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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Magnetometer.

N. A.

Magnetometer, Magnetometrum, Magnetometrs.

Diesen Namen hat Herr de Saussure einer von ihm erfundenen Vorrichtung beygelegt, deren Absicht ist, die Kraft zu bestimmen, womit Magnete an verschiedenen Orten das Eisen anziehen.

Da man sich soviel Mühe gegeben hat, die Veränderungen der magnetischen Richtung zu bemerken (s. Abweichung und Neigung der Magnetnadel), so schien es Hrn. von Saussure auffallend, daß man noch gar nicht untersucht habe, ob die anziehende Kraft des Magnets an verschiedenen Orten ebenfalls veränderlich sey. Entdeckungen dieser Art müßten nach seinem Urtheile nicht allein die physikalische Theorie des Magnets aufklären, sondern auch über das Gesetz, nach welcher die Veränderung der Richtungen erfolgt, mehr Licht verbreiten. Besonders wichtig schien ihm, zu erfahren, ob man die Kraft der Magnete auf den Gipfeln hoher Berge abnehmend finden werde, so wie die Schwere gegen die Erde bey wachsender Entfernung von der Oberfläche geringer wird.

Er fiel zuerst auf den Gedanken, das größte Gewicht, das ein gewöhnlich bewafneter Magnet in der Pläne tragen kan, zu bestimmen, und diesen Versuch auf den Bergen zu wiederholen. Aber diese Methode fiel zu unsicher aus, weil zu viel dabey auf die Berührungspunkte der Armatur mit dem Eisen ankam, die man nicht immer auf vollkommen gleiche Art treffen konnte. Er mußte also auf ein Mittel denken, die Kraft zu messen, ohne Magnet und Eisen in Berührung zu bringen. Dieses schien anfänglich durch eine Feder geschehen zu können, welche das Eisen zurückhielte, indem es der Magnet anzöge; aber eine solche Methode hätte nur den Unterschied zwischen den Kräften des Magnets und der Feder angegeben, wovon die letztere durch Wärme und Kälte, vielleicht auch noch durch andere Ursachen, zu sehr verändert wird. Hr. v. S. wählte also endlich die


Magnetometer.

N. A.

Magnetometer, Magnetometrum, Magnétométrs.

Dieſen Namen hat Herr de Sauſſure einer von ihm erfundenen Vorrichtung beygelegt, deren Abſicht iſt, die Kraft zu beſtimmen, womit Magnete an verſchiedenen Orten das Eiſen anziehen.

Da man ſich ſoviel Muͤhe gegeben hat, die Veraͤnderungen der magnetiſchen Richtung zu bemerken (ſ. Abweichung und Neigung der Magnetnadel), ſo ſchien es Hrn. von Sauſſure auffallend, daß man noch gar nicht unterſucht habe, ob die anziehende Kraft des Magnets an verſchiedenen Orten ebenfalls veraͤnderlich ſey. Entdeckungen dieſer Art muͤßten nach ſeinem Urtheile nicht allein die phyſikaliſche Theorie des Magnets aufklaͤren, ſondern auch uͤber das Geſetz, nach welcher die Veraͤnderung der Richtungen erfolgt, mehr Licht verbreiten. Beſonders wichtig ſchien ihm, zu erfahren, ob man die Kraft der Magnete auf den Gipfeln hoher Berge abnehmend finden werde, ſo wie die Schwere gegen die Erde bey wachſender Entfernung von der Oberflaͤche geringer wird.

Er fiel zuerſt auf den Gedanken, das groͤßte Gewicht, das ein gewoͤhnlich bewafneter Magnet in der Plaͤne tragen kan, zu beſtimmen, und dieſen Verſuch auf den Bergen zu wiederholen. Aber dieſe Methode fiel zu unſicher aus, weil zu viel dabey auf die Beruͤhrungspunkte der Armatur mit dem Eiſen ankam, die man nicht immer auf vollkommen gleiche Art treffen konnte. Er mußte alſo auf ein Mittel denken, die Kraft zu meſſen, ohne Magnet und Eiſen in Beruͤhrung zu bringen. Dieſes ſchien anfaͤnglich durch eine Feder geſchehen zu koͤnnen, welche das Eiſen zuruͤckhielte, indem es der Magnet anzoͤge; aber eine ſolche Methode haͤtte nur den Unterſchied zwiſchen den Kraͤften des Magnets und der Feder angegeben, wovon die letztere durch Waͤrme und Kaͤlte, vielleicht auch noch durch andere Urſachen, zu ſehr veraͤndert wird. Hr. v. S. waͤhlte alſo endlich die

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[615/0627] Magnetometer. N. A. Magnetometer, Magnetometrum, Magnétométrs. Dieſen Namen hat Herr de Sauſſure einer von ihm erfundenen Vorrichtung beygelegt, deren Abſicht iſt, die Kraft zu beſtimmen, womit Magnete an verſchiedenen Orten das Eiſen anziehen. Da man ſich ſoviel Muͤhe gegeben hat, die Veraͤnderungen der magnetiſchen Richtung zu bemerken (ſ. Abweichung und Neigung der Magnetnadel), ſo ſchien es Hrn. von Sauſſure auffallend, daß man noch gar nicht unterſucht habe, ob die anziehende Kraft des Magnets an verſchiedenen Orten ebenfalls veraͤnderlich ſey. Entdeckungen dieſer Art muͤßten nach ſeinem Urtheile nicht allein die phyſikaliſche Theorie des Magnets aufklaͤren, ſondern auch uͤber das Geſetz, nach welcher die Veraͤnderung der Richtungen erfolgt, mehr Licht verbreiten. Beſonders wichtig ſchien ihm, zu erfahren, ob man die Kraft der Magnete auf den Gipfeln hoher Berge abnehmend finden werde, ſo wie die Schwere gegen die Erde bey wachſender Entfernung von der Oberflaͤche geringer wird. Er fiel zuerſt auf den Gedanken, das groͤßte Gewicht, das ein gewoͤhnlich bewafneter Magnet in der Plaͤne tragen kan, zu beſtimmen, und dieſen Verſuch auf den Bergen zu wiederholen. Aber dieſe Methode fiel zu unſicher aus, weil zu viel dabey auf die Beruͤhrungspunkte der Armatur mit dem Eiſen ankam, die man nicht immer auf vollkommen gleiche Art treffen konnte. Er mußte alſo auf ein Mittel denken, die Kraft zu meſſen, ohne Magnet und Eiſen in Beruͤhrung zu bringen. Dieſes ſchien anfaͤnglich durch eine Feder geſchehen zu koͤnnen, welche das Eiſen zuruͤckhielte, indem es der Magnet anzoͤge; aber eine ſolche Methode haͤtte nur den Unterſchied zwiſchen den Kraͤften des Magnets und der Feder angegeben, wovon die letztere durch Waͤrme und Kaͤlte, vielleicht auch noch durch andere Urſachen, zu ſehr veraͤndert wird. Hr. v. S. waͤhlte alſo endlich die

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/627>, abgerufen am 22.11.2024.