Weiſe waren ſie im Stande zu beſtimmen, wieviel Eis eine beſtimmte Menge verſchiedener Gasarten dadurch ſchmolz, daß ſie um eine gewiſſe Anzahl Grade kaͤlter wurde. Daſſelbe Verfahren kan angewendet werden, wenn man die Quantitaͤt Waͤrmeſtoff wiſſen will, die ſich bey der Verdichtung der Daͤmpfe verſchiedener Fluͤßigkeiten entwickelt.</p><p>Saure Fluͤßigkeiten, als Schwefelſaͤure, Salpeterſaͤure u. ſ. w. thut man in einen Kolben, der mit einem Korke verſtopft iſt, durch welchen ein Thermometer geht, deſſen Kugel in der Fluͤßigkeit ſteht. Man bringt dieſes Gefaͤß in ein Bad von ſiedendem Waſſer, und wenn man an dem Thermometer ſieht, daß die Fluͤßigkeit einen Grad zutraͤglicher Waͤrme angenommen habe, ſo zieht man den Kolben heraus, und ſtellt ihn in das Calorimeter. Wie man ſich bey der Berechnung wegen Erkaͤltung des Gefaͤßes zu verhalten habe, zeigt die im Art. S. 599. angegebne Formel.</p><p>Gegen die Einrichtung dieſes Apparats hat Hr. <hirendition="#b">Wedgwood</hi><hirendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. LXXIV. p. 371)</hi> einige ſehr treffende Erinnerungen gemacht, welche jedoch nur die Form angehen. Daher urtheilt auch Hr. <hirendition="#b">Lichtenberg</hi> (Anm. zu Erxlebens Naturl. am Schluß des <hirendition="#aq">IX.</hi> Abſchnitts), es zeige ſich zwar daraus, daß dieſes vortrefliche auf das einfachſte und deutlichſte Princip gebaute Inſtrument, in der Anwendung wieder etwas unſicher werde: indeſſen moͤchte doch vielleicht der Gebrauch deſſelben im Großen, wenn er ein- fuͤr allemal mit großer Vorſicht und einigem Aufwande gemacht wuͤrde, uns ſicherer zu einem beſtimmten Maaße fuͤr die Waͤrme fuͤhren, als irgend ein anderes bisher bekannt gewordenes Verfahren.</p><p>Das Princip ſelbſt iſt ſeiner Simplicitaͤt wegen ſehr ſicher, und laͤßt keinen Zweifel uͤbrig, daß man bey einer fehlerfreyen Einrichtung des Werkzeugs durch dieſe Methode in der That die unmittelbare Wirkung des ganzen Waͤrmegehalts finde, der aus den verſchiedenen Koͤrpern bey beſtimmten Veraͤnderungen ihrer Temperatur frey wird.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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zeigte die Waͤrme des Gas, das in die Maſchine trat; ein zweytes am andern Ende gab an, wie warm das Gas beym Ausgange war. Auf dieſe Weiſe waren ſie im Stande zu beſtimmen, wieviel Eis eine beſtimmte Menge verſchiedener Gasarten dadurch ſchmolz, daß ſie um eine gewiſſe Anzahl Grade kaͤlter wurde. Daſſelbe Verfahren kan angewendet werden, wenn man die Quantitaͤt Waͤrmeſtoff wiſſen will, die ſich bey der Verdichtung der Daͤmpfe verſchiedener Fluͤßigkeiten entwickelt.
Saure Fluͤßigkeiten, als Schwefelſaͤure, Salpeterſaͤure u. ſ. w. thut man in einen Kolben, der mit einem Korke verſtopft iſt, durch welchen ein Thermometer geht, deſſen Kugel in der Fluͤßigkeit ſteht. Man bringt dieſes Gefaͤß in ein Bad von ſiedendem Waſſer, und wenn man an dem Thermometer ſieht, daß die Fluͤßigkeit einen Grad zutraͤglicher Waͤrme angenommen habe, ſo zieht man den Kolben heraus, und ſtellt ihn in das Calorimeter. Wie man ſich bey der Berechnung wegen Erkaͤltung des Gefaͤßes zu verhalten habe, zeigt die im Art. S. 599. angegebne Formel.
Gegen die Einrichtung dieſes Apparats hat Hr. Wedgwood (Philoſ. Trans. Vol. LXXIV. p. 371) einige ſehr treffende Erinnerungen gemacht, welche jedoch nur die Form angehen. Daher urtheilt auch Hr. Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Naturl. am Schluß des IX. Abſchnitts), es zeige ſich zwar daraus, daß dieſes vortrefliche auf das einfachſte und deutlichſte Princip gebaute Inſtrument, in der Anwendung wieder etwas unſicher werde: indeſſen moͤchte doch vielleicht der Gebrauch deſſelben im Großen, wenn er ein- fuͤr allemal mit großer Vorſicht und einigem Aufwande gemacht wuͤrde, uns ſicherer zu einem beſtimmten Maaße fuͤr die Waͤrme fuͤhren, als irgend ein anderes bisher bekannt gewordenes Verfahren.
Das Princip ſelbſt iſt ſeiner Simplicitaͤt wegen ſehr ſicher, und laͤßt keinen Zweifel uͤbrig, daß man bey einer fehlerfreyen Einrichtung des Werkzeugs durch dieſe Methode in der That die unmittelbare Wirkung des ganzen Waͤrmegehalts finde, der aus den verſchiedenen Koͤrpern bey beſtimmten Veraͤnderungen ihrer Temperatur frey wird.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 970. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/982>, abgerufen am 22.11.2024.
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