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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Vorlage war Stickgas. Mithin war das Ammoniak ganz, und die Salpetersäure größtentheils zersetzt, und in Wasser und Stickgas verwandelt -- in Körper, deren Bestandtheile nach dem neuern System blos Oxygen, Hydrogen und Azote sind.

Die Versuche zusammengenommen geben doch der Behauptung, daß das flüchtige Laugensalz aus den Grundstoffen der Salpetersäure und der brennbaren Luft zusammengesetzt sey, eine große Wahrscheinlichkeit. Selbst Herr Gren, der noch vor kurzem (Grundriß der Naturl. 1793. §. 370.) das flüchtige Laugensalz für eine Zusammensetzung aus Brennstoff und einer unbekannten Säure annahm, ist jetzt auch hierinn den Antiphlogistikern beygetreten, und bringt nur noch zu den von ihnen angenommenen Bestandtheilen seinen Brennstoff, oder die Basis des Lichts, hinzu.

Eine sehr auffallende Bestätigung hat diese Theorie durch Milner's Erfahrungen erhalten (Philos. Transact. Vol. LXXIX. for 1789. P. II. p. 300. übers. in Grens Journ. d. Phys. B. III. S. 83. u. f.), nach welchen das flüßige Ammoniak (Salmiakspiritus) beym Durchgange durch glühenden Braunstein in einem Flintenlaufe sich in nitröses Gas verwandelt. Milner stellte den Versuch zuerst im März 1788 an, und meldet, daß er ihn seitdem öfter, immer mit gleichem Erfolg, wiederholt habe. Herr Gren erklärt ihn so, daß die metallische Grundlage des Braunsteins dem Ammoniak einen Theil seines Brennstoffs entziehe, und dagegen die Basis der Lebensluft häufig entlasse, die denn zum Theil mit dem Hydrogen des Ammoniaks zum Wasser zusammentrete theils mit der salpetersauren Grundlage und dem übrigen Brennstoff des Ammoniaks das Salpetergas bilde.

Girtanner Anfangsgr. der antiphlogistischen Chemie. Berlin, 1792. Kap. 32.

Gren systemat. Handb. der gesammten Chemie. I. Band. Halle, 1794. §. 741. 742.

Ammoniakgas, s. Gas, laugenartiges

Th. II. S. 390. und unten den Zusatz zu diesem Artikel.

Aneignung, aneignende Verwandtschaft, s. Verwandtschaft

Th. IV. S. 475.


Vorlage war Stickgas. Mithin war das Ammoniak ganz, und die Salpeterſaͤure groͤßtentheils zerſetzt, und in Waſſer und Stickgas verwandelt — in Koͤrper, deren Beſtandtheile nach dem neuern Syſtem blos Oxygen, Hydrogen und Azote ſind.

Die Verſuche zuſammengenommen geben doch der Behauptung, daß das fluͤchtige Laugenſalz aus den Grundſtoffen der Salpeterſaͤure und der brennbaren Luft zuſammengeſetzt ſey, eine große Wahrſcheinlichkeit. Selbſt Herr Gren, der noch vor kurzem (Grundriß der Naturl. 1793. §. 370.) das fluͤchtige Laugenſalz fuͤr eine Zuſammenſetzung aus Brennſtoff und einer unbekannten Saͤure annahm, iſt jetzt auch hierinn den Antiphlogiſtikern beygetreten, und bringt nur noch zu den von ihnen angenommenen Beſtandtheilen ſeinen Brennſtoff, oder die Baſis des Lichts, hinzu.

Eine ſehr auffallende Beſtaͤtigung hat dieſe Theorie durch Milner's Erfahrungen erhalten (Philoſ. Transact. Vol. LXXIX. for 1789. P. II. p. 300. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. III. S. 83. u. f.), nach welchen das fluͤßige Ammoniak (Salmiakſpiritus) beym Durchgange durch gluͤhenden Braunſtein in einem Flintenlaufe ſich in nitroͤſes Gas verwandelt. Milner ſtellte den Verſuch zuerſt im Maͤrz 1788 an, und meldet, daß er ihn ſeitdem oͤfter, immer mit gleichem Erfolg, wiederholt habe. Herr Gren erklaͤrt ihn ſo, daß die metalliſche Grundlage des Braunſteins dem Ammoniak einen Theil ſeines Brennſtoffs entziehe, und dagegen die Baſis der Lebensluft haͤufig entlaſſe, die denn zum Theil mit dem Hydrogen des Ammoniaks zum Waſſer zuſammentrete theils mit der ſalpeterſauren Grundlage und dem uͤbrigen Brennſtoff des Ammoniaks das Salpetergas bilde.

Girtanner Anfangsgr. der antiphlogiſtiſchen Chemie. Berlin, 1792. Kap. 32.

Gren ſyſtemat. Handb. der geſammten Chemie. I. Band. Halle, 1794. §. 741. 742.

Ammoniakgas, ſ. Gas, laugenartiges

Th. II. S. 390. und unten den Zuſatz zu dieſem Artikel.

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Th. IV. S. 475.

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[28/0040] Vorlage war Stickgas. Mithin war das Ammoniak ganz, und die Salpeterſaͤure groͤßtentheils zerſetzt, und in Waſſer und Stickgas verwandelt — in Koͤrper, deren Beſtandtheile nach dem neuern Syſtem blos Oxygen, Hydrogen und Azote ſind. Die Verſuche zuſammengenommen geben doch der Behauptung, daß das fluͤchtige Laugenſalz aus den Grundſtoffen der Salpeterſaͤure und der brennbaren Luft zuſammengeſetzt ſey, eine große Wahrſcheinlichkeit. Selbſt Herr Gren, der noch vor kurzem (Grundriß der Naturl. 1793. §. 370.) das fluͤchtige Laugenſalz fuͤr eine Zuſammenſetzung aus Brennſtoff und einer unbekannten Saͤure annahm, iſt jetzt auch hierinn den Antiphlogiſtikern beygetreten, und bringt nur noch zu den von ihnen angenommenen Beſtandtheilen ſeinen Brennſtoff, oder die Baſis des Lichts, hinzu. Eine ſehr auffallende Beſtaͤtigung hat dieſe Theorie durch Milner's Erfahrungen erhalten (Philoſ. Transact. Vol. LXXIX. for 1789. P. II. p. 300. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. III. S. 83. u. f.), nach welchen das fluͤßige Ammoniak (Salmiakſpiritus) beym Durchgange durch gluͤhenden Braunſtein in einem Flintenlaufe ſich in nitroͤſes Gas verwandelt. Milner ſtellte den Verſuch zuerſt im Maͤrz 1788 an, und meldet, daß er ihn ſeitdem oͤfter, immer mit gleichem Erfolg, wiederholt habe. Herr Gren erklaͤrt ihn ſo, daß die metalliſche Grundlage des Braunſteins dem Ammoniak einen Theil ſeines Brennſtoffs entziehe, und dagegen die Baſis der Lebensluft haͤufig entlaſſe, die denn zum Theil mit dem Hydrogen des Ammoniaks zum Waſſer zuſammentrete theils mit der ſalpeterſauren Grundlage und dem uͤbrigen Brennſtoff des Ammoniaks das Salpetergas bilde. Girtanner Anfangsgr. der antiphlogiſtiſchen Chemie. Berlin, 1792. Kap. 32. Gren ſyſtemat. Handb. der geſammten Chemie. I. Band. Halle, 1794. §. 741. 742. Ammoniakgas, ſ. Gas, laugenartiges Th. II. S. 390. und unten den Zuſatz zu dieſem Artikel. Aneignung, aneignende Verwandtſchaft, ſ. Verwandtſchaft Th. IV. S. 475.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/40>, abgerufen am 21.11.2024.