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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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an einem Portrait des P. Gaßner das durchsichtig und glänzend gemachte Haupt des Wunderthäters mit einer Glorie aus Stralen von Haarpuder umringt wird.

Im Journal de France (1788. no. 9.) beschrieb der Mechaniker Bienvenu einen angeblich neuen Versuch, da man mit dem Haken einer leidner Flasche, die erst positiv und dann negativ geladen worden ist, auf dem Kuchen eines Elektrophors nach Willkühr Züge macht, und sie dann mit einem Gemisch aus Mennige und Schwefelblumen pudert. Die positiven Züge nehmen blos die Schwefelblumen an, und bilden die bekannten Stralen und Ramificationen; die negativen stellen sich durch die Mennige als rothe Paternosterknöpschen dar. Die ganze Sache aber war nicht neu; schon 1778 hatte Hr. Hofr. Lichtenberg in seiner Schrift hierüber (Super nova methodo motum ac naturam fluidi electrici investigandi, in Comment. Soc. Gotting. Class. Math. To. I. ad a. 1778. p. 71.) etwas ganz gleiches angegeben.

Endlich ist hier noch eine merkwürdige Beobachtung zu erwähnen, welche vom Herrn geheimen Rath Mayer (in Thedens Neuen Bemerk. und Erf. zur Wundarzneykunst und Arzneygelahrheit. III. Th. Berlin, 1795. 8. S. 166 u. f.) erzählt wird. Am 25. Jun. 1785 schlug der Blitz in die Grenadierwachstube am Gubner Thor zu Frankfurt an der Oder, beschädigte mehrere Personen, und bezeichnete bey dreyen derselben verschiedene Stellen ihres Körpers mit Streifen und Sternen von unterlaufenem Blute, welche mit den elektrischen Figuren auf dem Elektrophor eine auffallende Aehnlichkeit hatten. Bey dem einen gieng von der Stelle des Nackens, an der ihn der Blitz getroffen hatte, ein starker rother mit stralichten Ausflüssen bezeichneter Streif nach der Länge des Rückgrats gerade herab, und krümmte sich unten seitwärts. Aus diesem entstanden mehrere schwächere Seitenstreifen, deren stärkster an der rechten Seite hinablief, und sich an drey Stellen in noch feinere stralichte Aeste endigte. Ein ähnlicher Streif lief von der rechten Wade bis zur Ferse herab, und auf der linken Wade hatte sich ein einzelner stralichter Stern gebildet. Ein anderer ebenfalls von diesem Blitze getroffener Soldat hatte am linken Oberschenkel eine


an einem Portrait des P. Gaßner das durchſichtig und glaͤnzend gemachte Haupt des Wunderthaͤters mit einer Glorie aus Stralen von Haarpuder umringt wird.

Im Journal de France (1788. no. 9.) beſchrieb der Mechaniker Bienvenu einen angeblich neuen Verſuch, da man mit dem Haken einer leidner Flaſche, die erſt poſitiv und dann negativ geladen worden iſt, auf dem Kuchen eines Elektrophors nach Willkuͤhr Zuͤge macht, und ſie dann mit einem Gemiſch aus Mennige und Schwefelblumen pudert. Die poſitiven Zuͤge nehmen blos die Schwefelblumen an, und bilden die bekannten Stralen und Ramificationen; die negativen ſtellen ſich durch die Mennige als rothe Paternoſterknoͤpſchen dar. Die ganze Sache aber war nicht neu; ſchon 1778 hatte Hr. Hofr. Lichtenberg in ſeiner Schrift hieruͤber (Super nova methodo motum ac naturam fluidi electrici inveſtigandi, in Comment. Soc. Gotting. Claſſ. Math. To. I. ad a. 1778. p. 71.) etwas ganz gleiches angegeben.

Endlich iſt hier noch eine merkwuͤrdige Beobachtung zu erwaͤhnen, welche vom Herrn geheimen Rath Mayer (in Thedens Neuen Bemerk. und Erf. zur Wundarzneykunſt und Arzneygelahrheit. III. Th. Berlin, 1795. 8. S. 166 u. f.) erzaͤhlt wird. Am 25. Jun. 1785 ſchlug der Blitz in die Grenadierwachſtube am Gubner Thor zu Frankfurt an der Oder, beſchaͤdigte mehrere Perſonen, und bezeichnete bey dreyen derſelben verſchiedene Stellen ihres Koͤrpers mit Streifen und Sternen von unterlaufenem Blute, welche mit den elektriſchen Figuren auf dem Elektrophor eine auffallende Aehnlichkeit hatten. Bey dem einen gieng von der Stelle des Nackens, an der ihn der Blitz getroffen hatte, ein ſtarker rother mit ſtralichten Ausfluͤſſen bezeichneter Streif nach der Laͤnge des Ruͤckgrats gerade herab, und kruͤmmte ſich unten ſeitwaͤrts. Aus dieſem entſtanden mehrere ſchwaͤchere Seitenſtreifen, deren ſtaͤrkſter an der rechten Seite hinablief, und ſich an drey Stellen in noch feinere ſtralichte Aeſte endigte. Ein aͤhnlicher Streif lief von der rechten Wade bis zur Ferſe herab, und auf der linken Wade hatte ſich ein einzelner ſtralichter Stern gebildet. Ein anderer ebenfalls von dieſem Blitze getroffener Soldat hatte am linken Oberſchenkel eine

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[357/0369] an einem Portrait des P. Gaßner das durchſichtig und glaͤnzend gemachte Haupt des Wunderthaͤters mit einer Glorie aus Stralen von Haarpuder umringt wird. Im Journal de France (1788. no. 9.) beſchrieb der Mechaniker Bienvenu einen angeblich neuen Verſuch, da man mit dem Haken einer leidner Flaſche, die erſt poſitiv und dann negativ geladen worden iſt, auf dem Kuchen eines Elektrophors nach Willkuͤhr Zuͤge macht, und ſie dann mit einem Gemiſch aus Mennige und Schwefelblumen pudert. Die poſitiven Zuͤge nehmen blos die Schwefelblumen an, und bilden die bekannten Stralen und Ramificationen; die negativen ſtellen ſich durch die Mennige als rothe Paternoſterknoͤpſchen dar. Die ganze Sache aber war nicht neu; ſchon 1778 hatte Hr. Hofr. Lichtenberg in ſeiner Schrift hieruͤber (Super nova methodo motum ac naturam fluidi electrici inveſtigandi, in Comment. Soc. Gotting. Claſſ. Math. To. I. ad a. 1778. p. 71.) etwas ganz gleiches angegeben. Endlich iſt hier noch eine merkwuͤrdige Beobachtung zu erwaͤhnen, welche vom Herrn geheimen Rath Mayer (in Thedens Neuen Bemerk. und Erf. zur Wundarzneykunſt und Arzneygelahrheit. III. Th. Berlin, 1795. 8. S. 166 u. f.) erzaͤhlt wird. Am 25. Jun. 1785 ſchlug der Blitz in die Grenadierwachſtube am Gubner Thor zu Frankfurt an der Oder, beſchaͤdigte mehrere Perſonen, und bezeichnete bey dreyen derſelben verſchiedene Stellen ihres Koͤrpers mit Streifen und Sternen von unterlaufenem Blute, welche mit den elektriſchen Figuren auf dem Elektrophor eine auffallende Aehnlichkeit hatten. Bey dem einen gieng von der Stelle des Nackens, an der ihn der Blitz getroffen hatte, ein ſtarker rother mit ſtralichten Ausfluͤſſen bezeichneter Streif nach der Laͤnge des Ruͤckgrats gerade herab, und kruͤmmte ſich unten ſeitwaͤrts. Aus dieſem entſtanden mehrere ſchwaͤchere Seitenſtreifen, deren ſtaͤrkſter an der rechten Seite hinablief, und ſich an drey Stellen in noch feinere ſtralichte Aeſte endigte. Ein aͤhnlicher Streif lief von der rechten Wade bis zur Ferſe herab, und auf der linken Wade hatte ſich ein einzelner ſtralichter Stern gebildet. Ein anderer ebenfalls von dieſem Blitze getroffener Soldat hatte am linken Oberſchenkel eine

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/369>, abgerufen am 24.11.2024.