Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Endlich ist das äußere Fach aaaa zur Aufnahme desjenigen Eises bestimmt, das die Einwirkung der Wärme der äußern Luft und der umgebenden Körper abhalten soll; das Wasser, das von diesem Eise abthaut, fließt in der Röhre sT herunter, die man vermittelst des Hahnes r ösnen oder verschließen kann. Die ganze Maschine ist noch mit dem Deckel FF, Fig. 35., bedeckt, der oben offen ist, um Eis über seinen Boden legen zu können. Alles besteht aus verzinntem Eisenblech, das mit Oel bestrichen ist, um es vor dem Rosten zu schützen. Das Verfahren bey den Versuchen selbst ist bereits im Art. S. 602. beschrieben; folgende Zusätze werden indeß nicht überflüßig seyn. Um zu bemerken, ob zwischen dem äußern und mittlern Fache einige Communication statt finde, welches aufs sorgfältigste verhütet werden muß, darf man nur das äußere Fach mit Wasser füllen, und sehen, ob etwas davon durch die Röhre xy herauströpfelt. Die Temperatur des gebrauchten Eises darf nicht unter Null seyn. Hat man kein anderes, als kälteres Eis, so muß man es zerstoßen, in sehr dünnen Lagen ausbreiten, und es so einige Zeit an einem Orte lassen, dessen Temperatur nicht unter Null ist. Das innere Eis enthält immer eine kleine Quantität Wasser, das an seiner Oberfläche hängt, und man könnte glauben, daß dieses Wasser mit zu dem Resultate der Versuche gerechnet werden müsse: allein man muß bedenken, daß zu Anfang eines jeden Versuchs das Eis schon alle Quantität Wasser eingesogen hat, die es aufnehmen kann, so daß, wenn ein vom Körper geschmolzenes Eistheilchen an dem innern Eise hängen bleibt, sich eben dieselbe Quantität Wasser, die anfänglich an der Oberfläche des Eises hieng, losmachen und ins Gefäß fließen muß, indem die Oberfläche des innern Eises sich beym Versuche sehr wenig ändert. Die Herren Lavoisier und de la Place hatten zu Versuchen, wobey die Erneuerung der Luft im innern Fache erforderlich
Endlich iſt das aͤußere Fach aaaa zur Aufnahme desjenigen Eiſes beſtimmt, das die Einwirkung der Waͤrme der aͤußern Luft und der umgebenden Koͤrper abhalten ſoll; das Waſſer, das von dieſem Eiſe abthaut, fließt in der Roͤhre sT herunter, die man vermittelſt des Hahnes r oͤſnen oder verſchließen kann. Die ganze Maſchine iſt noch mit dem Deckel FF, Fig. 35., bedeckt, der oben offen iſt, um Eis uͤber ſeinen Boden legen zu koͤnnen. Alles beſteht aus verzinntem Eiſenblech, das mit Oel beſtrichen iſt, um es vor dem Roſten zu ſchuͤtzen. Das Verfahren bey den Verſuchen ſelbſt iſt bereits im Art. S. 602. beſchrieben; folgende Zuſaͤtze werden indeß nicht uͤberfluͤßig ſeyn. Um zu bemerken, ob zwiſchen dem aͤußern und mittlern Fache einige Communication ſtatt finde, welches aufs ſorgfaͤltigſte verhuͤtet werden muß, darf man nur das aͤußere Fach mit Waſſer fuͤllen, und ſehen, ob etwas davon durch die Roͤhre xy heraustroͤpfelt. Die Temperatur des gebrauchten Eiſes darf nicht unter Null ſeyn. Hat man kein anderes, als kaͤlteres Eis, ſo muß man es zerſtoßen, in ſehr duͤnnen Lagen ausbreiten, und es ſo einige Zeit an einem Orte laſſen, deſſen Temperatur nicht unter Null iſt. Das innere Eis enthaͤlt immer eine kleine Quantitaͤt Waſſer, das an ſeiner Oberflaͤche haͤngt, und man koͤnnte glauben, daß dieſes Waſſer mit zu dem Reſultate der Verſuche gerechnet werden muͤſſe: allein man muß bedenken, daß zu Anfang eines jeden Verſuchs das Eis ſchon alle Quantitaͤt Waſſer eingeſogen hat, die es aufnehmen kann, ſo daß, wenn ein vom Koͤrper geſchmolzenes Eistheilchen an dem innern Eiſe haͤngen bleibt, ſich eben dieſelbe Quantitaͤt Waſſer, die anfaͤnglich an der Oberflaͤche des Eiſes hieng, losmachen und ins Gefaͤß fließen muß, indem die Oberflaͤche des innern Eiſes ſich beym Verſuche ſehr wenig aͤndert. Die Herren Lavoiſier und de la Place hatten zu Verſuchen, wobey die Erneuerung der Luft im innern Fache erforderlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0980" xml:id="P.5.968" n="968"/><lb/> nach Belieben das Abfließen des innern Waſſers verhindern kann.</p> <p>Endlich iſt das aͤußere Fach <hi rendition="#aq">aaaa</hi> zur Aufnahme desjenigen Eiſes beſtimmt, das die Einwirkung der Waͤrme der aͤußern Luft und der umgebenden Koͤrper abhalten ſoll; das Waſſer, das von dieſem Eiſe abthaut, fließt in der Roͤhre <hi rendition="#aq">sT</hi> herunter, die man vermittelſt des Hahnes <hi rendition="#aq">r</hi> oͤſnen oder verſchließen kann. Die ganze Maſchine iſt noch mit dem Deckel <hi rendition="#aq">FF,</hi> Fig. 35., bedeckt, der oben offen iſt, um Eis uͤber ſeinen Boden legen zu koͤnnen. Alles beſteht aus verzinntem Eiſenblech, das mit Oel beſtrichen iſt, um es vor dem Roſten zu ſchuͤtzen.</p> <p>Das Verfahren bey den Verſuchen ſelbſt iſt bereits im Art. S. 602. beſchrieben; folgende Zuſaͤtze werden indeß nicht uͤberfluͤßig ſeyn.</p> <p>Um zu bemerken, ob zwiſchen dem aͤußern und mittlern Fache einige Communication ſtatt finde, welches aufs ſorgfaͤltigſte verhuͤtet werden muß, darf man nur das aͤußere Fach mit Waſſer fuͤllen, und ſehen, ob etwas davon durch die Roͤhre <hi rendition="#aq">xy</hi> heraustroͤpfelt.</p> <p>Die Temperatur des gebrauchten Eiſes darf nicht unter Null ſeyn. Hat man kein anderes, als kaͤlteres Eis, ſo muß man es zerſtoßen, in ſehr duͤnnen Lagen ausbreiten, und es ſo einige Zeit an einem Orte laſſen, deſſen Temperatur nicht unter Null iſt.</p> <p>Das innere Eis enthaͤlt immer eine kleine Quantitaͤt Waſſer, das an ſeiner Oberflaͤche haͤngt, und man koͤnnte glauben, daß dieſes Waſſer mit zu dem Reſultate der Verſuche gerechnet werden muͤſſe: allein man muß bedenken, daß zu Anfang eines jeden Verſuchs das Eis ſchon alle Quantitaͤt Waſſer eingeſogen hat, die es aufnehmen kann, ſo daß, wenn ein vom Koͤrper geſchmolzenes Eistheilchen an dem innern Eiſe haͤngen bleibt, ſich eben dieſelbe Quantitaͤt Waſſer, die anfaͤnglich an der Oberflaͤche des Eiſes hieng, losmachen und ins Gefaͤß fließen muß, indem die Oberflaͤche des innern Eiſes ſich beym Verſuche ſehr wenig aͤndert.</p> <p>Die Herren <hi rendition="#b">Lavoiſier</hi> und <hi rendition="#b">de la Place</hi> hatten zu Verſuchen, wobey die Erneuerung der Luft im innern Fache erforderlich<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [968/0980]
nach Belieben das Abfließen des innern Waſſers verhindern kann.
Endlich iſt das aͤußere Fach aaaa zur Aufnahme desjenigen Eiſes beſtimmt, das die Einwirkung der Waͤrme der aͤußern Luft und der umgebenden Koͤrper abhalten ſoll; das Waſſer, das von dieſem Eiſe abthaut, fließt in der Roͤhre sT herunter, die man vermittelſt des Hahnes r oͤſnen oder verſchließen kann. Die ganze Maſchine iſt noch mit dem Deckel FF, Fig. 35., bedeckt, der oben offen iſt, um Eis uͤber ſeinen Boden legen zu koͤnnen. Alles beſteht aus verzinntem Eiſenblech, das mit Oel beſtrichen iſt, um es vor dem Roſten zu ſchuͤtzen.
Das Verfahren bey den Verſuchen ſelbſt iſt bereits im Art. S. 602. beſchrieben; folgende Zuſaͤtze werden indeß nicht uͤberfluͤßig ſeyn.
Um zu bemerken, ob zwiſchen dem aͤußern und mittlern Fache einige Communication ſtatt finde, welches aufs ſorgfaͤltigſte verhuͤtet werden muß, darf man nur das aͤußere Fach mit Waſſer fuͤllen, und ſehen, ob etwas davon durch die Roͤhre xy heraustroͤpfelt.
Die Temperatur des gebrauchten Eiſes darf nicht unter Null ſeyn. Hat man kein anderes, als kaͤlteres Eis, ſo muß man es zerſtoßen, in ſehr duͤnnen Lagen ausbreiten, und es ſo einige Zeit an einem Orte laſſen, deſſen Temperatur nicht unter Null iſt.
Das innere Eis enthaͤlt immer eine kleine Quantitaͤt Waſſer, das an ſeiner Oberflaͤche haͤngt, und man koͤnnte glauben, daß dieſes Waſſer mit zu dem Reſultate der Verſuche gerechnet werden muͤſſe: allein man muß bedenken, daß zu Anfang eines jeden Verſuchs das Eis ſchon alle Quantitaͤt Waſſer eingeſogen hat, die es aufnehmen kann, ſo daß, wenn ein vom Koͤrper geſchmolzenes Eistheilchen an dem innern Eiſe haͤngen bleibt, ſich eben dieſelbe Quantitaͤt Waſſer, die anfaͤnglich an der Oberflaͤche des Eiſes hieng, losmachen und ins Gefaͤß fließen muß, indem die Oberflaͤche des innern Eiſes ſich beym Verſuche ſehr wenig aͤndert.
Die Herren Lavoiſier und de la Place hatten zu Verſuchen, wobey die Erneuerung der Luft im innern Fache erforderlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |