Rhein, mit vorausgeschickten zerstreuten Bemerkungen älterer und neuerer Schriftsteller. Braunschw. 1790. 8.) gelehrt und scharfsinnig geprüft. Die im Art. S. 532. angeführte Schrift des Hrn. v. Lehmann stellt die stärksten Gründe wider die Vulkanität des Basalts kurz zusammen; auch sind über diesen Gegenstand noch einige andere von Hrn. D. Reuß (Geographie des nordwestlichen Mittelgebirges in Böhmen. Ein Beytrag zur Beantwortung der Frage: Ist der Basalt vulkanisch oder nicht? Dresden, 1790) und dem Freyherrn von Racknitz (Schreiben über den Basalt. Dresden, 1790. 8.) zu empfehlen.
W
Wärme, Wärmestoff.
Zusatz zu diesem Art. Th. IV. S. 533--567.
Zu S. 536. Herr Pictet erklärte sich anfänglich die Erregung der Wärme durch Reiben, aus einer mechanischen Zersetzung der Luft zwischen den reibenden Flächen. Diese Meinung erhielt einige Wahrscheinlichkeit dadurch, daß beym Funkenschlagen mit Stahl und Stein die Wirkung im luftleeren Raume geringer zu seyn scheint, weil die abgeschlagnen Stahlstückchen unter der luftleeren Glocke nicht wie in der Luft, geschmolzen sind, wozu noch kömmt, daß die Luft, als eine permanent-elastische Flüßigkeit, in der That eine große Menge latenter oder chemisch gebundener Wärme in sich hält. Die Versuche aber zeigten, daß im luftleeren Raume durch gleiches Reiben weit mehr Hitze, als in der Luft, erregt wird. Dieses ward besonders merklich, wenn Körper von ungleicher Härte, oder überhaupt weiche Körper, gerieben wurden, wodurch das Thermometer allemal höher stieg, als durch die Reibung harter Substanzen. Eine messingne Schale an einem Stücke weichen Holzes gerieben, erhöhete das Thermometer um (7/10) Grad; eine hölzerne Schale statt der messingnen in der Luft um 2,1; im Vacuum um 2,4 Grad (nach Reaum.). In comprimirter Luft (in|der die Barometerprobe 48 Zoll zeigte) stieg die Wärme nur um 0,5 Grad. Ward die Höhlung der Schale
Rhein, mit vorausgeſchickten zerſtreuten Bemerkungen älterer und neuerer Schriftſteller. Braunſchw. 1790. 8.) gelehrt und ſcharfſinnig gepruͤft. Die im Art. S. 532. angefuͤhrte Schrift des Hrn. v. Lehmann ſtellt die ſtaͤrkſten Gruͤnde wider die Vulkanitaͤt des Baſalts kurz zuſammen; auch ſind uͤber dieſen Gegenſtand noch einige andere von Hrn. D. Reuß (Geographie des nordweſtlichen Mittelgebirges in Boͤhmen. Ein Beytrag zur Beantwortung der Frage: Iſt der Baſalt vulkaniſch oder nicht? Dresden, 1790) und dem Freyherrn von Racknitz (Schreiben uͤber den Baſalt. Dresden, 1790. 8.) zu empfehlen.
W
Waͤrme, Waͤrmeſtoff.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV. S. 533—567.
Zu S. 536. Herr Pictet erklaͤrte ſich anfaͤnglich die Erregung der Waͤrme durch Reiben, aus einer mechaniſchen Zerſetzung der Luft zwiſchen den reibenden Flaͤchen. Dieſe Meinung erhielt einige Wahrſcheinlichkeit dadurch, daß beym Funkenſchlagen mit Stahl und Stein die Wirkung im luftleeren Raume geringer zu ſeyn ſcheint, weil die abgeſchlagnen Stahlſtuͤckchen unter der luftleeren Glocke nicht wie in der Luft, geſchmolzen ſind, wozu noch koͤmmt, daß die Luft, als eine permanent-elaſtiſche Fluͤßigkeit, in der That eine große Menge latenter oder chemiſch gebundener Waͤrme in ſich haͤlt. Die Verſuche aber zeigten, daß im luftleeren Raume durch gleiches Reiben weit mehr Hitze, als in der Luft, erregt wird. Dieſes ward beſonders merklich, wenn Koͤrper von ungleicher Haͤrte, oder uͤberhaupt weiche Koͤrper, gerieben wurden, wodurch das Thermometer allemal hoͤher ſtieg, als durch die Reibung harter Subſtanzen. Eine meſſingne Schale an einem Stuͤcke weichen Holzes gerieben, erhoͤhete das Thermometer um (7/10) Grad; eine hoͤlzerne Schale ſtatt der meſſingnen in der Luft um 2,1; im Vacuum um 2,4 Grad (nach Reaum.). In comprimirter Luft (in|der die Barometerprobe 48 Zoll zeigte) ſtieg die Waͤrme nur um 0,5 Grad. Ward die Hoͤhlung der Schale
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><hirendition="#aq"><pbfacs="#f0943"xml:id="P.5.931"n="931"/><lb/>
Rhein, mit vorausgeſchickten zerſtreuten Bemerkungen älterer und neuerer Schriftſteller. Braunſchw. 1790. 8.)</hi> gelehrt und ſcharfſinnig gepruͤft. Die im Art. S. 532. angefuͤhrte Schrift des Hrn. <hirendition="#b">v. Lehmann</hi>ſtellt die ſtaͤrkſten Gruͤnde wider die Vulkanitaͤt des Baſalts kurz zuſammen; auch ſind uͤber dieſen Gegenſtand noch einige andere von Hrn. D. <hirendition="#b">Reuß</hi> (Geographie des nordweſtlichen Mittelgebirges in Boͤhmen. Ein Beytrag zur Beantwortung der Frage: Iſt der Baſalt vulkaniſch oder nicht? Dresden, 1790) und dem Freyherrn <hirendition="#b">von Racknitz</hi> (Schreiben uͤber den Baſalt. Dresden, 1790. 8.) zu empfehlen.</p></div></div><divn="3"><head>W</head><lb/><divn="2"><head>Waͤrme, Waͤrmeſtoff.</head><lb/><p><hirendition="#c">Zuſatz zu dieſem Art. Th. <hirendition="#aq">IV.</hi> S. 533—567.</hi></p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 536. Herr <hirendition="#b">Pictet</hi> erklaͤrte ſich anfaͤnglich die Erregung der Waͤrme durch Reiben, aus einer mechaniſchen <hirendition="#b">Zerſetzung der Luft</hi> zwiſchen den reibenden Flaͤchen. Dieſe Meinung erhielt einige Wahrſcheinlichkeit dadurch, daß beym Funkenſchlagen mit Stahl und Stein die Wirkung im luftleeren Raume geringer zu ſeyn ſcheint, weil die abgeſchlagnen Stahlſtuͤckchen unter der luftleeren Glocke nicht wie in der Luft, geſchmolzen ſind, wozu noch koͤmmt, daß die Luft, als eine permanent-elaſtiſche Fluͤßigkeit, in der That eine große Menge latenter oder chemiſch gebundener Waͤrme in ſich haͤlt. Die Verſuche aber zeigten, daß im luftleeren Raume durch gleiches Reiben weit mehr Hitze, als in der Luft, erregt wird. Dieſes ward beſonders merklich, wenn Koͤrper von ungleicher Haͤrte, oder uͤberhaupt weiche Koͤrper, gerieben wurden, wodurch das Thermometer allemal hoͤher ſtieg, als durch die Reibung harter Subſtanzen. Eine meſſingne Schale an einem Stuͤcke weichen Holzes gerieben, erhoͤhete das Thermometer um (7/10) Grad; eine hoͤlzerne Schale ſtatt der meſſingnen in der Luft um 2,1; im Vacuum um 2,4 Grad (nach Reaum.). In comprimirter Luft (in|der die Barometerprobe 48 Zoll zeigte) ſtieg die Waͤrme nur um 0,5 Grad. Ward die Hoͤhlung der Schale<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[931/0943]
Rhein, mit vorausgeſchickten zerſtreuten Bemerkungen älterer und neuerer Schriftſteller. Braunſchw. 1790. 8.) gelehrt und ſcharfſinnig gepruͤft. Die im Art. S. 532. angefuͤhrte Schrift des Hrn. v. Lehmann ſtellt die ſtaͤrkſten Gruͤnde wider die Vulkanitaͤt des Baſalts kurz zuſammen; auch ſind uͤber dieſen Gegenſtand noch einige andere von Hrn. D. Reuß (Geographie des nordweſtlichen Mittelgebirges in Boͤhmen. Ein Beytrag zur Beantwortung der Frage: Iſt der Baſalt vulkaniſch oder nicht? Dresden, 1790) und dem Freyherrn von Racknitz (Schreiben uͤber den Baſalt. Dresden, 1790. 8.) zu empfehlen.
W
Waͤrme, Waͤrmeſtoff.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV. S. 533—567.
Zu S. 536. Herr Pictet erklaͤrte ſich anfaͤnglich die Erregung der Waͤrme durch Reiben, aus einer mechaniſchen Zerſetzung der Luft zwiſchen den reibenden Flaͤchen. Dieſe Meinung erhielt einige Wahrſcheinlichkeit dadurch, daß beym Funkenſchlagen mit Stahl und Stein die Wirkung im luftleeren Raume geringer zu ſeyn ſcheint, weil die abgeſchlagnen Stahlſtuͤckchen unter der luftleeren Glocke nicht wie in der Luft, geſchmolzen ſind, wozu noch koͤmmt, daß die Luft, als eine permanent-elaſtiſche Fluͤßigkeit, in der That eine große Menge latenter oder chemiſch gebundener Waͤrme in ſich haͤlt. Die Verſuche aber zeigten, daß im luftleeren Raume durch gleiches Reiben weit mehr Hitze, als in der Luft, erregt wird. Dieſes ward beſonders merklich, wenn Koͤrper von ungleicher Haͤrte, oder uͤberhaupt weiche Koͤrper, gerieben wurden, wodurch das Thermometer allemal hoͤher ſtieg, als durch die Reibung harter Subſtanzen. Eine meſſingne Schale an einem Stuͤcke weichen Holzes gerieben, erhoͤhete das Thermometer um (7/10) Grad; eine hoͤlzerne Schale ſtatt der meſſingnen in der Luft um 2,1; im Vacuum um 2,4 Grad (nach Reaum.). In comprimirter Luft (in|der die Barometerprobe 48 Zoll zeigte) ſtieg die Waͤrme nur um 0,5 Grad. Ward die Hoͤhlung der Schale
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 931. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/943>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.