Dies ist nun der Grund, warum das Gefäß an dem beweglichen Rohre einen größern Inhalt, als CC, haben muß, um bey der horizontalen Lage des Rohres pp auch noch einen Theil des Quecksilbers aus dem Rohre ff aufnehmen zu können. Durch diese Operation ist die Luft unter der Glocke zum erstenmale verdünnt worden. Man drehet nun den Hahn wieder, schließt die Communication mit der Glocke, und stellt die mit der äußersten Luft her, hebt hierauf das bewegliche Rohr wieder in die Höhe, und bringt dasselbe nach und nach bis zur lothrechten Richtung. Dadurch erhält das Quecksilber in beyden Röhren einerley Hohe, tritt aus dem Gefäße des beweglichen Rohrs heraus, steigt im Rohre CC bis an den Hahn, und treibt die aus der Glocke getretene Luft durch denselben in die Atmosphäre. Man wiederholt nunmehr das vorige Verfahren, um die Luft unter der Glocke zum zweytenmale zu verdünnen u. s. w.
Damit sich Luft und Quecksilber gehörig ausweichen können, dürfen die Röhren nicht allzueng seyn; sollte sich inzwischen etwas Luft versetzen, so wird dieselbe bey fortgesetzter Operation durch die Bewegung de Quecksilbers von selbst ausgetrieben werden.
Diese Einrichtung nähert sich der ersten Swedenborgischen Erfindung dadurch wieder, daß sie den Quecksilberstand durch Aufheben und Niederlegen ändert, wodurch allerdings das höchst unbequeme Einfüllen und Ablassen des Quecksilbers vermieden wird. Auch bleibt hier kein schädlicher Raum zwischen Hahn und Quecksilber, welches den eigentlichen Vorzug dieser Art von Pumpen ausmacht. Allein das große Gewicht des Quecksilbers in dem beweglichen Rohre und dem damit verbundenen Gefäße würde das Aufheben mit der Hand äußerst lästig und gefährlich machen, daher auch Hr. Baader den Inhalt des Gefäßes CC auf 36 Cubikzoll einschränken muß, damit es nicht mehr, als 20 Pfund Quecksilber fasse, wodurch aber die Maschine für viele Absichten zu klein wird. Ueberhaupt sind alle diese Vorschläge von Quecksilberpumpen, worunter unstreitig der Hindenburgische den Vorzug verdient, noch bisher bloße Ideale geblieben.
Dies iſt nun der Grund, warum das Gefaͤß an dem beweglichen Rohre einen groͤßern Inhalt, als CC, haben muß, um bey der horizontalen Lage des Rohres pp auch noch einen Theil des Queckſilbers aus dem Rohre ff aufnehmen zu koͤnnen. Durch dieſe Operation iſt die Luft unter der Glocke zum erſtenmale verduͤnnt worden. Man drehet nun den Hahn wieder, ſchließt die Communication mit der Glocke, und ſtellt die mit der aͤußerſten Luft her, hebt hierauf das bewegliche Rohr wieder in die Hoͤhe, und bringt daſſelbe nach und nach bis zur lothrechten Richtung. Dadurch erhaͤlt das Queckſilber in beyden Roͤhren einerley Hohe, tritt aus dem Gefaͤße des beweglichen Rohrs heraus, ſteigt im Rohre CC bis an den Hahn, und treibt die aus der Glocke getretene Luft durch denſelben in die Atmoſphaͤre. Man wiederholt nunmehr das vorige Verfahren, um die Luft unter der Glocke zum zweytenmale zu verduͤnnen u. ſ. w.
Damit ſich Luft und Queckſilber gehoͤrig ausweichen koͤnnen, duͤrfen die Roͤhren nicht allzueng ſeyn; ſollte ſich inzwiſchen etwas Luft verſetzen, ſo wird dieſelbe bey fortgeſetzter Operation durch die Bewegung de Queckſilbers von ſelbſt ausgetrieben werden.
Dieſe Einrichtung naͤhert ſich der erſten Swedenborgiſchen Erfindung dadurch wieder, daß ſie den Queckſilberſtand durch Aufheben und Niederlegen aͤndert, wodurch allerdings das hoͤchſt unbequeme Einfuͤllen und Ablaſſen des Queckſilbers vermieden wird. Auch bleibt hier kein ſchaͤdlicher Raum zwiſchen Hahn und Queckſilber, welches den eigentlichen Vorzug dieſer Art von Pumpen ausmacht. Allein das große Gewicht des Queckſilbers in dem beweglichen Rohre und dem damit verbundenen Gefaͤße wuͤrde das Aufheben mit der Hand aͤußerſt laͤſtig und gefaͤhrlich machen, daher auch Hr. Baader den Inhalt des Gefaͤßes CC auf 36 Cubikzoll einſchraͤnken muß, damit es nicht mehr, als 20 Pfund Queckſilber faſſe, wodurch aber die Maſchine fuͤr viele Abſichten zu klein wird. Ueberhaupt ſind alle dieſe Vorſchlaͤge von Queckſilberpumpen, worunter unſtreitig der Hindenburgiſche den Vorzug verdient, noch bisher bloße Ideale geblieben.
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Dies iſt nun der Grund, warum das Gefaͤß an dem beweglichen Rohre einen groͤßern Inhalt, als CC, haben muß, um bey der horizontalen Lage des Rohres pp auch noch einen Theil des Queckſilbers aus dem Rohre ff aufnehmen zu koͤnnen. Durch dieſe Operation iſt die Luft unter der Glocke zum erſtenmale verduͤnnt worden. Man drehet nun den Hahn wieder, ſchließt die Communication mit der Glocke, und ſtellt die mit der aͤußerſten Luft her, hebt hierauf das bewegliche Rohr wieder in die Hoͤhe, und bringt daſſelbe nach und nach bis zur lothrechten Richtung. Dadurch erhaͤlt das Queckſilber in beyden Roͤhren einerley Hohe, tritt aus dem Gefaͤße des beweglichen Rohrs heraus, ſteigt im Rohre CC bis an den Hahn, und treibt die aus der Glocke getretene Luft durch denſelben in die Atmoſphaͤre. Man wiederholt nunmehr das vorige Verfahren, um die Luft unter der Glocke zum zweytenmale zu verduͤnnen u. ſ. w.
Damit ſich Luft und Queckſilber gehoͤrig ausweichen koͤnnen, duͤrfen die Roͤhren nicht allzueng ſeyn; ſollte ſich inzwiſchen etwas Luft verſetzen, ſo wird dieſelbe bey fortgeſetzter Operation durch die Bewegung de Queckſilbers von ſelbſt ausgetrieben werden.
Dieſe Einrichtung naͤhert ſich der erſten Swedenborgiſchen Erfindung dadurch wieder, daß ſie den Queckſilberſtand durch Aufheben und Niederlegen aͤndert, wodurch allerdings das hoͤchſt unbequeme Einfuͤllen und Ablaſſen des Queckſilbers vermieden wird. Auch bleibt hier kein ſchaͤdlicher Raum zwiſchen Hahn und Queckſilber, welches den eigentlichen Vorzug dieſer Art von Pumpen ausmacht. Allein das große Gewicht des Queckſilbers in dem beweglichen Rohre und dem damit verbundenen Gefaͤße wuͤrde das Aufheben mit der Hand aͤußerſt laͤſtig und gefaͤhrlich machen, daher auch Hr. Baader den Inhalt des Gefaͤßes CC auf 36 Cubikzoll einſchraͤnken muß, damit es nicht mehr, als 20 Pfund Queckſilber faſſe, wodurch aber die Maſchine fuͤr viele Abſichten zu klein wird. Ueberhaupt ſind alle dieſe Vorſchlaͤge von Queckſilberpumpen, worunter unſtreitig der Hindenburgiſche den Vorzug verdient, noch bisher bloße Ideale geblieben.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/612>, abgerufen am 25.11.2024.
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