den Magnet anziehe, und selst Magnet werden könne, so daß sich daraus Magnetnadeln verfertigen ließen. Der Ritter Landriani meldet Hrn. Hofr. Mayer in Prag (Sammlung physikalischer Aufsätze, v. D. Joh. Mayer.III. B. Dresden, 1793. 8. S. 388.) zwey magnetisirte Nadeln dieses Metalls, die er von des Churfürsten von Sachsen Durchl. erhalten habe, wären völlig so gut, als stählerne, gewesen; nar sey der vollkommen gereinigte Kobaltkönig, der sich auch ausdehnen und hämmern lasse, eine schöne Politur annehme, und an der Luft weder Glanz noch Farbe verliere, sehr schwer zu erhalten. Diese Entdeckung ist sehr merkwürdig. Man könnte zwar sagen, der gereinigte Kobalt enthalte noch immer Eisen; allein dieses erklärt noch nicht die Fähigkeit, selbst zum Magnet zu werden, da sich unter so vielen Substanzen, die vom Magnet gezogen werden, wenige gefunden haben, welche selbst eine merkliche Polarität anzunehmen im Stande wären.
Der von Cavallo vermuthete Magnetismus des gehämmerten Messings ist blos dem darinn enthaltenen Eisen zuzuschreiben, wie auch Bennets Versuche (Philos. Trans. 1792. Vol. LXXXII. P. I. in Grens Journal der Physik, B. VII. S. 372 u. f.) bestätigt haben. Kupfer und Galmey sind selten ganz rein von Eisen; vielleicht wird auch des Messings Fläche durch die Schläge des Hammers eisenhaltig.
Zu S. 95. Um das Gesetz der magnetischen Anziehung, zu untersuchen, erfand Hr. de Saussure ein eignes Instrument, s. Magnetometer (den nächstfolgenden Art.). Er entdeckte damit eine merkliche Schwächung der magnetischen Kraft durch die Wärme; das Gesetz selbst aber fand er zu verwickelt, um darüber etwas bestimmen zu können.
Zu S. 98. 103. 104. Die Wirkung des Magnets durch dazwischengestelltes Eisen macht auch, daß er mehr Eisen, als Gewicht von andern Materien, tragen kan. Will man also das größte Gewicht angeben, das er überhaupt zu tragen vermag, so muß man angeben, wie viel Eisen er trägt. So wie die Anziehung eines + M durch ein dagegengestelltes -- M (oder durch Eisen, worinn sie
den Magnet anziehe, und ſelſt Magnet werden koͤnne, ſo daß ſich daraus Magnetnadeln verfertigen ließen. Der Ritter Landriani meldet Hrn. Hofr. Mayer in Prag (Sammlung phyſikaliſcher Aufſaͤtze, v. D. Joh. Mayer.III. B. Dresden, 1793. 8. S. 388.) zwey magnetiſirte Nadeln dieſes Metalls, die er von des Churfuͤrſten von Sachſen Durchl. erhalten habe, waͤren voͤllig ſo gut, als ſtaͤhlerne, geweſen; nar ſey der vollkommen gereinigte Kobaltkoͤnig, der ſich auch ausdehnen und haͤmmern laſſe, eine ſchoͤne Politur annehme, und an der Luft weder Glanz noch Farbe verliere, ſehr ſchwer zu erhalten. Dieſe Entdeckung iſt ſehr merkwuͤrdig. Man koͤnnte zwar ſagen, der gereinigte Kobalt enthalte noch immer Eiſen; allein dieſes erklaͤrt noch nicht die Faͤhigkeit, ſelbſt zum Magnet zu werden, da ſich unter ſo vielen Subſtanzen, die vom Magnet gezogen werden, wenige gefunden haben, welche ſelbſt eine merkliche Polaritaͤt anzunehmen im Stande waͤren.
Der von Cavallo vermuthete Magnetismus des gehaͤmmerten Meſſings iſt blos dem darinn enthaltenen Eiſen zuzuſchreiben, wie auch Bennets Verſuche (Philoſ. Trans. 1792. Vol. LXXXII. P. I. in Grens Journal der Phyſik, B. VII. S. 372 u. f.) beſtaͤtigt haben. Kupfer und Galmey ſind ſelten ganz rein von Eiſen; vielleicht wird auch des Meſſings Flaͤche durch die Schlaͤge des Hammers eiſenhaltig.
Zu S. 95. Um das Geſetz der magnetiſchen Anziehung, zu unterſuchen, erfand Hr. de Sauſſure ein eignes Inſtrument, ſ. Magnetometer (den naͤchſtfolgenden Art.). Er entdeckte damit eine merkliche Schwaͤchung der magnetiſchen Kraft durch die Waͤrme; das Geſetz ſelbſt aber fand er zu verwickelt, um daruͤber etwas beſtimmen zu koͤnnen.
Zu S. 98. 103. 104. Die Wirkung des Magnets durch dazwiſchengeſtelltes Eiſen macht auch, daß er mehr Eiſen, als Gewicht von andern Materien, tragen kan. Will man alſo das groͤßte Gewicht angeben, das er uͤberhaupt zu tragen vermag, ſo muß man angeben, wie viel Eiſen er traͤgt. So wie die Anziehung eines + M durch ein dagegengeſtelltes — M (oder durch Eiſen, worinn ſie
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den Magnet anziehe, und ſelſt Magnet werden koͤnne, ſo daß ſich daraus Magnetnadeln verfertigen ließen. Der Ritter Landriani meldet Hrn. Hofr. Mayer in Prag (Sammlung phyſikaliſcher Aufſaͤtze, v. D. Joh. Mayer. III. B. Dresden, 1793. 8. S. 388.) zwey magnetiſirte Nadeln dieſes Metalls, die er von des Churfuͤrſten von Sachſen Durchl. erhalten habe, waͤren voͤllig ſo gut, als ſtaͤhlerne, geweſen; nar ſey der vollkommen gereinigte Kobaltkoͤnig, der ſich auch ausdehnen und haͤmmern laſſe, eine ſchoͤne Politur annehme, und an der Luft weder Glanz noch Farbe verliere, ſehr ſchwer zu erhalten. Dieſe Entdeckung iſt ſehr merkwuͤrdig. Man koͤnnte zwar ſagen, der gereinigte Kobalt enthalte noch immer Eiſen; allein dieſes erklaͤrt noch nicht die Faͤhigkeit, ſelbſt zum Magnet zu werden, da ſich unter ſo vielen Subſtanzen, die vom Magnet gezogen werden, wenige gefunden haben, welche ſelbſt eine merkliche Polaritaͤt anzunehmen im Stande waͤren.
Der von Cavallo vermuthete Magnetismus des gehaͤmmerten Meſſings iſt blos dem darinn enthaltenen Eiſen zuzuſchreiben, wie auch Bennets Verſuche (Philoſ. Trans. 1792. Vol. LXXXII. P. I. in Grens Journal der Phyſik, B. VII. S. 372 u. f.) beſtaͤtigt haben. Kupfer und Galmey ſind ſelten ganz rein von Eiſen; vielleicht wird auch des Meſſings Flaͤche durch die Schlaͤge des Hammers eiſenhaltig.
Zu S. 95. Um das Geſetz der magnetiſchen Anziehung, zu unterſuchen, erfand Hr. de Sauſſure ein eignes Inſtrument, ſ. Magnetometer (den naͤchſtfolgenden Art.). Er entdeckte damit eine merkliche Schwaͤchung der magnetiſchen Kraft durch die Waͤrme; das Geſetz ſelbſt aber fand er zu verwickelt, um daruͤber etwas beſtimmen zu koͤnnen.
Zu S. 98. 103. 104. Die Wirkung des Magnets durch dazwiſchengeſtelltes Eiſen macht auch, daß er mehr Eiſen, als Gewicht von andern Materien, tragen kan. Will man alſo das groͤßte Gewicht angeben, das er uͤberhaupt zu tragen vermag, ſo muß man angeben, wie viel Eiſen er traͤgt. So wie die Anziehung eines + M durch ein dagegengeſtelltes — M (oder durch Eiſen, worinn ſie
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/617>, abgerufen am 22.11.2024.
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