Nimmt man hiezu noch die Eigenschaft, welche die Kohlen mit den Metallen gemein haben, daß sie gute Leiter der Elektricität sind, so lassen sich diese Bedingungen unter folgenden allgemeinen Ausdruck bringen.
Die Phänomene finden statt, wenn zwey Körper, welche unter die besten Leiter der Elektricität gehören, deren Leitungsfähigkeit aber verschieden ist, an thierische mit Nerven versehene Theile, oder an Nerven selbst, angebracht und in unmittelbare Berührung mit einander gesetzt werden.
Zwar scheint der erste Fall unter Num. 1., wo nur ein Metall gebraucht wird, eine Ausnahme zu machen. Wenn man aber bedenkt, daß auch bey einerley Metalle durch Glätte, Art des Anliegens u. s. w. Verschiedenheit in der Leitungskraft statt finden kan, und daß bey Anwendung eines einzigen Metalls die Wirkungen jederzeit sehr schwach, oft kaum merklich sind, durch Verschiedenheit der Metalle aber sogleich stärker und anhaltender hervorgebracht werden, so läßt sich auch dieser Fall ganz wohl mit dem allgemeinen Gesetze vereinigen.
Die Stärke und Dauer der Phänomene richtet sich übrigens nach folgenden Gesetzen.
Bey Anwendung von einerley Metall ist Stärke und Dauer der Zusammenziehungen desto größer, je größer die Fähigkeit des Metalls ist, die elektrische Materie zu leiten.
Bey Anwendung von zwey verschiedenen Metallen sind die Zusammenziehungen und Empfindungen desto stärker, und die erstern desto anhaltender, je größer die Verschiedenheit beyder Metalle in der elektrischen Leitungskraft ist.
Die Gewalt und Dauer der Zusammenziehungen ist desto größer, je geringer die elektrische Leitungsfähigkeit desjenigen Metalles, das an die Nerven selbst, oder ihnen zunächst angebracht wird, in Hinsicht des andern Metalles ist, das den andern thierischen Theil berühret.
Eben diese Gewalt und Dauer nimmt zu, wenn die Fläche größer wird, mit der sich die thierischen Theile und Metalle berühren.
Die Stärke der Phänomene ist größer, wenn beyde Metalle die thierischen Theile eher berühren, als sie unter einander selbst in Verbindung gesetzt werden.
Nimmt man hiezu noch die Eigenſchaft, welche die Kohlen mit den Metallen gemein haben, daß ſie gute Leiter der Elektricitaͤt ſind, ſo laſſen ſich dieſe Bedingungen unter folgenden allgemeinen Ausdruck bringen.
Die Phaͤnomene finden ſtatt, wenn zwey Koͤrper, welche unter die beſten Leiter der Elektricitaͤt gehoͤren, deren Leitungsfaͤhigkeit aber verſchieden iſt, an thieriſche mit Nerven verſehene Theile, oder an Nerven ſelbſt, angebracht und in unmittelbare Beruͤhrung mit einander geſetzt werden.
Zwar ſcheint der erſte Fall unter Num. 1., wo nur ein Metall gebraucht wird, eine Ausnahme zu machen. Wenn man aber bedenkt, daß auch bey einerley Metalle durch Glaͤtte, Art des Anliegens u. ſ. w. Verſchiedenheit in der Leitungskraft ſtatt finden kan, und daß bey Anwendung eines einzigen Metalls die Wirkungen jederzeit ſehr ſchwach, oft kaum merklich ſind, durch Verſchiedenheit der Metalle aber ſogleich ſtaͤrker und anhaltender hervorgebracht werden, ſo laͤßt ſich auch dieſer Fall ganz wohl mit dem allgemeinen Geſetze vereinigen.
Die Staͤrke und Dauer der Phaͤnomene richtet ſich uͤbrigens nach folgenden Geſetzen.
Bey Anwendung von einerley Metall iſt Staͤrke und Dauer der Zuſammenziehungen deſto groͤßer, je groͤßer die Faͤhigkeit des Metalls iſt, die elektriſche Materie zu leiten.
Bey Anwendung von zwey verſchiedenen Metallen ſind die Zuſammenziehungen und Empfindungen deſto ſtaͤrker, und die erſtern deſto anhaltender, je groͤßer die Verſchiedenheit beyder Metalle in der elektriſchen Leitungskraft iſt.
Die Gewalt und Dauer der Zuſammenziehungen iſt deſto groͤßer, je geringer die elektriſche Leitungsfaͤhigkeit desjenigen Metalles, das an die Nerven ſelbſt, oder ihnen zunaͤchſt angebracht wird, in Hinſicht des andern Metalles iſt, das den andern thieriſchen Theil beruͤhret.
Eben dieſe Gewalt und Dauer nimmt zu, wenn die Flaͤche groͤßer wird, mit der ſich die thieriſchen Theile und Metalle beruͤhren.
Die Staͤrke der Phaͤnomene iſt groͤßer, wenn beyde Metalle die thieriſchen Theile eher beruͤhren, als ſie unter einander ſelbſt in Verbindung geſetzt werden.
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Nimmt man hiezu noch die Eigenſchaft, welche die Kohlen mit den Metallen gemein haben, daß ſie gute Leiter der Elektricitaͤt ſind, ſo laſſen ſich dieſe Bedingungen unter folgenden allgemeinen Ausdruck bringen.</p><p>Die Phaͤnomene finden ſtatt, wenn zwey Koͤrper, welche unter die beſten Leiter der Elektricitaͤt gehoͤren, deren Leitungsfaͤhigkeit aber verſchieden iſt, an thieriſche mit Nerven verſehene Theile, oder an Nerven ſelbſt, angebracht und in unmittelbare Beruͤhrung mit einander geſetzt werden.</p><p>Zwar ſcheint der erſte Fall unter Num. 1., wo nur ein <hirendition="#b">Metall</hi> gebraucht wird, eine Ausnahme zu machen. Wenn man aber bedenkt, daß auch bey einerley Metalle durch Glaͤtte, Art des Anliegens u. ſ. w. Verſchiedenheit in der Leitungskraft ſtatt finden kan, und daß bey Anwendung eines einzigen Metalls die Wirkungen jederzeit ſehr ſchwach, oft kaum merklich ſind, durch Verſchiedenheit der Metalle aber ſogleich ſtaͤrker und anhaltender hervorgebracht werden, ſo laͤßt ſich auch dieſer Fall ganz wohl mit dem allgemeinen Geſetze vereinigen.</p><p>Die Staͤrke und Dauer der Phaͤnomene richtet ſich uͤbrigens nach folgenden Geſetzen.</p><p>Bey Anwendung von einerley Metall iſt Staͤrke und Dauer der Zuſammenziehungen deſto groͤßer, je groͤßer die Faͤhigkeit des Metalls iſt, die elektriſche Materie zu leiten.</p><p>Bey Anwendung von zwey verſchiedenen Metallen ſind die Zuſammenziehungen und Empfindungen deſto ſtaͤrker, und die erſtern deſto anhaltender, je groͤßer die Verſchiedenheit beyder Metalle in der elektriſchen Leitungskraft iſt.</p><p>Die Gewalt und Dauer der Zuſammenziehungen iſt deſto groͤßer, je geringer die elektriſche Leitungsfaͤhigkeit desjenigen Metalles, das an die Nerven ſelbſt, oder ihnen zunaͤchſt angebracht wird, in Hinſicht des andern Metalles iſt, das den andern thieriſchen Theil beruͤhret.</p><p>Eben dieſe Gewalt und Dauer nimmt zu, wenn die Flaͤche groͤßer wird, mit der ſich die thieriſchen Theile und Metalle beruͤhren.</p><p>Die Staͤrke der Phaͤnomene iſt groͤßer, wenn beyde Metalle die thieriſchen Theile eher beruͤhren, als ſie unter einander ſelbſt in Verbindung geſetzt werden.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Nimmt man hiezu noch die Eigenſchaft, welche die Kohlen mit den Metallen gemein haben, daß ſie gute Leiter der Elektricitaͤt ſind, ſo laſſen ſich dieſe Bedingungen unter folgenden allgemeinen Ausdruck bringen.
Die Phaͤnomene finden ſtatt, wenn zwey Koͤrper, welche unter die beſten Leiter der Elektricitaͤt gehoͤren, deren Leitungsfaͤhigkeit aber verſchieden iſt, an thieriſche mit Nerven verſehene Theile, oder an Nerven ſelbſt, angebracht und in unmittelbare Beruͤhrung mit einander geſetzt werden.
Zwar ſcheint der erſte Fall unter Num. 1., wo nur ein Metall gebraucht wird, eine Ausnahme zu machen. Wenn man aber bedenkt, daß auch bey einerley Metalle durch Glaͤtte, Art des Anliegens u. ſ. w. Verſchiedenheit in der Leitungskraft ſtatt finden kan, und daß bey Anwendung eines einzigen Metalls die Wirkungen jederzeit ſehr ſchwach, oft kaum merklich ſind, durch Verſchiedenheit der Metalle aber ſogleich ſtaͤrker und anhaltender hervorgebracht werden, ſo laͤßt ſich auch dieſer Fall ganz wohl mit dem allgemeinen Geſetze vereinigen.
Die Staͤrke und Dauer der Phaͤnomene richtet ſich uͤbrigens nach folgenden Geſetzen.
Bey Anwendung von einerley Metall iſt Staͤrke und Dauer der Zuſammenziehungen deſto groͤßer, je groͤßer die Faͤhigkeit des Metalls iſt, die elektriſche Materie zu leiten.
Bey Anwendung von zwey verſchiedenen Metallen ſind die Zuſammenziehungen und Empfindungen deſto ſtaͤrker, und die erſtern deſto anhaltender, je groͤßer die Verſchiedenheit beyder Metalle in der elektriſchen Leitungskraft iſt.
Die Gewalt und Dauer der Zuſammenziehungen iſt deſto groͤßer, je geringer die elektriſche Leitungsfaͤhigkeit desjenigen Metalles, das an die Nerven ſelbſt, oder ihnen zunaͤchſt angebracht wird, in Hinſicht des andern Metalles iſt, das den andern thieriſchen Theil beruͤhret.
Eben dieſe Gewalt und Dauer nimmt zu, wenn die Flaͤche groͤßer wird, mit der ſich die thieriſchen Theile und Metalle beruͤhren.
Die Staͤrke der Phaͤnomene iſt groͤßer, wenn beyde Metalle die thieriſchen Theile eher beruͤhren, als ſie unter einander ſelbſt in Verbindung geſetzt werden.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/299>, abgerufen am 16.02.2025.
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