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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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wenn sie hinter ihn treten, lange an der Scheibe zu hängen scheinen, ehe sie verschwinden (der neuentdeckte siebente wohl 20 Minuten lang), bey welcher Erscheinung, wenn man auch etwas auf die Beugung des Lichts rechnete, doch auch Refraction in dem Medium der Atmosphäre mitwirken müsse.

Saturnsmonden.

Zu Th. III. S. 785.

Von der Entdeckung der neuen Saturnsmonden hat Hr. Herschel in den philosophischen Transactionen (Vol. LXXX. art. 23.) Nachricht gegeben, wo auch Tafeln für alle 7 Trabauten, mit einer sehr großen Zeichnung von 6 Bahnen, vorkommen. Um die Ordnung nicht zu stören, in der man sie bisher gezählt hat, nennt er die neuen den sechsten und siebenten, so daß der siebente der innerste ist. Aus den Umlaufszeiten berechnet er nach Keplers Regel den Abstand des 6ten = 35,"058 (3,6 Saturnshalbmesser); den des 7ten = 27,"366 (2,8 Halbmesser); doch ich die Umlaufszeit und folglich der Abstand dieses letztern noch nicht so genau bestimmt, weil er sehr schwer zu beobachten ist. Indessen konnte ihn Hr. Herschel, als er ihn durch sein 40- füßiges Teleskop entdeckt hatte, und die Stelle wußte, auch durch das 20füßige sehen.

Schon Huygens (Cosmotheor. L. II.) muthmaßte mehr Saturnstrabanten, als die damals bekannten fünf, einen zwischen dem vierten und fünften, wegen ihres großen Zwischenraums, und mehrere noch über den fünften hinaus; also doch nicht an der Stelle, wo sich die neuentdeckten befinden.

In den folgenden Bänden der Transactionen (Vol. LXXXI. LXXXII.) macht Hr. Herschel noch die Entdeckung bekannt, daß sich der fünfte Trabant des Saturns so, wie unser Mond, in eben der Zeit um seine Axe drehe, in welcher er seinen periodischen Umlauf vollendet, nemlich in 79 Tagen 7 St. 47 Min. Wahrscheinlich ist also dieses der Fall bey allen Satelliten. Die Rotationsperiode ist aus der


wenn ſie hinter ihn treten, lange an der Scheibe zu haͤngen ſcheinen, ehe ſie verſchwinden (der neuentdeckte ſiebente wohl 20 Minuten lang), bey welcher Erſcheinung, wenn man auch etwas auf die Beugung des Lichts rechnete, doch auch Refraction in dem Medium der Atmoſphaͤre mitwirken muͤſſe.

Saturnsmonden.

Zu Th. III. S. 785.

Von der Entdeckung der neuen Saturnsmonden hat Hr. Herſchel in den philoſophiſchen Transactionen (Vol. LXXX. art. 23.) Nachricht gegeben, wo auch Tafeln fuͤr alle 7 Trabauten, mit einer ſehr großen Zeichnung von 6 Bahnen, vorkommen. Um die Ordnung nicht zu ſtoͤren, in der man ſie bisher gezaͤhlt hat, nennt er die neuen den ſechſten und ſiebenten, ſo daß der ſiebente der innerſte iſt. Aus den Umlaufszeiten berechnet er nach Keplers Regel den Abſtand des 6ten = 35,″058 (3,6 Saturnshalbmeſſer); den des 7ten = 27,″366 (2,8 Halbmeſſer); doch ich die Umlaufszeit und folglich der Abſtand dieſes letztern noch nicht ſo genau beſtimmt, weil er ſehr ſchwer zu beobachten iſt. Indeſſen konnte ihn Hr. Herſchel, als er ihn durch ſein 40- fuͤßiges Teleſkop entdeckt hatte, und die Stelle wußte, auch durch das 20fuͤßige ſehen.

Schon Huygens (Coſmotheor. L. II.) muthmaßte mehr Saturnstrabanten, als die damals bekannten fuͤnf, einen zwiſchen dem vierten und fuͤnften, wegen ihres großen Zwiſchenraums, und mehrere noch uͤber den fuͤnften hinaus; alſo doch nicht an der Stelle, wo ſich die neuentdeckten befinden.

In den folgenden Baͤnden der Transactionen (Vol. LXXXI. LXXXII.) macht Hr. Herſchel noch die Entdeckung bekannt, daß ſich der fuͤnfte Trabant des Saturns ſo, wie unſer Mond, in eben der Zeit um ſeine Axe drehe, in welcher er ſeinen periodiſchen Umlauf vollendet, nemlich in 79 Tagen 7 St. 47 Min. Wahrſcheinlich iſt alſo dieſes der Fall bey allen Satelliten. Die Rotationsperiode iſt aus der

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[795/0807] wenn ſie hinter ihn treten, lange an der Scheibe zu haͤngen ſcheinen, ehe ſie verſchwinden (der neuentdeckte ſiebente wohl 20 Minuten lang), bey welcher Erſcheinung, wenn man auch etwas auf die Beugung des Lichts rechnete, doch auch Refraction in dem Medium der Atmoſphaͤre mitwirken muͤſſe. Saturnsmonden. Zu Th. III. S. 785. Von der Entdeckung der neuen Saturnsmonden hat Hr. Herſchel in den philoſophiſchen Transactionen (Vol. LXXX. art. 23.) Nachricht gegeben, wo auch Tafeln fuͤr alle 7 Trabauten, mit einer ſehr großen Zeichnung von 6 Bahnen, vorkommen. Um die Ordnung nicht zu ſtoͤren, in der man ſie bisher gezaͤhlt hat, nennt er die neuen den ſechſten und ſiebenten, ſo daß der ſiebente der innerſte iſt. Aus den Umlaufszeiten berechnet er nach Keplers Regel den Abſtand des 6ten = 35,″058 (3,6 Saturnshalbmeſſer); den des 7ten = 27,″366 (2,8 Halbmeſſer); doch ich die Umlaufszeit und folglich der Abſtand dieſes letztern noch nicht ſo genau beſtimmt, weil er ſehr ſchwer zu beobachten iſt. Indeſſen konnte ihn Hr. Herſchel, als er ihn durch ſein 40- fuͤßiges Teleſkop entdeckt hatte, und die Stelle wußte, auch durch das 20fuͤßige ſehen. Schon Huygens (Coſmotheor. L. II.) muthmaßte mehr Saturnstrabanten, als die damals bekannten fuͤnf, einen zwiſchen dem vierten und fuͤnften, wegen ihres großen Zwiſchenraums, und mehrere noch uͤber den fuͤnften hinaus; alſo doch nicht an der Stelle, wo ſich die neuentdeckten befinden. In den folgenden Baͤnden der Transactionen (Vol. LXXXI. LXXXII.) macht Hr. Herſchel noch die Entdeckung bekannt, daß ſich der fuͤnfte Trabant des Saturns ſo, wie unſer Mond, in eben der Zeit um ſeine Axe drehe, in welcher er ſeinen periodiſchen Umlauf vollendet, nemlich in 79 Tagen 7 St. 47 Min. Wahrſcheinlich iſt alſo dieſes der Fall bey allen Satelliten. Die Rotationsperiode iſt aus der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/807>, abgerufen am 22.11.2024.