in der gewöhnlichen Luftwanne mit Lebensluft, welche aus völlig gereinigtem Salpeter mit lebhaftem Feuer in einer beschlagenen gläsernen Retorte entwickelt, und mit Kalkwasser abgewaschen war. Er brachte darauf unter dem Wasser ein so großes Stück Phosphor hinein, daß der Lustraum gewiß ganz dadurch verzehrt werden konnte, und noch ein Antheil davon übrig bleiben mußte. Nunmehr füllte er das angebrachte Kühlgefäß mit Wasser, trocknete den Boden des Kolbens gut ab, und erhitzte ihn durch eine Lichtflamme. Die Entzündung des Phosphors geschah sogleich mit Heftigkeit. Als sie beendiget war, brachte Hr. G. den Kolben wieder in die Luftwanne, und als er sich soweit abgekühlt hatte, daß der etwa noch übriggebliebene Phosphor wieder fest geworden war, öfnete er den Kolben unter dem Wasser, wo dann dasselbe mit Heftigkeit hineinströmte. Vorher war in einem Glase genau angemerkt, wieviel Wasser eigentlich in den Kolben gehe. Es ward aber bey mehreren Versuchen mit dieser Luftart nie ein gänzliches Verschwinden des Luftraumes bemerkt: doch war die übriggebliebene Luftmenge wenigstens nicht so beträchtlich, als sie seyn mußte, wenn das im Phosphor befindliche Phlogiston mit reiner Luft zu phlogistisirter Luft zusammengetreten wäre.
Eben so entwickelte nun Hr. Göttling die Lebensluft aus ganz reinem Braunstein aus einer gut beschlagenen Retorte, und wusch sie mit Kalkwasser ab. Mit dieser Luft füllte er die Geräthschaft, brachte ein Stück Phosphor hinein, und entzündete ihn, wie beym ersten Versuche. Beym Oefnen des Kolbens in der Luftwanne strömte das Wasser wieder hinein, und die übriggebliebene Menge Luft war auffallend geringer, als bey dem Versuche mit der aus Salpeter entwickelten.
Er bereitete darauf aus reiner Salpetersäure und reinem Quecksilber den rothen Quecksilberkalk, entwickelte daraus in einer beschlagenen gläsernen Retorte die reine Lebensluft, und wusch sie mit Kalkwasser ab. Hiemit füllte er unter ähnlichen Umständen die Geräthschaft, und entzündete Phosphor darinn. Die Entzündung geschah, wie bey den vorigen Versuchen; aber, da das Gefäß unter Wasser geöfnet
in der gewoͤhnlichen Luftwanne mit Lebensluft, welche aus voͤllig gereinigtem Salpeter mit lebhaftem Feuer in einer beſchlagenen glaͤſernen Retorte entwickelt, und mit Kalkwaſſer abgewaſchen war. Er brachte darauf unter dem Waſſer ein ſo großes Stuͤck Phosphor hinein, daß der Luſtraum gewiß ganz dadurch verzehrt werden konnte, und noch ein Antheil davon uͤbrig bleiben mußte. Nunmehr fuͤllte er das angebrachte Kuͤhlgefaͤß mit Waſſer, trocknete den Boden des Kolbens gut ab, und erhitzte ihn durch eine Lichtflamme. Die Entzuͤndung des Phosphors geſchah ſogleich mit Heftigkeit. Als ſie beendiget war, brachte Hr. G. den Kolben wieder in die Luftwanne, und als er ſich ſoweit abgekuͤhlt hatte, daß der etwa noch uͤbriggebliebene Phosphor wieder feſt geworden war, oͤfnete er den Kolben unter dem Waſſer, wo dann daſſelbe mit Heftigkeit hineinſtroͤmte. Vorher war in einem Glaſe genau angemerkt, wieviel Waſſer eigentlich in den Kolben gehe. Es ward aber bey mehreren Verſuchen mit dieſer Luftart nie ein gaͤnzliches Verſchwinden des Luftraumes bemerkt: doch war die uͤbriggebliebene Luftmenge wenigſtens nicht ſo betraͤchtlich, als ſie ſeyn mußte, wenn das im Phosphor befindliche Phlogiſton mit reiner Luft zu phlogiſtiſirter Luft zuſammengetreten waͤre.
Eben ſo entwickelte nun Hr. Goͤttling die Lebensluft aus ganz reinem Braunſtein aus einer gut beſchlagenen Retorte, und wuſch ſie mit Kalkwaſſer ab. Mit dieſer Luft fuͤllte er die Geraͤthſchaft, brachte ein Stuͤck Phosphor hinein, und entzuͤndete ihn, wie beym erſten Verſuche. Beym Oefnen des Kolbens in der Luftwanne ſtroͤmte das Waſſer wieder hinein, und die uͤbriggebliebene Menge Luft war auffallend geringer, als bey dem Verſuche mit der aus Salpeter entwickelten.
Er bereitete darauf aus reiner Salpeterſaͤure und reinem Queckſilber den rothen Queckſilberkalk, entwickelte daraus in einer beſchlagenen glaͤſernen Retorte die reine Lebensluft, und wuſch ſie mit Kalkwaſſer ab. Hiemit fuͤllte er unter aͤhnlichen Umſtaͤnden die Geraͤthſchaft, und entzuͤndete Phosphor darinn. Die Entzuͤndung geſchah, wie bey den vorigen Verſuchen; aber, da das Gefaͤß unter Waſſer geoͤfnet
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in der gewoͤhnlichen Luftwanne mit Lebensluft, welche aus voͤllig gereinigtem Salpeter mit lebhaftem Feuer in einer beſchlagenen glaͤſernen Retorte entwickelt, und mit Kalkwaſſer abgewaſchen war. Er brachte darauf unter dem Waſſer ein ſo großes Stuͤck Phosphor hinein, daß der Luſtraum gewiß ganz dadurch verzehrt werden konnte, und noch ein Antheil davon uͤbrig bleiben mußte. Nunmehr fuͤllte er das angebrachte Kuͤhlgefaͤß mit Waſſer, trocknete den Boden des Kolbens gut ab, und erhitzte ihn durch eine Lichtflamme. Die Entzuͤndung des Phosphors geſchah ſogleich mit Heftigkeit. Als ſie beendiget war, brachte Hr. G. den Kolben wieder in die Luftwanne, und als er ſich ſoweit abgekuͤhlt hatte, daß der etwa noch uͤbriggebliebene Phosphor wieder feſt geworden war, oͤfnete er den Kolben unter dem Waſſer, wo dann daſſelbe mit Heftigkeit hineinſtroͤmte. Vorher war in einem Glaſe genau angemerkt, wieviel Waſſer eigentlich in den Kolben gehe. Es ward aber bey mehreren Verſuchen mit dieſer Luftart nie ein gaͤnzliches Verſchwinden des Luftraumes bemerkt: doch war die uͤbriggebliebene Luftmenge wenigſtens nicht ſo betraͤchtlich, als ſie ſeyn mußte, wenn das im Phosphor befindliche Phlogiſton mit reiner Luft zu phlogiſtiſirter Luft zuſammengetreten waͤre.</p><p>Eben ſo entwickelte nun Hr. <hirendition="#b">Goͤttling</hi> die Lebensluft aus ganz reinem Braunſtein aus einer gut beſchlagenen Retorte, und wuſch ſie mit Kalkwaſſer ab. Mit dieſer Luft fuͤllte er die Geraͤthſchaft, brachte ein Stuͤck Phosphor hinein, und entzuͤndete ihn, wie beym erſten Verſuche. Beym Oefnen des Kolbens in der Luftwanne ſtroͤmte das Waſſer wieder hinein, und die uͤbriggebliebene Menge Luft war auffallend geringer, als bey dem Verſuche mit der aus Salpeter entwickelten.</p><p>Er bereitete darauf aus reiner Salpeterſaͤure und reinem Queckſilber den rothen Queckſilberkalk, entwickelte daraus in einer beſchlagenen glaͤſernen Retorte die reine Lebensluft, und wuſch ſie mit Kalkwaſſer ab. Hiemit fuͤllte er unter aͤhnlichen Umſtaͤnden die Geraͤthſchaft, und entzuͤndete Phosphor darinn. Die Entzuͤndung geſchah, wie bey den vorigen Verſuchen; aber, da das Gefaͤß unter Waſſer geoͤfnet<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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in der gewoͤhnlichen Luftwanne mit Lebensluft, welche aus voͤllig gereinigtem Salpeter mit lebhaftem Feuer in einer beſchlagenen glaͤſernen Retorte entwickelt, und mit Kalkwaſſer abgewaſchen war. Er brachte darauf unter dem Waſſer ein ſo großes Stuͤck Phosphor hinein, daß der Luſtraum gewiß ganz dadurch verzehrt werden konnte, und noch ein Antheil davon uͤbrig bleiben mußte. Nunmehr fuͤllte er das angebrachte Kuͤhlgefaͤß mit Waſſer, trocknete den Boden des Kolbens gut ab, und erhitzte ihn durch eine Lichtflamme. Die Entzuͤndung des Phosphors geſchah ſogleich mit Heftigkeit. Als ſie beendiget war, brachte Hr. G. den Kolben wieder in die Luftwanne, und als er ſich ſoweit abgekuͤhlt hatte, daß der etwa noch uͤbriggebliebene Phosphor wieder feſt geworden war, oͤfnete er den Kolben unter dem Waſſer, wo dann daſſelbe mit Heftigkeit hineinſtroͤmte. Vorher war in einem Glaſe genau angemerkt, wieviel Waſſer eigentlich in den Kolben gehe. Es ward aber bey mehreren Verſuchen mit dieſer Luftart nie ein gaͤnzliches Verſchwinden des Luftraumes bemerkt: doch war die uͤbriggebliebene Luftmenge wenigſtens nicht ſo betraͤchtlich, als ſie ſeyn mußte, wenn das im Phosphor befindliche Phlogiſton mit reiner Luft zu phlogiſtiſirter Luft zuſammengetreten waͤre.
Eben ſo entwickelte nun Hr. Goͤttling die Lebensluft aus ganz reinem Braunſtein aus einer gut beſchlagenen Retorte, und wuſch ſie mit Kalkwaſſer ab. Mit dieſer Luft fuͤllte er die Geraͤthſchaft, brachte ein Stuͤck Phosphor hinein, und entzuͤndete ihn, wie beym erſten Verſuche. Beym Oefnen des Kolbens in der Luftwanne ſtroͤmte das Waſſer wieder hinein, und die uͤbriggebliebene Menge Luft war auffallend geringer, als bey dem Verſuche mit der aus Salpeter entwickelten.
Er bereitete darauf aus reiner Salpeterſaͤure und reinem Queckſilber den rothen Queckſilberkalk, entwickelte daraus in einer beſchlagenen glaͤſernen Retorte die reine Lebensluft, und wuſch ſie mit Kalkwaſſer ab. Hiemit fuͤllte er unter aͤhnlichen Umſtaͤnden die Geraͤthſchaft, und entzuͤndete Phosphor darinn. Die Entzuͤndung geſchah, wie bey den vorigen Verſuchen; aber, da das Gefaͤß unter Waſſer geoͤfnet
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/920>, abgerufen am 23.11.2024.
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