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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Tod hebt dieses Hinderniß, durch die Fäulniß treten die Urstoffe wiederum in ihre vorigen Rechte, und ordnen sich nach chemischen Verwandtschaften. Alle belebte oder organisirte Körper gerathen nach dem Tode unter gleichen Umständen, z. B. bey eben dem Wärmegrad, eben der Beschaffenheit der Atmosphäre, in Fäulniß, bey welchen sie im Leben der Fäulniß widerstanden.

Unbelebte Körper können nicht in Fäulniß übergehen. Denn sie sind nach chemischen Verwandtschaften gemischt, und haben kein Bestreben in sich, ihre Gestalt zu ändern. Die Verwitterung der Schwefelkiese, oder des geschwefelten Eisens, ist von der Gährung gar sehr verschieden. Bey der erstern verbindet sich Sauerstoff aus der Luft mit dem Schwefel zu Schwefelsäure; bey der letztern treten die Bestandtheile des Körpers selbst, ohne Dazwischenkunft einer Substanz, in neue Verbindungen.

Man hat also die Gesetze der Verwandtschaft blos aus der Natur der unbelebten Substanzen abzuleiten. Wäre die Welt nur mit organisirten Geschöpfen besetzt, denen die Natur kein Ziel ihres Lebens bestimmt hätte, so würden wir kein Verwandtschaftsgesetz kennen, sondern ungleichartige Stoffe verbunden, gleichartige getrennt finden.

Von den Elementen, welche das antiphlogistische System als einfach oder unzerlegt ansieht, machen nach Herrn v. Humboldt nur folgende 18 die Bestandtheile organisirter Körper aus: Lichtstoff, Wärmestoff, Elektricität, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor, Soda, Pottasche, Kieselerde, Thonerde, Kalkerde, Bittererde, Schwererde, Eisen, Braunstein. Die übrigen findet man nie anders, als nach den Gesetzen der chemischen Verwandtschaft, gemischt.

Oxydation, oxydirte Stoffe

s. den Zusatz des Art. Säuren, unten in diesem Bande.

Oxygen, s. Sauerstoff

unten in diesem Bande.

Oxygenarion, s. Sauerstoff.


Tod hebt dieſes Hinderniß, durch die Faͤulniß treten die Urſtoffe wiederum in ihre vorigen Rechte, und ordnen ſich nach chemiſchen Verwandtſchaften. Alle belebte oder organiſirte Koͤrper gerathen nach dem Tode unter gleichen Umſtaͤnden, z. B. bey eben dem Waͤrmegrad, eben der Beſchaffenheit der Atmoſphaͤre, in Faͤulniß, bey welchen ſie im Leben der Faͤulniß widerſtanden.

Unbelebte Koͤrper koͤnnen nicht in Faͤulniß uͤbergehen. Denn ſie ſind nach chemiſchen Verwandtſchaften gemiſcht, und haben kein Beſtreben in ſich, ihre Geſtalt zu aͤndern. Die Verwitterung der Schwefelkieſe, oder des geſchwefelten Eiſens, iſt von der Gaͤhrung gar ſehr verſchieden. Bey der erſtern verbindet ſich Sauerſtoff aus der Luft mit dem Schwefel zu Schwefelſaͤure; bey der letztern treten die Beſtandtheile des Koͤrpers ſelbſt, ohne Dazwiſchenkunft einer Subſtanz, in neue Verbindungen.

Man hat alſo die Geſetze der Verwandtſchaft blos aus der Natur der unbelebten Subſtanzen abzuleiten. Waͤre die Welt nur mit organiſirten Geſchoͤpfen beſetzt, denen die Natur kein Ziel ihres Lebens beſtimmt haͤtte, ſo wuͤrden wir kein Verwandtſchaftsgeſetz kennen, ſondern ungleichartige Stoffe verbunden, gleichartige getrennt finden.

Von den Elementen, welche das antiphlogiſtiſche Syſtem als einfach oder unzerlegt anſieht, machen nach Herrn v. Humboldt nur folgende 18 die Beſtandtheile organiſirter Koͤrper aus: Lichtſtoff, Waͤrmeſtoff, Elektricitaͤt, Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Stickſtoff, Kohlenſtoff, Schwefel, Phosphor, Soda, Pottaſche, Kieſelerde, Thonerde, Kalkerde, Bittererde, Schwererde, Eiſen, Braunſtein. Die uͤbrigen findet man nie anders, als nach den Geſetzen der chemiſchen Verwandtſchaft, gemiſcht.

Oxydation, oxydirte Stoffe

ſ. den Zuſatz des Art. Saͤuren, unten in dieſem Bande.

Oxygen, ſ. Sauerſtoff

unten in dieſem Bande.

Oxygenarion, ſ. Sauerſtoff.

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[667/0679] Tod hebt dieſes Hinderniß, durch die Faͤulniß treten die Urſtoffe wiederum in ihre vorigen Rechte, und ordnen ſich nach chemiſchen Verwandtſchaften. Alle belebte oder organiſirte Koͤrper gerathen nach dem Tode unter gleichen Umſtaͤnden, z. B. bey eben dem Waͤrmegrad, eben der Beſchaffenheit der Atmoſphaͤre, in Faͤulniß, bey welchen ſie im Leben der Faͤulniß widerſtanden. Unbelebte Koͤrper koͤnnen nicht in Faͤulniß uͤbergehen. Denn ſie ſind nach chemiſchen Verwandtſchaften gemiſcht, und haben kein Beſtreben in ſich, ihre Geſtalt zu aͤndern. Die Verwitterung der Schwefelkieſe, oder des geſchwefelten Eiſens, iſt von der Gaͤhrung gar ſehr verſchieden. Bey der erſtern verbindet ſich Sauerſtoff aus der Luft mit dem Schwefel zu Schwefelſaͤure; bey der letztern treten die Beſtandtheile des Koͤrpers ſelbſt, ohne Dazwiſchenkunft einer Subſtanz, in neue Verbindungen. Man hat alſo die Geſetze der Verwandtſchaft blos aus der Natur der unbelebten Subſtanzen abzuleiten. Waͤre die Welt nur mit organiſirten Geſchoͤpfen beſetzt, denen die Natur kein Ziel ihres Lebens beſtimmt haͤtte, ſo wuͤrden wir kein Verwandtſchaftsgeſetz kennen, ſondern ungleichartige Stoffe verbunden, gleichartige getrennt finden. Von den Elementen, welche das antiphlogiſtiſche Syſtem als einfach oder unzerlegt anſieht, machen nach Herrn v. Humboldt nur folgende 18 die Beſtandtheile organiſirter Koͤrper aus: Lichtſtoff, Waͤrmeſtoff, Elektricitaͤt, Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Stickſtoff, Kohlenſtoff, Schwefel, Phosphor, Soda, Pottaſche, Kieſelerde, Thonerde, Kalkerde, Bittererde, Schwererde, Eiſen, Braunſtein. Die uͤbrigen findet man nie anders, als nach den Geſetzen der chemiſchen Verwandtſchaft, gemiſcht. Oxydation, oxydirte Stoffe ſ. den Zuſatz des Art. Saͤuren, unten in dieſem Bande. Oxygen, ſ. Sauerſtoff unten in dieſem Bande. Oxygenarion, ſ. Sauerſtoff.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/679>, abgerufen am 22.11.2024.