zeigen könnte, da doch die Elektricität der Regen und Donnerwetter oft eben so stark negativ sey. Die Entdeckung, daß die Luftelektricität bey hellem Wetter von Sonnenaufgang an bis zu einem gewissen Maximum um Mittag wächst, welche für den Sommer schon von le Monnier und Beccaria gemacht, von Hr. de Saussure aber auch für den Winter bestätiget worden ist, und der Umstand, daß die mehresten Donnerwetter und elektrischen Phänomene im Sommer am häufigsten sind, wenn die Sonne die mehresten Stralen zu uns schickt, lassen ihn vermuthen, daß eine Function der Lichtstralen darinn bestehe, täglich elektrisches Fluidum in der Atmosphäre zu bilden, und zu der Entstehung desselben selbst mit verwendet zu werden. Wie alse die Sonne unaufhörlich Licht auf ihre Planeten schickt, um hier mit der Feuermaterie Feuer zu bilden, da ihre Stralen nicht das Feuer selbst sind; eben so wird auch von diesem Lichte täglich eine Quantität verwendet, um das elektrische Fluidum zu bilden, welches wir beständig in unserer Atmosphäre als positiv antreffen. Eine zweyte Wirkung der Sonnenstralen ist, dem schon gebildeten elektrischen Fluidum eine größere expansive Kraft zu geben.
Das in der Atmosphäre durch die Lichtstralen zusammengesetzte elektrische Fluidum theilt sich nach und nach dem Erdboden mit, daher man einige Fuß hoch über demselben keine Anzeige davon durch das Elektrometer findet. Seine geradlinigte Bewegung hat es noch vom Lichte beybehalten; daher müssen seine Bestandtheile sehr zart seyn, weil sie die Richtung des erstern nicht verändern.
Da sich das elektrische Fluidum, nach Hrn. de Lucs System, als eine in die Classe der Dämpfe gehörige Substanz, auch zersetzen kan, so glaubt Herr Lampadius, daß unter gewissen Umständen einer seiner Bestandtheile dazu diene, um den von der Erde aufsteigenden Wasserdämpfen die Permanenz ihrer Elasticität, oder die Luftgestalt, zu geben. Dieses stimmt auch mit der Erfahrung zusammen. Denn bey der größten Hitze fand Hr L. die Luftelektricität ungemein schwach, ob gleich die Luft sehr trocken war. Es war nemlich viel Wasserdampf oder feuchter Dunst in Luft verwandelt
zeigen koͤnnte, da doch die Elektricitaͤt der Regen und Donnerwetter oft eben ſo ſtark negativ ſey. Die Entdeckung, daß die Luftelektricitaͤt bey hellem Wetter von Sonnenaufgang an bis zu einem gewiſſen Maximum um Mittag waͤchſt, welche fuͤr den Sommer ſchon von le Monnier und Beccaria gemacht, von Hr. de Sauſſure aber auch fuͤr den Winter beſtaͤtiget worden iſt, und der Umſtand, daß die mehreſten Donnerwetter und elektriſchen Phaͤnomene im Sommer am haͤufigſten ſind, wenn die Sonne die mehreſten Stralen zu uns ſchickt, laſſen ihn vermuthen, daß eine Function der Lichtſtralen darinn beſtehe, taͤglich elektriſches Fluidum in der Atmoſphaͤre zu bilden, und zu der Entſtehung deſſelben ſelbſt mit verwendet zu werden. Wie alſe die Sonne unaufhoͤrlich Licht auf ihre Planeten ſchickt, um hier mit der Feuermaterie Feuer zu bilden, da ihre Stralen nicht das Feuer ſelbſt ſind; eben ſo wird auch von dieſem Lichte taͤglich eine Quantitaͤt verwendet, um das elektriſche Fluidum zu bilden, welches wir beſtaͤndig in unſerer Atmoſphaͤre als poſitiv antreffen. Eine zweyte Wirkung der Sonnenſtralen iſt, dem ſchon gebildeten elektriſchen Fluidum eine groͤßere expanſive Kraft zu geben.
Das in der Atmoſphaͤre durch die Lichtſtralen zuſammengeſetzte elektriſche Fluidum theilt ſich nach und nach dem Erdboden mit, daher man einige Fuß hoch uͤber demſelben keine Anzeige davon durch das Elektrometer findet. Seine geradlinigte Bewegung hat es noch vom Lichte beybehalten; daher muͤſſen ſeine Beſtandtheile ſehr zart ſeyn, weil ſie die Richtung des erſtern nicht veraͤndern.
Da ſich das elektriſche Fluidum, nach Hrn. de Lucs Syſtem, als eine in die Claſſe der Daͤmpfe gehoͤrige Subſtanz, auch zerſetzen kan, ſo glaubt Herr Lampadius, daß unter gewiſſen Umſtaͤnden einer ſeiner Beſtandtheile dazu diene, um den von der Erde aufſteigenden Waſſerdaͤmpfen die Permanenz ihrer Elaſticitaͤt, oder die Luftgeſtalt, zu geben. Dieſes ſtimmt auch mit der Erfahrung zuſammen. Denn bey der groͤßten Hitze fand Hr L. die Luftelektricitaͤt ungemein ſchwach, ob gleich die Luft ſehr trocken war. Es war nemlich viel Waſſerdampf oder feuchter Dunſt in Luft verwandelt
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zeigen koͤnnte, da doch die Elektricitaͤt der Regen und Donnerwetter oft eben ſo ſtark negativ ſey. Die Entdeckung, daß die Luftelektricitaͤt bey hellem Wetter von Sonnenaufgang an bis zu einem gewiſſen Maximum um Mittag waͤchſt, welche fuͤr den Sommer ſchon von le Monnier und Beccaria gemacht, von Hr. de Sauſſure aber auch fuͤr den Winter beſtaͤtiget worden iſt, und der Umſtand, daß die mehreſten Donnerwetter und elektriſchen Phaͤnomene im Sommer am haͤufigſten ſind, wenn die Sonne die mehreſten Stralen zu uns ſchickt, laſſen ihn vermuthen, daß eine Function der Lichtſtralen darinn beſtehe, taͤglich elektriſches Fluidum in der Atmoſphaͤre zu bilden, und zu der Entſtehung deſſelben ſelbſt mit verwendet zu werden. Wie alſe die Sonne unaufhoͤrlich Licht auf ihre Planeten ſchickt, um hier mit der Feuermaterie Feuer zu bilden, da ihre Stralen nicht das Feuer ſelbſt ſind; eben ſo wird auch von dieſem Lichte taͤglich eine Quantitaͤt verwendet, um das elektriſche Fluidum zu bilden, welches wir beſtaͤndig in unſerer Atmoſphaͤre als poſitiv antreffen. Eine zweyte Wirkung der Sonnenſtralen iſt, dem ſchon gebildeten elektriſchen Fluidum eine groͤßere expanſive Kraft zu geben.
Das in der Atmoſphaͤre durch die Lichtſtralen zuſammengeſetzte elektriſche Fluidum theilt ſich nach und nach dem Erdboden mit, daher man einige Fuß hoch uͤber demſelben keine Anzeige davon durch das Elektrometer findet. Seine geradlinigte Bewegung hat es noch vom Lichte beybehalten; daher muͤſſen ſeine Beſtandtheile ſehr zart ſeyn, weil ſie die Richtung des erſtern nicht veraͤndern.
Da ſich das elektriſche Fluidum, nach Hrn. de Lucs Syſtem, als eine in die Claſſe der Daͤmpfe gehoͤrige Subſtanz, auch zerſetzen kan, ſo glaubt Herr Lampadius, daß unter gewiſſen Umſtaͤnden einer ſeiner Beſtandtheile dazu diene, um den von der Erde aufſteigenden Waſſerdaͤmpfen die Permanenz ihrer Elaſticitaͤt, oder die Luftgeſtalt, zu geben. Dieſes ſtimmt auch mit der Erfahrung zuſammen. Denn bey der groͤßten Hitze fand Hr L. die Luftelektricitaͤt ungemein ſchwach, ob gleich die Luft ſehr trocken war. Es war nemlich viel Waſſerdampf oder feuchter Dunſt in Luft verwandelt
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/584>, abgerufen am 25.11.2024.
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