ein weißes, selbst in heißem Wasser schwer auflösliches, Pulver übrig bleibt. Hr. Hermbstädt (Crells chem. Ann. 1784. B. II. S. 589. u. f.) hält es für eine mit Sauerkleesäure übersättigte Kalkerde; allein es unterscheidet sich von der sauerkleesauren Kalkerde durch mehrere Eigenschaften. Die Verbindungen dieser Säure erhalten den Namen Saccholates, z. B. Saccholate de potasse, Saccholas potassae,milchzuckergesäuerte Pottasche (Girtanner). Diese Säure besteht nach dem antiphlogistischen System aus Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff und etwas Kalkerde, und scheint ein Product der Operation zu seyn, durch die sie gewonnen wird.
Der Milchzucker selbst ist in den Molken enthalten, aus denen er durch Abdünsten und Krystallistren geschieden wird. Bey der Zerlegung durch Salpetersäure giebt er außer der hier beschriebnen eigenthümlichen auch Sauerkleesäure. Offenbar ist er vegetabilischen Ursprungs. Von ihm allein ist das Sauerwerden der Milch herzuleiten, wobey er eine wahre Essiggährung erleidet. Die neue Nomenclatur führt eine eigne Milchsäure,Acidum lacticum, Acide lactique auf, und nennt ihre Verbindungen Lactates,milchgesäuerte Salze (Girt.). Es ist aber dieses keine andere, als die Essigsäure.
Gren system. Handbuch der Chemie. II. Band. 1794. §. 1605--1613. §. 1649.
Mineralalkali, s. Laugensalze
Th. II. S.861--863.
Mineralien.
Zu Th. III. S. 241.
Seit kurzem haben mehrere oryktognostische Schriftsteller, meistens ehemalige Schüler des Herrn Bergcommissionsraths Werner, Darstellungen des Mineralreichs nach dem System dieses großen Lehrers der Mineralogie herausgegeben. Hier ist es genug, die Schriften der Herren Emmerling(Lehrbuch der Mineralogie. Giessen, 1793. 8.) und Widemann (Handbuch des oryktognostischen Theils der Mineralogie. Leipzig, 1794. gr. 8. mit einer schönen Farbentabelle), als die vorzüglichsten, zu nennen.
ein weißes, ſelbſt in heißem Waſſer ſchwer aufloͤsliches, Pulver uͤbrig bleibt. Hr. Hermbſtaͤdt (Crells chem. Ann. 1784. B. II. S. 589. u. f.) haͤlt es fuͤr eine mit Sauerkleeſaͤure uͤberſaͤttigte Kalkerde; allein es unterſcheidet ſich von der ſauerkleeſauren Kalkerde durch mehrere Eigenſchaften. Die Verbindungen dieſer Saͤure erhalten den Namen Saccholates, z. B. Saccholate de potaſſe, Saccholas potaſſae,milchzuckergeſaͤuerte Pottaſche (Girtanner). Dieſe Saͤure beſteht nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem aus Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und etwas Kalkerde, und ſcheint ein Product der Operation zu ſeyn, durch die ſie gewonnen wird.
Der Milchzucker ſelbſt iſt in den Molken enthalten, aus denen er durch Abduͤnſten und Kryſtalliſtren geſchieden wird. Bey der Zerlegung durch Salpeterſaͤure giebt er außer der hier beſchriebnen eigenthuͤmlichen auch Sauerkleeſaͤure. Offenbar iſt er vegetabiliſchen Urſprungs. Von ihm allein iſt das Sauerwerden der Milch herzuleiten, wobey er eine wahre Eſſiggaͤhrung erleidet. Die neue Nomenclatur fuͤhrt eine eigne Milchſaͤure,Acidum lacticum, Acide lactique auf, und nennt ihre Verbindungen Lactates,milchgeſaͤuerte Salze (Girt.). Es iſt aber dieſes keine andere, als die Eſſigſaͤure.
Gren ſyſtem. Handbuch der Chemie. II. Band. 1794. §. 1605—1613. §. 1649.
Mineralalkali, ſ. Laugenſalze
Th. II. S.861—863.
Mineralien.
Zu Th. III. S. 241.
Seit kurzem haben mehrere oryktognoſtiſche Schriftſteller, meiſtens ehemalige Schuͤler des Herrn Bergcommiſſionsraths Werner, Darſtellungen des Mineralreichs nach dem Syſtem dieſes großen Lehrers der Mineralogie herausgegeben. Hier iſt es genug, die Schriften der Herren Emmerling(Lehrbuch der Mineralogie. Gieſſen, 1793. 8.) und Widemann (Handbuch des oryktognoſtiſchen Theils der Mineralogie. Leipzig, 1794. gr. 8. mit einer ſchoͤnen Farbentabelle), als die vorzuͤglichſten, zu nennen.
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ein weißes, ſelbſt in heißem Waſſer ſchwer aufloͤsliches, Pulver uͤbrig bleibt. Hr. Hermbſtaͤdt (Crells chem. Ann. 1784. B. II. S. 589. u. f.) haͤlt es fuͤr eine mit Sauerkleeſaͤure uͤberſaͤttigte Kalkerde; allein es unterſcheidet ſich von der ſauerkleeſauren Kalkerde durch mehrere Eigenſchaften. Die Verbindungen dieſer Saͤure erhalten den Namen Saccholates, z. B. Saccholate de potaſſe, Saccholas potaſſae, milchzuckergeſaͤuerte Pottaſche (Girtanner). Dieſe Saͤure beſteht nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem aus Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und etwas Kalkerde, und ſcheint ein Product der Operation zu ſeyn, durch die ſie gewonnen wird.
Der Milchzucker ſelbſt iſt in den Molken enthalten, aus denen er durch Abduͤnſten und Kryſtalliſtren geſchieden wird. Bey der Zerlegung durch Salpeterſaͤure giebt er außer der hier beſchriebnen eigenthuͤmlichen auch Sauerkleeſaͤure. Offenbar iſt er vegetabiliſchen Urſprungs. Von ihm allein iſt das Sauerwerden der Milch herzuleiten, wobey er eine wahre Eſſiggaͤhrung erleidet. Die neue Nomenclatur fuͤhrt eine eigne Milchſaͤure, Acidum lacticum, Acide lactique auf, und nennt ihre Verbindungen Lactates, milchgeſaͤuerte Salze (Girt.). Es iſt aber dieſes keine andere, als die Eſſigſaͤure.
Gren ſyſtem. Handbuch der Chemie. II. Band. 1794. §. 1605—1613. §. 1649.
Mineralalkali, ſ. Laugenſalze
Th. II. S.861—863.
Mineralien.
Zu Th. III. S. 241.
Seit kurzem haben mehrere oryktognoſtiſche Schriftſteller, meiſtens ehemalige Schuͤler des Herrn Bergcommiſſionsraths Werner, Darſtellungen des Mineralreichs nach dem Syſtem dieſes großen Lehrers der Mineralogie herausgegeben. Hier iſt es genug, die Schriften der Herren Emmerling (Lehrbuch der Mineralogie. Gieſſen, 1793. 8.) und Widemann (Handbuch des oryktognoſtiſchen Theils der Mineralogie. Leipzig, 1794. gr. 8. mit einer ſchoͤnen Farbentabelle), als die vorzuͤglichſten, zu nennen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/659>, abgerufen am 22.11.2024.
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