Form von Cylindern mit Halbkugeln begrenzt, aus dünnem Messingblech, 6 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; sie dürfen aber nicht weiter, als um 1/8 Zoll von der Scheibe abstehen. Die Reiber sind 9 Zoll lang, und ganz so eingerichtet, wie sie Hr. v. M. in dem Briefe an Landriani beschrieben hat. Die ganze Maschine erfordert sehr wenig Raum, man kan sie in Futterale packen, und an jedem Orte schnell und bequem wieder aufstellen. Ihre Wirksamkeit ist sehr groß, indem sie nach Hrn. v. M. Schätzung mit einer einzigen Scheibe von 31 Zoll halb so viel leistet, als die Teylerische mit 2 Scheiben von 65 Zoll.
Endlich versuchte Hr. van Marum auch, seine verbesserten Reibzeuge an die große Teylerische Maschine selbst anzubringen (Seconde lettre de M. van Marum a M. le Chev. Landriani sur les frottoirs electriques nouvellement appliques a la machine de Teyler, im Journal de physique, Fevr. 1791. übers. in Grens Journ. d. Phys. VI. B. S. 70. u. f.). Er fand hiebey eigne Schwierigkeiten, welche noch mancherley Abänderungen veranlaßten. Bey der Reibung am Taffet ward die Adhäsion desselben ans Glas so stark, daß man nicht vermögend war, die Scheibe zu drehen. Er sahe sich also genöthiget, wieder mit Leder zu reiben, auf welches er das Kienmayersche Amalgama strich, und den Taffet so daran befestigte, daß derselbe das geriebene Glas unmittelbar an der Stelle berührte, wo es das Amalgama verläßt. Das Reibzeug selbst ward so eingerichtet, daß es in seiner ganzen Länge das Glas vollkommen gleichförmig berührte; in dieser Absicht ward das Holz desselben mit einem äußerst locker gesponnenen, dicken und elastischen Wollengarn (laine des Labadistres) belegt, und mit schwedischem Hundsleder oder jungem Kalbleder überzogen. Auf dieses ward das Amalgama, mit Schweinfett vermengt, mit einem Falzbein so dünn, als möglich, gestrichen; nahe am Rande des Taffets aber soviel davon angebracht, als nöthig war, damit es hier ebenfalls die Glasscheibe berührte. Auf den Rand des Taffets selbst ward gleichfalls, etwa in der Breite einer halben Linie, etwas Amalgama, aber wiederum so dünn, als möglich, gestrichen. Der Taffet ward durch
Form von Cylindern mit Halbkugeln begrenzt, aus duͤnnem Meſſingblech, 6 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; ſie duͤrfen aber nicht weiter, als um 1/8 Zoll von der Scheibe abſtehen. Die Reiber ſind 9 Zoll lang, und ganz ſo eingerichtet, wie ſie Hr. v. M. in dem Briefe an Landriani beſchrieben hat. Die ganze Maſchine erfordert ſehr wenig Raum, man kan ſie in Futterale packen, und an jedem Orte ſchnell und bequem wieder aufſtellen. Ihre Wirkſamkeit iſt ſehr groß, indem ſie nach Hrn. v. M. Schaͤtzung mit einer einzigen Scheibe von 31 Zoll halb ſo viel leiſtet, als die Teyleriſche mit 2 Scheiben von 65 Zoll.
Endlich verſuchte Hr. van Marum auch, ſeine verbeſſerten Reibzeuge an die große Teyleriſche Maſchine ſelbſt anzubringen (Seconde lettre de M. van Marum à M. le Chev. Landriani ſur les frottoirs électriques nouvellement appliqués à la machine de Teyler, im Journal de phyſique, Fevr. 1791. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. VI. B. S. 70. u. f.). Er fand hiebey eigne Schwierigkeiten, welche noch mancherley Abaͤnderungen veranlaßten. Bey der Reibung am Taffet ward die Adhaͤſion deſſelben ans Glas ſo ſtark, daß man nicht vermoͤgend war, die Scheibe zu drehen. Er ſahe ſich alſo genoͤthiget, wieder mit Leder zu reiben, auf welches er das Kienmayerſche Amalgama ſtrich, und den Taffet ſo daran befeſtigte, daß derſelbe das geriebene Glas unmittelbar an der Stelle beruͤhrte, wo es das Amalgama verlaͤßt. Das Reibzeug ſelbſt ward ſo eingerichtet, daß es in ſeiner ganzen Laͤnge das Glas vollkommen gleichfoͤrmig beruͤhrte; in dieſer Abſicht ward das Holz deſſelben mit einem aͤußerſt locker geſponnenen, dicken und elaſtiſchen Wollengarn (laine des Labadiſtres) belegt, und mit ſchwediſchem Hundsleder oder jungem Kalbleder uͤberzogen. Auf dieſes ward das Amalgama, mit Schweinfett vermengt, mit einem Falzbein ſo duͤnn, als moͤglich, geſtrichen; nahe am Rande des Taffets aber ſoviel davon angebracht, als noͤthig war, damit es hier ebenfalls die Glasſcheibe beruͤhrte. Auf den Rand des Taffets ſelbſt ward gleichfalls, etwa in der Breite einer halben Linie, etwas Amalgama, aber wiederum ſo duͤnn, als moͤglich, geſtrichen. Der Taffet ward durch
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Form von Cylindern mit Halbkugeln begrenzt, aus duͤnnem Meſſingblech, 6 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; ſie duͤrfen aber nicht weiter, als um 1/8 Zoll von der Scheibe abſtehen. Die Reiber ſind 9 Zoll lang, und ganz ſo eingerichtet, wie ſie Hr. v. M. in dem Briefe an <hirendition="#b">Landriani</hi> beſchrieben hat. Die ganze Maſchine erfordert ſehr wenig Raum, man kan ſie in Futterale packen, und an jedem Orte ſchnell und bequem wieder aufſtellen. Ihre Wirkſamkeit iſt ſehr groß, indem ſie nach Hrn. v. M. Schaͤtzung mit einer einzigen Scheibe von 31 Zoll halb ſo viel leiſtet, als die Teyleriſche mit 2 Scheiben von 65 Zoll.</p><p>Endlich verſuchte Hr. <hirendition="#b">van Marum</hi> auch, ſeine verbeſſerten Reibzeuge an die große Teyleriſche Maſchine ſelbſt anzubringen <hirendition="#aq">(Seconde lettre de M. <hirendition="#i">van Marum</hi> à M. le Chev. Landriani ſur les frottoirs électriques nouvellement appliqués à la machine de Teyler, im Journal de phyſique, Fevr. 1791.</hi> uͤberſ. in <hirendition="#b">Grens</hi> Journ. d. Phyſ. <hirendition="#aq">VI.</hi> B. S. 70. u. f.). Er fand hiebey eigne Schwierigkeiten, welche noch mancherley Abaͤnderungen veranlaßten. Bey der Reibung am Taffet ward die Adhaͤſion deſſelben ans Glas ſo ſtark, daß man nicht vermoͤgend war, die Scheibe zu drehen. Er ſahe ſich alſo genoͤthiget, wieder mit Leder zu reiben, auf welches er das Kienmayerſche Amalgama ſtrich, und den Taffet ſo daran befeſtigte, daß derſelbe das geriebene Glas unmittelbar an der Stelle beruͤhrte, wo es das Amalgama verlaͤßt. Das Reibzeug ſelbſt ward ſo eingerichtet, daß es in ſeiner ganzen Laͤnge das Glas vollkommen gleichfoͤrmig beruͤhrte; in dieſer Abſicht ward das Holz deſſelben mit einem aͤußerſt locker geſponnenen, dicken und elaſtiſchen Wollengarn <hirendition="#i"><hirendition="#aq">(laine des Labadiſtres)</hi></hi> belegt, und mit ſchwediſchem Hundsleder oder jungem Kalbleder uͤberzogen. Auf dieſes ward das Amalgama, mit Schweinfett vermengt, mit einem Falzbein ſo duͤnn, als moͤglich, geſtrichen; nahe am Rande des Taffets aber ſoviel davon angebracht, als noͤthig war, damit es hier ebenfalls die Glasſcheibe beruͤhrte. Auf den Rand des Taffets ſelbſt ward gleichfalls, etwa in der Breite einer halben Linie, etwas Amalgama, aber wiederum ſo duͤnn, als moͤglich, geſtrichen. Der Taffet ward durch<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Form von Cylindern mit Halbkugeln begrenzt, aus duͤnnem Meſſingblech, 6 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; ſie duͤrfen aber nicht weiter, als um 1/8 Zoll von der Scheibe abſtehen. Die Reiber ſind 9 Zoll lang, und ganz ſo eingerichtet, wie ſie Hr. v. M. in dem Briefe an Landriani beſchrieben hat. Die ganze Maſchine erfordert ſehr wenig Raum, man kan ſie in Futterale packen, und an jedem Orte ſchnell und bequem wieder aufſtellen. Ihre Wirkſamkeit iſt ſehr groß, indem ſie nach Hrn. v. M. Schaͤtzung mit einer einzigen Scheibe von 31 Zoll halb ſo viel leiſtet, als die Teyleriſche mit 2 Scheiben von 65 Zoll.
Endlich verſuchte Hr. van Marum auch, ſeine verbeſſerten Reibzeuge an die große Teyleriſche Maſchine ſelbſt anzubringen (Seconde lettre de M. van Marum à M. le Chev. Landriani ſur les frottoirs électriques nouvellement appliqués à la machine de Teyler, im Journal de phyſique, Fevr. 1791. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. VI. B. S. 70. u. f.). Er fand hiebey eigne Schwierigkeiten, welche noch mancherley Abaͤnderungen veranlaßten. Bey der Reibung am Taffet ward die Adhaͤſion deſſelben ans Glas ſo ſtark, daß man nicht vermoͤgend war, die Scheibe zu drehen. Er ſahe ſich alſo genoͤthiget, wieder mit Leder zu reiben, auf welches er das Kienmayerſche Amalgama ſtrich, und den Taffet ſo daran befeſtigte, daß derſelbe das geriebene Glas unmittelbar an der Stelle beruͤhrte, wo es das Amalgama verlaͤßt. Das Reibzeug ſelbſt ward ſo eingerichtet, daß es in ſeiner ganzen Laͤnge das Glas vollkommen gleichfoͤrmig beruͤhrte; in dieſer Abſicht ward das Holz deſſelben mit einem aͤußerſt locker geſponnenen, dicken und elaſtiſchen Wollengarn (laine des Labadiſtres) belegt, und mit ſchwediſchem Hundsleder oder jungem Kalbleder uͤberzogen. Auf dieſes ward das Amalgama, mit Schweinfett vermengt, mit einem Falzbein ſo duͤnn, als moͤglich, geſtrichen; nahe am Rande des Taffets aber ſoviel davon angebracht, als noͤthig war, damit es hier ebenfalls die Glasſcheibe beruͤhrte. Auf den Rand des Taffets ſelbſt ward gleichfalls, etwa in der Breite einer halben Linie, etwas Amalgama, aber wiederum ſo duͤnn, als moͤglich, geſtrichen. Der Taffet ward durch
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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