Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Zu S 435. Auch Hr. Schröter (Selenotopograph. Fragm Taf. XLII. Fig. 8.) stellt etwas einem Flecken ähnliches auf der Fläche der Venus dar, das aber sehr undeutlich begrenzt ist Aus den abstehenden Lichtpunkten aber hat er, wie schon im Artikel angeführt ist, Höhen der Venusberge von 4,2 geogr. Meilen (Selen. Fragm. S. 522.), und nachher von 5,6 geogr. Meilen oder 21362 Toisen geschlossen. Schon seit 1780, damals noch mit achromalischen Fernröhren, hatte Hr. Schröter einen starken Abfall des Lichts im Ab- und Zunehmen an der Venus bemerkt, und daraus auf einen Dunstkreis derselben geschlossen. Das Licht der sichelförmigen Venus war immer am äußern Rande am stärksten, fiel von da bis zur Lichtgrenze mehr av, und schien unmittelbar an dieser Grenze so schwach, daß es sich gewöhnlich in einer matten bläulichgrauen Farbe verlohr. Bey mehrerer Aufmerksamkeit fand er in der Folge auf diesem Planeten deutliche Kennzeichen einer Dämmerung, die sich, wenn man den Halbmesser der Venus = 834 geogr. Meilen setzt, von der Erleuchtungsgrenze senkrecht über einen Flächenstrich von 67 Meilen in die Nachtseite erstreckt. Er findet daraus den untern dichtern Theil der Venusatmosphäre, von dem diese Dämmerung herrührt, 2526 Toisen hoch, jedoch mit der Unsicherheit, daß wir den Betrag der dortigen Stralenbrechung nicht kennen, auch, wie bey der Erde, nicht wissen, ob die Dämmerung von einmaliger oder mehrmaliger Reflexion herrührt (Götting. gel. Anz. 1792. 77 u. 86 St.). Ein Aufsatz Hrn. Schröters in den englischen Transactionen (Vol. LXXXII. s. auch Götting. gel. Anz. 1793. S. 1058.) lehrt die Methode, den Abstand des Dämmerungskreises von der wahren Lichtgrenze zu finden. Nemlich das Dämmerungslicht verliert sich auf der Venus nach und nach bis in Hörnerspitzen, deren Sehne vom Venusrande weiter, als um den Halbmesser, absteht. Diese Sehne
Zu S 435. Auch Hr. Schroͤter (Selenotopograph. Fragm Taf. XLII. Fig. 8.) ſtellt etwas einem Flecken aͤhnliches auf der Flaͤche der Venus dar, das aber ſehr undeutlich begrenzt iſt Aus den abſtehenden Lichtpunkten aber hat er, wie ſchon im Artikel angefuͤhrt iſt, Hoͤhen der Venusberge von 4,2 geogr. Meilen (Selen. Fragm. S. 522.), und nachher von 5,6 geogr. Meilen oder 21362 Toiſen geſchloſſen. Schon ſeit 1780, damals noch mit achromaliſchen Fernroͤhren, hatte Hr. Schroͤter einen ſtarken Abfall des Lichts im Ab- und Zunehmen an der Venus bemerkt, und daraus auf einen Dunſtkreis derſelben geſchloſſen. Das Licht der ſichelfoͤrmigen Venus war immer am aͤußern Rande am ſtaͤrkſten, fiel von da bis zur Lichtgrenze mehr av, und ſchien unmittelbar an dieſer Grenze ſo ſchwach, daß es ſich gewoͤhnlich in einer matten blaͤulichgrauen Farbe verlohr. Bey mehrerer Aufmerkſamkeit fand er in der Folge auf dieſem Planeten deutliche Kennzeichen einer Daͤmmerung, die ſich, wenn man den Halbmeſſer der Venus = 834 geogr. Meilen ſetzt, von der Erleuchtungsgrenze ſenkrecht uͤber einen Flaͤchenſtrich von 67 Meilen in die Nachtſeite erſtreckt. Er findet daraus den untern dichtern Theil der Venusatmoſphaͤre, von dem dieſe Daͤmmerung herruͤhrt, 2526 Toiſen hoch, jedoch mit der Unſicherheit, daß wir den Betrag der dortigen Stralenbrechung nicht kennen, auch, wie bey der Erde, nicht wiſſen, ob die Daͤmmerung von einmaliger oder mehrmaliger Reflexion herruͤhrt (Goͤtting. gel. Anz. 1792. 77 u. 86 St.). Ein Aufſatz Hrn. Schroͤters in den engliſchen Transactionen (Vol. LXXXII. ſ. auch Goͤtting. gel. Anz. 1793. S. 1058.) lehrt die Methode, den Abſtand des Daͤmmerungskreiſes von der wahren Lichtgrenze zu finden. Nemlich das Daͤmmerungslicht verliert ſich auf der Venus nach und nach bis in Hoͤrnerſpitzen, deren Sehne vom Venusrande weiter, als um den Halbmeſſer, abſteht. Dieſe Sehne <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0916" xml:id="P.5.904" n="904"/><lb/> ſich eine ausfuͤhrliche Abhandlung von Hrn. <hi rendition="#b">Triesnecker</hi> in den wiener Ephemeriden fuͤr 1794, worinn dieſelbe nach einem Mittel aus mehrern Angaben = 1,0559 gegen die Maſſe der Erde = 1 geſetzt wird.</p> <p><hi rendition="#b">Zu S</hi> 435. Auch Hr. <hi rendition="#b">Schroͤter</hi> <hi rendition="#aq">(Selenotopograph. Fragm Taf. XLII. Fig. 8.)</hi> ſtellt etwas einem Flecken aͤhnliches auf der Flaͤche der Venus dar, das aber ſehr undeutlich begrenzt iſt Aus den abſtehenden Lichtpunkten aber hat er, wie ſchon im Artikel angefuͤhrt iſt, Hoͤhen der Venusberge von 4,2 geogr. Meilen <hi rendition="#aq">(Selen. Fragm. S. 522.),</hi> und nachher von 5,6 geogr. Meilen oder 21362 Toiſen geſchloſſen.</p> <p>Schon ſeit 1780, damals noch mit achromaliſchen Fernroͤhren, hatte Hr. Schroͤter einen ſtarken Abfall des Lichts im Ab- und Zunehmen an der Venus bemerkt, und daraus auf einen <hi rendition="#b">Dunſtkreis</hi> derſelben geſchloſſen. Das Licht der ſichelfoͤrmigen Venus war immer am aͤußern Rande am ſtaͤrkſten, fiel von da bis zur Lichtgrenze mehr av, und ſchien unmittelbar an dieſer Grenze ſo ſchwach, daß es ſich gewoͤhnlich in einer matten blaͤulichgrauen Farbe verlohr. Bey mehrerer Aufmerkſamkeit fand er in der Folge auf dieſem Planeten deutliche Kennzeichen einer <hi rendition="#b">Daͤmmerung,</hi> die ſich, wenn man den Halbmeſſer der Venus = 834 geogr. Meilen ſetzt, von der Erleuchtungsgrenze ſenkrecht uͤber einen Flaͤchenſtrich von 67 Meilen in die Nachtſeite erſtreckt. Er findet daraus den untern dichtern Theil der Venusatmoſphaͤre, von dem dieſe Daͤmmerung herruͤhrt, 2526 Toiſen hoch, jedoch mit der Unſicherheit, daß wir den Betrag der dortigen Stralenbrechung nicht kennen, auch, wie bey der Erde, nicht wiſſen, ob die Daͤmmerung von einmaliger oder mehrmaliger Reflexion herruͤhrt (Goͤtting. gel. Anz. 1792. 77 u. 86 St.).</p> <p>Ein Aufſatz Hrn. <hi rendition="#b">Schroͤters</hi> in den engliſchen Transactionen <hi rendition="#aq">(Vol. LXXXII.</hi> ſ. auch Goͤtting. gel. Anz. 1793. S. 1058.) lehrt die Methode, den Abſtand des Daͤmmerungskreiſes von der wahren Lichtgrenze zu finden. Nemlich das Daͤmmerungslicht verliert ſich auf der Venus nach und nach bis in Hoͤrnerſpitzen, deren Sehne vom Venusrande weiter, als um den Halbmeſſer, abſteht. Dieſe Sehne<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [904/0916]
ſich eine ausfuͤhrliche Abhandlung von Hrn. Triesnecker in den wiener Ephemeriden fuͤr 1794, worinn dieſelbe nach einem Mittel aus mehrern Angaben = 1,0559 gegen die Maſſe der Erde = 1 geſetzt wird.
Zu S 435. Auch Hr. Schroͤter (Selenotopograph. Fragm Taf. XLII. Fig. 8.) ſtellt etwas einem Flecken aͤhnliches auf der Flaͤche der Venus dar, das aber ſehr undeutlich begrenzt iſt Aus den abſtehenden Lichtpunkten aber hat er, wie ſchon im Artikel angefuͤhrt iſt, Hoͤhen der Venusberge von 4,2 geogr. Meilen (Selen. Fragm. S. 522.), und nachher von 5,6 geogr. Meilen oder 21362 Toiſen geſchloſſen.
Schon ſeit 1780, damals noch mit achromaliſchen Fernroͤhren, hatte Hr. Schroͤter einen ſtarken Abfall des Lichts im Ab- und Zunehmen an der Venus bemerkt, und daraus auf einen Dunſtkreis derſelben geſchloſſen. Das Licht der ſichelfoͤrmigen Venus war immer am aͤußern Rande am ſtaͤrkſten, fiel von da bis zur Lichtgrenze mehr av, und ſchien unmittelbar an dieſer Grenze ſo ſchwach, daß es ſich gewoͤhnlich in einer matten blaͤulichgrauen Farbe verlohr. Bey mehrerer Aufmerkſamkeit fand er in der Folge auf dieſem Planeten deutliche Kennzeichen einer Daͤmmerung, die ſich, wenn man den Halbmeſſer der Venus = 834 geogr. Meilen ſetzt, von der Erleuchtungsgrenze ſenkrecht uͤber einen Flaͤchenſtrich von 67 Meilen in die Nachtſeite erſtreckt. Er findet daraus den untern dichtern Theil der Venusatmoſphaͤre, von dem dieſe Daͤmmerung herruͤhrt, 2526 Toiſen hoch, jedoch mit der Unſicherheit, daß wir den Betrag der dortigen Stralenbrechung nicht kennen, auch, wie bey der Erde, nicht wiſſen, ob die Daͤmmerung von einmaliger oder mehrmaliger Reflexion herruͤhrt (Goͤtting. gel. Anz. 1792. 77 u. 86 St.).
Ein Aufſatz Hrn. Schroͤters in den engliſchen Transactionen (Vol. LXXXII. ſ. auch Goͤtting. gel. Anz. 1793. S. 1058.) lehrt die Methode, den Abſtand des Daͤmmerungskreiſes von der wahren Lichtgrenze zu finden. Nemlich das Daͤmmerungslicht verliert ſich auf der Venus nach und nach bis in Hoͤrnerſpitzen, deren Sehne vom Venusrande weiter, als um den Halbmeſſer, abſteht. Dieſe Sehne
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