1400 Toisen hohen Berge, die merkwürdige Beobachtung, daß die Kraft des Magnets um zwey Abtheilungen des Gradbogens größer war, wenn der Pol des Magnets, der das Pendel anzog, gegen Abend, als wenn er gegen Morgen gekehrt ward.
Im ebenen Felde und unter übrigens gleichen Umständen wirkt der Magnet stärker, wenn sich seine Pole in der Richtung des magnetischen Meridians befinden; wenn aber ihre Lage diesen Meridian recht winklicht durchschneidet, so ist die Kraft einerley, es mag der Nordpol gegen Abend oder gegen Morgen gekehrt seyn. Nur die Wirkung des Eisens oder eines andern Magnets kan diese Gleichheit stören. Es war also zu vermuthen, daß die hier bemerkte Ungleichheit von den eisenhaltigen Stoffen in den westwärts gelegnen Bergen herrühre. In der That fand auch Hr. de Saussure, als er vom Cramont nach dem Kirchthurme vom Courmayeur visirte, die Boussole auf 52° 15' gegen Ost, wenn er hingegen vom Courmayeur aus nach dem Gipfel des Cramont visirte, nur auf 49°, zum Beweise, daß auf dem Cramont die Magnetnadel von den westwärts gelegnen Bergen wirklich angezogen, und dadurch die Abweichung der östlichen Gegenstände um 3° 15' vergrößert ward. Man sieht hieraus, wie wenig man sich in gebirgigen Gegenden auf die Richtung der Magnetnadel verlassen könne.
Voyages dans les Alpes par H. B. de Saussure. Tom. I. a Neuchatel, 1779. 4maj. p. 375. sqq. Tom. II. a Geneve, 1786. p. 343. sqq.
Manometer.
Zusatz zu diesem Art. Th. III. S. 134--137.
Zu S. 135. Herr Prof. Pfleiderer(Thesium inaugural. pars mathematico physica, quam mens. Sept. 1792. defend. candidati laureae secundae. Tubing.4. Thes.XIX.) behauptet, man könne Otto von Guericke nicht beschuldigen, das Manometer mit dem Barometer verwechselt, oder beyde Werkzeuge nicht hinlänglich von einander unterschieden zu haben. Er beruft sich deshalb auf einige Stellen aus dessen Werke (Experimenta nova de vacuo spatio. Amst. 1672.
1400 Toiſen hohen Berge, die merkwuͤrdige Beobachtung, daß die Kraft des Magnets um zwey Abtheilungen des Gradbogens groͤßer war, wenn der Pol des Magnets, der das Pendel anzog, gegen Abend, als wenn er gegen Morgen gekehrt ward.
Im ebenen Felde und unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden wirkt der Magnet ſtaͤrker, wenn ſich ſeine Pole in der Richtung des magnetiſchen Meridians befinden; wenn aber ihre Lage dieſen Meridian recht winklicht durchſchneidet, ſo iſt die Kraft einerley, es mag der Nordpol gegen Abend oder gegen Morgen gekehrt ſeyn. Nur die Wirkung des Eiſens oder eines andern Magnets kan dieſe Gleichheit ſtoͤren. Es war alſo zu vermuthen, daß die hier bemerkte Ungleichheit von den eiſenhaltigen Stoffen in den weſtwaͤrts gelegnen Bergen herruͤhre. In der That fand auch Hr. de Sauſſure, als er vom Cramont nach dem Kirchthurme vom Courmayeur viſirte, die Bouſſole auf 52° 15′ gegen Oſt, wenn er hingegen vom Courmayeur aus nach dem Gipfel des Cramont viſirte, nur auf 49°, zum Beweiſe, daß auf dem Cramont die Magnetnadel von den weſtwaͤrts gelegnen Bergen wirklich angezogen, und dadurch die Abweichung der oͤſtlichen Gegenſtaͤnde um 3° 15′ vergroͤßert ward. Man ſieht hieraus, wie wenig man ſich in gebirgigen Gegenden auf die Richtung der Magnetnadel verlaſſen koͤnne.
Voyages dans les Alpes par H. B. de Sauſſure. Tom. I. à Neuchatel, 1779. 4maj. p. 375. ſqq. Tom. II. à Geneve, 1786. p. 343. ſqq.
Manometer.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. III. S. 134—137.
Zu S. 135. Herr Prof. Pfleiderer(Theſium inaugural. pars mathematico phyſica, quam menſ. Sept. 1792. defend. candidati laureae ſecundae. Tubing.4. Theſ.XIX.) behauptet, man koͤnne Otto von Guericke nicht beſchuldigen, das Manometer mit dem Barometer verwechſelt, oder beyde Werkzeuge nicht hinlaͤnglich von einander unterſchieden zu haben. Er beruft ſich deshalb auf einige Stellen aus deſſen Werke (Experimenta nova de vacuo ſpatio. Amſt. 1672.
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1400 Toiſen hohen Berge, die merkwuͤrdige Beobachtung, daß die Kraft des Magnets um zwey Abtheilungen des Gradbogens groͤßer war, wenn der Pol des Magnets, der das Pendel anzog, gegen Abend, als wenn er gegen Morgen gekehrt ward.
Im ebenen Felde und unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden wirkt der Magnet ſtaͤrker, wenn ſich ſeine Pole in der Richtung des magnetiſchen Meridians befinden; wenn aber ihre Lage dieſen Meridian recht winklicht durchſchneidet, ſo iſt die Kraft einerley, es mag der Nordpol gegen Abend oder gegen Morgen gekehrt ſeyn. Nur die Wirkung des Eiſens oder eines andern Magnets kan dieſe Gleichheit ſtoͤren. Es war alſo zu vermuthen, daß die hier bemerkte Ungleichheit von den eiſenhaltigen Stoffen in den weſtwaͤrts gelegnen Bergen herruͤhre. In der That fand auch Hr. de Sauſſure, als er vom Cramont nach dem Kirchthurme vom Courmayeur viſirte, die Bouſſole auf 52° 15′ gegen Oſt, wenn er hingegen vom Courmayeur aus nach dem Gipfel des Cramont viſirte, nur auf 49°, zum Beweiſe, daß auf dem Cramont die Magnetnadel von den weſtwaͤrts gelegnen Bergen wirklich angezogen, und dadurch die Abweichung der oͤſtlichen Gegenſtaͤnde um 3° 15′ vergroͤßert ward. Man ſieht hieraus, wie wenig man ſich in gebirgigen Gegenden auf die Richtung der Magnetnadel verlaſſen koͤnne.
Voyages dans les Alpes par H. B. de Sauſſure. Tom. I. à Neuchatel, 1779. 4maj. p. 375. ſqq. Tom. II. à Geneve, 1786. p. 343. ſqq.
Manometer.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. III. S. 134—137.
Zu S. 135. Herr Prof. Pfleiderer (Theſium inaugural. pars mathematico phyſica, quam menſ. Sept. 1792. defend. candidati laureae ſecundae. Tubing.4. Theſ.XIX.) behauptet, man koͤnne Otto von Guericke nicht beſchuldigen, das Manometer mit dem Barometer verwechſelt, oder beyde Werkzeuge nicht hinlaͤnglich von einander unterſchieden zu haben. Er beruft ſich deshalb auf einige Stellen aus deſſen Werke (Experimenta nova de vacuo ſpatio. Amſt. 1672.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/630>, abgerufen am 22.11.2024.
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