erhält. Sie ist in diesen Jesecten so häufig, daß sie sich bey Zerstörung eines Ameisenhaufens schon durch den bloßen Geruch zu erkennen giebt. Sie macht ohngefähr die Hälfte des Gewichts der Ameisen aus. Man kan sie auch, wenn die Ameisen vorher in kaltem Wasser abgewaschen sind, durch bloßes Aufgießen von kochendem Wasser mit gelinder Zusammendrückung herausziehen. Man reinigt die Säure durch wiederholte Destillation, und um sie zu concentriren, läßt man sie gefrieren. Nach Hermbstädt (in Crells chem. Annal. 1784. B. II. S. 209. u. f.) erhält man sie am besten, wenn man die in der trocknen Jahreszeit gesammelten Ameisen in einem leinenen Sacke auspreßt, und den Saft eine Zeitlang ruhig stehen läßt, da sich denn ein fettes Oel davon absondert.
Marggraf (Chym. Schriften, B. I. S. 340.) und Arvidson(De acido formicarum. Vpsal. 1777. 4.) haben ihre Eigenschaften untersucht. Sie gleicht in ihrem Verhalten sehr dem Essig, so daß Hr. Gren (System. Handb. der Chemie. 1794. §. 1617.) noch ansteht, sie als eine eigenthümliche Säure anzusehen.
Nach der antiphlogistischen Theorie besteht sie aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff, welches auch die Bestandtheile der Essigsäure sind. Durch ein glühendes Glasrohr gelassen giebt sie brennbares Gas und Luftsäure. Ihre mit Alkalien und Erden gebildeten Neutral-und Mittelsalze führen in der neuen Nomenclatur den Namen der ameisengesäuerten (Girtanner), Formiates.
Ammoniak.
N. A.
Ammoniak, Ammoniacum s. Ammoniaca, Ammoniaque.
Mit diesen Namen bezeichnet die Nomenclatur des antiphlogistischen Systems das flüchtige Laugensalz, s. Laugensalze (Th. II. S. 863. u. f.).
Nach den Entdeckungen des Herrn Berthollet (Zerlegung des flüchtigen Laugensalzes, aus den Mem. de l'acad. des sc. 1785. p. 316. sqq. übers. in Crells chem. Ann. 1791. B. II. S. 169. u. f.) ist das Ammoniak aus den Grundstoffen
erhaͤlt. Sie iſt in dieſen Jeſecten ſo haͤufig, daß ſie ſich bey Zerſtoͤrung eines Ameiſenhaufens ſchon durch den bloßen Geruch zu erkennen giebt. Sie macht ohngefaͤhr die Haͤlfte des Gewichts der Ameiſen aus. Man kan ſie auch, wenn die Ameiſen vorher in kaltem Waſſer abgewaſchen ſind, durch bloßes Aufgießen von kochendem Waſſer mit gelinder Zuſammendruͤckung herausziehen. Man reinigt die Saͤure durch wiederholte Deſtillation, und um ſie zu concentriren, laͤßt man ſie gefrieren. Nach Hermbſtaͤdt (in Crells chem. Annal. 1784. B. II. S. 209. u. f.) erhaͤlt man ſie am beſten, wenn man die in der trocknen Jahreszeit geſammelten Ameiſen in einem leinenen Sacke auspreßt, und den Saft eine Zeitlang ruhig ſtehen laͤßt, da ſich denn ein fettes Oel davon abſondert.
Marggraf (Chym. Schriften, B. I. S. 340.) und Arvidſon(De acido formicarum. Vpſal. 1777. 4.) haben ihre Eigenſchaften unterſucht. Sie gleicht in ihrem Verhalten ſehr dem Eſſig, ſo daß Hr. Gren (Syſtem. Handb. der Chemie. 1794. §. 1617.) noch anſteht, ſie als eine eigenthuͤmliche Saͤure anzuſehen.
Nach der antiphlogiſtiſchen Theorie beſteht ſie aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Sauerſtoff, welches auch die Beſtandtheile der Eſſigſaͤure ſind. Durch ein gluͤhendes Glasrohr gelaſſen giebt ſie brennbares Gas und Luftſaͤure. Ihre mit Alkalien und Erden gebildeten Neutral-und Mittelſalze fuͤhren in der neuen Nomenclatur den Namen der ameiſengeſaͤuerten (Girtanner), Formiates.
Ammoniak.
N. A.
Ammoniak, Ammoniacum ſ. Ammoniaca, Ammoniaque.
Mit dieſen Namen bezeichnet die Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems das fluͤchtige Laugenſalz, ſ. Laugenſalze (Th. II. S. 863. u. f.).
Nach den Entdeckungen des Herrn Berthollet (Zerlegung des fluͤchtigen Laugenſalzes, aus den Mém. de l'acad. des ſc. 1785. p. 316. ſqq. uͤberſ. in Crells chem. Ann. 1791. B. II. S. 169. u. f.) iſt das Ammoniak aus den Grundſtoffen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0035"xml:id="P.5.23"n="23"/><lb/>
erhaͤlt. Sie iſt in dieſen Jeſecten ſo haͤufig, daß ſie ſich bey Zerſtoͤrung eines Ameiſenhaufens ſchon durch den bloßen Geruch zu erkennen giebt. Sie macht ohngefaͤhr die Haͤlfte des Gewichts der Ameiſen aus. Man kan ſie auch, wenn die Ameiſen vorher in kaltem Waſſer abgewaſchen ſind, durch bloßes Aufgießen von kochendem Waſſer mit gelinder Zuſammendruͤckung herausziehen. Man reinigt die Saͤure durch wiederholte Deſtillation, und um ſie zu concentriren, laͤßt man ſie gefrieren. Nach <hirendition="#b">Hermbſtaͤdt</hi> (in <hirendition="#b">Crells</hi> chem. Annal. 1784. B. <hirendition="#aq">II.</hi> S. 209. u. f.) erhaͤlt man ſie am beſten, wenn man die in der trocknen Jahreszeit geſammelten Ameiſen in einem leinenen Sacke auspreßt, und den Saft eine Zeitlang ruhig ſtehen laͤßt, da ſich denn ein fettes Oel davon abſondert.</p><p><hirendition="#b">Marggraf</hi> (Chym. Schriften, B. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 340.) und <hirendition="#b">Arvidſon</hi><hirendition="#aq">(De acido formicarum. Vpſal. 1777. 4.)</hi> haben ihre Eigenſchaften unterſucht. Sie gleicht in ihrem Verhalten ſehr dem Eſſig, ſo daß Hr. <hirendition="#b">Gren</hi> (Syſtem. Handb. der Chemie. 1794. §. 1617.) noch anſteht, ſie als eine eigenthuͤmliche Saͤure anzuſehen.</p><p>Nach der antiphlogiſtiſchen Theorie beſteht ſie aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Sauerſtoff, welches auch die Beſtandtheile der Eſſigſaͤure ſind. Durch ein gluͤhendes Glasrohr gelaſſen giebt ſie brennbares Gas und Luftſaͤure. Ihre mit Alkalien und Erden gebildeten Neutral-und Mittelſalze fuͤhren in der neuen Nomenclatur den <hirendition="#b">Namen der ameiſengeſaͤuerten</hi> (Girtanner), <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Formiates.</hi></hi></p></div><divn="2"><head>Ammoniak.</head><lb/><p><hirendition="#c">N. A.</hi></p></div><divn="2"><head>Ammoniak, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Ammoniacum ſ. Ammoniaca</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Ammoniaque</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Mit dieſen Namen bezeichnet die Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems das fluͤchtige Laugenſalz, ſ. <hirendition="#b">Laugenſalze</hi> (Th. <hirendition="#aq">II.</hi> S. 863. u. f.).</p><p>Nach den Entdeckungen des Herrn <hirendition="#b">Berthollet</hi> (Zerlegung des fluͤchtigen Laugenſalzes, aus den <hirendition="#aq">Mém. de l'acad. des ſc. 1785. p. 316. ſqq.</hi> uͤberſ. in <hirendition="#b">Crells</hi> chem. Ann. 1791. B. <hirendition="#aq">II.</hi> S. 169. u. f.) iſt das Ammoniak aus den Grundſtoffen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[23/0035]
erhaͤlt. Sie iſt in dieſen Jeſecten ſo haͤufig, daß ſie ſich bey Zerſtoͤrung eines Ameiſenhaufens ſchon durch den bloßen Geruch zu erkennen giebt. Sie macht ohngefaͤhr die Haͤlfte des Gewichts der Ameiſen aus. Man kan ſie auch, wenn die Ameiſen vorher in kaltem Waſſer abgewaſchen ſind, durch bloßes Aufgießen von kochendem Waſſer mit gelinder Zuſammendruͤckung herausziehen. Man reinigt die Saͤure durch wiederholte Deſtillation, und um ſie zu concentriren, laͤßt man ſie gefrieren. Nach Hermbſtaͤdt (in Crells chem. Annal. 1784. B. II. S. 209. u. f.) erhaͤlt man ſie am beſten, wenn man die in der trocknen Jahreszeit geſammelten Ameiſen in einem leinenen Sacke auspreßt, und den Saft eine Zeitlang ruhig ſtehen laͤßt, da ſich denn ein fettes Oel davon abſondert.
Marggraf (Chym. Schriften, B. I. S. 340.) und Arvidſon (De acido formicarum. Vpſal. 1777. 4.) haben ihre Eigenſchaften unterſucht. Sie gleicht in ihrem Verhalten ſehr dem Eſſig, ſo daß Hr. Gren (Syſtem. Handb. der Chemie. 1794. §. 1617.) noch anſteht, ſie als eine eigenthuͤmliche Saͤure anzuſehen.
Nach der antiphlogiſtiſchen Theorie beſteht ſie aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Sauerſtoff, welches auch die Beſtandtheile der Eſſigſaͤure ſind. Durch ein gluͤhendes Glasrohr gelaſſen giebt ſie brennbares Gas und Luftſaͤure. Ihre mit Alkalien und Erden gebildeten Neutral-und Mittelſalze fuͤhren in der neuen Nomenclatur den Namen der ameiſengeſaͤuerten (Girtanner), Formiates.
Ammoniak.
N. A.
Ammoniak, Ammoniacum ſ. Ammoniaca, Ammoniaque.
Mit dieſen Namen bezeichnet die Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems das fluͤchtige Laugenſalz, ſ. Laugenſalze (Th. II. S. 863. u. f.).
Nach den Entdeckungen des Herrn Berthollet (Zerlegung des fluͤchtigen Laugenſalzes, aus den Mém. de l'acad. des ſc. 1785. p. 316. ſqq. uͤberſ. in Crells chem. Ann. 1791. B. II. S. 169. u. f.) iſt das Ammoniak aus den Grundſtoffen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/35>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.