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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Als Vorlagen zur Aufsammlung der entbundenen Luftarten dienen am besten starke gläserne Cylinder von 6--8 Zoll Höhe, die an einem Ende offen sind, und am andern mit einem eingeriebenen Stöpsel verschlossen werden können, oder Gläser mit eingeriebenen Stöpseln.

Lavoisier (Traite elem. de chimie. To. II. Sect. 6. p. 451 sqq. System der antiphlogistischen Chemie; a. d. Frz. v. Hermbstädt, II. B. S. 100 u. f.) hat seine zu pnevmatisch-chemischen Destillationen gebrauchten Apparate umständlich beschrieben. Er verrichtet die Destillation aus einer Retorte, deren Hals mit einem Ballon zusammengefügt ist. Der Ballon hat zwey Oefnungen, eine an der Seite, in welche der Hals der Retorte hineingeht, eine andere oben, worein eine gläserne Röhre eingepaßt ist. Diese Röhre ist oben umgebogen, und geht mit ihrem andern Ende bis in eine Flasche herab, welche die erste von mehrern auf einander folgenden Flaschen ist. Alle diese Flaschen stehen durch Glasröhren so in Verbindung, daß in jeder derselben die zuführende Röhre bis in die Flüßigkeit, welche in die Flasche gefüllt ist, hinabgehe, die Oefnung der abführenden Röhre aber diese Flüßigkeit nicht erreicht. Die abführende Röhre aus der letzten Flasche endigt sich unter eine gläserne Glocke, die auf dem Träger der Wanne steht. Gewöhnlich füllt man in die erste Flasche ein bekanntes Gewicht Wasser, in die folgenden ätzendes Gewächslaugensalz mit Wasser verdünnt; das Gewicht der Flaschen sowohl, als der Flüßigkeiten, die sie enthalten, muß genau bestimmt werden. Man verküttet hierauf alle Fugen, und zwar die am Ballon mit fettem Kütt, worüber Leinwand, mit Kalk und Eyweiß getränkt, geschlagen wird, die andern mit einem Kütt aus gekochtem Terpentin, der mit Wachs zusammengeschmolzen ist.

Bey dieser Vorrichtung bleiben alle die flüchtigen Producte, welche sich durch die Kälte verdichten, in dem Halse der Retorte und im Ballon zurück; die Gasarten hingegen gehen durch die Flaschen, und steigen in Blasen durch die darinn enthaltenen Flüßigkeiten auf: was vom Wasser verschluckt wird, bleibt in der ersten, was sich vom Laugensalze verschlucken läßt, in den folgenden Flaschen zurück; endlich


Als Vorlagen zur Aufſammlung der entbundenen Luftarten dienen am beſten ſtarke glaͤſerne Cylinder von 6—8 Zoll Hoͤhe, die an einem Ende offen ſind, und am andern mit einem eingeriebenen Stoͤpſel verſchloſſen werden koͤnnen, oder Glaͤſer mit eingeriebenen Stoͤpſeln.

Lavoiſier (Traité élém. de chimie. To. II. Sect. 6. p. 451 ſqq. Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie; a. d. Frz. v. Hermbſtaͤdt, II. B. S. 100 u. f.) hat ſeine zu pnevmatiſch-chemiſchen Deſtillationen gebrauchten Apparate umſtaͤndlich beſchrieben. Er verrichtet die Deſtillation aus einer Retorte, deren Hals mit einem Ballon zuſammengefuͤgt iſt. Der Ballon hat zwey Oefnungen, eine an der Seite, in welche der Hals der Retorte hineingeht, eine andere oben, worein eine glaͤſerne Roͤhre eingepaßt iſt. Dieſe Roͤhre iſt oben umgebogen, und geht mit ihrem andern Ende bis in eine Flaſche herab, welche die erſte von mehrern auf einander folgenden Flaſchen iſt. Alle dieſe Flaſchen ſtehen durch Glasroͤhren ſo in Verbindung, daß in jeder derſelben die zufuͤhrende Roͤhre bis in die Fluͤßigkeit, welche in die Flaſche gefuͤllt iſt, hinabgehe, die Oefnung der abfuͤhrenden Roͤhre aber dieſe Fluͤßigkeit nicht erreicht. Die abfuͤhrende Roͤhre aus der letzten Flaſche endigt ſich unter eine glaͤſerne Glocke, die auf dem Traͤger der Wanne ſteht. Gewoͤhnlich fuͤllt man in die erſte Flaſche ein bekanntes Gewicht Waſſer, in die folgenden aͤtzendes Gewaͤchslaugenſalz mit Waſſer verduͤnnt; das Gewicht der Flaſchen ſowohl, als der Fluͤßigkeiten, die ſie enthalten, muß genau beſtimmt werden. Man verkuͤttet hierauf alle Fugen, und zwar die am Ballon mit fettem Kuͤtt, woruͤber Leinwand, mit Kalk und Eyweiß getraͤnkt, geſchlagen wird, die andern mit einem Kuͤtt aus gekochtem Terpentin, der mit Wachs zuſammengeſchmolzen iſt.

Bey dieſer Vorrichtung bleiben alle die fluͤchtigen Producte, welche ſich durch die Kaͤlte verdichten, in dem Halſe der Retorte und im Ballon zuruͤck; die Gasarten hingegen gehen durch die Flaſchen, und ſteigen in Blaſen durch die darinn enthaltenen Fluͤßigkeiten auf: was vom Waſſer verſchluckt wird, bleibt in der erſten, was ſich vom Laugenſalze verſchlucken laͤßt, in den folgenden Flaſchen zuruͤck; endlich

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[724/0736] Als Vorlagen zur Aufſammlung der entbundenen Luftarten dienen am beſten ſtarke glaͤſerne Cylinder von 6—8 Zoll Hoͤhe, die an einem Ende offen ſind, und am andern mit einem eingeriebenen Stoͤpſel verſchloſſen werden koͤnnen, oder Glaͤſer mit eingeriebenen Stoͤpſeln. Lavoiſier (Traité élém. de chimie. To. II. Sect. 6. p. 451 ſqq. Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie; a. d. Frz. v. Hermbſtaͤdt, II. B. S. 100 u. f.) hat ſeine zu pnevmatiſch-chemiſchen Deſtillationen gebrauchten Apparate umſtaͤndlich beſchrieben. Er verrichtet die Deſtillation aus einer Retorte, deren Hals mit einem Ballon zuſammengefuͤgt iſt. Der Ballon hat zwey Oefnungen, eine an der Seite, in welche der Hals der Retorte hineingeht, eine andere oben, worein eine glaͤſerne Roͤhre eingepaßt iſt. Dieſe Roͤhre iſt oben umgebogen, und geht mit ihrem andern Ende bis in eine Flaſche herab, welche die erſte von mehrern auf einander folgenden Flaſchen iſt. Alle dieſe Flaſchen ſtehen durch Glasroͤhren ſo in Verbindung, daß in jeder derſelben die zufuͤhrende Roͤhre bis in die Fluͤßigkeit, welche in die Flaſche gefuͤllt iſt, hinabgehe, die Oefnung der abfuͤhrenden Roͤhre aber dieſe Fluͤßigkeit nicht erreicht. Die abfuͤhrende Roͤhre aus der letzten Flaſche endigt ſich unter eine glaͤſerne Glocke, die auf dem Traͤger der Wanne ſteht. Gewoͤhnlich fuͤllt man in die erſte Flaſche ein bekanntes Gewicht Waſſer, in die folgenden aͤtzendes Gewaͤchslaugenſalz mit Waſſer verduͤnnt; das Gewicht der Flaſchen ſowohl, als der Fluͤßigkeiten, die ſie enthalten, muß genau beſtimmt werden. Man verkuͤttet hierauf alle Fugen, und zwar die am Ballon mit fettem Kuͤtt, woruͤber Leinwand, mit Kalk und Eyweiß getraͤnkt, geſchlagen wird, die andern mit einem Kuͤtt aus gekochtem Terpentin, der mit Wachs zuſammengeſchmolzen iſt. Bey dieſer Vorrichtung bleiben alle die fluͤchtigen Producte, welche ſich durch die Kaͤlte verdichten, in dem Halſe der Retorte und im Ballon zuruͤck; die Gasarten hingegen gehen durch die Flaſchen, und ſteigen in Blaſen durch die darinn enthaltenen Fluͤßigkeiten auf: was vom Waſſer verſchluckt wird, bleibt in der erſten, was ſich vom Laugenſalze verſchlucken laͤßt, in den folgenden Flaſchen zuruͤck; endlich

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/736>, abgerufen am 22.11.2024.