Körper hat. Man kan ihre Beschaffenheit erfahren, wenn man untersucht, ob sie durch Anhalten einer geriebenen Siegellakstange stärker oder schwächer wird. Die große Empfindlichkeit dieses Werkzeugs macht es überhaupt zu den feinsten Versuchen dieser Art, z. B. zu Bemerkung der natürlichen Elektricität des menschlichen Körpers, geschickt; es behält auch die erhaltene Elektricität mehrere Stunden, und verstattet daher Zeit, alle nöthigen Untersuchungen anzustellen. Bey Gewittern fand es Hr. de S. so empfindlich, daß die Kugeln oft aus einander fuhren, indem er es blos in der Hand, und nicht einmal über den Kopf hielt.
Bey ruhigem Wetter wird die Luftelektricität erst in einer Höhe von 40--50 Fuß merklich. Um nun das Werkzeug in einer solchen Höhe zu brauchen, machte sich Hr. de S. eine 50--60 Fuß lange Schnur aus drey feinen Silberfäden, befestigte an das eine Ende derselben eine Kugel von 3--4 Unzen, und an das andere eine offene metallne Zwinge, welche letztere sich ganz gehebe an den Haken des Elektrometers hängen ließ, so daß sie zwar nicht von selbst herabfiel, aber doch beym geringsten Zuge davon losgieng. Er nahm nun das Instrument in die linke Hand, und schleuderte mit der Rechten die Kugel so hoch in die Luft, als er nur konnte. Diese zog die metallne Schnur nach sich, und in dem Augenblicke, da sie so hoch war, daß die Schnur nicht mehr zureichte, waren Kugel und Schnur in der Luft auf das vollkommenste isolirt, indem der untere Theil der Schnur blos noch die Zwinge und den Haken berührte, welche durch das Elektrometer isolirt waren. Flog nun die Kugel noch etwas weiter, so riß sie die Zwinge los, und ließ das Elektrometer, mit der ihm vorher mitgetheilten Elektricität beladen, zurück.
Taf. XXIX. Fig. 18. stellt die ganze Geräthschaft in dem jetzt beschriebenen Zustande vor. ABC ist das Elektrometer, und A der Haken desselben. Die gläserne Glocke BCD ist oben durchbohrt, um den Metallstift D durchzulassen, der eine Fortsetzung des Hakens ausmacht, und an den Silberfaden Eg, Eg die Kügelchen gg trägt. BC ist der an die Ränder der Glocke geküttete metallne Boden, h h h h sind
Koͤrper hat. Man kan ihre Beſchaffenheit erfahren, wenn man unterſucht, ob ſie durch Anhalten einer geriebenen Siegellakſtange ſtaͤrker oder ſchwaͤcher wird. Die große Empfindlichkeit dieſes Werkzeugs macht es uͤberhaupt zu den feinſten Verſuchen dieſer Art, z. B. zu Bemerkung der natuͤrlichen Elektricitaͤt des menſchlichen Koͤrpers, geſchickt; es behaͤlt auch die erhaltene Elektricitaͤt mehrere Stunden, und verſtattet daher Zeit, alle noͤthigen Unterſuchungen anzuſtellen. Bey Gewittern fand es Hr. de S. ſo empfindlich, daß die Kugeln oft aus einander fuhren, indem er es blos in der Hand, und nicht einmal uͤber den Kopf hielt.
Bey ruhigem Wetter wird die Luftelektricitaͤt erſt in einer Hoͤhe von 40—50 Fuß merklich. Um nun das Werkzeug in einer ſolchen Hoͤhe zu brauchen, machte ſich Hr. de S. eine 50—60 Fuß lange Schnur aus drey feinen Silberfaͤden, befeſtigte an das eine Ende derſelben eine Kugel von 3—4 Unzen, und an das andere eine offene metallne Zwinge, welche letztere ſich ganz gehebe an den Haken des Elektrometers haͤngen ließ, ſo daß ſie zwar nicht von ſelbſt herabfiel, aber doch beym geringſten Zuge davon losgieng. Er nahm nun das Inſtrument in die linke Hand, und ſchleuderte mit der Rechten die Kugel ſo hoch in die Luft, als er nur konnte. Dieſe zog die metallne Schnur nach ſich, und in dem Augenblicke, da ſie ſo hoch war, daß die Schnur nicht mehr zureichte, waren Kugel und Schnur in der Luft auf das vollkommenſte iſolirt, indem der untere Theil der Schnur blos noch die Zwinge und den Haken beruͤhrte, welche durch das Elektrometer iſolirt waren. Flog nun die Kugel noch etwas weiter, ſo riß ſie die Zwinge los, und ließ das Elektrometer, mit der ihm vorher mitgetheilten Elektricitaͤt beladen, zuruͤck.
Taf. XXIX. Fig. 18. ſtellt die ganze Geraͤthſchaft in dem jetzt beſchriebenen Zuſtande vor. ABC iſt das Elektrometer, und A der Haken deſſelben. Die glaͤſerne Glocke BCD iſt oben durchbohrt, um den Metallſtift D durchzulaſſen, der eine Fortſetzung des Hakens ausmacht, und an den Silberfaden Eg, Eg die Kuͤgelchen gg traͤgt. BC iſt der an die Raͤnder der Glocke gekuͤttete metallne Boden, h h h h ſind
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Koͤrper hat. Man kan ihre Beſchaffenheit erfahren, wenn man unterſucht, ob ſie durch Anhalten einer geriebenen Siegellakſtange ſtaͤrker oder ſchwaͤcher wird. Die große Empfindlichkeit dieſes Werkzeugs macht es uͤberhaupt zu den feinſten Verſuchen dieſer Art, z. B. zu Bemerkung der natuͤrlichen Elektricitaͤt des menſchlichen Koͤrpers, geſchickt; es behaͤlt auch die erhaltene Elektricitaͤt mehrere Stunden, und verſtattet daher Zeit, alle noͤthigen Unterſuchungen anzuſtellen. Bey Gewittern fand es Hr. de S. ſo empfindlich, daß die Kugeln oft aus einander fuhren, indem er es blos in der Hand, und nicht einmal uͤber den Kopf hielt.</p><p>Bey ruhigem Wetter wird die Luftelektricitaͤt erſt in einer Hoͤhe von 40—50 Fuß merklich. Um nun das Werkzeug in einer ſolchen Hoͤhe zu brauchen, machte ſich Hr. de S. eine 50—60 Fuß lange Schnur aus drey feinen Silberfaͤden, befeſtigte an das eine Ende derſelben eine Kugel von 3—4 Unzen, und an das andere eine offene metallne Zwinge, welche letztere ſich ganz gehebe an den Haken des Elektrometers haͤngen ließ, ſo daß ſie zwar nicht von ſelbſt herabfiel, aber doch beym geringſten Zuge davon losgieng. Er nahm nun das Inſtrument in die linke Hand, und ſchleuderte mit der Rechten die Kugel ſo hoch in die Luft, als er nur konnte. Dieſe zog die metallne Schnur nach ſich, und in dem Augenblicke, da ſie ſo hoch war, daß die Schnur nicht mehr zureichte, waren Kugel und Schnur in der Luft auf das vollkommenſte iſolirt, indem der untere Theil der Schnur blos noch die Zwinge und den Haken beruͤhrte, welche durch das Elektrometer iſolirt waren. Flog nun die Kugel noch etwas weiter, ſo riß ſie die Zwinge los, und ließ das Elektrometer, mit der ihm vorher mitgetheilten Elektricitaͤt beladen, zuruͤck.</p><p>Taf. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> Fig. 18. ſtellt die ganze Geraͤthſchaft in dem jetzt beſchriebenen Zuſtande vor. <hirendition="#aq">ABC</hi> iſt das Elektrometer, und <hirendition="#aq">A</hi> der Haken deſſelben. Die glaͤſerne Glocke <hirendition="#aq">BCD</hi> iſt oben durchbohrt, um den Metallſtift <hirendition="#aq">D</hi> durchzulaſſen, der eine Fortſetzung des Hakens ausmacht, und an den Silberfaden <hirendition="#aq">Eg, Eg</hi> die Kuͤgelchen <hirendition="#aq">gg</hi> traͤgt. <hirendition="#aq">BC</hi> iſt der an die Raͤnder der Glocke gekuͤttete metallne Boden, <hirendition="#aq">h h h h</hi>ſind<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Koͤrper hat. Man kan ihre Beſchaffenheit erfahren, wenn man unterſucht, ob ſie durch Anhalten einer geriebenen Siegellakſtange ſtaͤrker oder ſchwaͤcher wird. Die große Empfindlichkeit dieſes Werkzeugs macht es uͤberhaupt zu den feinſten Verſuchen dieſer Art, z. B. zu Bemerkung der natuͤrlichen Elektricitaͤt des menſchlichen Koͤrpers, geſchickt; es behaͤlt auch die erhaltene Elektricitaͤt mehrere Stunden, und verſtattet daher Zeit, alle noͤthigen Unterſuchungen anzuſtellen. Bey Gewittern fand es Hr. de S. ſo empfindlich, daß die Kugeln oft aus einander fuhren, indem er es blos in der Hand, und nicht einmal uͤber den Kopf hielt.
Bey ruhigem Wetter wird die Luftelektricitaͤt erſt in einer Hoͤhe von 40—50 Fuß merklich. Um nun das Werkzeug in einer ſolchen Hoͤhe zu brauchen, machte ſich Hr. de S. eine 50—60 Fuß lange Schnur aus drey feinen Silberfaͤden, befeſtigte an das eine Ende derſelben eine Kugel von 3—4 Unzen, und an das andere eine offene metallne Zwinge, welche letztere ſich ganz gehebe an den Haken des Elektrometers haͤngen ließ, ſo daß ſie zwar nicht von ſelbſt herabfiel, aber doch beym geringſten Zuge davon losgieng. Er nahm nun das Inſtrument in die linke Hand, und ſchleuderte mit der Rechten die Kugel ſo hoch in die Luft, als er nur konnte. Dieſe zog die metallne Schnur nach ſich, und in dem Augenblicke, da ſie ſo hoch war, daß die Schnur nicht mehr zureichte, waren Kugel und Schnur in der Luft auf das vollkommenſte iſolirt, indem der untere Theil der Schnur blos noch die Zwinge und den Haken beruͤhrte, welche durch das Elektrometer iſolirt waren. Flog nun die Kugel noch etwas weiter, ſo riß ſie die Zwinge los, und ließ das Elektrometer, mit der ihm vorher mitgetheilten Elektricitaͤt beladen, zuruͤck.
Taf. XXIX. Fig. 18. ſtellt die ganze Geraͤthſchaft in dem jetzt beſchriebenen Zuſtande vor. ABC iſt das Elektrometer, und A der Haken deſſelben. Die glaͤſerne Glocke BCD iſt oben durchbohrt, um den Metallſtift D durchzulaſſen, der eine Fortſetzung des Hakens ausmacht, und an den Silberfaden Eg, Eg die Kuͤgelchen gg traͤgt. BC iſt der an die Raͤnder der Glocke gekuͤttete metallne Boden, h h h h ſind
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/590>, abgerufen am 25.11.2024.
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