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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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sieht Hr. de Luc das Licht als Fluidum deferens und den Wärmestoff als Basis des Feuers an, und sucht den Grund der Expansibilität im Lichte).

Da zwischen dieser Basis des Lichts und dem Wärmestoff ein verschiedenes quantitatives Verhältniß statt finden kan, so glaubt Hr. Gren, es könne sich vielleicht hieraus die Verschiedenheit der einfachen Arten des Lichts und ihre verschiedene Brechbarkeit erklären lassen. Ohne Zweifel aber sey ein gewisses Verhältniß des Brennstoffs zum Wärmestoff nöthig, wenn der letztere leuchtend werden solle. Die Einsaugung des Lichts durch andere Körper setzt er darinn, daß diese den Brennstoff oder die Basis des Lichts in sich nehmen, und dadurch den Wärmestoff des stralenden Lichts frey machen, den man inzwischen wegen der großen Feinheit des Lichtstoffs oft gar nicht wahrnehme. Dieses Einsaugen oder Annehmen der Basis des Lichts ist ihm Phlogistisirung, so wie die Entlassung derselben Dephlogistisirung der Körper. Auch die elektrische Materie hat nach seiner Vermuthung diese Basis des Lichts zum Bestandtheile; es ist aber noch nicht gehörig ausgemacht, in wiefern und wodurch sich die insensible elektrische Materie vom Brennstoff und die frey werdende vom Lichte unterscheide.

Hr. Göttling ist durch seine merkwürdigen Versuche über das Leuchten des Phosphors in Stickluft bewogen worden, den Lichtstoff nicht nur für einen Bestandtheil der meisten Körper anzunehmen, sondern ihn auch vornehmlich in der Stickluft selbst zu suchen, daher er das Azote (den Stickstoff) der Antiphlogistiker gänzlich verwirft, die Stickluft aus Sauerstoff und Lichtstoff bestehen läßt, und ihr demzufolge den neuen Namen der Lichtstoffluft beylegt, s. den Zusatz zu dem Art. Gas, phlogistisirtes (oben S. 456). Allein, so gern man das erste einräumen wird, daß nemlich das Licht als Bestandtheil in die Zusammensetzung sehr vieler Körper trete, so dürfte doch das letztere noch sehr zweifelhaft seyn, da Hrn. Göttlings Versuche unstreitig noch andere Erklärungen zulassen. Daß übrigens das Licht den luftförmigen Substanzen ihre Flüßigkeit gebe, hat auch Hr. de Luc vermuthet, und daß es mit dem Stickstoffe in einer besondern


ſieht Hr. de Luc das Licht als Fluidum deferens und den Waͤrmeſtoff als Baſis des Feuers an, und ſucht den Grund der Expanſibilitaͤt im Lichte).

Da zwiſchen dieſer Baſis des Lichts und dem Waͤrmeſtoff ein verſchiedenes quantitatives Verhaͤltniß ſtatt finden kan, ſo glaubt Hr. Gren, es koͤnne ſich vielleicht hieraus die Verſchiedenheit der einfachen Arten des Lichts und ihre verſchiedene Brechbarkeit erklaͤren laſſen. Ohne Zweifel aber ſey ein gewiſſes Verhaͤltniß des Brennſtoffs zum Waͤrmeſtoff noͤthig, wenn der letztere leuchtend werden ſolle. Die Einſaugung des Lichts durch andere Koͤrper ſetzt er darinn, daß dieſe den Brennſtoff oder die Baſis des Lichts in ſich nehmen, und dadurch den Waͤrmeſtoff des ſtralenden Lichts frey machen, den man inzwiſchen wegen der großen Feinheit des Lichtſtoffs oft gar nicht wahrnehme. Dieſes Einſaugen oder Annehmen der Baſis des Lichts iſt ihm Phlogiſtiſirung, ſo wie die Entlaſſung derſelben Dephlogiſtiſirung der Koͤrper. Auch die elektriſche Materie hat nach ſeiner Vermuthung dieſe Baſis des Lichts zum Beſtandtheile; es iſt aber noch nicht gehoͤrig ausgemacht, in wiefern und wodurch ſich die inſenſible elektriſche Materie vom Brennſtoff und die frey werdende vom Lichte unterſcheide.

Hr. Goͤttling iſt durch ſeine merkwuͤrdigen Verſuche uͤber das Leuchten des Phosphors in Stickluft bewogen worden, den Lichtſtoff nicht nur fuͤr einen Beſtandtheil der meiſten Koͤrper anzunehmen, ſondern ihn auch vornehmlich in der Stickluft ſelbſt zu ſuchen, daher er das Azote (den Stickſtoff) der Antiphlogiſtiker gaͤnzlich verwirft, die Stickluft aus Sauerſtoff und Lichtſtoff beſtehen laͤßt, und ihr demzufolge den neuen Namen der Lichtſtoffluft beylegt, ſ. den Zuſatz zu dem Art. Gas, phlogiſtiſirtes (oben S. 456). Allein, ſo gern man das erſte einraͤumen wird, daß nemlich das Licht als Beſtandtheil in die Zuſammenſetzung ſehr vieler Koͤrper trete, ſo duͤrfte doch das letztere noch ſehr zweifelhaft ſeyn, da Hrn. Goͤttlings Verſuche unſtreitig noch andere Erklaͤrungen zulaſſen. Daß uͤbrigens das Licht den luftfoͤrmigen Subſtanzen ihre Fluͤßigkeit gebe, hat auch Hr. de Luc vermuthet, und daß es mit dem Stickſtoffe in einer beſondern

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[553/0565] ſieht Hr. de Luc das Licht als Fluidum deferens und den Waͤrmeſtoff als Baſis des Feuers an, und ſucht den Grund der Expanſibilitaͤt im Lichte). Da zwiſchen dieſer Baſis des Lichts und dem Waͤrmeſtoff ein verſchiedenes quantitatives Verhaͤltniß ſtatt finden kan, ſo glaubt Hr. Gren, es koͤnne ſich vielleicht hieraus die Verſchiedenheit der einfachen Arten des Lichts und ihre verſchiedene Brechbarkeit erklaͤren laſſen. Ohne Zweifel aber ſey ein gewiſſes Verhaͤltniß des Brennſtoffs zum Waͤrmeſtoff noͤthig, wenn der letztere leuchtend werden ſolle. Die Einſaugung des Lichts durch andere Koͤrper ſetzt er darinn, daß dieſe den Brennſtoff oder die Baſis des Lichts in ſich nehmen, und dadurch den Waͤrmeſtoff des ſtralenden Lichts frey machen, den man inzwiſchen wegen der großen Feinheit des Lichtſtoffs oft gar nicht wahrnehme. Dieſes Einſaugen oder Annehmen der Baſis des Lichts iſt ihm Phlogiſtiſirung, ſo wie die Entlaſſung derſelben Dephlogiſtiſirung der Koͤrper. Auch die elektriſche Materie hat nach ſeiner Vermuthung dieſe Baſis des Lichts zum Beſtandtheile; es iſt aber noch nicht gehoͤrig ausgemacht, in wiefern und wodurch ſich die inſenſible elektriſche Materie vom Brennſtoff und die frey werdende vom Lichte unterſcheide. Hr. Goͤttling iſt durch ſeine merkwuͤrdigen Verſuche uͤber das Leuchten des Phosphors in Stickluft bewogen worden, den Lichtſtoff nicht nur fuͤr einen Beſtandtheil der meiſten Koͤrper anzunehmen, ſondern ihn auch vornehmlich in der Stickluft ſelbſt zu ſuchen, daher er das Azote (den Stickſtoff) der Antiphlogiſtiker gaͤnzlich verwirft, die Stickluft aus Sauerſtoff und Lichtſtoff beſtehen laͤßt, und ihr demzufolge den neuen Namen der Lichtſtoffluft beylegt, ſ. den Zuſatz zu dem Art. Gas, phlogiſtiſirtes (oben S. 456). Allein, ſo gern man das erſte einraͤumen wird, daß nemlich das Licht als Beſtandtheil in die Zuſammenſetzung ſehr vieler Koͤrper trete, ſo duͤrfte doch das letztere noch ſehr zweifelhaft ſeyn, da Hrn. Goͤttlings Verſuche unſtreitig noch andere Erklaͤrungen zulaſſen. Daß uͤbrigens das Licht den luftfoͤrmigen Subſtanzen ihre Fluͤßigkeit gebe, hat auch Hr. de Luc vermuthet, und daß es mit dem Stickſtoffe in einer beſondern

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/565>, abgerufen am 25.11.2024.