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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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(nd/p) der Halbmesser des ersten, und (md/p) der Halbmesser des zweyten; beyde Halbmesser bis an den Punkt gerechnet, wo Zähne und Triebstöcke einander ergreifen.

Zu S. 633. Bey den Taschenuhren, welche durch Federn getrieben werden, dreht die Feder vermittelst der an ihrem Gehäuse befestigten Uhrkette die Schnecke um, deren Rad, das Schneckenrad, mit 48 Zähnen in das achtstöckige Getriebe des Minutenrades eingreift. Demnach läuft das Minutenrad (48/8) oder 6mal um, indem die Schnecke einmal umgeht. Das Minutenrad greift wieder z. B. mit 54 Zähnen in ein Getriebe von 6 Stöcken und treibt dadurch das Mittelrad von 48 Zähnen um, welches wieder in ein Getriebe von 6 Stöcken greift, | und dadurch das Kronrad von 48 Zähnen treibt. Dieses greift endlich in das 6stöckige Getriebe des Steigrades von 15 schrägen Zähnen. Demzufolge läuft das Minutenrad einmal um, indem das Steigrad (54. 48. 48/6. 6. 6) = 576mal umläuft. Der Umlauf des Steigrades wird durch die Unruhe mit der Spiralfeder so regulirt, daß jeder Zahn dieses Rades bey seinem Umgange zweymal an die Lappen der immer hin- und hergewendeten Lappenspindel stößt, und dadurch ein wenig Aufenthalt leidet, bis durch die Zurückwendung der Spindel der Lappen aus dem Wege gebracht wird. Da nun das Rad 15 Zähne hat, und jeder zweymal aufgehalten wird, so werden 30 Spindelstreiche oder Schläge der Unruhe erfordert, um das Steigrad einmal, und 30· 576 = 17280 Streiche, um es 576mal umlaufen zu lassen, während welcher Zeit das Minutenrad einmal herumkömmt. Der vibrirende Theil der Spiralfeder kan nun durch Drehung einer Stellscheibe so weit verlängert oder verkürzt werden, als erforderlich ist, um die Unruhe diese 17280 Streiche genau in Zeit von einer Stunde vollenden zu lassen, wodurch denn erhalten wird, daß sich das Minutenrad ebenfalls genau in einer Stunde umdreht, und


(nd/π) der Halbmeſſer des erſten, und (md/π) der Halbmeſſer des zweyten; beyde Halbmeſſer bis an den Punkt gerechnet, wo Zaͤhne und Triebſtoͤcke einander ergreifen.

Zu S. 633. Bey den Taſchenuhren, welche durch Federn getrieben werden, dreht die Feder vermittelſt der an ihrem Gehaͤuſe befeſtigten Uhrkette die Schnecke um, deren Rad, das Schneckenrad, mit 48 Zaͤhnen in das achtſtoͤckige Getriebe des Minutenrades eingreift. Demnach laͤuft das Minutenrad (48/8) oder 6mal um, indem die Schnecke einmal umgeht. Das Minutenrad greift wieder z. B. mit 54 Zaͤhnen in ein Getriebe von 6 Stoͤcken und treibt dadurch das Mittelrad von 48 Zaͤhnen um, welches wieder in ein Getriebe von 6 Stoͤcken greift, | und dadurch das Kronrad von 48 Zaͤhnen treibt. Dieſes greift endlich in das 6ſtoͤckige Getriebe des Steigrades von 15 ſchraͤgen Zaͤhnen. Demzufolge laͤuft das Minutenrad einmal um, indem das Steigrad (54. 48. 48/6. 6. 6) = 576mal umlaͤuft. Der Umlauf des Steigrades wird durch die Unruhe mit der Spiralfeder ſo regulirt, daß jeder Zahn dieſes Rades bey ſeinem Umgange zweymal an die Lappen der immer hin- und hergewendeten Lappenſpindel ſtoͤßt, und dadurch ein wenig Aufenthalt leidet, bis durch die Zuruͤckwendung der Spindel der Lappen aus dem Wege gebracht wird. Da nun das Rad 15 Zaͤhne hat, und jeder zweymal aufgehalten wird, ſo werden 30 Spindelſtreiche oder Schlaͤge der Unruhe erfordert, um das Steigrad einmal, und 30· 576 = 17280 Streiche, um es 576mal umlaufen zu laſſen, waͤhrend welcher Zeit das Minutenrad einmal herumkoͤmmt. Der vibrirende Theil der Spiralfeder kan nun durch Drehung einer Stellſcheibe ſo weit verlaͤngert oder verkuͤrzt werden, als erforderlich iſt, um die Unruhe dieſe 17280 Streiche genau in Zeit von einer Stunde vollenden zu laſſen, wodurch denn erhalten wird, daß ſich das Minutenrad ebenfalls genau in einer Stunde umdreht, und

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[743/0755] (nd/π) der Halbmeſſer des erſten, und (md/π) der Halbmeſſer des zweyten; beyde Halbmeſſer bis an den Punkt gerechnet, wo Zaͤhne und Triebſtoͤcke einander ergreifen. Zu S. 633. Bey den Taſchenuhren, welche durch Federn getrieben werden, dreht die Feder vermittelſt der an ihrem Gehaͤuſe befeſtigten Uhrkette die Schnecke um, deren Rad, das Schneckenrad, mit 48 Zaͤhnen in das achtſtoͤckige Getriebe des Minutenrades eingreift. Demnach laͤuft das Minutenrad (48/8) oder 6mal um, indem die Schnecke einmal umgeht. Das Minutenrad greift wieder z. B. mit 54 Zaͤhnen in ein Getriebe von 6 Stoͤcken und treibt dadurch das Mittelrad von 48 Zaͤhnen um, welches wieder in ein Getriebe von 6 Stoͤcken greift, | und dadurch das Kronrad von 48 Zaͤhnen treibt. Dieſes greift endlich in das 6ſtoͤckige Getriebe des Steigrades von 15 ſchraͤgen Zaͤhnen. Demzufolge laͤuft das Minutenrad einmal um, indem das Steigrad (54. 48. 48/6. 6. 6) = 576mal umlaͤuft. Der Umlauf des Steigrades wird durch die Unruhe mit der Spiralfeder ſo regulirt, daß jeder Zahn dieſes Rades bey ſeinem Umgange zweymal an die Lappen der immer hin- und hergewendeten Lappenſpindel ſtoͤßt, und dadurch ein wenig Aufenthalt leidet, bis durch die Zuruͤckwendung der Spindel der Lappen aus dem Wege gebracht wird. Da nun das Rad 15 Zaͤhne hat, und jeder zweymal aufgehalten wird, ſo werden 30 Spindelſtreiche oder Schlaͤge der Unruhe erfordert, um das Steigrad einmal, und 30· 576 = 17280 Streiche, um es 576mal umlaufen zu laſſen, waͤhrend welcher Zeit das Minutenrad einmal herumkoͤmmt. Der vibrirende Theil der Spiralfeder kan nun durch Drehung einer Stellſcheibe ſo weit verlaͤngert oder verkuͤrzt werden, als erforderlich iſt, um die Unruhe dieſe 17280 Streiche genau in Zeit von einer Stunde vollenden zu laſſen, wodurch denn erhalten wird, daß ſich das Minutenrad ebenfalls genau in einer Stunde umdreht, und

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/755>, abgerufen am 23.11.2024.