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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Sollte durch dieses Verfahren eine sehr schwache Elektricität noch nicht merklich werden, so muß man einen kleinern Collector, nemlich einen solchen, dessen Zinnplatte etwa 4 Quadratzoll hat, mit der Zinnplatte des größern in Berührung bringen, während blos die Seitenrahmen des letztern niedergelegt sind. Wenn alsdann der kleine Collecter von dem größern entfernt wird, und man seine Seitenrahmen niederlegt, seine Zinnplatte aber mit einem Elektrometer in Berührung bringt, so wird dieses in einem weit stärkern Grade elektrisirt seyn, als es das Elektrometer w durch den größern Collector war.

Dritter Versuch. Man hänge ein gemeines Korkkugelelektrometer an einen isolirten Conductor von ohngefähr 2--3 Fuß Oberfläche, dem man etwa so viel Elektricität mittheilet, als hinreichend ist, die Kugeln des Elektrometers einen Zoll weit aus einander zu halten. Bringt man nun den Conductor in diesem Zustande auf eine sehr kurze Zeit in Verbindung mit der Zinnplatte des Collectors, so wird man sehen, daß die Korkkügelchen des daran hängenden Elektrometers sogleich zusammengehen, zum Beweise, daß die Elektricität des Conductors in die Platte des Collectors übergegangen sey. Und legt man nun die Seitenrahmen des letztern nieder, so werden sich in der That die Kugeln des Elektrometers w sogleich in einem sehr starken Grade abstoßen.

Aus diesen Versuchen erhellet sehr deutlich, daß die Zinnplatte dieses Instruments eine weit ausgebreitete Quantität der Elektricität sammeln und zurückhalten kann, wenn ihr die leitenden Flächen der Seitenrahmen gegenüber stehen, in Vergleichung mit derjenigen Quantität, welche sie sammeln oder zurückhalten kan, wenn die Flächen aus ihrer Nachbarschaft entfernen werden.

Die Menge der Elektricität, welche die Zinnplatte zu sammeln vermögend ist, hängt hauptsächlich von drey Umständen ab. Diese sind 1) der Abstand zwischen der Platte und den leitenden Seitenflächen der Rahmen; je kleiner dieser Abstand ist, desto größer ist dies sammelnde Vermögen; 2) die Größe des Instruments, und 3) die Menge der


Sollte durch dieſes Verfahren eine ſehr ſchwache Elektricitaͤt noch nicht merklich werden, ſo muß man einen kleinern Collector, nemlich einen ſolchen, deſſen Zinnplatte etwa 4 Quadratzoll hat, mit der Zinnplatte des groͤßern in Beruͤhrung bringen, waͤhrend blos die Seitenrahmen des letztern niedergelegt ſind. Wenn alsdann der kleine Collecter von dem groͤßern entfernt wird, und man ſeine Seitenrahmen niederlegt, ſeine Zinnplatte aber mit einem Elektrometer in Beruͤhrung bringt, ſo wird dieſes in einem weit ſtaͤrkern Grade elektriſirt ſeyn, als es das Elektrometer w durch den groͤßern Collector war.

Dritter Verſuch. Man haͤnge ein gemeines Korkkugelelektrometer an einen iſolirten Conductor von ohngefaͤhr 2—3 Fuß Oberflaͤche, dem man etwa ſo viel Elektricitaͤt mittheilet, als hinreichend iſt, die Kugeln des Elektrometers einen Zoll weit aus einander zu halten. Bringt man nun den Conductor in dieſem Zuſtande auf eine ſehr kurze Zeit in Verbindung mit der Zinnplatte des Collectors, ſo wird man ſehen, daß die Korkkuͤgelchen des daran haͤngenden Elektrometers ſogleich zuſammengehen, zum Beweiſe, daß die Elektricitaͤt des Conductors in die Platte des Collectors uͤbergegangen ſey. Und legt man nun die Seitenrahmen des letztern nieder, ſo werden ſich in der That die Kugeln des Elektrometers w ſogleich in einem ſehr ſtarken Grade abſtoßen.

Aus dieſen Verſuchen erhellet ſehr deutlich, daß die Zinnplatte dieſes Inſtruments eine weit ausgebreitete Quantitaͤt der Elektricitaͤt ſammeln und zuruͤckhalten kann, wenn ihr die leitenden Flaͤchen der Seitenrahmen gegenuͤber ſtehen, in Vergleichung mit derjenigen Quantitaͤt, welche ſie ſammeln oder zuruͤckhalten kan, wenn die Flaͤchen aus ihrer Nachbarſchaft entfernen werden.

Die Menge der Elektricitaͤt, welche die Zinnplatte zu ſammeln vermoͤgend iſt, haͤngt hauptſaͤchlich von drey Umſtaͤnden ab. Dieſe ſind 1) der Abſtand zwiſchen der Platte und den leitenden Seitenflaͤchen der Rahmen; je kleiner dieſer Abſtand iſt, deſto groͤßer iſt dies ſammelnde Vermoͤgen; 2) die Groͤße des Inſtruments, und 3) die Menge der

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[299/0311] Sollte durch dieſes Verfahren eine ſehr ſchwache Elektricitaͤt noch nicht merklich werden, ſo muß man einen kleinern Collector, nemlich einen ſolchen, deſſen Zinnplatte etwa 4 Quadratzoll hat, mit der Zinnplatte des groͤßern in Beruͤhrung bringen, waͤhrend blos die Seitenrahmen des letztern niedergelegt ſind. Wenn alsdann der kleine Collecter von dem groͤßern entfernt wird, und man ſeine Seitenrahmen niederlegt, ſeine Zinnplatte aber mit einem Elektrometer in Beruͤhrung bringt, ſo wird dieſes in einem weit ſtaͤrkern Grade elektriſirt ſeyn, als es das Elektrometer w durch den groͤßern Collector war. Dritter Verſuch. Man haͤnge ein gemeines Korkkugelelektrometer an einen iſolirten Conductor von ohngefaͤhr 2—3 Fuß Oberflaͤche, dem man etwa ſo viel Elektricitaͤt mittheilet, als hinreichend iſt, die Kugeln des Elektrometers einen Zoll weit aus einander zu halten. Bringt man nun den Conductor in dieſem Zuſtande auf eine ſehr kurze Zeit in Verbindung mit der Zinnplatte des Collectors, ſo wird man ſehen, daß die Korkkuͤgelchen des daran haͤngenden Elektrometers ſogleich zuſammengehen, zum Beweiſe, daß die Elektricitaͤt des Conductors in die Platte des Collectors uͤbergegangen ſey. Und legt man nun die Seitenrahmen des letztern nieder, ſo werden ſich in der That die Kugeln des Elektrometers w ſogleich in einem ſehr ſtarken Grade abſtoßen. Aus dieſen Verſuchen erhellet ſehr deutlich, daß die Zinnplatte dieſes Inſtruments eine weit ausgebreitete Quantitaͤt der Elektricitaͤt ſammeln und zuruͤckhalten kann, wenn ihr die leitenden Flaͤchen der Seitenrahmen gegenuͤber ſtehen, in Vergleichung mit derjenigen Quantitaͤt, welche ſie ſammeln oder zuruͤckhalten kan, wenn die Flaͤchen aus ihrer Nachbarſchaft entfernen werden. Die Menge der Elektricitaͤt, welche die Zinnplatte zu ſammeln vermoͤgend iſt, haͤngt hauptſaͤchlich von drey Umſtaͤnden ab. Dieſe ſind 1) der Abſtand zwiſchen der Platte und den leitenden Seitenflaͤchen der Rahmen; je kleiner dieſer Abſtand iſt, deſto groͤßer iſt dies ſammelnde Vermoͤgen; 2) die Groͤße des Inſtruments, und 3) die Menge der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/311>, abgerufen am 22.11.2024.