"ihre Hunde erschrecken alsdann so sehr, daß sie sich auf die "Erde niederlegen, und daß es ganz unmöglich ist, sie von "der Stelle zu bringen, bis dieses Getöse sich endigt. Diese "Lufterscheinung hat gewöhnlich heiteres und stilles Wetter "zur Folge. Ich habe diese Nachrichten nicht von |einer ein"zelnen Person, sondern von einer großen Menge von Men"schen, welche viele Jahre in diesen Gegenden zwischen dem "Jenisey und der Lena zugebracht haben, so, daß man gar "nicht daran zweifeln kan. Dieses Land scheint das Va"terland der Nordlichter zu seyn." Man s. noch einige Beschreibungen merkwürdiger Nordlichter vom Abbe Harvieu(Journ. de phys. Juin. 1790. p. 440. übers. in Grens Journ. d. Phys. B. III. S. 495 u. f.) und Hrn. M. Wilckens (Gren a. a. O. S. 505 u. f.).
Zu S. 369. Eine sehr schnelle und starke Störung der Magnetnadel bemerkte Herr Hemmer bey einem Nordlichte am 22. Oct. 1788. (Comment. Acad. Sc. Theod. Palat. Vol. VI. Manh. 1790. 4. p. 317. und in Grens Journ. d. Phys. B. V. S. 88. s. auch Rozier Journ. de phys. Juin. 1790. p. 440. und Andreas Ginge, Mession. in Grönland in Nye Samling af Danske Vidensk. Selskabs Skr. Kiobenh. Th. III. 1783.).
Zu S. 375. Nach Herrn Hube sind die von Gmelin beschriebenen sibirischen Nordlichter offenbar elektrischen Ursprungs. Kälte und Nebel bringen unter den Polen eine außerordentlich starke Luftelektricität hervor, welche das Eis als ein Nichtleiter, nicht abführen kan, und die daher durch Anhäufung genöthiget wird, in den obern stärker leitenden Theil der Atmosphäre auszuströmen. Die Anhäufung geschieht hier über den ungeheuren Eisbergen an den sibirischen Küsten; daher auch von Grönland aus, wie Cranz versichert, die großen Nordlichter allezeit nach Osten und nach Südosten gesehen werden. Nach dem Hubischen System wird durch Mittheilung der Elektricität von oben her Niederschlagung der Dünste bewirkt; daher müssen die Nordlichter an ihrem Entstehungsorte heitere Witterung, wo sie aber von weitem gesehen werden, besonders in nördlichen Gegenden, trüben Himmel und Wolken zur Folge haben, wie dieses auch in
”ihre Hunde erſchrecken alsdann ſo ſehr, daß ſie ſich auf die ”Erde niederlegen, und daß es ganz unmoͤglich iſt, ſie von ”der Stelle zu bringen, bis dieſes Getoͤſe ſich endigt. Dieſe ”Lufterſcheinung hat gewoͤhnlich heiteres und ſtilles Wetter ”zur Folge. Ich habe dieſe Nachrichten nicht von |einer ein”zelnen Perſon, ſondern von einer großen Menge von Men”ſchen, welche viele Jahre in dieſen Gegenden zwiſchen dem ”Jeniſey und der Lena zugebracht haben, ſo, daß man gar ”nicht daran zweifeln kan. Dieſes Land ſcheint das Va”terland der Nordlichter zu ſeyn.“ Man ſ. noch einige Beſchreibungen merkwuͤrdiger Nordlichter vom Abbe Harvieu(Journ. de phyſ. Juin. 1790. p. 440. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. III. S. 495 u. f.) und Hrn. M. Wilckens (Gren a. a. O. S. 505 u. f.).
Zu S. 369. Eine ſehr ſchnelle und ſtarke Stoͤrung der Magnetnadel bemerkte Herr Hemmer bey einem Nordlichte am 22. Oct. 1788. (Comment. Acad. Sc. Theod. Palat. Vol. VI. Manh. 1790. 4. p. 317. und in Grens Journ. d. Phyſ. B. V. S. 88. ſ. auch Rozier Journ. de phyſ. Juin. 1790. p. 440. und Andreas Ginge, Meſſion. in Groͤnland in Nye Samling af Danſke Videnſk. Selſkabs Skr. Kiobenh. Th. III. 1783.).
Zu S. 375. Nach Herrn Hube ſind die von Gmelin beſchriebenen ſibiriſchen Nordlichter offenbar elektriſchen Urſprungs. Kaͤlte und Nebel bringen unter den Polen eine außerordentlich ſtarke Luftelektricitaͤt hervor, welche das Eis als ein Nichtleiter, nicht abfuͤhren kan, und die daher durch Anhaͤufung genoͤthiget wird, in den obern ſtaͤrker leitenden Theil der Atmoſphaͤre auszuſtroͤmen. Die Anhaͤufung geſchieht hier uͤber den ungeheuren Eisbergen an den ſibiriſchen Kuͤſten; daher auch von Groͤnland aus, wie Cranz verſichert, die großen Nordlichter allezeit nach Oſten und nach Suͤdoſten geſehen werden. Nach dem Hubiſchen Syſtem wird durch Mittheilung der Elektricitaͤt von oben her Niederſchlagung der Duͤnſte bewirkt; daher muͤſſen die Nordlichter an ihrem Entſtehungsorte heitere Witterung, wo ſie aber von weitem geſehen werden, beſonders in noͤrdlichen Gegenden, truͤben Himmel und Wolken zur Folge haben, wie dieſes auch in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0673"xml:id="P.5.661"n="661"/><lb/>”ihre Hunde erſchrecken alsdann ſo ſehr, daß ſie ſich auf die ”Erde niederlegen, und daß es ganz unmoͤglich iſt, ſie von ”der Stelle zu bringen, bis dieſes Getoͤſe ſich endigt. Dieſe ”Lufterſcheinung hat gewoͤhnlich heiteres und ſtilles Wetter ”zur Folge. Ich habe dieſe Nachrichten nicht von |einer ein”zelnen Perſon, ſondern von einer großen Menge von Men”ſchen, welche viele Jahre in dieſen Gegenden zwiſchen dem ”Jeniſey und der Lena zugebracht haben, ſo, daß man gar ”nicht daran zweifeln kan. Dieſes Land ſcheint das Va”terland der Nordlichter zu ſeyn.“ Man ſ. noch einige Beſchreibungen merkwuͤrdiger Nordlichter vom Abbe <hirendition="#b">Harvieu</hi><hirendition="#aq">(Journ. de phyſ. Juin. 1790. p. 440.</hi> uͤberſ. in <hirendition="#b">Grens</hi> Journ. d. Phyſ. B. <hirendition="#aq">III.</hi> S. 495 u. f.) und Hrn. <hirendition="#b">M. Wilckens (Gren</hi> a. a. O. S. 505 u. f.).</p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 369. Eine ſehr ſchnelle und ſtarke Stoͤrung der Magnetnadel bemerkte Herr <hirendition="#b">Hemmer</hi> bey einem Nordlichte am 22. Oct. 1788. <hirendition="#aq">(Comment. Acad. Sc. Theod. Palat. Vol. VI. Manh. 1790. 4. p. 317.</hi> und in <hirendition="#b">Grens</hi> Journ. d. Phyſ. B. <hirendition="#aq">V.</hi> S. 88. ſ. auch <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Rozier</hi> Journ. de phyſ. Juin. 1790. p. 440.</hi> und <hirendition="#b">Andreas Ginge,</hi> Meſſion. in Groͤnland in Nye Samling af Danſke Videnſk. Selſkabs Skr. Kiobenh. Th. <hirendition="#aq">III.</hi> 1783.).</p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 375. Nach Herrn <hirendition="#b">Hube</hi>ſind die von <hirendition="#b">Gmelin</hi> beſchriebenen ſibiriſchen Nordlichter offenbar elektriſchen Urſprungs. Kaͤlte und Nebel bringen unter den Polen eine außerordentlich ſtarke Luftelektricitaͤt hervor, welche das Eis als ein Nichtleiter, nicht abfuͤhren kan, und die daher durch Anhaͤufung genoͤthiget wird, in den obern ſtaͤrker leitenden Theil der Atmoſphaͤre auszuſtroͤmen. Die Anhaͤufung geſchieht hier uͤber den ungeheuren Eisbergen an den ſibiriſchen Kuͤſten; daher auch von Groͤnland aus, wie <hirendition="#b">Cranz</hi> verſichert, die großen Nordlichter allezeit nach Oſten und nach Suͤdoſten geſehen werden. Nach dem Hubiſchen Syſtem wird durch Mittheilung der Elektricitaͤt von oben her Niederſchlagung der Duͤnſte bewirkt; daher muͤſſen die Nordlichter an ihrem Entſtehungsorte heitere Witterung, wo ſie aber von weitem geſehen werden, beſonders in noͤrdlichen Gegenden, truͤben Himmel und Wolken zur Folge haben, wie dieſes auch in<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[661/0673]
”ihre Hunde erſchrecken alsdann ſo ſehr, daß ſie ſich auf die ”Erde niederlegen, und daß es ganz unmoͤglich iſt, ſie von ”der Stelle zu bringen, bis dieſes Getoͤſe ſich endigt. Dieſe ”Lufterſcheinung hat gewoͤhnlich heiteres und ſtilles Wetter ”zur Folge. Ich habe dieſe Nachrichten nicht von |einer ein”zelnen Perſon, ſondern von einer großen Menge von Men”ſchen, welche viele Jahre in dieſen Gegenden zwiſchen dem ”Jeniſey und der Lena zugebracht haben, ſo, daß man gar ”nicht daran zweifeln kan. Dieſes Land ſcheint das Va”terland der Nordlichter zu ſeyn.“ Man ſ. noch einige Beſchreibungen merkwuͤrdiger Nordlichter vom Abbe Harvieu (Journ. de phyſ. Juin. 1790. p. 440. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. III. S. 495 u. f.) und Hrn. M. Wilckens (Gren a. a. O. S. 505 u. f.).
Zu S. 369. Eine ſehr ſchnelle und ſtarke Stoͤrung der Magnetnadel bemerkte Herr Hemmer bey einem Nordlichte am 22. Oct. 1788. (Comment. Acad. Sc. Theod. Palat. Vol. VI. Manh. 1790. 4. p. 317. und in Grens Journ. d. Phyſ. B. V. S. 88. ſ. auch Rozier Journ. de phyſ. Juin. 1790. p. 440. und Andreas Ginge, Meſſion. in Groͤnland in Nye Samling af Danſke Videnſk. Selſkabs Skr. Kiobenh. Th. III. 1783.).
Zu S. 375. Nach Herrn Hube ſind die von Gmelin beſchriebenen ſibiriſchen Nordlichter offenbar elektriſchen Urſprungs. Kaͤlte und Nebel bringen unter den Polen eine außerordentlich ſtarke Luftelektricitaͤt hervor, welche das Eis als ein Nichtleiter, nicht abfuͤhren kan, und die daher durch Anhaͤufung genoͤthiget wird, in den obern ſtaͤrker leitenden Theil der Atmoſphaͤre auszuſtroͤmen. Die Anhaͤufung geſchieht hier uͤber den ungeheuren Eisbergen an den ſibiriſchen Kuͤſten; daher auch von Groͤnland aus, wie Cranz verſichert, die großen Nordlichter allezeit nach Oſten und nach Suͤdoſten geſehen werden. Nach dem Hubiſchen Syſtem wird durch Mittheilung der Elektricitaͤt von oben her Niederſchlagung der Duͤnſte bewirkt; daher muͤſſen die Nordlichter an ihrem Entſtehungsorte heitere Witterung, wo ſie aber von weitem geſehen werden, beſonders in noͤrdlichen Gegenden, truͤben Himmel und Wolken zur Folge haben, wie dieſes auch in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/673>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.