das Licht hie und da durch Ritzen und Löcher durchschimmert, und noch mehr für dem plötzlichen Uebergang aus dem Dunkeln ins Helle, und umgekehrt, ingleichen für einem langen Aufenthalte an Orten, wo man einem blendenden Lichte ausgesetzt ist.
Man vermeide so viel möglich, sehr kleine Schrift zu lesen, man lese nie in der Dämmerung, oder im Dunkeln, nie, wenn die Augen nicht ganz gesund sind, bey Licht, Ein thörichter Geiz auf eine Viertelstunde des Abends hat schon Manchen den vollkommnen Gebrauch ihrer Augen für viele Jahre gekostet. Das Uebel ist|desto gefährlicher, da es nach und nach unmerklich entsteht.
Man lasse die Augen nicht auf glänzenden Gegenständen ruhen, am wenigsten|des Morgens beym ersten Erwachen. Schlafzimmer, die von der Sonne beschienen werden, Betten ohne Vorhänge, worinn die Augen gegen ein freyes Fenster gerichtet sind, Bettvorhänge von weißer oder rother Farbe sind den Augen schädlich; grüne Vorhänge hingegen für ein schwaches Gesicht sehr angenehm und stärkend.
Nichts erhält das Gesicht länger, als wenn man den Augen bey allen Arbeiten eine gleichförmige und mäßige Hellung verschaft, wie sie ihnen am meisten angemessen ist. Schwaches Licht strengt sie zu sehr an, zu starkes blendet sie, und schadet noch mehr, als das schwache. So haben Viele ihr Gesicht verloren, weil sie häufig in die Sonne oder ins Feuer sahen, Andere, weil sie zu plötzlich aus tiefer Finsterniß ans helle Taglicht kamen. In den Ländern, die meist mit Schnee bedeckt sind, ist Blindheit ein gemeines Uebel, und die Einwohner sind genöthiget, die Augen mit einem Schleyer zu bedecken, oder die Gefahr durch ein paar hölzerne Kapseln mit einer engen Oefnung, die sie über die Augen binden, abzuwenden.
Weitsichtige müssen sich gewöhnen, bey etwas weniger Licht und in etwas geringerer Entfernung vom Auge zu lesen; Kurzsichtige hingegen müssen sich üben, den Gegenstand so weit als möglich von den Augen zu halten. Auf diese Weise werden beyde ihr Gesicht verbessern.
das Licht hie und da durch Ritzen und Loͤcher durchſchimmert, und noch mehr fuͤr dem ploͤtzlichen Uebergang aus dem Dunkeln ins Helle, und umgekehrt, ingleichen fuͤr einem langen Aufenthalte an Orten, wo man einem blendenden Lichte ausgeſetzt iſt.
Man vermeide ſo viel moͤglich, ſehr kleine Schrift zu leſen, man leſe nie in der Daͤmmerung, oder im Dunkeln, nie, wenn die Augen nicht ganz geſund ſind, bey Licht, Ein thoͤrichter Geiz auf eine Viertelſtunde des Abends hat ſchon Manchen den vollkommnen Gebrauch ihrer Augen fuͤr viele Jahre gekoſtet. Das Uebel iſt|deſto gefaͤhrlicher, da es nach und nach unmerklich entſteht.
Man laſſe die Augen nicht auf glaͤnzenden Gegenſtaͤnden ruhen, am wenigſten|des Morgens beym erſten Erwachen. Schlafzimmer, die von der Sonne beſchienen werden, Betten ohne Vorhaͤnge, worinn die Augen gegen ein freyes Fenſter gerichtet ſind, Bettvorhaͤnge von weißer oder rother Farbe ſind den Augen ſchaͤdlich; gruͤne Vorhaͤnge hingegen fuͤr ein ſchwaches Geſicht ſehr angenehm und ſtaͤrkend.
Nichts erhaͤlt das Geſicht laͤnger, als wenn man den Augen bey allen Arbeiten eine gleichfoͤrmige und maͤßige Hellung verſchaft, wie ſie ihnen am meiſten angemeſſen iſt. Schwaches Licht ſtrengt ſie zu ſehr an, zu ſtarkes blendet ſie, und ſchadet noch mehr, als das ſchwache. So haben Viele ihr Geſicht verloren, weil ſie haͤufig in die Sonne oder ins Feuer ſahen, Andere, weil ſie zu ploͤtzlich aus tiefer Finſterniß ans helle Taglicht kamen. In den Laͤndern, die meiſt mit Schnee bedeckt ſind, iſt Blindheit ein gemeines Uebel, und die Einwohner ſind genoͤthiget, die Augen mit einem Schleyer zu bedecken, oder die Gefahr durch ein paar hoͤlzerne Kapſeln mit einer engen Oefnung, die ſie uͤber die Augen binden, abzuwenden.
Weitſichtige muͤſſen ſich gewoͤhnen, bey etwas weniger Licht und in etwas geringerer Entfernung vom Auge zu leſen; Kurzſichtige hingegen muͤſſen ſich uͤben, den Gegenſtand ſo weit als moͤglich von den Augen zu halten. Auf dieſe Weiſe werden beyde ihr Geſicht verbeſſern.
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das Licht hie und da durch Ritzen und Loͤcher durchſchimmert, und noch mehr fuͤr dem ploͤtzlichen Uebergang aus dem Dunkeln ins Helle, und umgekehrt, ingleichen fuͤr einem langen Aufenthalte an Orten, wo man einem blendenden Lichte ausgeſetzt iſt.
Man vermeide ſo viel moͤglich, ſehr kleine Schrift zu leſen, man leſe nie in der Daͤmmerung, oder im Dunkeln, nie, wenn die Augen nicht ganz geſund ſind, bey Licht, Ein thoͤrichter Geiz auf eine Viertelſtunde des Abends hat ſchon Manchen den vollkommnen Gebrauch ihrer Augen fuͤr viele Jahre gekoſtet. Das Uebel iſt|deſto gefaͤhrlicher, da es nach und nach unmerklich entſteht.
Man laſſe die Augen nicht auf glaͤnzenden Gegenſtaͤnden ruhen, am wenigſten|des Morgens beym erſten Erwachen. Schlafzimmer, die von der Sonne beſchienen werden, Betten ohne Vorhaͤnge, worinn die Augen gegen ein freyes Fenſter gerichtet ſind, Bettvorhaͤnge von weißer oder rother Farbe ſind den Augen ſchaͤdlich; gruͤne Vorhaͤnge hingegen fuͤr ein ſchwaches Geſicht ſehr angenehm und ſtaͤrkend.
Nichts erhaͤlt das Geſicht laͤnger, als wenn man den Augen bey allen Arbeiten eine gleichfoͤrmige und maͤßige Hellung verſchaft, wie ſie ihnen am meiſten angemeſſen iſt. Schwaches Licht ſtrengt ſie zu ſehr an, zu ſtarkes blendet ſie, und ſchadet noch mehr, als das ſchwache. So haben Viele ihr Geſicht verloren, weil ſie haͤufig in die Sonne oder ins Feuer ſahen, Andere, weil ſie zu ploͤtzlich aus tiefer Finſterniß ans helle Taglicht kamen. In den Laͤndern, die meiſt mit Schnee bedeckt ſind, iſt Blindheit ein gemeines Uebel, und die Einwohner ſind genoͤthiget, die Augen mit einem Schleyer zu bedecken, oder die Gefahr durch ein paar hoͤlzerne Kapſeln mit einer engen Oefnung, die ſie uͤber die Augen binden, abzuwenden.
Weitſichtige muͤſſen ſich gewoͤhnen, bey etwas weniger Licht und in etwas geringerer Entfernung vom Auge zu leſen; Kurzſichtige hingegen muͤſſen ſich uͤben, den Gegenſtand ſo weit als moͤglich von den Augen zu halten. Auf dieſe Weiſe werden beyde ihr Geſicht verbeſſern.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/93>, abgerufen am 25.11.2024.
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