Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Versuche und Beobachtungen über die Elektricität und Wärme der Atmosphäre, angestellt im I. 1792 nebst der Theorie der Luftelektricität nach den Grunds. des Hrn. de Luc von W. A. E. Lampadius. Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. 1.

Luftkreis.

Zusatz zu Th. III. S. 49.

Ueber die Abweichung der wirklichen Abnahme der Luftdichte vom mariottischen Gesetze hat Herr Prof. Gerstner in Prag (Beobachtungen über den Gebrauch des Barometers bey Höhenmessungen, in den Beob. auf Reisen nach dem Riesengebirge, herausg. v. Iirasek, Haenke, Gruber u. Gerstner. Dresden, 1791. 4. §. 9. 10. u. f.) schätzbare Bemerkungen und Erfahrungen mitgetheilt. Es ist wahr, sagt er, daß aus demjenigen sechszehn Beobachtungen, welche Herr de Luc (Unters. über die Atmosph. II. Th. Leipz. 1778. S. 212--215.) an dem zwölften Standpunkte des Bergs Saleve bey Genf gemacht hat, diejenige Temperatur, für welche der Coefficient der logarithmischen Formel zur Höhenmessung 10000 Toisen beträgt (oder für welche die Differenz der Logarithmen der Barometerhöhen, als ganze Zahl gelesen, die Höhe in Tausendtheilen der Toise giebt) richtig = + 16 3/4 Grad nach Reaumur gefunden wird. Aber dies ist denn doch noch keine allgemeine Regel. Die übrigen Beobachtungen des Herrn de Luc geben ganz andere Resultate.

Um dieses zu bestätigen, giebt Hr. Gerstner zuförderst eine ganz leichte Formel, durch welche man aus der gemessenen Höhe, verglichen mit der nach de Lucs Formel berechneten, denjenigen Thermometergrad finden kan, der in der Formel statt 16 3/4 müßte substituirt werden, wenn die wahre gemessene Höhe richtig herauskommen sollte. Er theilt sodann eine Tabelle mit, welche zeigt, daß in den Beobachtungen und Messungen auf dem Saleve, welche Herr de Luc bey seiner Theorie der Atmosphäre zum Grunde gelegt hat (s. Höhenmessung, Th. II. S. 624.) fast durchgängig andere Temperaturen, als die von 16 3/4 Grad, hätten angenommen werden müssen, um die Höhen in geometrischer Schärfe zu finden. Und da man einwenden könnte, dieser Unterschied


Verſuche und Beobachtungen uͤber die Elektricitaͤt und Waͤrme der Atmoſphaͤre, angeſtellt im I. 1792 nebſt der Theorie der Luftelektricitaͤt nach den Grundſ. des Hrn. de Luc von W. A. E. Lampadius. Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. 1.

Luftkreis.

Zuſatz zu Th. III. S. 49.

Ueber die Abweichung der wirklichen Abnahme der Luftdichte vom mariottiſchen Geſetze hat Herr Prof. Gerſtner in Prag (Beobachtungen uͤber den Gebrauch des Barometers bey Hoͤhenmeſſungen, in den Beob. auf Reiſen nach dem Rieſengebirge, herausg. v. Iiraſek, Haenke, Gruber u. Gerſtner. Dresden, 1791. 4. §. 9. 10. u. f.) ſchaͤtzbare Bemerkungen und Erfahrungen mitgetheilt. Es iſt wahr, ſagt er, daß aus demjenigen ſechszehn Beobachtungen, welche Herr de Luc (Unterſ. uͤber die Atmoſph. II. Th. Leipz. 1778. S. 212—215.) an dem zwoͤlften Standpunkte des Bergs Saleve bey Genf gemacht hat, diejenige Temperatur, fuͤr welche der Coefficient der logarithmiſchen Formel zur Hoͤhenmeſſung 10000 Toiſen betraͤgt (oder fuͤr welche die Differenz der Logarithmen der Barometerhoͤhen, als ganze Zahl geleſen, die Hoͤhe in Tauſendtheilen der Toiſe giebt) richtig = + 16 3/4 Grad nach Reaumur gefunden wird. Aber dies iſt denn doch noch keine allgemeine Regel. Die uͤbrigen Beobachtungen des Herrn de Luc geben ganz andere Reſultate.

Um dieſes zu beſtaͤtigen, giebt Hr. Gerſtner zufoͤrderſt eine ganz leichte Formel, durch welche man aus der gemeſſenen Hoͤhe, verglichen mit der nach de Lucs Formel berechneten, denjenigen Thermometergrad finden kan, der in der Formel ſtatt 16 3/4 muͤßte ſubſtituirt werden, wenn die wahre gemeſſene Hoͤhe richtig herauskommen ſollte. Er theilt ſodann eine Tabelle mit, welche zeigt, daß in den Beobachtungen und Meſſungen auf dem Saleve, welche Herr de Luc bey ſeiner Theorie der Atmoſphaͤre zum Grunde gelegt hat (ſ. Hoͤhenmeſſung, Th. II. S. 624.) faſt durchgaͤngig andere Temperaturen, als die von 16 3/4 Grad, haͤtten angenommen werden muͤſſen, um die Hoͤhen in geometriſcher Schaͤrfe zu finden. Und da man einwenden koͤnnte, dieſer Unterſchied

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p>
                <pb facs="#f0599" xml:id="P.5.587" n="587"/><lb/>
              </p>
              <p>Ver&#x017F;uche und Beobachtungen u&#x0364;ber die Elektricita&#x0364;t und Wa&#x0364;rme der Atmo&#x017F;pha&#x0364;re, ange&#x017F;tellt im I. 1792 neb&#x017F;t der Theorie der Luftelektricita&#x0364;t nach den Grund&#x017F;. des Hrn. de Luc von <hi rendition="#b">W. A. E. Lampadius.</hi> Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. 1.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Luftkreis.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;atz zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 49.</hi> </p>
              <p>Ueber die Abweichung der wirklichen Abnahme der Luftdichte vom mariotti&#x017F;chen Ge&#x017F;etze hat Herr Prof. <hi rendition="#b">Ger&#x017F;tner</hi> in Prag (Beobachtungen u&#x0364;ber den Gebrauch des Barometers bey Ho&#x0364;henme&#x017F;&#x017F;ungen, in den Beob. auf Rei&#x017F;en nach dem Rie&#x017F;engebirge, herausg. v. <hi rendition="#b">Iira&#x017F;ek, Haenke, Gruber</hi> u. <hi rendition="#b">Ger&#x017F;tner.</hi> Dresden, 1791. 4. §. 9. 10. u. f.) &#x017F;cha&#x0364;tzbare Bemerkungen und Erfahrungen mitgetheilt. Es i&#x017F;t wahr, &#x017F;agt er, daß aus demjenigen &#x017F;echszehn Beobachtungen, welche Herr <hi rendition="#b">de Luc</hi> (Unter&#x017F;. u&#x0364;ber die Atmo&#x017F;ph. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. Leipz. 1778. S. 212&#x2014;215.) an dem zwo&#x0364;lften Standpunkte des Bergs Saleve bey Genf gemacht hat, diejenige Temperatur, fu&#x0364;r welche der Coefficient der logarithmi&#x017F;chen Formel zur Ho&#x0364;henme&#x017F;&#x017F;ung 10000 Toi&#x017F;en betra&#x0364;gt (oder fu&#x0364;r welche die Differenz der Logarithmen der Barometerho&#x0364;hen, als ganze Zahl gele&#x017F;en, die Ho&#x0364;he in Tau&#x017F;endtheilen der Toi&#x017F;e giebt) richtig = + 16 3/4 Grad nach Reaumur gefunden wird. Aber dies i&#x017F;t denn doch noch keine allgemeine Regel. Die u&#x0364;brigen Beobachtungen des Herrn <hi rendition="#b">de Luc</hi> geben ganz andere Re&#x017F;ultate.</p>
              <p>Um die&#x017F;es zu be&#x017F;ta&#x0364;tigen, giebt Hr. <hi rendition="#b">Ger&#x017F;tner</hi> zufo&#x0364;rder&#x017F;t eine ganz leichte Formel, durch welche man aus der <hi rendition="#b">geme&#x017F;&#x017F;enen</hi> Ho&#x0364;he, verglichen mit der nach de Lucs Formel <hi rendition="#b">berechneten,</hi> denjenigen Thermometergrad finden kan, der in der Formel &#x017F;tatt 16 3/4 mu&#x0364;ßte &#x017F;ub&#x017F;tituirt werden, wenn die wahre geme&#x017F;&#x017F;ene Ho&#x0364;he richtig herauskommen &#x017F;ollte. Er theilt &#x017F;odann eine Tabelle mit, welche zeigt, daß in den Beobachtungen und Me&#x017F;&#x017F;ungen auf dem Saleve, welche Herr <hi rendition="#b">de Luc</hi> bey &#x017F;einer Theorie der Atmo&#x017F;pha&#x0364;re zum Grunde gelegt hat (&#x017F;. <hi rendition="#b">Ho&#x0364;henme&#x017F;&#x017F;ung,</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 624.) fa&#x017F;t durchga&#x0364;ngig andere Temperaturen, als die von 16 3/4 Grad, ha&#x0364;tten angenommen werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, um die Ho&#x0364;hen in geometri&#x017F;cher Scha&#x0364;rfe zu finden. Und da man einwenden ko&#x0364;nnte, die&#x017F;er Unter&#x017F;chied<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[587/0599] Verſuche und Beobachtungen uͤber die Elektricitaͤt und Waͤrme der Atmoſphaͤre, angeſtellt im I. 1792 nebſt der Theorie der Luftelektricitaͤt nach den Grundſ. des Hrn. de Luc von W. A. E. Lampadius. Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. 1. Luftkreis. Zuſatz zu Th. III. S. 49. Ueber die Abweichung der wirklichen Abnahme der Luftdichte vom mariottiſchen Geſetze hat Herr Prof. Gerſtner in Prag (Beobachtungen uͤber den Gebrauch des Barometers bey Hoͤhenmeſſungen, in den Beob. auf Reiſen nach dem Rieſengebirge, herausg. v. Iiraſek, Haenke, Gruber u. Gerſtner. Dresden, 1791. 4. §. 9. 10. u. f.) ſchaͤtzbare Bemerkungen und Erfahrungen mitgetheilt. Es iſt wahr, ſagt er, daß aus demjenigen ſechszehn Beobachtungen, welche Herr de Luc (Unterſ. uͤber die Atmoſph. II. Th. Leipz. 1778. S. 212—215.) an dem zwoͤlften Standpunkte des Bergs Saleve bey Genf gemacht hat, diejenige Temperatur, fuͤr welche der Coefficient der logarithmiſchen Formel zur Hoͤhenmeſſung 10000 Toiſen betraͤgt (oder fuͤr welche die Differenz der Logarithmen der Barometerhoͤhen, als ganze Zahl geleſen, die Hoͤhe in Tauſendtheilen der Toiſe giebt) richtig = + 16 3/4 Grad nach Reaumur gefunden wird. Aber dies iſt denn doch noch keine allgemeine Regel. Die uͤbrigen Beobachtungen des Herrn de Luc geben ganz andere Reſultate. Um dieſes zu beſtaͤtigen, giebt Hr. Gerſtner zufoͤrderſt eine ganz leichte Formel, durch welche man aus der gemeſſenen Hoͤhe, verglichen mit der nach de Lucs Formel berechneten, denjenigen Thermometergrad finden kan, der in der Formel ſtatt 16 3/4 muͤßte ſubſtituirt werden, wenn die wahre gemeſſene Hoͤhe richtig herauskommen ſollte. Er theilt ſodann eine Tabelle mit, welche zeigt, daß in den Beobachtungen und Meſſungen auf dem Saleve, welche Herr de Luc bey ſeiner Theorie der Atmoſphaͤre zum Grunde gelegt hat (ſ. Hoͤhenmeſſung, Th. II. S. 624.) faſt durchgaͤngig andere Temperaturen, als die von 16 3/4 Grad, haͤtten angenommen werden muͤſſen, um die Hoͤhen in geometriſcher Schaͤrfe zu finden. Und da man einwenden koͤnnte, dieſer Unterſchied

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/599
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/599>, abgerufen am 25.11.2024.