des Wagbalkens nicht gehindert. Hr. F. giebt dem Balken nicht über 30° Neigung auf jeder Seite, läßt die krumme Fläche fein poliren, und belegt die wagrechte Unterlage, auf der sie sich wiegt, mit Spiegelglas. Diese ganze Einrichtung kan auch bey andern Wagen, die man sehr empfindlich verlangt, benützt werden.
Hr. de F. bemerkt, daß bereits Otto von Guericke(Exp. nova de vacuo spatio. L. III. c. 21 et 31.) das Gewicht der Luft durch Abwägen einer luftleeren an einem Wagbalken aufgehängten Glaskugel zu bestimmen gesucht habe, wobey auch er es sehr merkwürdig findet, diesen sinnreichen Naturforscher, welcher vorher das ganze Gewicht einer freyen in der Atmosphäre befindlichen Luftsäule von dem eignen Gewichte einer abgesonderten in einem gewissen Raume verschlossenen Menge sehr sorgfältig unterschieden hatte, diesen Unterschied gleichsam wieder vergessen, und den erwähnten Apparat für ein Barometer ausgeben zu sehen.
Da bey diesem Werkzeuge die Veränderungen der Luftdichte den Neigungswinkeln des Balkens proportional sind, so könnte man sie durch einen an den Balken angebrachten Gradbogen abmessen; allein dieser würde Ungleichheit in den Gewichten der beyden Arme veranlassen, und dadurch den Gang des Instruments stören. Daher befestiget Hr. de F. hinter dem bleyernen Gegengewichte eine verticale Scale am Fuße des Instruments, und giebt derselben von der Stelle des Gewichts bey wagrechtem Stande des Balkens an auf- und abwärts gerechnet Theile, die sich, wie die Unterschiede der Sinus für die Winkel von 0° bis 30° verhalten. Diese ungleichen Abtheilungen zeigen gleiche Veränderungen der Neigungswinkel, mithin auch der Luftdichte, an, weil die Räume, um welche das Gewicht steigt oder sinkt, die Sinus der Neigungswinkel vorstellen.
Oberhalb des Gewichts sowohl, als der Kugel, können an beyden Enden noch ein Paar ganz leichte Wagschalen angebracht, in selbige ganze und halbe Grane eingelegt, und die Räume, um welche das Gegengewicht dadurch steigt oder sinkt, auf einer besondern Abtheilung der Scale bemerkt werden. Alsdann giebt diese Abtheilung sogleich die absoluten
des Wagbalkens nicht gehindert. Hr. F. giebt dem Balken nicht uͤber 30° Neigung auf jeder Seite, laͤßt die krumme Flaͤche fein poliren, und belegt die wagrechte Unterlage, auf der ſie ſich wiegt, mit Spiegelglas. Dieſe ganze Einrichtung kan auch bey andern Wagen, die man ſehr empfindlich verlangt, benuͤtzt werden.
Hr. de F. bemerkt, daß bereits Otto von Guericke(Exp. nova de vacuo ſpatio. L. III. c. 21 et 31.) das Gewicht der Luft durch Abwaͤgen einer luftleeren an einem Wagbalken aufgehaͤngten Glaskugel zu beſtimmen geſucht habe, wobey auch er es ſehr merkwuͤrdig findet, dieſen ſinnreichen Naturforſcher, welcher vorher das ganze Gewicht einer freyen in der Atmoſphaͤre befindlichen Luftſaͤule von dem eignen Gewichte einer abgeſonderten in einem gewiſſen Raume verſchloſſenen Menge ſehr ſorgfaͤltig unterſchieden hatte, dieſen Unterſchied gleichſam wieder vergeſſen, und den erwaͤhnten Apparat fuͤr ein Barometer ausgeben zu ſehen.
Da bey dieſem Werkzeuge die Veraͤnderungen der Luftdichte den Neigungswinkeln des Balkens proportional ſind, ſo koͤnnte man ſie durch einen an den Balken angebrachten Gradbogen abmeſſen; allein dieſer wuͤrde Ungleichheit in den Gewichten der beyden Arme veranlaſſen, und dadurch den Gang des Inſtruments ſtoͤren. Daher befeſtiget Hr. de F. hinter dem bleyernen Gegengewichte eine verticale Scale am Fuße des Inſtruments, und giebt derſelben von der Stelle des Gewichts bey wagrechtem Stande des Balkens an auf- und abwaͤrts gerechnet Theile, die ſich, wie die Unterſchiede der Sinus fuͤr die Winkel von 0° bis 30° verhalten. Dieſe ungleichen Abtheilungen zeigen gleiche Veraͤnderungen der Neigungswinkel, mithin auch der Luftdichte, an, weil die Raͤume, um welche das Gewicht ſteigt oder ſinkt, die Sinus der Neigungswinkel vorſtellen.
Oberhalb des Gewichts ſowohl, als der Kugel, koͤnnen an beyden Enden noch ein Paar ganz leichte Wagſchalen angebracht, in ſelbige ganze und halbe Grane eingelegt, und die Raͤume, um welche das Gegengewicht dadurch ſteigt oder ſinkt, auf einer beſondern Abtheilung der Scale bemerkt werden. Alsdann giebt dieſe Abtheilung ſogleich die abſoluten
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des Wagbalkens nicht gehindert. Hr. F. giebt dem Balken nicht uͤber 30° Neigung auf jeder Seite, laͤßt die krumme Flaͤche fein poliren, und belegt die wagrechte Unterlage, auf der ſie ſich wiegt, mit Spiegelglas. Dieſe ganze Einrichtung kan auch bey andern Wagen, die man ſehr empfindlich verlangt, benuͤtzt werden.</p><p>Hr. de F. bemerkt, daß bereits <hirendition="#b">Otto von Guericke</hi><hirendition="#aq">(Exp. nova de vacuo ſpatio. L. III. c. 21 et 31.)</hi> das Gewicht der Luft durch Abwaͤgen einer luftleeren an einem Wagbalken aufgehaͤngten Glaskugel zu beſtimmen geſucht habe, wobey auch er es ſehr merkwuͤrdig findet, dieſen ſinnreichen Naturforſcher, welcher vorher das ganze Gewicht einer freyen in der Atmoſphaͤre befindlichen Luftſaͤule von dem eignen Gewichte einer abgeſonderten in einem gewiſſen Raume verſchloſſenen Menge ſehr ſorgfaͤltig unterſchieden hatte, dieſen Unterſchied gleichſam wieder vergeſſen, und den erwaͤhnten Apparat fuͤr ein Barometer ausgeben zu ſehen.</p><p>Da bey dieſem Werkzeuge die Veraͤnderungen der Luftdichte den Neigungswinkeln des Balkens proportional ſind, ſo koͤnnte man ſie durch einen an den Balken angebrachten Gradbogen abmeſſen; allein dieſer wuͤrde Ungleichheit in den Gewichten der beyden Arme veranlaſſen, und dadurch den Gang des Inſtruments ſtoͤren. Daher befeſtiget Hr. de F. hinter dem bleyernen Gegengewichte eine verticale Scale am Fuße des Inſtruments, und giebt derſelben von der Stelle des Gewichts bey wagrechtem Stande des Balkens an auf- und abwaͤrts gerechnet Theile, die ſich, wie die Unterſchiede der Sinus fuͤr die Winkel von 0° bis 30° verhalten. Dieſe ungleichen Abtheilungen zeigen gleiche Veraͤnderungen der Neigungswinkel, mithin auch der Luftdichte, an, weil die Raͤume, um welche das Gewicht ſteigt oder ſinkt, die Sinus der Neigungswinkel vorſtellen.</p><p>Oberhalb des Gewichts ſowohl, als der Kugel, koͤnnen an beyden Enden noch ein Paar ganz leichte Wagſchalen angebracht, in ſelbige ganze und halbe Grane eingelegt, und die Raͤume, um welche das Gegengewicht dadurch ſteigt oder ſinkt, auf einer beſondern Abtheilung der Scale bemerkt werden. Alsdann giebt dieſe Abtheilung ſogleich die abſoluten<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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des Wagbalkens nicht gehindert. Hr. F. giebt dem Balken nicht uͤber 30° Neigung auf jeder Seite, laͤßt die krumme Flaͤche fein poliren, und belegt die wagrechte Unterlage, auf der ſie ſich wiegt, mit Spiegelglas. Dieſe ganze Einrichtung kan auch bey andern Wagen, die man ſehr empfindlich verlangt, benuͤtzt werden.
Hr. de F. bemerkt, daß bereits Otto von Guericke (Exp. nova de vacuo ſpatio. L. III. c. 21 et 31.) das Gewicht der Luft durch Abwaͤgen einer luftleeren an einem Wagbalken aufgehaͤngten Glaskugel zu beſtimmen geſucht habe, wobey auch er es ſehr merkwuͤrdig findet, dieſen ſinnreichen Naturforſcher, welcher vorher das ganze Gewicht einer freyen in der Atmoſphaͤre befindlichen Luftſaͤule von dem eignen Gewichte einer abgeſonderten in einem gewiſſen Raume verſchloſſenen Menge ſehr ſorgfaͤltig unterſchieden hatte, dieſen Unterſchied gleichſam wieder vergeſſen, und den erwaͤhnten Apparat fuͤr ein Barometer ausgeben zu ſehen.
Da bey dieſem Werkzeuge die Veraͤnderungen der Luftdichte den Neigungswinkeln des Balkens proportional ſind, ſo koͤnnte man ſie durch einen an den Balken angebrachten Gradbogen abmeſſen; allein dieſer wuͤrde Ungleichheit in den Gewichten der beyden Arme veranlaſſen, und dadurch den Gang des Inſtruments ſtoͤren. Daher befeſtiget Hr. de F. hinter dem bleyernen Gegengewichte eine verticale Scale am Fuße des Inſtruments, und giebt derſelben von der Stelle des Gewichts bey wagrechtem Stande des Balkens an auf- und abwaͤrts gerechnet Theile, die ſich, wie die Unterſchiede der Sinus fuͤr die Winkel von 0° bis 30° verhalten. Dieſe ungleichen Abtheilungen zeigen gleiche Veraͤnderungen der Neigungswinkel, mithin auch der Luftdichte, an, weil die Raͤume, um welche das Gewicht ſteigt oder ſinkt, die Sinus der Neigungswinkel vorſtellen.
Oberhalb des Gewichts ſowohl, als der Kugel, koͤnnen an beyden Enden noch ein Paar ganz leichte Wagſchalen angebracht, in ſelbige ganze und halbe Grane eingelegt, und die Raͤume, um welche das Gegengewicht dadurch ſteigt oder ſinkt, auf einer beſondern Abtheilung der Scale bemerkt werden. Alsdann giebt dieſe Abtheilung ſogleich die abſoluten
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/634>, abgerufen am 22.11.2024.
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