Cubikzoll davon wiegt nach Lavoisier 0,03539 Gran, und ein Cubikfuß 61,15 Gran.
Das Wasserstoffgas löset den Kohlenstoff, den Schwefel, den Phosphor und verschiedene Metalle auf. Diese Auflösungen haben einen auffallend unangenehmen Geruch. Die Auflösung des Schwefels heißt geschwefeltes Wasserstoffgas (Schwefelleberluft) s. Gas, hepatisches. Die des Phosphors ist das gephosphorte Wasserstoffgas (Phosphorluft) s. Gas, phosphorisches.
Die Auflösung des Kohlenstoffes in dem Wasserstoffgas, oder das gekohlte Wasserstoffgas(Gas hydrogenium carbonatum, Gaz hydrogene carbone) begreift alle diejenigen Gasarten, die im vorigen unter dem Namen der schweren brennbaren Luft beschrieben worden sind. Dieses Gas entwickelt sich von selbst bey der Fäulniß der Thiere und Pflanzen, aber mit Luftsäure und vielleicht noch andern Stoffen vermischt. Wird diesem gekohlten Wasserstoffgas der Wärmestoff entzogen, so verwandelt sich dasselbe in einen flüßigen oder halbfesten Körper, in ein Oel, s. den Zusatz zu dem Art. Oele.
In den Saamen der Pflanzen zerstört das Wasserstoffgas die Kraft zu keimen gänzlich; doch keimen die Saamen, wenn es mit Sauerstoffgas vermischt ist, nach den Versuchen des Hrn. Senebier. Setzt man Pflanzen im Wasserstoffgas (in welchem sie sonst sterben) dem Sonnenlichte aus, so bemerkt man weiter keine Veränderung, als daß der Umfang des Gas abnimmt. Nemlich der Wasserstoff verbindet sich mit dem aus der Pflanze durchs Licht entwickelten Sauerstoff, und bildet Wasser. Nach Ingenhouß hingegen wird durch die Vegetation der Pflanzen das Wasser zersetzt, und es kömmt der größte Theil des Sauerstoffgas, welches die Pflanzen im Sonnenlichte liefern, von der Zerlegung des Wassers her, indem sich der Wasserstoff mit der Pflanze verbindet.
Aus der Verbindung des Wasserstoffs mit dem Kohlenstoffe der Pflanzen entstehen die Kohle, die Oele und alle verbrennlichen Theile der Vegetabilien. Die Destillation der Pflanzentheile, z. B. des Holzes, im pnevmatischen
Cubikzoll davon wiegt nach Lavoiſier 0,03539 Gran, und ein Cubikfuß 61,15 Gran.
Das Waſſerſtoffgas loͤſet den Kohlenſtoff, den Schwefel, den Phosphor und verſchiedene Metalle auf. Dieſe Aufloͤſungen haben einen auffallend unangenehmen Geruch. Die Aufloͤſung des Schwefels heißt geſchwefeltes Waſſerſtoffgas (Schwefelleberluft) ſ. Gas, hepatiſches. Die des Phosphors iſt das gephosphorte Waſſerſtoffgas (Phosphorluft) ſ. Gas, phosphoriſches.
Die Aufloͤſung des Kohlenſtoffes in dem Waſſerſtoffgas, oder das gekohlte Waſſerſtoffgas(Gas hydrogenium carbonatum, Gaz hydrogène carboné) begreift alle diejenigen Gasarten, die im vorigen unter dem Namen der ſchweren brennbaren Luft beſchrieben worden ſind. Dieſes Gas entwickelt ſich von ſelbſt bey der Faͤulniß der Thiere und Pflanzen, aber mit Luftſaͤure und vielleicht noch andern Stoffen vermiſcht. Wird dieſem gekohlten Waſſerſtoffgas der Waͤrmeſtoff entzogen, ſo verwandelt ſich daſſelbe in einen fluͤßigen oder halbfeſten Koͤrper, in ein Oel, ſ. den Zuſatz zu dem Art. Oele.
In den Saamen der Pflanzen zerſtoͤrt das Waſſerſtoffgas die Kraft zu keimen gaͤnzlich; doch keimen die Saamen, wenn es mit Sauerſtoffgas vermiſcht iſt, nach den Verſuchen des Hrn. Senebier. Setzt man Pflanzen im Waſſerſtoffgas (in welchem ſie ſonſt ſterben) dem Sonnenlichte aus, ſo bemerkt man weiter keine Veraͤnderung, als daß der Umfang des Gas abnimmt. Nemlich der Waſſerſtoff verbindet ſich mit dem aus der Pflanze durchs Licht entwickelten Sauerſtoff, und bildet Waſſer. Nach Ingenhouß hingegen wird durch die Vegetation der Pflanzen das Waſſer zerſetzt, und es koͤmmt der groͤßte Theil des Sauerſtoffgas, welches die Pflanzen im Sonnenlichte liefern, von der Zerlegung des Waſſers her, indem ſich der Waſſerſtoff mit der Pflanze verbindet.
Aus der Verbindung des Waſſerſtoffs mit dem Kohlenſtoffe der Pflanzen entſtehen die Kohle, die Oele und alle verbrennlichen Theile der Vegetabilien. Die Deſtillation der Pflanzentheile, z. B. des Holzes, im pnevmatiſchen
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Cubikzoll davon wiegt nach Lavoiſier 0,03539 Gran, und ein Cubikfuß 61,15 Gran.
Das Waſſerſtoffgas loͤſet den Kohlenſtoff, den Schwefel, den Phosphor und verſchiedene Metalle auf. Dieſe Aufloͤſungen haben einen auffallend unangenehmen Geruch. Die Aufloͤſung des Schwefels heißt geſchwefeltes Waſſerſtoffgas (Schwefelleberluft) ſ. Gas, hepatiſches. Die des Phosphors iſt das gephosphorte Waſſerſtoffgas (Phosphorluft) ſ. Gas, phosphoriſches.
Die Aufloͤſung des Kohlenſtoffes in dem Waſſerſtoffgas, oder das gekohlte Waſſerſtoffgas (Gas hydrogenium carbonatum, Gaz hydrogène carboné) begreift alle diejenigen Gasarten, die im vorigen unter dem Namen der ſchweren brennbaren Luft beſchrieben worden ſind. Dieſes Gas entwickelt ſich von ſelbſt bey der Faͤulniß der Thiere und Pflanzen, aber mit Luftſaͤure und vielleicht noch andern Stoffen vermiſcht. Wird dieſem gekohlten Waſſerſtoffgas der Waͤrmeſtoff entzogen, ſo verwandelt ſich daſſelbe in einen fluͤßigen oder halbfeſten Koͤrper, in ein Oel, ſ. den Zuſatz zu dem Art. Oele.
In den Saamen der Pflanzen zerſtoͤrt das Waſſerſtoffgas die Kraft zu keimen gaͤnzlich; doch keimen die Saamen, wenn es mit Sauerſtoffgas vermiſcht iſt, nach den Verſuchen des Hrn. Senebier. Setzt man Pflanzen im Waſſerſtoffgas (in welchem ſie ſonſt ſterben) dem Sonnenlichte aus, ſo bemerkt man weiter keine Veraͤnderung, als daß der Umfang des Gas abnimmt. Nemlich der Waſſerſtoff verbindet ſich mit dem aus der Pflanze durchs Licht entwickelten Sauerſtoff, und bildet Waſſer. Nach Ingenhouß hingegen wird durch die Vegetation der Pflanzen das Waſſer zerſetzt, und es koͤmmt der groͤßte Theil des Sauerſtoffgas, welches die Pflanzen im Sonnenlichte liefern, von der Zerlegung des Waſſers her, indem ſich der Waſſerſtoff mit der Pflanze verbindet.
Aus der Verbindung des Waſſerſtoffs mit dem Kohlenſtoffe der Pflanzen entſtehen die Kohle, die Oele und alle verbrennlichen Theile der Vegetabilien. Die Deſtillation der Pflanzentheile, z. B. des Holzes, im pnevmatiſchen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/442>, abgerufen am 16.02.2025.
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