Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


S. 46.), wenn die Erfahrungen nicht mit ihnen übereinstimmten.

Kästner Anfangsgr. der angew. Mathematik. 4te Auflage. Göttingen, 1792. Hydrostatik, §. 66.

Schwung, Schwungkraft.

Zusatz zu Th. III. S. 945. u. f

Zu S. 945. Um die hier erwähnte Zweydeutigkeit zu vermeiden, schlägt Hr. Hofrath Kästner (Anfangsgr. der höhern Mechanik. 2te Aufl. Gött. 1793. 8. S. 333.) vor, mit dem Worte Schwung allezeit den ganzen Schwung des Pendels zu bezeichnen, dem halben hingegen lieber den Namen eines Pendelschlags zu geben, s. den Zusatz des Art. Pendel, oben S. 675.

Zu S. 950--955. Die hier vorgetragnen Theorien geben einen recht deutlichen Beweis, daß die gewöhnlichen Bewegungsgesetze (s. den Zus. des Art. Geschwindigkeit, oben S. 478.) für träge Massen, nicht, wie Hr. Gren behauptet, für schwere oder widerstehende, gelten.

Denn nur in dem Falle folgt der geschwungene Körper diesen Gesetzen allein, wenn er auf einem glatten wagrechten Boden liegt, der sein ganzes Gewicht trägt. In diesem Falle kan man die Schwere ganz aus der Betrachtung lassen, und nun erfolgt die Bewegung so, wie beym Worte Centralbewegung (Th. I. S. 482) gelehrt wird. Das dortige gilt also für Körper, die man als nicht schwer, d. i. als blos träg, betrachtet.

Nimmt man aber den Boden hinweg, und läßt den Körper in freyer Luft schwingen, so fängt nun auch seine Schwere an, in die Schwungbewegung zu wirken, und was sie darinn ändert, muß besonders betrachtet werden. Erst hierdurch entstehen die konischen Schwünge (S. 950 --952) und die Schwünge in vertikalen Kreisen (S. 952 --955). Erst hier kömmt das in Betrachtung, was der Körper, als schwere (oder nach Hrn. G. Ausdruck, als widerstehende) Masse zur Bewegung beyträgt

Es ist unmöglich, sich nach den Grenischen Grundsätzen von den hier vorgetragnen Formeln der höhern Mechanik


S. 46.), wenn die Erfahrungen nicht mit ihnen uͤbereinſtimmten.

Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Mathematik. 4te Auflage. Goͤttingen, 1792. Hydroſtatik, §. 66.

Schwung, Schwungkraft.

Zuſatz zu Th. III. S. 945. u. f

Zu S. 945. Um die hier erwaͤhnte Zweydeutigkeit zu vermeiden, ſchlaͤgt Hr. Hofrath Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. 2te Aufl. Goͤtt. 1793. 8. S. 333.) vor, mit dem Worte Schwung allezeit den ganzen Schwung des Pendels zu bezeichnen, dem halben hingegen lieber den Namen eines Pendelſchlags zu geben, ſ. den Zuſatz des Art. Pendel, oben S. 675.

Zu S. 950—955. Die hier vorgetragnen Theorien geben einen recht deutlichen Beweis, daß die gewoͤhnlichen Bewegungsgeſetze (ſ. den Zuſ. des Art. Geſchwindigkeit, oben S. 478.) fuͤr traͤge Maſſen, nicht, wie Hr. Gren behauptet, fuͤr ſchwere oder widerſtehende, gelten.

Denn nur in dem Falle folgt der geſchwungene Koͤrper dieſen Geſetzen allein, wenn er auf einem glatten wagrechten Boden liegt, der ſein ganzes Gewicht traͤgt. In dieſem Falle kan man die Schwere ganz aus der Betrachtung laſſen, und nun erfolgt die Bewegung ſo, wie beym Worte Centralbewegung (Th. I. S. 482) gelehrt wird. Das dortige gilt alſo fuͤr Koͤrper, die man als nicht ſchwer, d. i. als blos traͤg, betrachtet.

Nimmt man aber den Boden hinweg, und laͤßt den Koͤrper in freyer Luft ſchwingen, ſo faͤngt nun auch ſeine Schwere an, in die Schwungbewegung zu wirken, und was ſie darinn aͤndert, muß beſonders betrachtet werden. Erſt hierdurch entſtehen die koniſchen Schwuͤnge (S. 950 —952) und die Schwuͤnge in vertikalen Kreiſen (S. 952 —955). Erſt hier koͤmmt das in Betrachtung, was der Koͤrper, als ſchwere (oder nach Hrn. G. Ausdruck, als widerſtehende) Maſſe zur Bewegung beytraͤgt

Es iſt unmoͤglich, ſich nach den Greniſchen Grundſaͤtzen von den hier vorgetragnen Formeln der hoͤhern Mechanik

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0847" xml:id="P.5.835" n="835"/><lb/>
S. 46.), wenn die Erfahrungen nicht mit ihnen u&#x0364;berein&#x017F;timmten.</p>
              <p><hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> Anfangsgr. der angew. Mathematik. 4te Auflage. Go&#x0364;ttingen, 1792. Hydro&#x017F;tatik, §. 66.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Schwung, Schwungkraft.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;atz zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 945. u. f</hi> </p>
              <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 945. Um die hier erwa&#x0364;hnte Zweydeutigkeit zu vermeiden, &#x017F;chla&#x0364;gt Hr. Hofrath <hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> (Anfangsgr. der ho&#x0364;hern Mechanik. 2te Aufl. Go&#x0364;tt. 1793. 8. S. 333.) vor, mit dem Worte <hi rendition="#b">Schwung</hi> allezeit den ganzen Schwung des Pendels zu bezeichnen, dem halben hingegen lieber den Namen eines <hi rendition="#b">Pendel&#x017F;chlags</hi> zu geben, &#x017F;. den Zu&#x017F;atz des Art. <hi rendition="#b">Pendel,</hi> oben S. 675.</p>
              <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 950&#x2014;955. Die hier vorgetragnen Theorien geben einen recht deutlichen Beweis, daß die gewo&#x0364;hnlichen Bewegungsge&#x017F;etze (&#x017F;. den Zu&#x017F;. des Art. <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chwindigkeit,</hi> oben S. 478.) fu&#x0364;r <hi rendition="#b">tra&#x0364;ge</hi> Ma&#x017F;&#x017F;en, nicht, wie Hr. <hi rendition="#b">Gren</hi> behauptet, fu&#x0364;r <hi rendition="#b">&#x017F;chwere</hi> oder <hi rendition="#b">wider&#x017F;tehende,</hi> gelten.</p>
              <p>Denn nur in dem Falle folgt der ge&#x017F;chwungene Ko&#x0364;rper die&#x017F;en Ge&#x017F;etzen <hi rendition="#b">allein,</hi> wenn er auf einem glatten wagrechten Boden liegt, der &#x017F;ein ganzes Gewicht tra&#x0364;gt. In die&#x017F;em Falle kan man die Schwere ganz aus der Betrachtung la&#x017F;&#x017F;en, und nun erfolgt die Bewegung &#x017F;o, wie beym Worte <hi rendition="#b">Centralbewegung</hi> (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 482) gelehrt wird. Das dortige gilt al&#x017F;o fu&#x0364;r Ko&#x0364;rper, die man als <hi rendition="#b">nicht &#x017F;chwer,</hi> d. i. als <hi rendition="#b">blos tra&#x0364;g,</hi> betrachtet.</p>
              <p>Nimmt man aber den Boden hinweg, und la&#x0364;ßt den Ko&#x0364;rper in freyer Luft &#x017F;chwingen, &#x017F;o fa&#x0364;ngt nun auch &#x017F;eine <hi rendition="#b">Schwere</hi> an, in die Schwungbewegung zu wirken, und was &#x017F;ie darinn a&#x0364;ndert, muß be&#x017F;onders betrachtet werden. Er&#x017F;t hierdurch ent&#x017F;tehen die koni&#x017F;chen Schwu&#x0364;nge (S. 950 &#x2014;952) und die Schwu&#x0364;nge in vertikalen Krei&#x017F;en (S. 952 &#x2014;955). Er&#x017F;t hier ko&#x0364;mmt das in Betrachtung, was der Ko&#x0364;rper, als <hi rendition="#b">&#x017F;chwere</hi> (oder nach Hrn. G. Ausdruck, als <hi rendition="#b">wider&#x017F;tehende</hi>) Ma&#x017F;&#x017F;e zur Bewegung beytra&#x0364;gt</p>
              <p>Es i&#x017F;t unmo&#x0364;glich, &#x017F;ich nach den Greni&#x017F;chen Grund&#x017F;a&#x0364;tzen von den hier vorgetragnen Formeln der ho&#x0364;hern Mechanik<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[835/0847] S. 46.), wenn die Erfahrungen nicht mit ihnen uͤbereinſtimmten. Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Mathematik. 4te Auflage. Goͤttingen, 1792. Hydroſtatik, §. 66. Schwung, Schwungkraft. Zuſatz zu Th. III. S. 945. u. f Zu S. 945. Um die hier erwaͤhnte Zweydeutigkeit zu vermeiden, ſchlaͤgt Hr. Hofrath Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. 2te Aufl. Goͤtt. 1793. 8. S. 333.) vor, mit dem Worte Schwung allezeit den ganzen Schwung des Pendels zu bezeichnen, dem halben hingegen lieber den Namen eines Pendelſchlags zu geben, ſ. den Zuſatz des Art. Pendel, oben S. 675. Zu S. 950—955. Die hier vorgetragnen Theorien geben einen recht deutlichen Beweis, daß die gewoͤhnlichen Bewegungsgeſetze (ſ. den Zuſ. des Art. Geſchwindigkeit, oben S. 478.) fuͤr traͤge Maſſen, nicht, wie Hr. Gren behauptet, fuͤr ſchwere oder widerſtehende, gelten. Denn nur in dem Falle folgt der geſchwungene Koͤrper dieſen Geſetzen allein, wenn er auf einem glatten wagrechten Boden liegt, der ſein ganzes Gewicht traͤgt. In dieſem Falle kan man die Schwere ganz aus der Betrachtung laſſen, und nun erfolgt die Bewegung ſo, wie beym Worte Centralbewegung (Th. I. S. 482) gelehrt wird. Das dortige gilt alſo fuͤr Koͤrper, die man als nicht ſchwer, d. i. als blos traͤg, betrachtet. Nimmt man aber den Boden hinweg, und laͤßt den Koͤrper in freyer Luft ſchwingen, ſo faͤngt nun auch ſeine Schwere an, in die Schwungbewegung zu wirken, und was ſie darinn aͤndert, muß beſonders betrachtet werden. Erſt hierdurch entſtehen die koniſchen Schwuͤnge (S. 950 —952) und die Schwuͤnge in vertikalen Kreiſen (S. 952 —955). Erſt hier koͤmmt das in Betrachtung, was der Koͤrper, als ſchwere (oder nach Hrn. G. Ausdruck, als widerſtehende) Maſſe zur Bewegung beytraͤgt Es iſt unmoͤglich, ſich nach den Greniſchen Grundſaͤtzen von den hier vorgetragnen Formeln der hoͤhern Mechanik

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/847
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/847>, abgerufen am 22.11.2024.