Apparat, liefert allemal eine Mischung von kohlengesäuertem Gas und Wasserstoffgas, deren Menge aber nach Beschaffenheit der Pflanze, die man destillirt, und nach dem Grade des Feuers, verschieden ist.
Nach Lavoisier bestehen diejenigen Pflanzen, welche kein Oel enthalten, aus Kohlenstoff und Wasser; während der Destillation wird das Wasser zerlegt, und man erhält kohlengesäuertes Gas und Wasserstoffgas. Aus den Pflanzen, welche Oel enthalten, erhält man mehr Wasserstoffgas, weil hier ein Theil des Wasserstoffs aus dem Oele hinzukommt.
Im thierischen Körper wird, wie bekannt, Wasserstoffgas, vorzüglich gekohltes, entwickelt, und bey der Destillation thierischer Substanzen erhält man ebenfalls dergleichen.
Auch in die Atmosphäre soll nach der Behauptung der Antiphlogistiker eine große Menge Wasserstoffgas aussteigen, welche sie zu den Erklärungen der Gewitterregen und anderer Meteore nöthig haben. Bey heißem Wetter, sagen sie, werde auf der Erde viel Wasser zerlegt, dessen Wasserstoffgas, seiner Leichtigkeit halber, in die höhern Regionen des Luftkreises gelange. Dort treffe es eine große Menge Sauerstoff an, die Mischung werde durch den Blitz entzündet und in Wasser verwandelt, s. den Zusatz zu dem Art. Regen. Allein man hat auf den Gipfeln der höchsten Berge von einer Gegenwart der brennbaren Luft nichts wahrgenommen; bey einer solchen Menge, als zu Entstehung der Gewitterregen nöthig wäre, müßte jeder Blitz, oder jedes Feuer auf hohen Bergen, die ganze Atmosphäre entzünden.
Kirwan hielt ehedem die brennbare Luft für das Phlogiston selbst. Seine Gründe dafür und der Antiphlogistiker Gegengründe findet man kurz und lehrreich in der französischen Uebersetzung seines Versuchs über das Phlogiston beysammen (Essai sur le phlogistique, traduit de l'anglois de M. Kirwan, avec des notes de MM. de Morveau, Lavoisier, de la Place, Berthollet etc. a Paris, 1788. 8. Antiphlogistische Anmerk. der Herren de Morveau u. s. w. zu Kirwans Abhdl. vom Phlogiston, nebst Kirwans Replik
Apparat, liefert allemal eine Miſchung von kohlengeſaͤuertem Gas und Waſſerſtoffgas, deren Menge aber nach Beſchaffenheit der Pflanze, die man deſtillirt, und nach dem Grade des Feuers, verſchieden iſt.
Nach Lavoiſier beſtehen diejenigen Pflanzen, welche kein Oel enthalten, aus Kohlenſtoff und Waſſer; waͤhrend der Deſtillation wird das Waſſer zerlegt, und man erhaͤlt kohlengeſaͤuertes Gas und Waſſerſtoffgas. Aus den Pflanzen, welche Oel enthalten, erhaͤlt man mehr Waſſerſtoffgas, weil hier ein Theil des Waſſerſtoffs aus dem Oele hinzukommt.
Im thieriſchen Koͤrper wird, wie bekannt, Waſſerſtoffgas, vorzuͤglich gekohltes, entwickelt, und bey der Deſtillation thieriſcher Subſtanzen erhaͤlt man ebenfalls dergleichen.
Auch in die Atmoſphaͤre ſoll nach der Behauptung der Antiphlogiſtiker eine große Menge Waſſerſtoffgas auſſteigen, welche ſie zu den Erklaͤrungen der Gewitterregen und anderer Meteore noͤthig haben. Bey heißem Wetter, ſagen ſie, werde auf der Erde viel Waſſer zerlegt, deſſen Waſſerſtoffgas, ſeiner Leichtigkeit halber, in die hoͤhern Regionen des Luftkreiſes gelange. Dort treffe es eine große Menge Sauerſtoff an, die Miſchung werde durch den Blitz entzuͤndet und in Waſſer verwandelt, ſ. den Zuſatz zu dem Art. Regen. Allein man hat auf den Gipfeln der hoͤchſten Berge von einer Gegenwart der brennbaren Luft nichts wahrgenommen; bey einer ſolchen Menge, als zu Entſtehung der Gewitterregen noͤthig waͤre, muͤßte jeder Blitz, oder jedes Feuer auf hohen Bergen, die ganze Atmoſphaͤre entzuͤnden.
Kirwan hielt ehedem die brennbare Luft fuͤr das Phlogiſton ſelbſt. Seine Gruͤnde dafuͤr und der Antiphlogiſtiker Gegengruͤnde findet man kurz und lehrreich in der franzoͤſiſchen Ueberſetzung ſeines Verſuchs uͤber das Phlogiſton beyſammen (Eſſai ſur le phlogiſtique, traduit de l'anglois de M. Kirwan, avec des notes de MM. de Morveau, Lavoiſier, de la Place, Berthollet etc. à Paris, 1788. 8. Antiphlogiſtiſche Anmerk. der Herren de Morveau u. ſ. w. zu Kirwans Abhdl. vom Phlogiſton, nebſt Kirwans Replik
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Apparat, liefert allemal eine Miſchung von kohlengeſaͤuertem Gas und Waſſerſtoffgas, deren Menge aber nach Beſchaffenheit der Pflanze, die man deſtillirt, und nach dem Grade des Feuers, verſchieden iſt.
Nach Lavoiſier beſtehen diejenigen Pflanzen, welche kein Oel enthalten, aus Kohlenſtoff und Waſſer; waͤhrend der Deſtillation wird das Waſſer zerlegt, und man erhaͤlt kohlengeſaͤuertes Gas und Waſſerſtoffgas. Aus den Pflanzen, welche Oel enthalten, erhaͤlt man mehr Waſſerſtoffgas, weil hier ein Theil des Waſſerſtoffs aus dem Oele hinzukommt.
Im thieriſchen Koͤrper wird, wie bekannt, Waſſerſtoffgas, vorzuͤglich gekohltes, entwickelt, und bey der Deſtillation thieriſcher Subſtanzen erhaͤlt man ebenfalls dergleichen.
Auch in die Atmoſphaͤre ſoll nach der Behauptung der Antiphlogiſtiker eine große Menge Waſſerſtoffgas auſſteigen, welche ſie zu den Erklaͤrungen der Gewitterregen und anderer Meteore noͤthig haben. Bey heißem Wetter, ſagen ſie, werde auf der Erde viel Waſſer zerlegt, deſſen Waſſerſtoffgas, ſeiner Leichtigkeit halber, in die hoͤhern Regionen des Luftkreiſes gelange. Dort treffe es eine große Menge Sauerſtoff an, die Miſchung werde durch den Blitz entzuͤndet und in Waſſer verwandelt, ſ. den Zuſatz zu dem Art. Regen. Allein man hat auf den Gipfeln der hoͤchſten Berge von einer Gegenwart der brennbaren Luft nichts wahrgenommen; bey einer ſolchen Menge, als zu Entſtehung der Gewitterregen noͤthig waͤre, muͤßte jeder Blitz, oder jedes Feuer auf hohen Bergen, die ganze Atmoſphaͤre entzuͤnden.
Kirwan hielt ehedem die brennbare Luft fuͤr das Phlogiſton ſelbſt. Seine Gruͤnde dafuͤr und der Antiphlogiſtiker Gegengruͤnde findet man kurz und lehrreich in der franzoͤſiſchen Ueberſetzung ſeines Verſuchs uͤber das Phlogiſton beyſammen (Eſſai ſur le phlogiſtique, traduit de l'anglois de M. Kirwan, avec des notes de MM. de Morveau, Lavoiſier, de la Place, Berthollet etc. à Paris, 1788. 8. Antiphlogiſtiſche Anmerk. der Herren de Morveau u. ſ. w. zu Kirwans Abhdl. vom Phlogiſton, nebſt Kirwans Replik
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/443>, abgerufen am 16.02.2025.
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