Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Fahrenheit rechnet aber den Siedpunkt des Wassers nicht mit zu den festen Punkten, die er zu Bestimmung seiner Scale gebraucht, weil er nemlich seine gewöhnlichen Thermometer nur bis 96 Grad erstreckte. Nur an den größern Thermometern, die er zu Beobachtung der Hitze siedender Liquoren bestimmte, ließ er die Scale bis 600 Grad fortgehen, bey welchem Punkte, wie er (Philos. Transact. Num. 382. p. 79.) sagt, das Quecksilber selbst, womit diese Thermometer gefüllt waren, zu kochen anfieng. Zu S. 321. Hier ist in Absicht des Weingeists, den Reaumur zu seinen Thermometern gebrauchte, ein Rechnungsfehler zu verbessern. Die Zahlen 400 und 437 verhalten sich, wie 1000 : 1092 1/2 (nicht 1090 1/4, wie das Wörterbuch angiebt): mithin mußte ein Thermometer mit diesem Liquor gefüllt, zwischen Eis- und Siedpunkt 92 1/2 (nicht 90 1/4) Grade bekommen. Man sieht hieraus zugleich die Ursache, warum Brauns Vergleichungstafel bey dem VII. Bande der Comment. Petrop. nov. dem Reaumur-mercure 93 Grade giebt. Nollet hatte noch mehr Mittel, die Abweichungen der Reaumurischen Weingeistrhermometer von den Quecksilberthermometern zu verstecken. Hr. von Bergen (Diss. de Thermometris mensurae constantis. p. 25.) hatte von ihm in Paris ein Thermometer bekommen, das im kochenden Wasser allemal bis zum 85sten Grade der Scale (von 80 Graden) stieg. Er machte den Versuch mehreremale bey der Barometerhöhe 29 Zoll 0,5 Lin., und fand immer denselben Erfolg. Hier war also der Siedpunkt mit Vorsatz um 5 Grad unter seine wahre Stelle herabgerückt worden. Sehr ausführlich und richtig handelt von den Fehlern des Reaumurischen Weingeiftthermometers Gaussen (Sur le thermometre de Reaumur. a Beziers. 8.), aus dessen Schrift im Journal de physique (Septembre 1790.) Auszüge vorkommen. Zu S. 342. 344. Die Aufgabe von Vergleichung der Thermometerscalen hat Hr. Prof. Hindenburg (Progr. Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lips. 1791. 4.) in großer Allgemeinheit so aufgelöst, daß Fahrenheit rechnet aber den Siedpunkt des Waſſers nicht mit zu den feſten Punkten, die er zu Beſtimmung ſeiner Scale gebraucht, weil er nemlich ſeine gewoͤhnlichen Thermometer nur bis 96 Grad erſtreckte. Nur an den groͤßern Thermometern, die er zu Beobachtung der Hitze ſiedender Liquoren beſtimmte, ließ er die Scale bis 600 Grad fortgehen, bey welchem Punkte, wie er (Philoſ. Transact. Num. 382. p. 79.) ſagt, das Queckſilber ſelbſt, womit dieſe Thermometer gefuͤllt waren, zu kochen anfieng. Zu S. 321. Hier iſt in Abſicht des Weingeiſts, den Reaumur zu ſeinen Thermometern gebrauchte, ein Rechnungsfehler zu verbeſſern. Die Zahlen 400 und 437 verhalten ſich, wie 1000 : 1092 1/2 (nicht 1090 1/4, wie das Woͤrterbuch angiebt): mithin mußte ein Thermometer mit dieſem Liquor gefuͤllt, zwiſchen Eis- und Siedpunkt 92 1/2 (nicht 90 1/4) Grade bekommen. Man ſieht hieraus zugleich die Urſache, warum Brauns Vergleichungstafel bey dem VII. Bande der Comment. Petrop. nov. dem Reaumur-mercure 93 Grade giebt. Nollet hatte noch mehr Mittel, die Abweichungen der Reaumuriſchen Weingeiſtrhermometer von den Queckſilberthermometern zu verſtecken. Hr. von Bergen (Diſſ. de Thermometris menſurae conſtantis. p. 25.) hatte von ihm in Paris ein Thermometer bekommen, das im kochenden Waſſer allemal bis zum 85ſten Grade der Scale (von 80 Graden) ſtieg. Er machte den Verſuch mehreremale bey der Barometerhoͤhe 29 Zoll 0,5 Lin., und fand immer denſelben Erfolg. Hier war alſo der Siedpunkt mit Vorſatz um 5 Grad unter ſeine wahre Stelle herabgeruͤckt worden. Sehr ausfuͤhrlich und richtig handelt von den Fehlern des Reaumuriſchen Weingeiftthermometers Gauſſen (Sur le thermomètre de Reaumur. à Beziers. 8.), aus deſſen Schrift im Journal de phyſique (Septembre 1790.) Auszuͤge vorkommen. Zu S. 342. 344. Die Aufgabe von Vergleichung der Thermometerſcalen hat Hr. Prof. Hindenburg (Progr. Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lipſ. 1791. 4.) in großer Allgemeinheit ſo aufgeloͤſt, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0895" xml:id="P.5.883" n="883"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Fahrenheit</hi> rechnet aber den Siedpunkt des Waſſers nicht mit zu den feſten Punkten, die er zu Beſtimmung ſeiner Scale gebraucht, weil er nemlich ſeine gewoͤhnlichen Thermometer nur bis 96 Grad erſtreckte. 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Zu S. 321. Hier iſt in Abſicht des Weingeiſts, den Reaumur zu ſeinen Thermometern gebrauchte, ein Rechnungsfehler zu verbeſſern. Die Zahlen 400 und 437 verhalten ſich, wie 1000 : 1092 1/2 (nicht 1090 1/4, wie das Woͤrterbuch angiebt): mithin mußte ein Thermometer mit dieſem Liquor gefuͤllt, zwiſchen Eis- und Siedpunkt 92 1/2 (nicht 90 1/4) Grade bekommen. Man ſieht hieraus zugleich die Urſache, warum Brauns Vergleichungstafel bey dem VII. Bande der Comment. Petrop. nov. dem Reaumur-mercure 93 Grade giebt.
Nollet hatte noch mehr Mittel, die Abweichungen der Reaumuriſchen Weingeiſtrhermometer von den Queckſilberthermometern zu verſtecken. Hr. von Bergen (Diſſ. de Thermometris menſurae conſtantis. p. 25.) hatte von ihm in Paris ein Thermometer bekommen, das im kochenden Waſſer allemal bis zum 85ſten Grade der Scale (von 80 Graden) ſtieg. Er machte den Verſuch mehreremale bey der Barometerhoͤhe 29 Zoll 0,5 Lin., und fand immer denſelben Erfolg. Hier war alſo der Siedpunkt mit Vorſatz um 5 Grad unter ſeine wahre Stelle herabgeruͤckt worden.
Sehr ausfuͤhrlich und richtig handelt von den Fehlern des Reaumuriſchen Weingeiftthermometers Gauſſen (Sur le thermomètre de Reaumur. à Beziers. 8.), aus deſſen Schrift im Journal de phyſique (Septembre 1790.) Auszuͤge vorkommen.
Zu S. 342. 344. Die Aufgabe von Vergleichung der Thermometerſcalen hat Hr. Prof. Hindenburg (Progr. Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lipſ. 1791. 4.) in großer Allgemeinheit ſo aufgeloͤſt, daß
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