daher die Luft ist, desto dunkler erscheint ihre Farbe; nur die Dünste, und zwar die unaufgelösten, reflectiren verschiedene Farben, und diese mit dem natürlichen Blau der Luft vermischt bringen die verschiedenen Nuancen der Farbe des Himmels hervor. Am Horizonte ist sein Blau blässer, als am Zenith; und das Verhältniß dieser Nuancen drückt eine Function des Verhältnisses aus, das zwischen den Mengen der Dünste an beyden Stellen statt findet. Diese Betrachtung leitete Hrn. de Saussure auf die Idee, die Menge der concreten Dünste durch den Grad der blauen Farbe des Himmels zu bestimmen, und zu dieser Absicht einen eignen Apparat vorzurichten, s. Kyanometer (unten in diesem Bande).
Um eine Probe hiemit zu machen, bereitete Herr de Saussure zween Liquoren, einen blauen von gesättigter Kupferauflösung im flüchtigen Alkali, und einen (der die in der Luft schwebenden undurchsichtigen Dünste vorstellen sollte) aus 2 Unzen Alaun in 12 Unzen Wasser aufgelöst und durch 1 Unze flüchtiges Alkali in 6 Unzen Wasser niedergeschlagen. Der blaue Liquor ward in einer viereckigten Flasche von sehr durchsichtigem Krystallglase, die von allen Seiten, ausgenommen an der Vorderfläche, mit schwarzem Papier umgeben war, mit dem Kyanometer von 52 Nummern verglichen, und stimmte mit Num. 48 oder 49 überein; der reine weiße Liquor entsprach, eben so behandelt, der Null; das Gemisch von gleichen Theilen beyder Liquoren der Num. 23 oder 24; ein Gemisch von 3 Theilen Blau und 1 Theil Weiß kam mit 34 oder 35; und endlich eines von 3 Theilen Weiß und 1 Theil Blau mit 12 überein. Es scheint demnach, daß man aus der Numer, die das Kyanometer für die Farbe angiebt, ziemlich sicher auf die Menge der undurchsichtigen Beymischungen schließen kan.
Im Jahre 1788 beobachteten Hr. de Saussure und sein Sohn den Himmel auf dem Col du Geant, 1763 Toisen über der Meeresfläche, während die Herren Senebier und Pictet in Genf, und Hr. l'Eveque in Chamouny, gleichzeitige Beobachtungen anstellten. Auf dem Berge war die Farbe des Himmels am Zenith früh um 4 Uhr zwischen 15
daher die Luft iſt, deſto dunkler erſcheint ihre Farbe; nur die Duͤnſte, und zwar die unaufgeloͤſten, reflectiren verſchiedene Farben, und dieſe mit dem natuͤrlichen Blau der Luft vermiſcht bringen die verſchiedenen Nuancen der Farbe des Himmels hervor. Am Horizonte iſt ſein Blau blaͤſſer, als am Zenith; und das Verhaͤltniß dieſer Nuancen druͤckt eine Function des Verhaͤltniſſes aus, das zwiſchen den Mengen der Duͤnſte an beyden Stellen ſtatt findet. Dieſe Betrachtung leitete Hrn. de Sauſſure auf die Idee, die Menge der concreten Duͤnſte durch den Grad der blauen Farbe des Himmels zu beſtimmen, und zu dieſer Abſicht einen eignen Apparat vorzurichten, ſ. Kyanometer (unten in dieſem Bande).
Um eine Probe hiemit zu machen, bereitete Herr de Sauſſure zween Liquoren, einen blauen von geſaͤttigter Kupferaufloͤſung im fluͤchtigen Alkali, und einen (der die in der Luft ſchwebenden undurchſichtigen Duͤnſte vorſtellen ſollte) aus 2 Unzen Alaun in 12 Unzen Waſſer aufgeloͤſt und durch 1 Unze fluͤchtiges Alkali in 6 Unzen Waſſer niedergeſchlagen. Der blaue Liquor ward in einer viereckigten Flaſche von ſehr durchſichtigem Kryſtallglaſe, die von allen Seiten, ausgenommen an der Vorderflaͤche, mit ſchwarzem Papier umgeben war, mit dem Kyanometer von 52 Nummern verglichen, und ſtimmte mit Num. 48 oder 49 uͤberein; der reine weiße Liquor entſprach, eben ſo behandelt, der Null; das Gemiſch von gleichen Theilen beyder Liquoren der Num. 23 oder 24; ein Gemiſch von 3 Theilen Blau und 1 Theil Weiß kam mit 34 oder 35; und endlich eines von 3 Theilen Weiß und 1 Theil Blau mit 12 uͤberein. Es ſcheint demnach, daß man aus der Numer, die das Kyanometer fuͤr die Farbe angiebt, ziemlich ſicher auf die Menge der undurchſichtigen Beymiſchungen ſchließen kan.
Im Jahre 1788 beobachteten Hr. de Sauſſure und ſein Sohn den Himmel auf dem Col du Geant, 1763 Toiſen uͤber der Meeresflaͤche, waͤhrend die Herren Senebier und Pictet in Genf, und Hr. l'Eveque in Chamouny, gleichzeitige Beobachtungen anſtellten. Auf dem Berge war die Farbe des Himmels am Zenith fruͤh um 4 Uhr zwiſchen 15
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daher die Luft iſt, deſto dunkler erſcheint ihre Farbe; nur die Duͤnſte, und zwar die unaufgeloͤſten, reflectiren verſchiedene Farben, und dieſe mit dem natuͤrlichen Blau der Luft vermiſcht bringen die verſchiedenen Nuancen der Farbe des Himmels hervor. Am Horizonte iſt ſein Blau blaͤſſer, als am Zenith; und das Verhaͤltniß dieſer Nuancen druͤckt eine Function des Verhaͤltniſſes aus, das zwiſchen den Mengen der Duͤnſte an beyden Stellen ſtatt findet. Dieſe Betrachtung leitete Hrn. de Sauſſure auf die Idee, die Menge der concreten Duͤnſte durch den Grad der blauen Farbe des Himmels zu beſtimmen, und zu dieſer Abſicht einen eignen Apparat vorzurichten, ſ. Kyanometer (unten in dieſem Bande).
Um eine Probe hiemit zu machen, bereitete Herr de Sauſſure zween Liquoren, einen blauen von geſaͤttigter Kupferaufloͤſung im fluͤchtigen Alkali, und einen (der die in der Luft ſchwebenden undurchſichtigen Duͤnſte vorſtellen ſollte) aus 2 Unzen Alaun in 12 Unzen Waſſer aufgeloͤſt und durch 1 Unze fluͤchtiges Alkali in 6 Unzen Waſſer niedergeſchlagen. Der blaue Liquor ward in einer viereckigten Flaſche von ſehr durchſichtigem Kryſtallglaſe, die von allen Seiten, ausgenommen an der Vorderflaͤche, mit ſchwarzem Papier umgeben war, mit dem Kyanometer von 52 Nummern verglichen, und ſtimmte mit Num. 48 oder 49 uͤberein; der reine weiße Liquor entſprach, eben ſo behandelt, der Null; das Gemiſch von gleichen Theilen beyder Liquoren der Num. 23 oder 24; ein Gemiſch von 3 Theilen Blau und 1 Theil Weiß kam mit 34 oder 35; und endlich eines von 3 Theilen Weiß und 1 Theil Blau mit 12 uͤberein. Es ſcheint demnach, daß man aus der Numer, die das Kyanometer fuͤr die Farbe angiebt, ziemlich ſicher auf die Menge der undurchſichtigen Beymiſchungen ſchließen kan.
Im Jahre 1788 beobachteten Hr. de Sauſſure und ſein Sohn den Himmel auf dem Col du Geant, 1763 Toiſen uͤber der Meeresflaͤche, waͤhrend die Herren Senebier und Pictet in Genf, und Hr. l'Eveque in Chamouny, gleichzeitige Beobachtungen anſtellten. Auf dem Berge war die Farbe des Himmels am Zenith fruͤh um 4 Uhr zwiſchen 15
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/503>, abgerufen am 23.11.2024.
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