und schiebt noch die in Klammern eingeschloßne ziemlich unvollständige Erklärung (homulli etc.) ein, welche im deutschen Originale auch nicht steht.
Der jüngere Guericke, damals Chur-Brandenburgischer Resident in Hamburg, beschreibt in einem Briefe an Lubienietzky vom 1. August 1665 (Theatr. comet. p. 250. sq.) das Instrument nach seiner äußern Form und seinem Verhalten bey den Veränderungen der Witterung. Das Geheimniß der innern Einrichtung, sagt er, sey bis dahin noch Niemandem, als dem Churfürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, entdeckt worden, der auch ein solches Instrument in seiner Bibliothek habe. Daß das Steigen und Fallen des Männchens mit den Wetterveränderungen übereinstimme, und insbesondere das tiefe Fallen Sturm anzeige, sey durch tägliche Erfahrung seit 6--7 Jahren bestätiget.
Guericke hatte schon vor Torricelli daran gedacht, den Druck der Atmosphäre durch ein Wasserbarometer darzuthun und zu messen; auch hatte er 1654 Versuche dieser Art auf dem Reichstage zu Regenspurg gezeigt (s. Schott Techn. cur. p. 25. 34.). Eben daselbst lernte er das von Torricelli erfundene Quecksilberbarometer kennen (Exper. de vacuo, p. 117.). Daß der Druck der Atmosphäre veränderlich sey, scheint ihm erst nach 1656 bekannt geworden zu seyn, weil er in den Briesen an Schott bis zu dieser Epoche nichts davon gedenkt; auf die Erfindung des Wettermännchens endlich scheint er nach den obigen Datis um 1658 gekommen zu seyn.
Systema antiphlogisticum, Chemia antiphlogistica, Systeme de chimie antiphlogistique. Unter diesem Namen ist das interessante Lehrgebäude der Chemie bekannt, welches die neuern französischen Scheidekünstler, vorzüglich nach Lavoisier, errichtet, und dadurch sowohl in den herrschenden Begriffen und Vorstellungsarten, als auch in der Sprache ihrer Wissenschaft, eine gewaltsame, jedoch mit Scharfsinn,
und ſchiebt noch die in Klammern eingeſchloßne ziemlich unvollſtaͤndige Erklaͤrung (homulli etc.) ein, welche im deutſchen Originale auch nicht ſteht.
Der juͤngere Guericke, damals Chur-Brandenburgiſcher Reſident in Hamburg, beſchreibt in einem Briefe an Lubienietzky vom 1. Auguſt 1665 (Theatr. comet. p. 250. ſq.) das Inſtrument nach ſeiner aͤußern Form und ſeinem Verhalten bey den Veraͤnderungen der Witterung. Das Geheimniß der innern Einrichtung, ſagt er, ſey bis dahin noch Niemandem, als dem Churfuͤrſten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, entdeckt worden, der auch ein ſolches Inſtrument in ſeiner Bibliothek habe. Daß das Steigen und Fallen des Maͤnnchens mit den Wetterveraͤnderungen uͤbereinſtimme, und insbeſondere das tiefe Fallen Sturm anzeige, ſey durch taͤgliche Erfahrung ſeit 6—7 Jahren beſtaͤtiget.
Guericke hatte ſchon vor Torricelli daran gedacht, den Druck der Atmoſphaͤre durch ein Waſſerbarometer darzuthun und zu meſſen; auch hatte er 1654 Verſuche dieſer Art auf dem Reichstage zu Regenſpurg gezeigt (ſ. Schott Techn. cur. p. 25. 34.). Eben daſelbſt lernte er das von Torricelli erfundene Queckſilberbarometer kennen (Exper. de vacuo, p. 117.). Daß der Druck der Atmoſphaͤre veraͤnderlich ſey, ſcheint ihm erſt nach 1656 bekannt geworden zu ſeyn, weil er in den Brieſen an Schott bis zu dieſer Epoche nichts davon gedenkt; auf die Erfindung des Wettermaͤnnchens endlich ſcheint er nach den obigen Datis um 1658 gekommen zu ſeyn.
Syſtema antiphlogiſticum, Chemia antiphlogiſtica, Syſtéme de chimie antiphlogiſtique. Unter dieſem Namen iſt das intereſſante Lehrgebaͤude der Chemie bekannt, welches die neuern franzoͤſiſchen Scheidekuͤnſtler, vorzuͤglich nach Lavoiſier, errichtet, und dadurch ſowohl in den herrſchenden Begriffen und Vorſtellungsarten, als auch in der Sprache ihrer Wiſſenſchaft, eine gewaltſame, jedoch mit Scharfſinn,
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und ſchiebt noch die in Klammern eingeſchloßne ziemlich unvollſtaͤndige Erklaͤrung (homulli etc.) ein, welche im deutſchen Originale auch nicht ſteht.
Der juͤngere Guericke, damals Chur-Brandenburgiſcher Reſident in Hamburg, beſchreibt in einem Briefe an Lubienietzky vom 1. Auguſt 1665 (Theatr. comet. p. 250. ſq.) das Inſtrument nach ſeiner aͤußern Form und ſeinem Verhalten bey den Veraͤnderungen der Witterung. Das Geheimniß der innern Einrichtung, ſagt er, ſey bis dahin noch Niemandem, als dem Churfuͤrſten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, entdeckt worden, der auch ein ſolches Inſtrument in ſeiner Bibliothek habe. Daß das Steigen und Fallen des Maͤnnchens mit den Wetterveraͤnderungen uͤbereinſtimme, und insbeſondere das tiefe Fallen Sturm anzeige, ſey durch taͤgliche Erfahrung ſeit 6—7 Jahren beſtaͤtiget.
Guericke hatte ſchon vor Torricelli daran gedacht, den Druck der Atmoſphaͤre durch ein Waſſerbarometer darzuthun und zu meſſen; auch hatte er 1654 Verſuche dieſer Art auf dem Reichstage zu Regenſpurg gezeigt (ſ. Schott Techn. cur. p. 25. 34.). Eben daſelbſt lernte er das von Torricelli erfundene Queckſilberbarometer kennen (Exper. de vacuo, p. 117.). Daß der Druck der Atmoſphaͤre veraͤnderlich ſey, ſcheint ihm erſt nach 1656 bekannt geworden zu ſeyn, weil er in den Brieſen an Schott bis zu dieſer Epoche nichts davon gedenkt; auf die Erfindung des Wettermaͤnnchens endlich ſcheint er nach den obigen Datis um 1658 gekommen zu ſeyn.
Anker des Magnets, ſ. Magnet
Th. III. S. 97.
Antiphlogiſtiſches Syſtem.
N. A.
Antiphlogiſtiſches Syſtem, antiphlogiſtiſche Chemie
Syſtema antiphlogiſticum, Chemia antiphlogiſtica, Syſtéme de chimie antiphlogiſtique. Unter dieſem Namen iſt das intereſſante Lehrgebaͤude der Chemie bekannt, welches die neuern franzoͤſiſchen Scheidekuͤnſtler, vorzuͤglich nach Lavoiſier, errichtet, und dadurch ſowohl in den herrſchenden Begriffen und Vorſtellungsarten, als auch in der Sprache ihrer Wiſſenſchaft, eine gewaltſame, jedoch mit Scharfſinn,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/42>, abgerufen am 22.07.2024.
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