Toise (nach der Beschreibung in de la LandeAstron. III edit. 2649 von Lenel verfertiget, und unter dem 14ten Grad des Reaum. Thermometers etalonirt) versehen ist, und die Wichtigkeit der Vervielfältigung genauer Pendelversuche sehr lebhaft fühlte, so erfand er sich zu dem Experimenten-Pendel einen eignen Apparat, der auf Reisen bequem mitgeführt, allenthalben geschwind aufgestellt, und zu Versuchen mit dem Taschenchronometer benützt werden kan. Er hat denselben durch Hrn. Schröder in Gotha verfertigen lassen, und in einer eignen Abhandlung (Beschreibung einer neuen Vorrichtung, womit die Versuche und Bestimmungen der wahren Länge des einfachen Secunden-Pendels genau und behend angestellt und gemacht werden können, vom Hrn. Obristwachtmeister von Zach, in Bode Samml. astronom. Abhdl. <*>ster Supplementb. Gotha, 1793. S. 175. u. f., auch im Gothaischen Magazin für das Neuste rc. IX. B. 1stes St. S. 142. u. f.) beschrieben und abgebildet. Ich kan hier nur in der Kürze das Wesentlichste dieser Einrichtung angeben.
Zwey dreyeckichte Prismen von Mahagonyholz, 8 pariser Zoll lang, und an jeder Seite 1 Zoll breit, lassen sich mit Holzschrauben überall in beliebiger Entfernung von einander in eine Wand oder einen Pfeiler einschrauben, und haben hinten Ansätze, damit sie hohl an die Wand zu liegen kommen. An diesen Prismen lassen sich dreyeckichte messingene Hülsen verschieben, und durch Preßschrauben mit Federn feststellen. Die obere Hülse trägt einen messingenen Arm, an welchem das Suspensionswerk des Pendels angebracht ist. Zwischen den Backen einer Klemme, die durch eine Druckschraube geöfnet oder geschlossen werden kan, ist der Aloefaden über eine Rolle gezogen, durch deren Umdrehung er verlängert oder verkürzt wird. Hat der Faden die gehörige Länge, so wird er mittelst der Schraube eingeklemmt, und hängt nun mit dem Gewichte bis an die Mitte des untern Prisma herab.
Dem Gewichte giebt Hr. von Zach, wie schon Bouguer, Ulloa, Liesganig und Darquier gethan hatten, die Form eines doppelten Kegels, eigentlich zweyer abgekürzten
Toiſe (nach der Beſchreibung in de la LandeAſtron. III edit. 2649 von Lenel verfertiget, und unter dem 14ten Grad des Reaum. Thermometers etalonirt) verſehen iſt, und die Wichtigkeit der Vervielfaͤltigung genauer Pendelverſuche ſehr lebhaft fuͤhlte, ſo erfand er ſich zu dem Experimenten-Pendel einen eignen Apparat, der auf Reiſen bequem mitgefuͤhrt, allenthalben geſchwind aufgeſtellt, und zu Verſuchen mit dem Taſchenchronometer benuͤtzt werden kan. Er hat denſelben durch Hrn. Schroͤder in Gotha verfertigen laſſen, und in einer eignen Abhandlung (Beſchreibung einer neuen Vorrichtung, womit die Verſuche und Beſtimmungen der wahren Laͤnge des einfachen Secunden-Pendels genau und behend angeſtellt und gemacht werden koͤnnen, vom Hrn. Obriſtwachtmeiſter von Zach, in Bode Samml. aſtronom. Abhdl. <*>ſter Supplementb. Gotha, 1793. S. 175. u. f., auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. IX. B. 1ſtes St. S. 142. u. f.) beſchrieben und abgebildet. Ich kan hier nur in der Kuͤrze das Weſentlichſte dieſer Einrichtung angeben.
Zwey dreyeckichte Prismen von Mahagonyholz, 8 pariſer Zoll lang, und an jeder Seite 1 Zoll breit, laſſen ſich mit Holzſchrauben uͤberall in beliebiger Entfernung von einander in eine Wand oder einen Pfeiler einſchrauben, und haben hinten Anſaͤtze, damit ſie hohl an die Wand zu liegen kommen. An dieſen Prismen laſſen ſich dreyeckichte meſſingene Huͤlſen verſchieben, und durch Preßſchrauben mit Federn feſtſtellen. Die obere Huͤlſe traͤgt einen meſſingenen Arm, an welchem das Suſpenſionswerk des Pendels angebracht iſt. Zwiſchen den Backen einer Klemme, die durch eine Druckſchraube geoͤfnet oder geſchloſſen werden kan, iſt der Aloefaden uͤber eine Rolle gezogen, durch deren Umdrehung er verlaͤngert oder verkuͤrzt wird. Hat der Faden die gehoͤrige Laͤnge, ſo wird er mittelſt der Schraube eingeklemmt, und haͤngt nun mit dem Gewichte bis an die Mitte des untern Prisma herab.
Dem Gewichte giebt Hr. von Zach, wie ſchon Bouguer, Ulloa, Liesganig und Darquier gethan hatten, die Form eines doppelten Kegels, eigentlich zweyer abgekuͤrzten
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Toiſe (nach der Beſchreibung in de la Lande Aſtron. III edit. 2649 von Lenel verfertiget, und unter dem 14ten Grad des Reaum. Thermometers etalonirt) verſehen iſt, und die Wichtigkeit der Vervielfaͤltigung genauer Pendelverſuche ſehr lebhaft fuͤhlte, ſo erfand er ſich zu dem Experimenten-Pendel einen eignen Apparat, der auf Reiſen bequem mitgefuͤhrt, allenthalben geſchwind aufgeſtellt, und zu Verſuchen mit dem Taſchenchronometer benuͤtzt werden kan. Er hat denſelben durch Hrn. Schroͤder in Gotha verfertigen laſſen, und in einer eignen Abhandlung (Beſchreibung einer neuen Vorrichtung, womit die Verſuche und Beſtimmungen der wahren Laͤnge des einfachen Secunden-Pendels genau und behend angeſtellt und gemacht werden koͤnnen, vom Hrn. Obriſtwachtmeiſter von Zach, in Bode Samml. aſtronom. Abhdl. <*>ſter Supplementb. Gotha, 1793. S. 175. u. f., auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. IX. B. 1ſtes St. S. 142. u. f.) beſchrieben und abgebildet. Ich kan hier nur in der Kuͤrze das Weſentlichſte dieſer Einrichtung angeben.
Zwey dreyeckichte Prismen von Mahagonyholz, 8 pariſer Zoll lang, und an jeder Seite 1 Zoll breit, laſſen ſich mit Holzſchrauben uͤberall in beliebiger Entfernung von einander in eine Wand oder einen Pfeiler einſchrauben, und haben hinten Anſaͤtze, damit ſie hohl an die Wand zu liegen kommen. An dieſen Prismen laſſen ſich dreyeckichte meſſingene Huͤlſen verſchieben, und durch Preßſchrauben mit Federn feſtſtellen. Die obere Huͤlſe traͤgt einen meſſingenen Arm, an welchem das Suſpenſionswerk des Pendels angebracht iſt. Zwiſchen den Backen einer Klemme, die durch eine Druckſchraube geoͤfnet oder geſchloſſen werden kan, iſt der Aloefaden uͤber eine Rolle gezogen, durch deren Umdrehung er verlaͤngert oder verkuͤrzt wird. Hat der Faden die gehoͤrige Laͤnge, ſo wird er mittelſt der Schraube eingeklemmt, und haͤngt nun mit dem Gewichte bis an die Mitte des untern Prisma herab.
Dem Gewichte giebt Hr. von Zach, wie ſchon Bouguer, Ulloa, Liesganig und Darquier gethan hatten, die Form eines doppelten Kegels, eigentlich zweyer abgekuͤrzten
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/690>, abgerufen am 22.11.2024.
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