der Luft mit dem Manometer von Guericke nicht lange vor dem Schlusse des Jahres 1661 gemacht, zu welcher Zeit er sie dem P. Schott in Würzburg meldete (Exp. p. 100. Schott Techn. p. 52. sq.), weil er in keinem seiner ältern an diesen Gelehrten geschriebenen Briefe derselben erwähnet.
Zu S. 136. Herr de Fouchy hat, wie bereits im Artikel angeführt ist, dem Guerickischen Manometer eine sehr vollkommene Einrichtung gegeben (Description d'un Dasymetre par M. de Fouchy. Mem. de Paris, 1780. p. 73.), von der ich hier noch einige Nachrichten mittheilen will. Hr. de Fouchy schlägt für dieses Werkzeug den Namen Dasymeter vor, welcher soviel als Dichtigkeitsmaaß bedeutet.
Das Instrument selbst besteht aus einem Lineal, ohngefähr von der Gestalt eines Wagbalkens. An dem einen Ende hängt eine sehr dünn geblasene fest verschloßne Glaskugel von 15 Zoll Durchmesser. Diese wird ohngefähr 1 Cubikfuß Luft enthalten können, dessen Gewicht bey mittlerer Dichtigkeit etwa 720 Gran zu schätzen ist (s. Luft, Th. III. S. 26., wo 691 Gran angegeben sind). Hr. de Fouchy fand das Gewicht seiner Kugel 2304 Gran; und ohne den in ihr befindlichen Cubikfuß Luft = 2304 -- 720 = 1584. Weil nun das Gewicht der Luft, die sich an der Stelle der Kugel befinden könnte (720 Gran), wie die Beobachtungen lehren, im Winter etwa um 1/6 (oder 120 Gran) zu-, und im Sommer um eben soviel abnimmt, und diese 120 Gran den 13ten Theil von dem mittlern Gewicht der Kugel (1584 Gran) ausmachen, so wird dieses Gewicht im Winter um 1/13 ab- und im Sommer um (1/13) zunehmen.
Nun ist am andern Ende des Lineals in gleicher Entfernung von der Mitte ein bleyernes Gegengewicht, das mit der Kugel bey der mittlern Dichtigkeit der Luft genau im Gleichgewichte steht. Soll dieses Gleichgewicht erhalten werden, so muß man im Sommer die Kugel, und im Winter das Gegengewicht, dem Ruhepunkte des Lineals um (1/13) seiner Entfernung näher rücken; oder, was eben soviel thut, man muß den Ruhepunkt um die Hälfte dieser Größe (weil seine Verschiebung nicht nur den einen Arm verlängert, sondern
der Luft mit dem Manometer von Guericke nicht lange vor dem Schluſſe des Jahres 1661 gemacht, zu welcher Zeit er ſie dem P. Schott in Wuͤrzburg meldete (Exp. p. 100. Schott Techn. p. 52. ſq.), weil er in keinem ſeiner aͤltern an dieſen Gelehrten geſchriebenen Briefe derſelben erwaͤhnet.
Zu S. 136. Herr de Fouchy hat, wie bereits im Artikel angefuͤhrt iſt, dem Guerickiſchen Manometer eine ſehr vollkommene Einrichtung gegeben (Deſcription d'un Daſymetre par M. de Fouchy. Mém. de Paris, 1780. p. 73.), von der ich hier noch einige Nachrichten mittheilen will. Hr. de Fouchy ſchlaͤgt fuͤr dieſes Werkzeug den Namen Daſymeter vor, welcher ſoviel als Dichtigkeitsmaaß bedeutet.
Das Inſtrument ſelbſt beſteht aus einem Lineal, ohngefaͤhr von der Geſtalt eines Wagbalkens. An dem einen Ende haͤngt eine ſehr duͤnn geblaſene feſt verſchloßne Glaskugel von 15 Zoll Durchmeſſer. Dieſe wird ohngefaͤhr 1 Cubikfuß Luft enthalten koͤnnen, deſſen Gewicht bey mittlerer Dichtigkeit etwa 720 Gran zu ſchaͤtzen iſt (ſ. Luft, Th. III. S. 26., wo 691 Gran angegeben ſind). Hr. de Fouchy fand das Gewicht ſeiner Kugel 2304 Gran; und ohne den in ihr befindlichen Cubikfuß Luft = 2304 — 720 = 1584. Weil nun das Gewicht der Luft, die ſich an der Stelle der Kugel befinden koͤnnte (720 Gran), wie die Beobachtungen lehren, im Winter etwa um 1/6 (oder 120 Gran) zu-, und im Sommer um eben ſoviel abnimmt, und dieſe 120 Gran den 13ten Theil von dem mittlern Gewicht der Kugel (1584 Gran) ausmachen, ſo wird dieſes Gewicht im Winter um 1/13 ab- und im Sommer um (1/13) zunehmen.
Nun iſt am andern Ende des Lineals in gleicher Entfernung von der Mitte ein bleyernes Gegengewicht, das mit der Kugel bey der mittlern Dichtigkeit der Luft genau im Gleichgewichte ſteht. Soll dieſes Gleichgewicht erhalten werden, ſo muß man im Sommer die Kugel, und im Winter das Gegengewicht, dem Ruhepunkte des Lineals um (1/13) ſeiner Entfernung naͤher ruͤcken; oder, was eben ſoviel thut, man muß den Ruhepunkt um die Haͤlfte dieſer Groͤße (weil ſeine Verſchiebung nicht nur den einen Arm verlaͤngert, ſondern
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der Luft mit dem Manometer von Guericke nicht lange vor dem Schluſſe des Jahres 1661 gemacht, zu welcher Zeit er ſie dem P. Schott in Wuͤrzburg meldete (Exp. p. 100. Schott Techn. p. 52. ſq.), weil er in keinem ſeiner aͤltern an dieſen Gelehrten geſchriebenen Briefe derſelben erwaͤhnet.
Zu S. 136. Herr de Fouchy hat, wie bereits im Artikel angefuͤhrt iſt, dem Guerickiſchen Manometer eine ſehr vollkommene Einrichtung gegeben (Deſcription d'un Daſymetre par M. de Fouchy. Mém. de Paris, 1780. p. 73.), von der ich hier noch einige Nachrichten mittheilen will. Hr. de Fouchy ſchlaͤgt fuͤr dieſes Werkzeug den Namen Daſymeter vor, welcher ſoviel als Dichtigkeitsmaaß bedeutet.
Das Inſtrument ſelbſt beſteht aus einem Lineal, ohngefaͤhr von der Geſtalt eines Wagbalkens. An dem einen Ende haͤngt eine ſehr duͤnn geblaſene feſt verſchloßne Glaskugel von 15 Zoll Durchmeſſer. Dieſe wird ohngefaͤhr 1 Cubikfuß Luft enthalten koͤnnen, deſſen Gewicht bey mittlerer Dichtigkeit etwa 720 Gran zu ſchaͤtzen iſt (ſ. Luft, Th. III. S. 26., wo 691 Gran angegeben ſind). Hr. de Fouchy fand das Gewicht ſeiner Kugel 2304 Gran; und ohne den in ihr befindlichen Cubikfuß Luft = 2304 — 720 = 1584. Weil nun das Gewicht der Luft, die ſich an der Stelle der Kugel befinden koͤnnte (720 Gran), wie die Beobachtungen lehren, im Winter etwa um 1/6 (oder 120 Gran) zu-, und im Sommer um eben ſoviel abnimmt, und dieſe 120 Gran den 13ten Theil von dem mittlern Gewicht der Kugel (1584 Gran) ausmachen, ſo wird dieſes Gewicht im Winter um 1/13 ab- und im Sommer um (1/13) zunehmen.
Nun iſt am andern Ende des Lineals in gleicher Entfernung von der Mitte ein bleyernes Gegengewicht, das mit der Kugel bey der mittlern Dichtigkeit der Luft genau im Gleichgewichte ſteht. Soll dieſes Gleichgewicht erhalten werden, ſo muß man im Sommer die Kugel, und im Winter das Gegengewicht, dem Ruhepunkte des Lineals um (1/13) ſeiner Entfernung naͤher ruͤcken; oder, was eben ſoviel thut, man muß den Ruhepunkt um die Haͤlfte dieſer Groͤße (weil ſeine Verſchiebung nicht nur den einen Arm verlaͤngert, ſondern
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/632>, abgerufen am 25.11.2024.
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