Belegung oder der Form, nach dem Franklinschen System zu erklären. Bey Durchlesung dessen, was im Wörterbuche (Th. I. S. 827.) über die Ingenhoußische Erklärung gesagt ist, wird man fühlen, daß dabey noch einige Schwierigkeiten zurückbleiben, die aber ganz verschwinden, wenn man (wie S. 828 u. f. geschieht) die Erklärungen nach der Symmer-Lichtenbergischen Theorie giebt, und sich unter + E und -- E zwo verschiedene Materien vorstellt. Die hier erwähnte Minkerische Theorie sucht nun diese Schwierigkeiten zu heben, ohne daß man dabey mehr, als eine einzige, elektrische Materie voraussetzen darf. Sie stellt zu dem Ende folgende Sätze auf.
Wenn man die Trommel in den Wirkungskreis des geriebenen Kuchens bringt, so verbreitet sich die anziehende und abstoßende Kraft der elektrischen Materie auf dieselbe, erreicht aber, selbst bey unmittelbarer Berührung zwischen Trommel und Kuchen, ihr Maximum erst dann, wenn die Trommel mit einem nicht isolirten Leiter berühret wird. Dieses wird durch einen Versuch mit einem auf die Trommel gesetzten Elektrometer erwiesen, und so erklärt: Wenn der Kuchen positiv sey, so könne die an die entferntesten Stellen der Trommel getriebene Materie wegen der umgebenden Luft nicht weiter weichen, sie sey also in einem gewaltsamen Zustande, wirke auf die abstoßende Materie des Kuchens zurück, und schwäche dadurch die abstoßende Kraft im Kuchen. Die Berührung mit einem Leiter aber verschaffe ihr freyen Durchgang zur Erde; sobald sie abgeführt sey, widerstehe sie der abstoßenden Materie im Kuchen nicht mehr, daher die letztere sich nun wirksamer zeige. Sey dagegen der Kuchen negativ, so werde die elektrische Materie der Trommel nach ihm hingelockt, bleibe aber an der Fläche der Trommel gleichfalls in einem gewaltsamen Zustande und mit einigem Triebe, nach den entferntern Stellen zurückzugehen, wodurch die Anziehungskraft des Kuchens zum Theil vereitelt werde. Bringe man aber einen Leiter in die Trommel, so schlüpfe elektrische Materie aus demselben in die entferntern Theile, und häufe sich daselbst an, so daß sich nun die anziehende Kraft des Kuchens wirksamer zeigen könne.
Belegung oder der Form, nach dem Franklinſchen Syſtem zu erklaͤren. Bey Durchleſung deſſen, was im Woͤrterbuche (Th. I. S. 827.) uͤber die Ingenhoußiſche Erklaͤrung geſagt iſt, wird man fuͤhlen, daß dabey noch einige Schwierigkeiten zuruͤckbleiben, die aber ganz verſchwinden, wenn man (wie S. 828 u. f. geſchieht) die Erklaͤrungen nach der Symmer-Lichtenbergiſchen Theorie giebt, und ſich unter + E und — E zwo verſchiedene Materien vorſtellt. Die hier erwaͤhnte Minkeriſche Theorie ſucht nun dieſe Schwierigkeiten zu heben, ohne daß man dabey mehr, als eine einzige, elektriſche Materie vorausſetzen darf. Sie ſtellt zu dem Ende folgende Saͤtze auf.
Wenn man die Trommel in den Wirkungskreis des geriebenen Kuchens bringt, ſo verbreitet ſich die anziehende und abſtoßende Kraft der elektriſchen Materie auf dieſelbe, erreicht aber, ſelbſt bey unmittelbarer Beruͤhrung zwiſchen Trommel und Kuchen, ihr Maximum erſt dann, wenn die Trommel mit einem nicht iſolirten Leiter beruͤhret wird. Dieſes wird durch einen Verſuch mit einem auf die Trommel geſetzten Elektrometer erwieſen, und ſo erklaͤrt: Wenn der Kuchen poſitiv ſey, ſo koͤnne die an die entfernteſten Stellen der Trommel getriebene Materie wegen der umgebenden Luft nicht weiter weichen, ſie ſey alſo in einem gewaltſamen Zuſtande, wirke auf die abſtoßende Materie des Kuchens zuruͤck, und ſchwaͤche dadurch die abſtoßende Kraft im Kuchen. Die Beruͤhrung mit einem Leiter aber verſchaffe ihr freyen Durchgang zur Erde; ſobald ſie abgefuͤhrt ſey, widerſtehe ſie der abſtoßenden Materie im Kuchen nicht mehr, daher die letztere ſich nun wirkſamer zeige. Sey dagegen der Kuchen negativ, ſo werde die elektriſche Materie der Trommel nach ihm hingelockt, bleibe aber an der Flaͤche der Trommel gleichfalls in einem gewaltſamen Zuſtande und mit einigem Triebe, nach den entferntern Stellen zuruͤckzugehen, wodurch die Anziehungskraft des Kuchens zum Theil vereitelt werde. Bringe man aber einen Leiter in die Trommel, ſo ſchluͤpfe elektriſche Materie aus demſelben in die entferntern Theile, und haͤufe ſich daſelbſt an, ſo daß ſich nun die anziehende Kraft des Kuchens wirkſamer zeigen koͤnne.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><hirendition="#b"><pbfacs="#f0357"xml:id="P.5.345"n="345"/><lb/>
Belegung</hi> oder der <hirendition="#b">Form,</hi> nach dem Franklinſchen Syſtem zu erklaͤren. Bey Durchleſung deſſen, was im Woͤrterbuche (Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 827.) uͤber die Ingenhoußiſche Erklaͤrung geſagt iſt, wird man fuͤhlen, daß dabey noch einige Schwierigkeiten zuruͤckbleiben, die aber ganz verſchwinden, wenn man (wie S. 828 u. f. geſchieht) die Erklaͤrungen nach der Symmer-Lichtenbergiſchen Theorie giebt, und ſich unter + <hirendition="#aq">E</hi> und —<hirendition="#aq">E</hi> zwo verſchiedene Materien vorſtellt. Die hier erwaͤhnte Minkeriſche Theorie ſucht nun dieſe Schwierigkeiten zu heben, ohne daß man dabey mehr, als eine einzige, elektriſche Materie vorausſetzen darf. Sie ſtellt zu dem Ende folgende Saͤtze auf.</p><p>Wenn man die Trommel in den Wirkungskreis des geriebenen Kuchens bringt, ſo verbreitet ſich die anziehende und abſtoßende Kraft der elektriſchen Materie auf dieſelbe, erreicht aber, ſelbſt bey unmittelbarer Beruͤhrung zwiſchen Trommel und Kuchen, ihr Maximum erſt dann, wenn die Trommel mit einem nicht iſolirten Leiter beruͤhret wird. Dieſes wird durch einen Verſuch mit einem auf die Trommel geſetzten Elektrometer erwieſen, und ſo erklaͤrt: Wenn der Kuchen poſitiv ſey, ſo koͤnne die an die entfernteſten Stellen der Trommel getriebene Materie wegen der umgebenden Luft nicht weiter weichen, ſie ſey alſo in einem gewaltſamen Zuſtande, wirke auf die abſtoßende Materie des Kuchens zuruͤck, und ſchwaͤche dadurch die abſtoßende Kraft im Kuchen. Die Beruͤhrung mit einem Leiter aber verſchaffe ihr freyen Durchgang zur Erde; ſobald ſie abgefuͤhrt ſey, widerſtehe ſie der abſtoßenden Materie im Kuchen nicht mehr, daher die letztere ſich nun wirkſamer zeige. Sey dagegen der Kuchen negativ, ſo werde die elektriſche Materie der Trommel nach ihm hingelockt, bleibe aber an der Flaͤche der Trommel gleichfalls in einem gewaltſamen Zuſtande und mit einigem Triebe, nach den entferntern Stellen zuruͤckzugehen, wodurch die Anziehungskraft des Kuchens zum Theil vereitelt werde. Bringe man aber einen Leiter in die Trommel, ſo ſchluͤpfe elektriſche Materie aus demſelben in die entferntern Theile, und haͤufe ſich daſelbſt an, ſo daß ſich nun die anziehende Kraft des Kuchens wirkſamer zeigen koͤnne.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[345/0357]
Belegung oder der Form, nach dem Franklinſchen Syſtem zu erklaͤren. Bey Durchleſung deſſen, was im Woͤrterbuche (Th. I. S. 827.) uͤber die Ingenhoußiſche Erklaͤrung geſagt iſt, wird man fuͤhlen, daß dabey noch einige Schwierigkeiten zuruͤckbleiben, die aber ganz verſchwinden, wenn man (wie S. 828 u. f. geſchieht) die Erklaͤrungen nach der Symmer-Lichtenbergiſchen Theorie giebt, und ſich unter + E und — E zwo verſchiedene Materien vorſtellt. Die hier erwaͤhnte Minkeriſche Theorie ſucht nun dieſe Schwierigkeiten zu heben, ohne daß man dabey mehr, als eine einzige, elektriſche Materie vorausſetzen darf. Sie ſtellt zu dem Ende folgende Saͤtze auf.
Wenn man die Trommel in den Wirkungskreis des geriebenen Kuchens bringt, ſo verbreitet ſich die anziehende und abſtoßende Kraft der elektriſchen Materie auf dieſelbe, erreicht aber, ſelbſt bey unmittelbarer Beruͤhrung zwiſchen Trommel und Kuchen, ihr Maximum erſt dann, wenn die Trommel mit einem nicht iſolirten Leiter beruͤhret wird. Dieſes wird durch einen Verſuch mit einem auf die Trommel geſetzten Elektrometer erwieſen, und ſo erklaͤrt: Wenn der Kuchen poſitiv ſey, ſo koͤnne die an die entfernteſten Stellen der Trommel getriebene Materie wegen der umgebenden Luft nicht weiter weichen, ſie ſey alſo in einem gewaltſamen Zuſtande, wirke auf die abſtoßende Materie des Kuchens zuruͤck, und ſchwaͤche dadurch die abſtoßende Kraft im Kuchen. Die Beruͤhrung mit einem Leiter aber verſchaffe ihr freyen Durchgang zur Erde; ſobald ſie abgefuͤhrt ſey, widerſtehe ſie der abſtoßenden Materie im Kuchen nicht mehr, daher die letztere ſich nun wirkſamer zeige. Sey dagegen der Kuchen negativ, ſo werde die elektriſche Materie der Trommel nach ihm hingelockt, bleibe aber an der Flaͤche der Trommel gleichfalls in einem gewaltſamen Zuſtande und mit einigem Triebe, nach den entferntern Stellen zuruͤckzugehen, wodurch die Anziehungskraft des Kuchens zum Theil vereitelt werde. Bringe man aber einen Leiter in die Trommel, ſo ſchluͤpfe elektriſche Materie aus demſelben in die entferntern Theile, und haͤufe ſich daſelbſt an, ſo daß ſich nun die anziehende Kraft des Kuchens wirkſamer zeigen koͤnne.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/357>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.