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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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bestimmte Zustände des hygro|kopischen Körpers angezeigt werden, und so werden denn auch dazwischen fallende Zustände des Körpers Zwischengrade der Feuchtigkeit anzeigen, wenigstens in derselben Ordnung, wenn auch nicht ganz in gleichem Verhältnisse.

Zufolge dieser Grundsätze zeigt der Zustand des hygroskopischen Körpers keinesweges die Quantität des Dampfs an, die in einem luftvollen oder luftleeren Raume enthalten ist. Was er anzeigt, ist die Fähigkeit des Mediums, Wasser mitzutheilen. Diese Fähigkeit ist dem jedesmaligen Verhältnisse zwischen der Quantität des Dampfs und dem der Temperatur correspondirenden Maximum des Dampfs proportional.

Daher ist es ein Irrthum, wenn man glaubt, das Hygrometer zeige die Gegenwart oder Abwesenheit alles Wäßrichten, also auch des elastischen Wasserdampfs, in der Atmosphäre an. Die Erfahrungen der Herren de Luc und Watt lehren vielmehr, daß hygroskopische Substanzen im Wasserdampfe Trockenheit zeigen, wofern er durch die nöthige Wärme durchaus im elastischen Zustande erhalten wird. Nur dann, wenn durch Abkühlung oder Zusammendrückung ein Theil des Dampfs zersetzt wird, entsteht Feuchtigkeit, die das Hygrometer zeigt.

Zu hygroskopischen Körpern hat man eine Menge organischer Substanzen zu brauchen versucht, die durch Einwirkung der Feuchtigkeit ihre Länge ändern. Die vornehmsten sind: Federkiel, Haar, Fischbein. Andere haben auch die Veränderungen des Gewichts vermittelst sehr empfindlicher Wagen zu beobachten vorgeschlagen, wohin das von de Luc (Ueber die Hygrometrie, §. 46. in Grens Journ. d. Phys. B. V. S. 313.) angeführte Papierhygrometer von Joh. Coventry gehört.

Das Haarhygrometer des Hrn. de Saussure (s. den Art. S. 668. u. f.) ist von dem Mechanikus Riche in Paris (Lettre de M. Sage a M. de la Metherie etc. im Journ. de phys. 1789. p. 58. übers. in Grens Journ. d. Phys. B. I. S. 150. u. f.) so abgeändert worden, daß statt eines einzigen Haares, deren acht mit einander verbunden werden, die ihre


beſtimmte Zuſtaͤnde des hygro|kopiſchen Koͤrpers angezeigt werden, und ſo werden denn auch dazwiſchen fallende Zuſtaͤnde des Koͤrpers Zwiſchengrade der Feuchtigkeit anzeigen, wenigſtens in derſelben Ordnung, wenn auch nicht ganz in gleichem Verhaͤltniſſe.

Zufolge dieſer Grundſaͤtze zeigt der Zuſtand des hygroſkopiſchen Koͤrpers keinesweges die Quantitaͤt des Dampfs an, die in einem luftvollen oder luftleeren Raume enthalten iſt. Was er anzeigt, iſt die Faͤhigkeit des Mediums, Waſſer mitzutheilen. Dieſe Faͤhigkeit iſt dem jedesmaligen Verhaͤltniſſe zwiſchen der Quantitaͤt des Dampfs und dem der Temperatur correſpondirenden Maximum des Dampfs proportional.

Daher iſt es ein Irrthum, wenn man glaubt, das Hygrometer zeige die Gegenwart oder Abweſenheit alles Waͤßrichten, alſo auch des elaſtiſchen Waſſerdampfs, in der Atmoſphaͤre an. Die Erfahrungen der Herren de Luc und Watt lehren vielmehr, daß hygroſkopiſche Subſtanzen im Waſſerdampfe Trockenheit zeigen, wofern er durch die noͤthige Waͤrme durchaus im elaſtiſchen Zuſtande erhalten wird. Nur dann, wenn durch Abkuͤhlung oder Zuſammendruͤckung ein Theil des Dampfs zerſetzt wird, entſteht Feuchtigkeit, die das Hygrometer zeigt.

Zu hygroſkopiſchen Koͤrpern hat man eine Menge organiſcher Subſtanzen zu brauchen verſucht, die durch Einwirkung der Feuchtigkeit ihre Laͤnge aͤndern. Die vornehmſten ſind: Federkiel, Haar, Fiſchbein. Andere haben auch die Veraͤnderungen des Gewichts vermittelſt ſehr empfindlicher Wagen zu beobachten vorgeſchlagen, wohin das von de Luc (Ueber die Hygrometrie, §. 46. in Grens Journ. d. Phyſ. B. V. S. 313.) angefuͤhrte Papierhygrometer von Joh. Coventry gehoͤrt.

Das Haarhygrometer des Hrn. de Sauſſure (ſ. den Art. S. 668. u. f.) iſt von dem Mechanikus Riche in Paris (Lettre de M. Sage à M. de la Metherie etc. im Journ. de phyſ. 1789. p. 58. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. I. S. 150. u. f.) ſo abgeaͤndert worden, daß ſtatt eines einzigen Haares, deren acht mit einander verbunden werden, die ihre

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[507/0519] beſtimmte Zuſtaͤnde des hygro|kopiſchen Koͤrpers angezeigt werden, und ſo werden denn auch dazwiſchen fallende Zuſtaͤnde des Koͤrpers Zwiſchengrade der Feuchtigkeit anzeigen, wenigſtens in derſelben Ordnung, wenn auch nicht ganz in gleichem Verhaͤltniſſe. Zufolge dieſer Grundſaͤtze zeigt der Zuſtand des hygroſkopiſchen Koͤrpers keinesweges die Quantitaͤt des Dampfs an, die in einem luftvollen oder luftleeren Raume enthalten iſt. Was er anzeigt, iſt die Faͤhigkeit des Mediums, Waſſer mitzutheilen. Dieſe Faͤhigkeit iſt dem jedesmaligen Verhaͤltniſſe zwiſchen der Quantitaͤt des Dampfs und dem der Temperatur correſpondirenden Maximum des Dampfs proportional. Daher iſt es ein Irrthum, wenn man glaubt, das Hygrometer zeige die Gegenwart oder Abweſenheit alles Waͤßrichten, alſo auch des elaſtiſchen Waſſerdampfs, in der Atmoſphaͤre an. Die Erfahrungen der Herren de Luc und Watt lehren vielmehr, daß hygroſkopiſche Subſtanzen im Waſſerdampfe Trockenheit zeigen, wofern er durch die noͤthige Waͤrme durchaus im elaſtiſchen Zuſtande erhalten wird. Nur dann, wenn durch Abkuͤhlung oder Zuſammendruͤckung ein Theil des Dampfs zerſetzt wird, entſteht Feuchtigkeit, die das Hygrometer zeigt. Zu hygroſkopiſchen Koͤrpern hat man eine Menge organiſcher Subſtanzen zu brauchen verſucht, die durch Einwirkung der Feuchtigkeit ihre Laͤnge aͤndern. Die vornehmſten ſind: Federkiel, Haar, Fiſchbein. Andere haben auch die Veraͤnderungen des Gewichts vermittelſt ſehr empfindlicher Wagen zu beobachten vorgeſchlagen, wohin das von de Luc (Ueber die Hygrometrie, §. 46. in Grens Journ. d. Phyſ. B. V. S. 313.) angefuͤhrte Papierhygrometer von Joh. Coventry gehoͤrt. Das Haarhygrometer des Hrn. de Sauſſure (ſ. den Art. S. 668. u. f.) iſt von dem Mechanikus Riche in Paris (Lettre de M. Sage à M. de la Metherie etc. im Journ. de phyſ. 1789. p. 58. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. I. S. 150. u. f.) ſo abgeaͤndert worden, daß ſtatt eines einzigen Haares, deren acht mit einander verbunden werden, die ihre

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/519>, abgerufen am 24.11.2024.