Namen des Anfangs der Gefrierung, und bestimmte ihn sehr richtig in einer Mischung von Wasser und Eis, oder in schmelzendem Eise.
Den Siedpunkt des Wassers hatte er aus Amontons Abhandlung (Mem. de Paris. 1703.) als festen Punkt kennen gelernt, und selbst Versuche darüber angestellt, die er schon vorher in den Transactionen (Num. 381. p. 1 sqq.) erzählt. Er habe versucht, sagt er, ein Amontonsches Luftthermometer zu Stande zu bringen, sey aber durch Schwierigkeiten und Mangel an Zeit abgehalten worden. Nun sey ihm aber eingefallen, was Amontons vom Barometer schreibe, daß die Höhe der Quecksilbersäule darinn durch den Einfluß der Wärme merklich geändert werde. "Ex his re"bar," fährt er fort, "quod thermometron fortasse e mer"curio construi posset, cujus structura non adeo difficilis "foret, et cujus tamen ope experimentum maxime deside"ratum explorare liceret." Er habe hierauf ein solches Quecksilberthermometer (obgleich noch unvollkommen) verfertiget, und mit großem Vergnügen folgende feste Punkte der Siedhitze gefunden:
Liquoren
Eigenthüml.
Siedhitze
Gewicht bey
48 Gr. Wärme
Alkohol
8260
176 Gr.
Regenwasser
10000
212 --
Salpetergeist
12935
242 --
Pottaschenlauge
15634
240 --
Vitrioloel
18775
546 --
Man sieht hieraus, durch welche Veranlassung Fahrenheit zuerst auf den glücklichen Gedanken, Thermometer mit Quecksilber zu füllen, geleitet worden sey. Die Numer der Transactionen, welche den angeführten Aufsatz enthält, gehört zu dem Jahre 1724, und F. führt daselbst an, er habe Amontons Abhandlung vor ungefähr zehn Jahren gelesen. Diesen Angaben zufolge möchte die Verfertigung der ersten Quecksilberthermometer in das Jahr 1714 oder 1715 (nicht, wie Musschenbroek sagt, 1709) zu setzen seyn.
Namen des Anfangs der Gefrierung, und beſtimmte ihn ſehr richtig in einer Miſchung von Waſſer und Eis, oder in ſchmelzendem Eiſe.
Den Siedpunkt des Waſſers hatte er aus Amontons Abhandlung (Mém. de Paris. 1703.) als feſten Punkt kennen gelernt, und ſelbſt Verſuche daruͤber angeſtellt, die er ſchon vorher in den Transactionen (Num. 381. p. 1 ſqq.) erzaͤhlt. Er habe verſucht, ſagt er, ein Amontonſches Luftthermometer zu Stande zu bringen, ſey aber durch Schwierigkeiten und Mangel an Zeit abgehalten worden. Nun ſey ihm aber eingefallen, was Amontons vom Barometer ſchreibe, daß die Hoͤhe der Queckſilberſaͤule darinn durch den Einfluß der Waͤrme merklich geaͤndert werde. ”Ex his re”bar,“ faͤhrt er fort, ”quod thermometron fortaſſe e mer”curio conſtrui poſſet, cujus ſtructura non adeo difficilis ”foret, et cujus tamen ope experimentum maxime deſide”ratum explorare liceret.“ Er habe hierauf ein ſolches Queckſilberthermometer (obgleich noch unvollkommen) verfertiget, und mit großem Vergnuͤgen folgende feſte Punkte der Siedhitze gefunden:
Liquoren
Eigenthuͤml.
Siedhitze
Gewicht bey
48 Gr. Waͤrme
Alkohol
8260
176 Gr.
Regenwaſſer
10000
212 —
Salpetergeiſt
12935
242 —
Pottaſchenlauge
15634
240 —
Vitrioloel
18775
546 —
Man ſieht hieraus, durch welche Veranlaſſung Fahrenheit zuerſt auf den gluͤcklichen Gedanken, Thermometer mit Queckſilber zu fuͤllen, geleitet worden ſey. Die Numer der Transactionen, welche den angefuͤhrten Aufſatz enthaͤlt, gehoͤrt zu dem Jahre 1724, und F. fuͤhrt daſelbſt an, er habe Amontons Abhandlung vor ungefaͤhr zehn Jahren geleſen. Dieſen Angaben zufolge moͤchte die Verfertigung der erſten Queckſilberthermometer in das Jahr 1714 oder 1715 (nicht, wie Muſſchenbroek ſagt, 1709) zu ſetzen ſeyn.
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Namen des Anfangs der Gefrierung, und beſtimmte ihn ſehr richtig in einer Miſchung von Waſſer und Eis, oder in ſchmelzendem Eiſe.
Den Siedpunkt des Waſſers hatte er aus Amontons Abhandlung (Mém. de Paris. 1703.) als feſten Punkt kennen gelernt, und ſelbſt Verſuche daruͤber angeſtellt, die er ſchon vorher in den Transactionen (Num. 381. p. 1 ſqq.) erzaͤhlt. Er habe verſucht, ſagt er, ein Amontonſches Luftthermometer zu Stande zu bringen, ſey aber durch Schwierigkeiten und Mangel an Zeit abgehalten worden. Nun ſey ihm aber eingefallen, was Amontons vom Barometer ſchreibe, daß die Hoͤhe der Queckſilberſaͤule darinn durch den Einfluß der Waͤrme merklich geaͤndert werde. ”Ex his re”bar,“ faͤhrt er fort, ”quod thermometron fortaſſe e mer”curio conſtrui poſſet, cujus ſtructura non adeo difficilis ”foret, et cujus tamen ope experimentum maxime deſide”ratum explorare liceret.“ Er habe hierauf ein ſolches Queckſilberthermometer (obgleich noch unvollkommen) verfertiget, und mit großem Vergnuͤgen folgende feſte Punkte der Siedhitze gefunden: Liquoren Eigenthuͤml. Siedhitze
Gewicht bey
48 Gr. Waͤrme
Alkohol 8260 176 Gr.
Regenwaſſer 10000 212 —
Salpetergeiſt 12935 242 —
Pottaſchenlauge 15634 240 —
Vitrioloel 18775 546 —
Man ſieht hieraus, durch welche Veranlaſſung Fahrenheit zuerſt auf den gluͤcklichen Gedanken, Thermometer mit Queckſilber zu fuͤllen, geleitet worden ſey. Die Numer der Transactionen, welche den angefuͤhrten Aufſatz enthaͤlt, gehoͤrt zu dem Jahre 1724, und F. fuͤhrt daſelbſt an, er habe Amontons Abhandlung vor ungefaͤhr zehn Jahren geleſen. Dieſen Angaben zufolge moͤchte die Verfertigung der erſten Queckſilberthermometer in das Jahr 1714 oder 1715 (nicht, wie Muſſchenbroek ſagt, 1709) zu ſetzen ſeyn.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/894>, abgerufen am 22.11.2024.
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